Spengler-Cup 2024: Straubing Tigers unterliegen Team Kanada nach leidenschaftlichem Kampf

29.Dezember 2024International

Beim prestigeträchtigen Spengler Cup kam es in der Gruppe Cattini am 28.12.2024 zum Duell von Team Kanada und den Straubing Tigers.

Die Straubing Tigers mussten zum Auftakt des Turniers am Vorabend eine deutliche Niederlage gegen den Gastgeber einstecken, obwohl die Tigers über weite Strecken die Partie ausgeglichen gestalteten und erst gegen Ende der Partie dem Torreigen von Davos nichts mehr entgegensetzen konnten.

Im Duell mit dem Team Kanada wartete auf die Tigers eine extrem harte Nuss, die es galt mit einer ähnlichen leidenschaftlichen und kämpferischen Leistung über 60 Minuten irgendwie zu knacken. Die Tigers mussten primär darauf achten, von der Strafbank fernzubleiben und mit hoher Physis und einem aggressiven konsequenten Forechecking zu agieren. Headcoach Tom Pokel musste auf Marcel Müller verletzungsbedingt verzichten und beorderte heute Florian Bugl ins Gehäuse. Als Ersatzspieler stand Michael Clarke im Line-Up.

Schon allein die Paarung auf dem Würfel: Kanada vs. Straubing ließ jedes Tigers Herz höherschlagen. Dies war bereits episch und historisch und für die Nachwelt wie gemalt! Medial war den Straubingern die Aufmerksamkeit schon mal sicher, denn dank des hohen Renommees des Spengler Cups wurden die Spiele sogar in Nordamerika live im TV übertragen. Dies sollte ein zusätzlicher Ansporn für den Turnierneuling aus Niederbayern sein. Die Kanadier bauten traditionell auf eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die sich vorwiegend aus Akteuren der AHL, der NHL und Spielern, die in Schweizer Clubs unter Vertrag standen, zusammensetzte.

Kanadier schnell in Front, Brandt mit Debut Tor für die Straubing Tigers

Das Team Kanada überzeugte im Auftaktmatch gegen den Gastgeber aus Davos. Knapp 700 Straubinger Fans sorgten gegen die Ahornblätter für tollen Support auf den Rängen. Zu Beginn setzten die Kanadier mit ihrer ausgeprägten Physis die ersten Akzente. Die kanadische Führung ließ auch nicht lange auf sich warten: in der 5. Spielminute netzte Daniel Carr unhaltbar ein. Dem Treffer ging zuvor eine große Chance der Tigers voraus. Wieder einmal war Effizienz großgeschrieben, doch erneut nicht auf Seiten der Straubinger.

Doch im ersten Powerplay traf Marcel Brandt mit seinem unnachahmlichen Distanzschuss nach genialem Zuspiel von Joshua Samanski in der 8. Spielminute zum verdienten Ausgleich. Die Straubing Tigers witterten mit ihrem Premierentreffer nun Morgenluft, zeigten keinerlei Respekt und erspielten sich weitere gute Möglichkeiten. Beide Teams zeigten viel Offensivpower und überbrückten die neutrale Zone mit viel Speed. Der Tiger Josh Samanski war richtig on Fire.

Straubing hielt gut dagegen und ließ sich auch nicht von den harten Checks der Kanadier einschüchtern. Ihr drittes Powerplay funktionierte nicht mehr so effektiv und stattdessen sprachen die Schiedsrichter eine kleine Strafe gegen den Underdog aus Niederbayern aus, was erst im Videostudium entschieden wurde, nachdem zuerst eine Matchstrafe drohte. Insgesamt erwies sich Straubing als die bessere und strukturiert spielende Mannschaft im ersten Drittel und verdiente sich diesen Spielstand.

Brandt: „Vor dieser Kulisse so ein Tor zu schießen, war super. Es war ein Sonntagsschuss. Wir müssen nun die Unterzahl überstehen und über 60 Minuten genauso weitermachen, dann gewinnen wir das Spiel.“

Sennebogen (GF, Tigers): „Es ist unglaublich. Alles ist so beeindruckend hier in Davos. Hier ist es schon eine ganz spezielle Atmosphäre. Wir bedanken uns sehr herzlich beim Gastgeber, der alles so perfekt organisiert wurde. Straubing ist schon immer eine Eishockeystadt seit gut 80 Jahren. Unser Club steht auf 31 Beinen, sprich Gesellschaftern, die das Risiko tragen. Wir vermeiden jegliche Schulden, versuchen immer zu wachsen und vieles selbst zu gestalten. Wir gehen unsere Projekte mit Bedacht und Weitblick an.“

Blitzstart von Kanada, St. Denis gleicht für Straubing Tigers aus, Shaw mit Doppelpack

Den Mittelabschnitt begann Kanada noch mit über 40 Sekunden Überzahl, welche die Tigers aber schadlos überstanden. Doch kaum komplett schlugen die Ahornblätter wieder erneut früh zu mit dem Treffer von Logan Shaw, als er goldrichtig im Slot den Puck über die Linie beförderte. Dieser Vorsprung stabilisierte wieder das Team Kanada, das gleich nachlegen wollte. Die Straubing Tigers mussten verhindern, dass die Kanadier in ihren gewohnten Flow gelangten und selbst wieder Akzente setzen. Im zweiten Drittel spielten die Tigers in Richtung ihrer Fans, was sie beflügeln sollte. Keeper Florian Bugl war auch heute ein sicherer Rückhalt der Tigers und an beiden Gegentoren machtlos.

In den ersten zehn Minuten war Kanada tonangebend und Straubing suchte nach einem Rezept. Mit ihrem nächsten Powerplay gab es die optimale Gelegenheit, zu antworten. Tatsächlich gelang es den Tigers mit zwei Mann mehr auf dem Eis, den wiederholten Ausgleich herzustellen. Torschütze war der frisch gewordene Papa Travis St. Denis in der 30. Spielminute und die Tigers Fans waren in Ekstase. Dann vergab Straubing eine drei auf eins Konstellation, doch Tim Brunnhuber entschied sich für den direkten Abschluss. Solche dicken Chancen bekam man gegen Kanada in der Regel nicht. Hier durften die Tigers nicht allzu fahrlässig agieren.

Es war immer noch eine Partie auf Augenhöhe, Respekt  und Hochachtung für den Turnierneuling bis dahin schon mal! Nun mussten die Straubing Tigers wieder ein erfolgreiches Penalty Killing betreiben, aber Florian Bugl blieb cool und sicher und seine Vorderleute verteidigten leidenschaftlich. Doch mit zwei Mann weniger auf dem glatten Parkett konnte die dritte kanadische Führung nicht vermieden werden. In der 36. Spielminute bugsierte Logan Shaw den Puck hartnäckig hinter die Linie und schnürte seinen Doppelpack. Kanada führte mittlerweile verdient, doch noch war nichts verloren für die Tigers, die nur ihren Chancen nachtrauerten.

Blitzstart für Kanada, Straubing Tigers bleiben dran und werden mit Doppelschlag mattgesetzt

Was konnten die Straubing Tigers im Schlussabschnitt noch aus dem Hut zaubern? Es würde wohl eine Frage der Kraft werden, nachdem man binnen 24 Stunden schon zum zweiten Mal aufs Eis musste. Die Begegnung war weitaus attraktiver als das Nachmittagsmatch. Den ersten Abschluss im letzten Drittel setzten die Tigers, doch fast im Gegenzug erhöhte Team Kanada nach nur 48 Sekunden durch Madison Bowey.  

Es wurde nun zu einer Herkulesaufgabe für den Underdog des Turniers. Leider war das nächste Powerplay der Tigers nicht von Erfolg gekrönt und so musste Kanada nur das Nötigste tun, um seinen zwei Tore Vorsprung zu verwalten. Wenn nicht jetzt, wann dann lautete nun die Devise für die Straubing Tigers, die ihr siebtes Überzahlspiel nun ausübten, das schließlich wieder belohnt wurde in Person von Elis Hede in der 49. Spielminute. Es blieb noch genügend Zeit auf der Uhr für weitere Erfolgserlebnisse, doch Team Kanada kam nun in den Genuss eines Powerplays, was erneut zu einem Tor führte.

In der 52. Spielminute markierte Noel Hoefenmayer den fünften Treffer für seine Farben und kurz danach machte Jonathan Hazen das halbe Dutzend voll. Die Ahornblätter demonstrierten ihre eiskalte Effizienz, doch die Straubing Tigers ließen die Köpfe nicht hängen und kämpften weiter bis zum Schluss. Gegen ein starkes kanadisches Team drei Tore zu erzielen, war aller Ehren wert!

Hede: „Es war ein gutes Spiel mit vielen Strafen.  Wir trainieren die special teams immer intensiv, in der Liga hat es noch nicht so gut geklappt. Ein Tor gegen Team Kanada ist immer cool und macht Spaß. Es macht Freude hier zu spielen, und man muss die Beine vergessen, wenn es morgen Nachmittag weitergeht.“

Schließlich konnte Straubing auf seine drei Powerplaytreffer bauen und mit stolzer Brust am Sonntag, den 29.12. die Partie gegen HC Pardubice angehen, in der noch eine bessere Platzierung im Turnier möglich war.

Als bester Spieler wurde beim Team Kanada Logan Shaw und bei den Straubing Tigers Goalie Florian Bugl ausgezeichnet.

Kanada – Straubing Tigers 6:3 (1:1|2:1|3:1)

Tore:

1:0 |05.| Daniel Carr (Jooris, Bowey)
1:1 |08.| Marcel Brandt (Samanski, Lipon) PP1
2:1 |22.| Logan Shaw (McKenzie)
2:2 |30.| Travis St. Denis (Leier, McKenzie) PP2
3:2 |37.| Logan Shaw (Hudon, Hollowell) PP1
4:2 |41.| Madison Bowey (Huxdon)
4:3 |49.| Elis Hede (Brandt, Samuelsson) PP1
5:3 |52.| Noel Hoefenmayer (Maillet, Gregoire) PP1
6:3 |53.| Jonathan Hazen (Irwin)

Haupt-Schiedsrichter: Schrader / Lemelin

Zuschauer: 6.300 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press

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