Deutschland-Cup 2024: Slowakei sichert sich dank klarem Sieg gegen Deutschland vorzeitig den Turniersieg
Im Abendspiel in der FANATEC Arena zu Landshut trafen sich die Mannschaften von Deutschland als amtierender Titelverteidiger und die Slowakei. Zuvor duellierten sich die Teams von Österreich und Dänemark.
Team Deutschland startete etwas holprig in das Turnier und musste den Dänen in einem wilden Auftaktmatch den Zusatzpunkt überlassen. Demzufolge war gegen die starke Slowakei ein Sieg nach regulärer Spielzeit Pflicht, wollte man den Grundstein dafür legen, um auch in diesem Jahr den Cup für sich zum dritten Mal nacheinander zu holen. Headcoach Harold Kreis nominierte Dustin Strahlmeier im Tor und ließ den Debütant Markus Schweiger von den Löwen Frankfurt erstmals auflaufen. Lean Bergmann wirkte wieder mit nach seiner Matchstrafe gegen die Dänen.
Takac legt für die Slowakei vor
Vor ausverkaufter Hütte war ein spannendes Match zu erwarten zwischen diesen beiden Top Nationen, welche sich immer auf hohem Niveau begegneten. Im vergangenen Jahr unterlag die DEB-Auswahl den Slowaken am Ende knapp, doch es reichte für den Turniersieg. Bei der letztjährigen Weltmeisterschaft blieb Deutschland in einer torreichen Begegnung siegreich. Deutschland startete gut und schnell in die wegen eines Eisschadens verspätet angepfiffene Partie und konnte die ersten zehn Minuten weitgehend bestimmen.
Das erste Powerplay absolvierte die DEB-Auswahl sehr gut, belohnte sich jedoch nicht dafür. Dann kam die Slowakei besser ins Spiel und verbuchte etliche gute Möglichkeiten. Es kam jedoch noch kein richtiger Spielfluss auf, die Pucks sprangen oft unglücklich. In der Defensive erwies sich die deutsche Mannschaft etwas verwundbar und so gelang den Gästen in der 17. Spielminute der Führungstreffer durch Samuel Takac, der einen mutigen Ausflug von Keeper Dustin Strahlmeier hinter sein Gehäuse effektiv ausnutzte und den Pass seines Kollegen erfolgreich verwertete. Die Rettungstat des deutschen Goalies ging letztlich nach hinten los. Insgesamt wurde um jede Scheibe leidenschaftlich gekämpft und die Begegnung wurde giftiger nach den ersten Rangeleien.
Die Slowakei fuhr jeden Check zu Ende, was auch Philipp Preto leibhaftig erfahren musste. Die deutsche Mannschaft musste probieren, im Mittelabschnitt die Physis zu erhöhen und noch besser dagegenhalten.
Pfaffengut: „Es war schwierig, nach der Unterbrechung ins Spiel zu gelangen. Wir wollten unseren Fokus beibehalten und konzentriert agieren.“
Slowakei legt nach, Heimtor für Schinko
Das bereits lädierte Eis benötigte auch zu Beginn des Mittelabschnitts etwas Pflege der Eismeister. Schon jetzt stand fest, dass die Bruttospielzeit historische Ausmaße erreicht hat auf internationalem Parkett. Den Slowaken gelang ein schnellerer Spielaufbau und die Checks wurden härter. Preto wurde erstmals geschont, wohl eine Vorsichtsmaßnahme des Coaching Staffs, bekam aber dann doch den ersten kurzen Einsatz zugesprochen. Die Gastgeber verzeichneten dann eine Doppelchance.
In der 26. Spielminute erhöhte jedoch Marek Korencik dank genialem Zuspiel von Lukas Cingel auf 0:2. Die Slowakei agierte bislang zielstrebiger und torgefährlicher und war dem dritten Treffer näher. Die Hausherren ließen aber nicht locker und verkürzten in Person des Local Hero Luis Schinko in der 28. Spielminute auf 1:2. Diese schnelle Antwort war dringend nötig, um auch die Fans wieder aus der Reserve zu locken. Die Zweikämpfe wurden besser angenommen und das Selbstvertrauen stieg sekündlich an. Headcoach und Legende Craig Ramsay rekrutierte auch jüngere Nachwuchstalente, ein Umbruch im slowakischen Eishockey war unumgänglich nach den letzten höchst erfolgreichen Jahren.
Die Slowakei setzte sich mal länger in der deutschen Zone fest und wechselten dabei noch munter durch. Stachowiaks Hammer fand nicht sein Ziel, ebenso wenig wie der Distanzschuss von Lukas Kälble. Die Organisatoren des Turniers legten inzwischen fest, dass die nächste Drittelpause um zwei Minuten auf 20 hochgeschraubt wurde, um dem Eis etwas Ruhe zu gönnen zum Regenerieren.
Wagner: „Das Spiel ist sehr aggressiv, wir müssen schnörkelloser spielen und wir müssen defensiv besser stehen. Wir müssen sauberer agieren, besser die Scheibe vors Tor bringen und im letzten Drittel den richtigen Schritt machen.“
Slowakei unbeeindruckt mit vier weiteren Toren
Aufgrund der erheblichen Unterbrechungen litt in den ersten beiden Dritteln die Passgenauigkeit bei beiden Mannschaften. Der Schlussabschnitt begann tatsächlich pünktlich, ein gutes Zeichen vom und für das Eis. Die DEB-Auswahl war gefordert, eine Schippe draufzulegen, wollte man noch die nötigen Zähler einfahren, um am morgigen Sonntag den Turniersieg mitzubestimmen. Doch in der 44. Spielminute stellte die effektive Slowakei den alten zwei Tore Abstand wieder her, dank des aufmerksamen Martin Fasko-Rudas.
Dies war ein Nackenschlag für die Hausherren. Ein nicht gegebener Treffer von Preto stand dann zu Buche, weil eine Torhüterbehinderung erkannt wurde, obwohl die on-ice Entscheidung auf gutes Tor lautete. Die Linienrichter erkannten die Situation letztendlich korrekt. Die Slowaken profitierten oft von Leichtsinnsfehlern beim deutschen Spielaufbau und schnürten die deutsche Mannschaft auch mal länger ein. Insbesondere die neutrale Zone gehörte der Slowakei, die ein aggressives und zielführendes Forechecking betrieb. Wann begann die Schlussoffensive des Heimteams? Die Slowaken spielten sehr smart und clever und verwalteten den zwei Tore Vorsprung geschickt, ohne zu viel Risiko gehen zu müssen.
Bei angezeigter Strafe gegen die deutsche Mannschaft markierte Milos Roman den vierten Treffer für die starken Gäste. Damit war das Spiel endgültig entschieden und es kam noch schlimmer, denn im Rahmen des ersten slowakischen Powerplays netzte Michal Ivan zum 1:5 ein. Die deutsche Mannschaft betrieb noch etwas Ergebniskosmetik mit dem Powerplaytreffer durch Daniel Schmölz. Das halbe Dutzend machte Samuel Takac in der Schlussminute voll. Als bester Spieler wurde Samuel Takac bei der Slowakei und Luis Schinko beim Gastgeber gekürt.
Die Slowakei kürte sich damit schon vorzeitig zum Turniersieger. Im abschließenden Spiel gegen den Nachbarn aus Österreich war nun eine Reaktion nötig, gerade in so einem brisanten Derby. Die Abwehr muss sich definitiv steigern, um einen versöhnlichen Abschluss zu realisieren.
Kälble: „Es war schwer ins Spiel zu kommen mit dem Eisproblemen. Wir haben zu kompliziert gespielt, im dritten Drittel wollten wir es besser machen. Heute war viel Trubel, wir müssen mehr miteinander kommunizieren.
Schinko: „Die Pucks sprangen nicht in unserem Sinne, wir hätten konsequenter spielen müssen. Wir haben nicht schnell hinten rausgespielt. Wir müssen morgen unser bestes Spiel abliefern. Wir sind gegen Österreich extra motiviert.
Kreis: „Die Slowakei hat heute mit schwerem Einsatz gespielt haben, die Bande eng zugemacht und die Räume dicht gemacht. Wir haben heute eine sehr starke slowakische Mannschaft gesehen.“
Deutschland_Cup, 09.11.2024
Deutschland – Slowakei 2:6 (0:1|1:1|1:4)
Tore:
0:1 |17.| Samuel Takac (Fasko-Rudas)
0:2 |25.| Marek Korencik (Cingel)
1:2 |28.| Luis Schinko (Schmölz)
1:3 |44.| Martin Fasko-Rudas (Takac, Petrovicky)
1:4 |54.| Milos Roman (Golian, Stacho)
1:5 |56.| Michal Ivan (Cehlarik, Pospisil)
2:5 |57.| Daniel Schmölz (Schütz, Stachowiak) PP1
2:6 |60.| Samuel Takac ENG
Best Player of the game:
Team Deutschland: Luis Schinko
Team Slowakei: Samuel Takac
Haupt-Schiedsrichter: Kaukari / Bjoerk
Zuschauer: 4.200 (ausverkauft)
Österreich kämpft sich ins Turnier zurück dank Sieg gegen Dänemark
Im Vormittagsmatch trat Österreich gegen Dänemark an, das vor zwei Tagen gegen den Titelverteidiger und Gastgeber Deutschland erfolgreich war. Österreich startete mit einer hauchdünnen Niederlage gegen die Slowakei ins Turnier.
Das erste Drittel wurde weitgehend vom Team Österreich bestimmt, das aggressiver und torgefährlicher agierte. Beide Teams verbuchten ihre Chancen, doch zum Ende des ersten Abschnitts belohnte sich Österreich für den hohen Aufwand mit dem Führungstreffer in der 17. Spielminute durch Ali Wukovits. Dänemark konnte sich bei seinem Keeper Rörth bedanken, der anstelle von Seldrup das Gehäuse hütete.
Den Mittelabschnitt begann die dänische Mannschaft noch mit einem Powerplay für 96 Sekunden, konnte aber daraus kein Kapital schlagen. Ganz im Gegenteil, Österreich hätte beinahe mit einem Shorthander für Furore gesorgt. Die Begegnung verlief nun ausgeglichener, das Niveau war jedoch noch überschaubar und barg viel Luft nach oben. Viele Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten verhinderten einen besseren Spielfluss. Eine Schlägerei vor dem dänischen Tor weckte die Akteure auf dem Eis auf und erhitzte die Gemüter.
Österreich nahm zu viele Strafen und eine davon resultierte im schnellen Ausgleich für die Skandinavier durch Nick Olesen in der 32. Spielminute. Der agile Stürmer der Dänen stellte wieder seine Torgefahr unter Beweis. Das Remis war mittlerweile verdient, doch Österreich markierte in der 35. Spielminute den erneuten Führungstreffer durch Lucas Thaler in Unterzahl. Dänemark blieb davon unbeeindruckt und zielte auf den Ausgleich mit etlichen guten Möglichkeiten, doch Österreichs Keeper parierte weiterhin großartig.
Im Schlussabschnitt kämpfte Österreich weiter leidenschaftlich und mit viel Einsatzwillen. Man wollte unbedingt noch ein Wörtchen im Turnier mitreden. Nichtsdestotrotz gelang Dänemark in der 48. Spielminute durch Oliver Kjaer. Somit war für Spannung gesorgt. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben.
Der dänische Keeper verhinderte mehrfach einen weiteren Treffer der Österreicher, die wie im letzten Jahr von vielen mitgereisten Fans lautstark unterstützt wurden. Wann würde der sechste dänische Feldspieler kommen? Tatsächlich netzte in der 57. Spielminute Ramon Schnetzer zum vielumjubelten Siegtreffer ein. Als bester Spieler wurde auf Seiten der Dänen ihr Torhüter William Röhrt und bei Team Österreich Patrick Obrist von der Landshuter Eishockey Legende Alois Schloder geehrt.
Mit diesem Erfolg hatte Team Austria nun gute Chancen, im abschließenden Match gegen die Hausherren am Sonntag sogar den Turniersieg einzufahren.
Deutschland_Cup, 09.11.2024
Österreich – Dänemark 3:2 (1:0|1:1|1:1)
Tore:
1:0 |17.| Ali Wukovits (Thaler, Neubauer) PP1
1:1 |32.| Nick Olesen (Sedkov) PP1
2:1 |35.| Lucas Thaler (Haudum, Wolf) SH1
2:2 |48.| Oliver Kjaer (Olesen)
3:2 |57.| Ramon Schnetzer (Rohrer, Wolf)
Zuschauer: 989
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: DEB / City-Press GmbH