Österreich schreibt bei der WM 2024 Eishockey-Geschichte!
Das ist einfach unfassbar – Eishockey Geschichte : Österreichs Herreneishockey Nationalteam gewann am Donnerstag in Prag bei der 2024 IIHF Ice Hockey World Championship vor 15.387 Fans gegen Olympiasieger und WM-Mitfavorit Finnland sensationell mit 3:2. Der Siegestreffer durch Benjamin Baumgartner fiel 0,2 Sekunden vor der Schluss-Sirene. Das war der erste Sieg gegen Finnland in der Eishockey-Geschichte. Die weiteren Tore der ÖEHV-Auswahl nach einem 0:2-Rückstand erzielten Mario Huber (24.) und Thimo Nickl (50.). Schon am Freitag, 17. Mai geht’s für Rot-Weiß-Rot ab 20:20 Uhr im Kracher gegen Gastgeber Tschechien weiter. Das Match ist live auf ORF SPORT + zu sehen.
Österreichs Head Coach Roger Bader gab gegen Finnland Goalie David Kickert den Vorzug, Thomas Höneckl stand als Backup im Line Up. Die Finnen begannen druckvoll und gingen schnell mit 1:0 in Führung, Saku Mäenalanen traf mit der Backhand aus kurzer Distanz (3.). Danach feuerte einmal Peter Schneider auf das finnische Tor. Das Team von Head Coach Jukka Jalonen agierte danach weiter schnörkellos und dominant. Oliver Kapanen luchste Manuel Ganahl die Scheibe ab und erhöhte aus dem Slot auf 2:0 (9.).
Gleich danach hielt sich Rot-Weiß-Rot im ersten Unterzahlspiel schadlos. Die Österreicher konnten offensiv immer wieder Nadelstiche setzen, die Topchancen blieben zunächst aus bis erneut Peter Schneider Suomi-Keeper Harri Säteri mit einem guten Schuss prüfte. Knapp drei Minuten vor Ende des ersten Abschnitts hatte Österreich einen sehr guten Wechsel, sofort sorgten die Fans in der Prag Arena für Stimmung.
Auch im zweiten Drittel liefen die Österreicher sehr gut mit dem Olympiasieger mit. Nach einer Weltklasse-Aktion fiel der verdiente Anschlusstreffer. Österreich lancierte eine schöne Kombination, Thomas Raffl spielte einen schnellen Querpass auf Mario Huber, der den Puck herrlich zum 1:2 unter die Querlatte setzte (24.).
Mit dem Erfolgserlebnis agierte Österreich nun mit viel Selbstvertrauen, setzte die vorgaben des Trainerstaffs konsequent um und zeigte im zweiten Abschnitt eine starke Leistung. Fünfeinhalb Minuten vor Ende des Mitteldrittels hatte die ÖEHV-Auswahl ihre erste Powerplay-Möglichkeit, in der Marco Rossi den Ausgleich auf dem Schläger hatte. Gleich darauf folgte die nächste Überzahl. Die Special Teams übten einen großen Druck aus, der Ausgleich lag in der Luft, fiel aber nicht.
Siegestreffer für Österreich 0,2 Sekunden vor der Schluss-Sirene
Zu Beginn des letzten Abschnitts folgte die dritte Überzahl für Österreich, in der Dominic Zwerger zum vermeintlichen Ausgleich traf. Das Schiedsrichter-Team versagte dem Treffer die Anerkennung, weil Thomas Raffl im Torraum stand. Head Coach Roger Bader zog die Coaches Challenge, der Treffer wurde nach Videoreview nicht gegeben. Die dadurch folgende Unterzahl überstand Österreich, Keeper David Kickert zeigte gute Saves und auch das Penaltykilling funktionierte gut. Die Österreicher ließen sich nicht entmutigen, spielten weiter nach vorne. Thimo Nickl zog von der blauen Linie ab und erzielte den 2:2-Ausgleich (50.). In den letzten zehn Minuten war Crunchtime angesagt.
Beide Teams hatten Chancen auf den Siegestreffer. Knapp dreieinhalb Minuten vor dem Ende musste Österreich in eine Unterzahl, überstand jedoch diese heikle Phase. Danach hielt David Kickert mit einer sensationellen Abwehr das 2:2. Und dann passierte das Unfassbare: Österreich war im Angriff und Benjamin Baumgartner sendete den Puck 0,2 Sekunden vor dem Ende zum 3:2-Siegestreffer ins Netz (60.). In der Prag Arena gab es kein Halten mehr. Österreich hatte soeben den ersten Sieg gegen Finnland und das noch dazu bei einer WM eingefahren und drei Punkte nach regulärer Spielzeit geholt.
Head Coach Roger Bader analysierte den historischen Erfolg gegen die Finnen: “Das Erste ist einmal, dass wir vor dem Spiel gesagt haben, dass wir gewinnen wollen. Es ist nicht so, dass wir mit dieser Mannschaft in ein Spiel gehen wollen gegen eine Topnation und das Spiel herschenken und irgendwie Kraft sparen. Wir haben natürlich gewusst, dass es extrem schwierig ist, dass sie eine sehr hohe Qualität haben, was sie ja im ersten Drittel auch gezeigt haben.
Aber wir haben den Spirit in der Mannschaft, dass wir auch nach schwierigen Momenten zurückkommen können, nicht das erste Mal bei dieser WM, das ist schon ein gutes Zeichen von uns. Im ersten Drittel waren sie schon deutlich besser, unser taktischer Weg hat schon gestimmt, aber da haben sie sich durchgesetzt, hatten auch das bessere Schussverhältnis. Dann haben wir zwei, drei Kleinigkeiten ein bisschen angepasst und haben sie dann besser im Griff gehabt. Je länger das Spiel gegangen ist, umso besser sind wir ins Spiel gekommen und haben dann auch Chancen kreiert, sehr stark auch Boxplay gespielt und hatten mit David Kickert einen sehr guten Torhüter, heute hat alles gepasst!”
Die Frage, ob die Mannschaft sich in einem Flow befindet, beantwortete Bader, der mit den Gedanken schon beim Tschechien-Match am Freitag war, so: “Es scheint so. Aber wir müssen wieder runterkommen, das Motto ist nach dem Soiel immer ‚Recovern‘ und dann ‚Refocus‘. Wir müssen uns jetzt schnell erholen, wir haben bereits am Freitag das nächste Spiel vor ausverkauftem Stadion!”
Siegtorschütze Benjamin Baumgartner weiß um die Stärke der ÖEHV-Auswahl: “Wir haben sehr viel Potential im Sturm, in der Verteidigung und wir haben Goalies, die uns die Partien retten, der David Madlener und der David Kickert. Wir kämpfen füreinander, wir legen alles rein und das zahlt sich am Schluss aus. Die Finnen haben auch alles reingelegt, die haben auch sehr gut gespielt. Das Glück war auf unserer Seite, wir haben versucht, alles zu blocken, defensiv stark zu spielen. Dass der Siegestreffer in der Schuss-Sekunde fiel, war glücklich, aber das nehmen wir. Heute Finnland zu schlagen, war das noch bessere Gefühl als Kanada in die Overtime zu zwingen!”
Am Freitag gibt’s den Kracher gegen WM-Gastgeber Tschechien
Bericht von: PM Österreich | Foto: Carola Fabrizia Semino