JJ Peterka dreht für Deutschland weiter bei der WM 2024 auf
In der Ostrava Arena empfing der amtierende Vize-Weltmeister Deutschland die Mannschaft aus Kasachstan. JJ Peterka war nicht zu stoppen.
Nach den beiden Pleiten gegen die Mitfavoriten aus Schweden und den USA zeigte die DEB-Auswahl gegen Lettland eine tolle Reaktion und fuhr einen Kantersieg ein. Dieses Mal stand die Defensive sehr stabil und vorne agierte man höchst effektiv in der Chancenverwertung. Im vierten Vorrundenspiel gegen unangenehme Kasachen galt es, diesen Schwung mitzunehmen, um weitere wichtige Zähler im Kampf um das anvisierte Viertelfinale zu holen.
Es gab keine Veränderung im Line-Up: Philipp Grubauer hütete wieder das Tor. Das Mitwirken von NHL-Crack Lukas Reichel, der heute seinen Geburtstag feierte, zahlte sich bereits aus und auch die Rückkehr von Nico Sturm nach seiner Verletzung war von Erfolg gekrönt. Zuletzt waren sieben verschiedene Torschützen zu verzeichnen und jede Formation war an den Treffern beteiligt. Headcoach Harold Kreis resümierte, dass seine Jungs gegen die Letten wieder mit dem nötigen Spaß und den richtigen Entscheidungen auf dem Eis aufwarteten.
Ein Sieg gegen Kasachstan, das die russische Schule verinnerlichte, war definitiv Pflicht! Roman Starchenko mit der Rückennummer 48 war der Star im kasachischen Team, der bereits seine 9. WM und heute sein 48. Länderspiel absolvierte und aus dem kompakt agierenden Team herausragt.
War der Knoten von JJ Peterka nach dem Lettland Spiel nun endgültig geplatzt?
Perfekter Start, Kasachstan effektiv
Auftakt nach Maß für die deutsche Mannschaft, denn nach nur 62 Sekunden befand sich die Scheibe erstmals im kasachischen Netz: Maksymilian Szuber war zuletzt am Puck, der schließlich von der Kufe eines Verteidigers der Kasachen hinter die Linie rutschte. Die DEB-Auswahl blieb druckvoll und in der 3. Spielminute versenkte Parker Tuomie die Scheibe erneut im gegnerischen Kasten. Besser konnte das Match nicht beginnen aus Sicht des Vize-Weltmeisters.
Kasachstan wirkte sichtlich angeschlagen und Keeper Philipp Grubauer verbrachte bislang einen ruhigen Nachmittag; erst in der 7. Spielminute musste er zupacken. Im ersten Powerplay traf jedoch der Star der kasachischen Mannschaft, Roman Starchenko zum Anschlusstreffer nach genialem Zuspiel von hinter dem Gehäuse; so schnell kann es gehen und plötzlich war das Momentum auf Seiten der Gäste, die mit ihrem erst vierten Torschuss in der 8. Spielminute erfolgreich waren und besser in die Partie kamen. Deutschland brauchte ein wenig, um das Heft wieder in die Hand zu nehmen und sich Chancen herauszuarbeiten. Nico Sturm erwies sich als vorbildlicher Leader und war sich nie zu schade, den erforderlichen Backcheck einzuleiten als idealer zwei Wege Stürmer.
Dominik Kahun verbuchte die letzte gute Möglichkeit kurz vor der Drittelsirene, doch der kasachische Keeper verkürzte geschickt den Winkel. Maxi Kastner fasste zusammen: „Wir knüpften nahtlos an das Lettland Match an, hatten dann etwas nachgelassen, sie raubten uns Zeit und Raum an der Bande und fahren harte Checks. Wir haben einen vollen Tank und die nötige Energie für die restlichen 40 Minuten.“
Famoser Treffer von JJ Peterka, Geburtstagskind trifft, Kälble souverän
Die DEB-Auswahl suchte gleich wieder den Vorwärtsgang, um erneut einen soliden Start hinzulegen. Dieses Unterfangen gelang wieder, denn J.J. Peterka tankte sich unwiderstehlich durch alle Verteidiger hindurch und netzte unhaltbar ein. Kasachstan wechselte dann seinen Goalie und kam in den Genuss des zweiten Powerplays, das sie zielstrebig aufzogen und schnell in der Formation sich befanden. Es machte sich bezahlt, dass sich die kasachischen Akteure alle gut kannten und eingespielt waren. Deutschland verteidigte aggressiv und hätte beinahe durch Maxi Kastner einen Shorthander markiert. Die DEB-Auswahl war nun wieder tonangebend und bestimmt den Takt auf dem Eis. Auf den kasachischen Kapitän Starchenko war stets aufzupassen, der immer Akzente setzte.
Kasachstan verbuchte danach gleich zwei Mal einen Stangentreffer und Grubauer hatte das Glück auf seiner Seite. Es war bereits zum dritten Mal das Gestänge, das den erneuten Anschluss verhinderte. Kasachstan demonstrierte eine längere Druckphase, doch Deutschland erzielte den vierten Treffer durch das Geburtstagskind Lukas Reichel in der 29. Spielminute. Die DEB-Auswahl erwies sich weiterhin als sehr effizient und nutzte seine Chancen eiskalt. Nur wenige Momente später packte Kai Wissmann seinen Hammer von der blauen Linie aus und vollendete vermeintlich, doch Kasachstan forderte die Coach‘s Challenge und behielt recht wegen Abseits. Die deutsche Mannschaft blieb unbeeindruckt und Lukas Kälble erzielte in der 36. Spielminute seinen zweiten WM-Treffer nach genialem Zuspiel seiner Kollegen.
Goalie Grubauer strahlte wie gewohnt die Ruhe aus für seine Vorderleute und Deutschland nahm eine deutliche Führung mit in die Kabine. Maksymilian Szuber analysierte treffend: „Die Defensive hatten wir in der Kabine angesprochen, wir machen das richtig, wir müssen weiter Gas geben.“
Doppelpack von Reichel, erstes WM-Tor von Tiffels und Kastner
Im Schlussabschnitt galt es nun für den Vize-Weltmeister, die Energie hochzuhalten und nicht vom Game Plan abzuweichen. Die ersten Minuten liefen schwungvoll herunter ohne viel Unterbrechungen und die Jungs von Headcoach Harry Kreis waren weiter spielbestimmend bei ihren Aktionen. Keeper Nikita Boyarkin parierte dann grandios gegen Dominik Kahuns Intention. Die DEB-Auswahl hatte die Partie im Griff und folgerichtig kombinierte sich Deutschland in der 51. Spielminute in Person von Lukas Reichels Doppelpack zum halben Dutzend.
Wojtek Stachowiak verbuchte in diesem Match bereits seinen vierten Assistpunkt. Mit diesem sechsten Tor schien die Partie entschieden, doch Artyom Korolyov zimmerte in der 52. Spielminute den Puck in die Maschen. Wegen angeblicher Torhüterbehinderung und der Coaches Challenge gab es Videostudium: die Entscheidung auf dem Eis wurde überstimmt und Kasachstan freute sich über den zweiten Treffer. Jonas Müller wollte sein Tor erzwingen, musste dann aber in der Kühlbox Platz nehmen. Freddy Tiffels markierte in Unterzahl in der 55. Spielminute sein erstes WM-Tor dank tollem Pass von Nico Sturm. Der kasachische Goalie verhinderte inzwischen Schlimmeres. JJ Peterka wirbelte weiter und demonstrierte ein sagenhaftes Match. Nun reihte sich auch Maxi Kastner in die Torschützenliste ein und feierte in der 59. Spielminute sein Debut Tor bei einer WM.
Insgesamt erledigte Deutschland seine Hausaufgaben mehr als souverän und schenkte auch Kasachstan acht Treffer ein, wobei sich sieben verschiedene Spieler als Torschützen eintrugen. Lukas Reichel beschenkte sich selbst an seinem Ehrentag mit einem Doppelpack. JJ Peterka sammelte ebenso vier Scorerpunkte wie der agile Wojtek Stachowiak.
Als bester Spieler wurde im DEB-Team Wirbelwind JJ Peterka und bei Kasachstan Roman Starchenko geehrt.
Stimmen zum Spiel:
Stachowiak.: „Mit meinen Sturmkollegen macht es viel Spaß, wir sind ein sehr gutes Team mit gutem Charakter, können auch gegen schwächere Gegner eine top Leistung bringen, es sind natürlich must-win Spiele, die wir gewinnen müssen für das Viertelfinale, wir sind überzeugt, dass wir es schaffen.“
Grubauer: „Gutes Spiel, nicht ganz ideal gespielt. Das Match muss über 60 Minuten fertiggespielt werden, die Kleinigkeiten sind richtig zu machen und wir müssen weiter konzentriert bleiben gegen Polen, die auch nicht leicht zu spielen sind. Wir haben es heute gut gelöst. Morgen geht es weiter.“
Müller J.: „Wir standen wieder defensiv gut, haben den Gegner unnötig ins Spiel zurückkommen lassen. Wir hatten viel Spaß, müssen den morgigen Gegner ernst nehmen und dürfen ich nicht unterschätzen, es waren zwar vom Niveau her andere Brocken, vorne haben wir die Skills für die Tore. Wir wollen die beiden restlichen Spiele auch gewinnen.“
Reichel: „Es ist schön, am Geburtstag Tore zu schießen, vor allem als Team haben wir ein gutes Spiel gemacht, von jedem Wechsel werden wir immer besser. Auch defensiv haben wir unseren Job gemacht. Wichtig ist, dass alle vier Reihen ein gutes Spiel abliefern, an Toren beteiligt sind und auf diese Weise Selbstbewusstsein bekommen. Im ersten Drittel war es harte Arbeit.“
Kreis: „Es macht Freude, wenn die Mannschaft so ein diszipliniertes Eishockey spielt. In der Defensive fängt es an, die heute sehr stabil war. Es gab gute Kombinationen, wir haben das Momentum der Kasachen gut weggenommen. Die Verständigung und Sympathie bei den Reihen waren toll. Unsere Führungsspieler tun der Mannschaft gut. Alle arbeiten hart zurück und spielen in beide Richtungen. Wir sind aggressiver in der Defensivzone, gewinnen die Scheibe schneller und schützen unser Tor besser. Somit war die Energie größer um nach vorne zu spielen. Beides hängt zusammen und die Jungs haben es mit Spaß und Ernst gut verinnerlicht. Jede Sturmreihe trägt auf ihre Weise zum Sieg bei.“
Deutschland – Kasachstan 8:2 (2:1|3:0|3:1)
Tore:
1:0 |02.| Maksymilian Szuber (Stachowiak, Peterka)
2:0 |03.| Parker Tuomie (Kastner, Ugbekile)
2:1 |08.| Roman Starchenko (Rymarev, Panyukov) PP1
3:1 |22.| J.J. Peterka (Stachowiak, Wissmann)
4:1 |29.| Lukas Reichel (Pföderl)
5:1 |36.| Lukas Kälble (Peterka, Stachowiak)
6:1 |51.| Lukas Reichel (Peterka, Stachowiak)
6:2 |52.| Artyom Korolyov (Boiko, Asetov)
7:2 |55.| Freddy Tiffels (Sturm) SH1
8:2 |59.| Maximilian Kastner (Ehl, Tuomie)
Haupt-Schiedsrichter: Holm (SWE) / Vikman (FIN)
Zuschauer: 8.479
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Guntis Läzdans