Spengler-Cup 2024: Straubing Tigers schlagen Pardubice dank famoser Comeback Qualitäten
Beim Spengler Cup trafen im Eisstadion Davos die Teams von HC Dynamo Pardubice und den Straubing Tigers aufeinander.
In der wegen ihrer beeindruckenden Architektur auch als ‚Kathedrale‘ bezeichneten Eishalle bekamen es die Straubing Tigers mit einem „alten“ Bekannten aus der diesjährigen Champions Hockey League zu tun: gegen Pardubice gelang den Tigers zuhause trotz eines zwei Tore Rückstands noch ein knapper Sieg nach regulärer Spielzeit. Demzufolge erschien ein erster Turniererfolg im Bereich des Möglichen. Nichtsdestotrotz war man sich wohl bewusst, dass es einer Energieleistung bedurfte, im dritten Match nacheinander ohne einen Tag Verschnaufpause etwas Zählbares zu ergattern. Headcoach Tom Pokel gab Goalie Zane McIntyre einen weiteren Einsatz und Marcel Müller rückte in die vierte Formation. Ikone Sandro Schönberger fungierte als Ersatzspieler; der wertschätzende Artikel in der SZ vom 28.12.24 über seine Person wirkte sicher als zusätzliche Motivation.
Beim tschechischen Vertreter standen etliche frischgebackene Weltmeister im Line-Up: insbesondere ragten hier Lukas Sedlak und Libor Hajek heraus, die bei der Heim-WM 2024 eine herausragende Rolle spielten. Keeper Roman Will hütete wieder das Gehäuse, nachdem er im ersten Spiel gegen Fribourg-Gotteron ausgewechselt werden musste.
Straubing Tigers mit Shorthander von Connolly, Pardubice schlägt zurück
Wie würden die Straubing Tigers in diese Begegnung reingehen nur 16 Stunden nach dem zweiten Abendmatch gegen Kanada? Wie lang würde ihr Tank reichen, um gegen die starken Tschechen zu bestehen? Die ersten Minuten waren von Abtasten geprägt, bis Pardubice mehr Druck ausübte. Die Tigers fokussierten sich primär auf ihre Defensivarbeit, um nicht wieder früh in Rückstand zu geraten. So blieben Chancen und Highlights bisher Mangelware. Josh Samanski prüfte erstmals Goalie Roman Will und Straubing befand sich dann erstmals in Unterzahl, in der Keeper Zane McIntyre gleich sein ganzes Können aufbieten musste. Es gab sogar die Gelegenheit zum Shorthander, doch Tm Brunnhuber scheiterte. Das zweite Powerplay folgte auf dem Fuß: Wahnsinn, denn Mike Connolly markierte in der 13. Spielminute den Führungstreffer für die Tigers in Unterzahl und Straubing überstand die Druckphase. Keeper Zane McIntyre hielt seine Farben mit tollen Paraden im Spiel, war jedoch in der 18. Spielminute gegen den Schuss von Daniel Rakos chancenlos. Das erste Tigers Powerplay verpuffte wirkungslos gegen Ende des ersten Drittels. Somit trennte man sich leistungsgerecht mit einem Remis.
Fleischer: „Es ist ungewohnt so viele Spiele zu absolvieren, aber wir sind konditionell fit und haben uns einiges vorgenommen. Wenn man hier aufs Eis geht ist man ohnehin motiviert. Wir haben sie schon einmal geschlagen und wollen dies auch heute wiederholen.“
HC Pardubice dreht die Partie
Den Mittelabschnitt eröffneten die Straubing Tigers mit dem erst fünften Torschuss, was im ersten Drittel eine sehenswerte 25-% Effizienz ergab. Der HC Dynamo Pardubice drehte die Partie in der 23. Spielminute in Person von Milos Kelemen. Die Straubing Tigers waren jedoch nicht geschockt und hätten beinahe durch Tim Fleischer den postwendenden Ausgleich erzielt, doch Roman Will packte einen Big Save aus. Danach hatten die Tigers mächtig Glück, denn die tschechische Top Reihe erspielte sich ein Potpourri an Top Chancen. Die Tigers blieben aber hartnäckig dran und kamen zu weiteren guten Möglichkeiten. Die Begegnung wurde nun weitaus offener geführt und Straubing hätte durchaus ausgleichen können. Nach einem Getümmel im tschechischen Slot wurde der Videobeweis bemüht, der aber die On Ice Entscheidung auf No Goal nur bestätigte. Tim Fleischer war richtig gut drauf und verbuchte eine weitere Gelegenheit für die Tigers, welche sich erneut einem Powerplay gegenübersahen, das sie mit Glück und Geschick überstanden. Kaum komplett hatte Skyler McKenzie die riesige Chance zum Ausgleich. Die Tigers waren weiter auf der Suche nach dem richtigen Rezept, doch der HC Dynamo Pardubice war im Mittelabschnitt tonangebend. Offensiv boten die Straubing Tigers Hausmannskost und konnten sich auf ihren bärenstarken Goalie Zane McIntyre verlassen, der einen höheren Rückstand verhinderte und seine Jungs so im Spiel hielt.
Bärenstarkes Schlussdrittel der Straubing Tigers versetzt die Fans in Ekstase
Konnten die Straubing Tigers noch die letzten Energiereserven freisetzen, um diese Partie doch noch zu ihren Gunsten zu kippen? Zuerst galt es, der Kühlbox fernbleiben und man musste wieder mehr eigene Akzente setzen. Mit ihrem bärenstarken Keeper Zane McIntyre im Rücken war noch alles möglich. Beide Teams ließen Aggressivität und Intensität weiter vermissen und an der Geschwindigkeit wurde auch gespart. Justin Braun versuchte es dann mal mit einem Distanzschuss, blieb aber ohne Fortune. Der HC Pardubice legte den Verwaltungsmodus ein und die Tigers lauerten auf deren Fehler, die zweifellos entstanden. Und tatsächlich erarbeiteten sich die Straubing Tigers in der 46. Spielminute den vermeintlichen Ausgleich durch Justin Scott, der aber erst noch wegen einer Coaches Challenge von den Schiedsrichtern verifiziert wurde: letztlich wurde auf No Goal entschieden, weil der Aktion eine Torhüterbehinderung vorausging. Die Straubing Tigers verzeichneten weitere Gelegenheiten und kamen dann doch noch zu ihrem offiziellen Ausgleich in der 48. Spielminute durch ihren NHL-erfahrenen Defender Justin Braun. Das war Balsam auf die Tigers Seele nach dem zuvor nicht gegebenen Treffer. Nun war für Hochspannung in den letzten zehn Spielminuten gesorgt. Die Straubing Tigers fanden im Schlussabschnitt wieder Lösungen und die Tschechen schienen etwas genervt zu sein. Dann musste Tomas Vondracek in die Kühlbox und die Tigers demonstrierten ein gutes Passspiel, ohne erfolgreich zu sein. Doch es gab die nächste Möglichkeit: welch ein Tollhaus nun die Eisarena wurde, denn in der Tat schafften es die Straubing Tigers in der 57. Spielminute durch Philip Samuelsson, die Partie zu drehen. Der Wahnsinn ging weiter, denn nur 26 Sekunden danach veredelte Josh Samanski ein unwiderstehliches Solo zum entscheidenden Doppelpack der Tigers. Mit Herzblut, Leidenschaft und unbändigem Kampfgeist sicherten sich die Straubing Tigers den Einzug in das Halbfinale gegen das tschechische Starensemble und trafen erneut auf das Team Kanada zur Revanche für die Niederlage vom Vortag.
Brunnhuber: „Wir wussten, dass wir das Match noch drehen konnten. Der Zane (McIntyre) hat uns sehr geholfen, wir haben alles reingeworfen. Wir zeigten schon in den ersten beiden Spielen eine gute Leistung. So eine Chance kriegt man nur einmal. Gegen Kanada sind wir sehr motiviert.“
Als bester Spieler wurde auf Seiten des HC Dynamo Pardubice Lukas Sedlak und bei den Straubing Tigers Goalie Zane McIntyre geehrt.
HC Dynamo Pardubice – Straubing Tigers 2:4 (1:1|1:0|0:3)
Tore:
0:1 |13.| Mike Connolly SH1
1:1 |18.| Daniel Rakos (Kousal, Ceresnak)
2:1 |23.| Milos Kelemen (Sedlak, Kaut)
2:2 |48.| Justin Braun (Brandt, Connolly)
2:3 |57.| Philip Samuelsson (Hede, Brandt)
2:4 |57.| Josh Samanski
Haupt-Schiedsrichter: Hebeisen (SUI) / Lemelin (USA)
Zuschauer: 6.300 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press