Slowakei dank Cederles Hattrick zu stark für Deutschlands Perspektivteam
In Banská Bystrica trafen der Gastgeber Slowakei und die deutsche Nationalmannschaft zu einem von zwei Vorbereitungsspielen binnen 48 Stunden aufeinander.
Die Slowakei unter ihrem langjährigen Headcoach Craig Ramsay entschied sich in der symbolträchtigen Eishalle, die erst kürzlich neu renoviert wurde, für einen sehr erfahrenen Akteur Fasko-Rudas. Ansonsten befanden sich auch viele Neulinge im Line-Up. Die Slowaken gewannen ihre letzten acht Länderspiele siegreich gestalten und der Gewinn des letztjährigen Deutschland-Cups stand auf dem Habenkonto.
Die DEB-Auswahl unter Trainer Harry Kreis rekrutierte etliche junge Nachwuchsakteure für diese Maßnahme. Die neuen Spieler konnten sich in diesem Härtetest bewähren und empfehlen. Es gab nur ein gemeinsames Training und Alexander Blank avancierte als Kapitän zum erfahrensten Akteur unter den Protagonisten. Alex Sulzer und Rob Leask übernahmen die Assistenzaufgaben hinter der Bande.
Kreis: „Dies ist eine wichtige Phase für die Klubs aktuell und ich bin froh, hier gute Spieler zur Verfügung zu haben für diese Maßnahme. Einige Akteure schnuppern erstmals internationale Erfahrung. Es geht um spielerische Lösungen und schnelles Eishockey aufs Eis zu bringen. Jetzt kann ich diese Spieler auf internationalem Parkett beobachten und vor allem gegen die Slowakei sind es immer sehr interessante Matches. Wichtig ist, all das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wir spielen gerne gegen die Slowaken, weil sie wie wir schnell nach vorne spielen.“
Blank: „Es ist für mich eine große Ehre, das C auf der Brust tragen zu dürfen und für Deutschland spielen zu dürfen. Ich möchte gerne als Leader auftreten und den neuen Spielern helfen. Die Slowaken sind groß und kräftig und sind sehr offensivstark.“
Traumstart für die Slowakei
Nach den obligatorischen Nationalhymnen und vor dem offiziellen Puck Einwurf wurde vereinbarungsgemäß für den kürzlich verstorbenen Tobias Eder eine Schweigeminute eingelegt. Es dauerte nur 55 Sekunden und schon ging der Gastgeber durch den Debütanten Sebastian Cederle in Führung mit dem ersten Torschuss in dieser Partie. Die neu formierte Nationalmannschaft musste sich erst finden nach diesem frühen Schock; die Mechanismen konnten noch nicht stimmig sein. Die Slowaken verbuchten gute Möglichkeiten in der Anfangsphase. Bislang waren die Länderspiele dieser Mannschaften immer sehr torreich: sieben der zwölf vergangenen Partien konnte die DEB-Auswahl für sich entscheiden. Zuletzt gab es aber eine herbe Pleite beim heimischen Deutschland-Cup. Goalie Arno Tiefensee verhinderte mit einem Mega Save den zweiten Gegentreffer gegen den bisherigen Torschützen Cederle. Das erste Unterzahlspiel absolvierte die DEB-Auswahl sehr ansehnlich und hielt sich schadlos. Insgesamt erwies sich die Slowakei als spielbestimmend und sehr zielstrebig in Richtung gegnerisches Gehäuse. Boaz Bassen hatte die bislang beste Gelegenheit auf seinem Schläger, holte immerhin eine Strafe gegen die Hausherren heraus. Die Slowakei zeigte sich gut eingespielt und läuferisch gut eingestellt so wie es bei slowakischen Teams seit jeher der Fall war.
Cederle mit Hattrick
Im ersten Drittel war die Slowakei gegen das deutsche Perspektivteam tonangebend und hätte höher führen können. Für die Slowaken zählten die beiden Partien gegen Deutschland zu den Fortuna Classics. Boaz Bassen hatte den Ausgleich auf den Kufen, doch der Pfosten stand ihm im Weg. Es gab noch viele Unstimmigkeiten im deutschen Aufbauspiel, was aber niemand verwundern konnte, da alle Spieler noch nie miteinander auf dem Eis standen. Die internationale Härte sowie die Geschwindigkeit war noch gewöhnungsbedürftig für die deutschen Protagonisten. Die Gastgeber blieben konsequent im Vorwärtsgang und der Debütant und erster Torschütze Sebastian Cederle markierte in der 25. Spielminute seinen Doppelpack. Yannick Proske war nun ein Aktivposten und hätte beinahe eingenetzt. Mit seinem Sturmpartner Roman Kechter harmonierte er sehr gut. Der erste deutsche Treffer lag mittlerweile in der Luft. Gleichwohl musste die deutsche Auswahl stets auf der Hut vor den brandgefährlichen Vorstößen der Slowakei sein. Philip Feist konnte ebenfalls den heimischen Keeper nicht überwinden bei einem zwei auf eins Konter. Zusammen mit Kechter und Proske erwies sich diese Sturmformation bislang sehr gut. Kaum zu glauben: für den Doppeltorschützen und Teamneuling Sebastian Cederle kam es noch besser, denn in der 32. Spielminute gelang ihm sogar der Hattrick in seinem ersten Länderspiel! Die deutliche Führung war hochverdient, weil die Slowakei es schaffte, mit seinem gradlinig ausgerichteten und schnellen Kombinationsspiel stets für Unruhe vor Arno Tiefensee sorgte.
Slowakei eiskalt in der Chancenverwertung
Den Schlussabschnitt startete die DEB-Auswahl mit einem Powerplay: die Slowaken betrieben ein effektives aggressives Penaltykilling und so schafften es die Deutschen nicht, in die Formation zu gelangen. Die Partie wurde nun offener geführt, wobei es Chancen auf beiden Seiten gab. Das DEB-Team war sichtlich bemüht, den Anschlusstreffer zu erzielen. Die Slowakei blieb seinem Matchplan treu und schwärmte geschlossen aus und beschäftigte die deutsche Abwehr. Roman Kechter prüfte den slowakischen Goalie, blieb aber ohne Fortune. Maxim Cajkovic, dem drei Assists gelangen, verzog dann bei seinem Solo vor Arno Tiefensee. Es gab das dritte Powerplay für die Jungs von Headcoach Harry Kreis, in dem es leider gar keinen einzigen Torschuss zu verzeichnen gab. Die Slowakei war insgesamt handlungs- und gedankenschneller und erhöhte in der 55. Spielminute in Person von Vladimir Tkac auf 4 zu 0. In den letzten sechs Spielminuten ging es primär darum, Schadensbegrenzung zu betreiben und zumindest den Ehrentreffer anzuvisieren. Die erste von zwei Begegnungen gegen die Slowakei war eine Lehrstunde für die Novizen in der DEB-Auswahl. Im 84. Aufeinandertreffen gab es die 45. Niederlage für Deutschland.
WM-Vorbereitung, 05.02.2025
Slowakei – Deutschland 4:0 (1:0|2:0|1:0)
Tore:
1:0 |01.| Sebastian Cederle (Cajkovic, Minarik)
2:0 |25.| Sebastian Cederle (Cajkovic, Petrovicky)
3:0 |32.| Sebastian Cederle (Cajkovic, Turan)
4:0 |55.| Vladimir Tkac (Petrovicky)
Best Player of the game:
Team Deutschland: # 39 Roman Kechter
Team Slowakei: # 27 Sebastian Cederle
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: ???