Starke deutsche Leistung wird nicht belohnt gegen die Slowakei
In Banská Bystrica trafen der Gastgeber Slowakei und die deutsche Nationalmannschaft zum zweiten Duell aufeinander.
Die Slowakei hatte die erste Partie gegen die DEB-Auswahl fest im Griff und ließ über 60 Minuten nichts anbrennen beim deutlichen Sieg. Insbesondere machte der Debütant Sebastian Cederle mit seinem famosen Hattrick zum Einstieg auf sich aufmerksam. Im schmucken neu gestalteten Stadion wollte die Slowakei auf der hybriden Eisfläche erneut als Sieger vom Eis gehen.
Die deutsche Mannschaft unter Trainer Harold Kreis musste aus der Pleite vor 24 Stunden die entsprechenden Lehren ziehen, um eine bessere Performance abgeben zu können und mit den Slowaken auf Augenhöhe zu agieren. Aufgrund der noch fehlenden Chemie auf dem Eis benötigte die DEB-Auswahl verständlicherweise noch mehr Zeit für die Feinabstimmung der Mechanismen. Veit Oswald fehlte heute.
Sulzer: „Wir wollen schneller hinten rausspielen, unsere läuferischen Qualitäten optimieren. Das Line-Up bleibt das Gleiche, nur Henrik Hane wird heute das Gehäuse hüten und sein fünftes Länderspiel absolvieren.“
Cederle schon wieder erfolgreich für die Slowakei
Nach dem gestrigen frühen Rückstand bekam die DEB-Auswahl nach gut einer Minute einen Penalty zugesprochen, den Noah Dunham jedoch vergab, weil der Pfosten was dagegen hatte. Die deutsche Mannschaft ging weitaus dynamischer und zielstrebiger zu werke und verbuchte anfangs gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Die Devise lautete, primär Fehler zu vermeiden und die Hausherren fern vom Slot zu halten. Deutschland erwies sich zu Beginn sehr lauf- und kampfstark und zog Lehren aus der Pleite vom Vortag. Die Slowakei konnte bislang nicht wie gewohnt ihr schnelles Kombinationsspiel aufziehen, mit dem sie im ersten Match so dominant auftrat. Nichtsdestotrotz ging der Gastgeber in der 14. Spielminute in Person von Sebastian Cederle in Front. Für Keeper Henrik Hane gab es mangels Sicht nichts zu halten, weil der Schuss von Rayen Petrovicky unhaltbar abgefälscht wurde. Die DEB-Auswahl haderte bisher mit seiner Chancenverwertung: reihenweise scheiterten die Akteure am slowakischen Goalie. Es gab im ersten Drittel bereits mehr Torchancen als im kompletten Spiel vor einem Tag, dies machte definitiv Hoffnung für den weiteren Verlauf der Partie. Knapp 30 Sekunden vor der Drittelsirene lag der Jubel über den Ausgleich schon in der Luft, aber die Scheibe tänzelte vor der Linie und wurde von einem Defender aus der Gefahrenzone bugsiert.
Slowakei erneut eiskalt
Konnte die deutsche Mannschaft an ihr überzeugendes erstes Drittel nahtlos anknüpfen? Es fehlten bislang „nur“ die Tore, welche bei zahlreichen gut herausgespielten Möglichkeiten durchaus verdient gewesen wären. Leidenschaft und Kampf prägten die Begegnung und die neutrale Zone wurde zügig überbrückt. Die Slowakei übte immer wieder mal eine längere Druckphase aus und setzte sich fest. Die einzelnen Reihen harmonierten weitaus besser und erspielten sich dicke Gelegenheiten, doch immer wieder war der großgewachsene slowakische Keeper Eugen Rabcan Endstation. Deutschland hatte mehr Spielanteile und kombinierte sich recht ansehnlich und flüssig vor das gegnerische Gehäuse. Es reihte sich Großchance an Großchance, aber der Teufelskerl und Hexer Rabcan blieb hellwach. Und dann kam es wie es so oft kommt, wenn man selbst nicht trifft, denn in der 35. Spielminute erhöhte der erfahrene Martin Fasko-Rudas dank eines tollen Antritts und Zuspiels auf zwei zu Null. Die individuellen Qualitäten und die Kaltschnäuzigkeit bzw. Effektivität waren hier ausschlaggebend.
Martinovic bricht den Bann
Die DEB-Auswahl musste sich in diesem zweiten Härtetest nichts vorwerfen, außer die mangelhafte Ummünzung ihrer zahlreichen Möglichkeiten. Die Jungs um Headcoach Harry Kreis zeigten sich stark verbessert und boten den Slowaken gut Paroli. Lob für diesen hohen Aufwand war endlich der erste Treffer in der 43. Spielminute durch Jimmy Martinovic, der in der vierten Formation agierte. Passenderweise wurde zum Torjubel der Lieblingssong vom verstorbenen Tobi Eder, „Viva la Vida“ von Coldplay untermalt. Das war die lang ersehnte Belohnung für eine mehr als solide Performance der deutschen Mannschaft, die weiter am Drücker blieb und nachlegen wollte. Nun war für die restlichen 15 Minuten für Hochspannung gesorgt, denn die DEB-Auswahl hielt den Druck aufrecht und nistete sich länger vor dem Teufelskerl und Lokalmatador Eugen Rabcan ein. Man traf zudem bereits zum zweiten Mal das Torgestänge, welch ein Pech! Auf der anderen Seite musste Henrik Hane gegen Cederle sein Können unter Beweis stellen. Dann musste Julian Chrobot in der 54. Spielminute die erste Strafzeit in der gesamten Partie schlucken und in der Kühlbox zusehen, wie sich seine Mitspieler einem dritten slowakischen Tor entgegenstemmten. Das deutsche Penalty Killing erwies sich als höchst effektiv, auch weil die Slowakei etwas unpräzise agierte. Die Crunch Time brach an: konnte Deutschland noch ausgleichen und die Overtime erzwingen?
Zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene ging Harry Kreis All in und brachte einen sechsten Feldspieler zugunsten von Henrik Hane, doch ein Fehlpass führte zur Entscheidung für die Hausherren durch Daniel Tkac in der 58. Spielminute. Letztendlich blieb die Slowakei auch in ihrem zehnten Länderspiel hintereinander siegreich.
WM-Vorbereitung, 06.02.2025
Slowakei – Deutschland 3:1 (1:0|1:0|1:1)
Tore:
1:0 |14.| Sebastian Cederle (Petrovicky, Minarik)
2:0 |35.| Martin Fasko-Rudas (Minarik)
2:1 |43.| Jimmy Martinovic (Borzecki)
3:1 |59.| Daniel Tkac (Petrovsky)
Best Player of the game:
Team Deutschland: Alexander Blank
Team Slowakei: Eugen Rabcan
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Hockey Slovakia