U20-WM: Deutschland gegen Lettland ohne Chance / Schweiz steht im Viertelfinale

30.Dezember 2023International, U20

In der Gruppe A traf Deutschland im dritten Vorrundenspiel auf Lettland. Bislang stand ein sensationeller Sieg gegen Finnland und eine erwartbare Pleite gegen Schweden auf dem Konto. Die deutsche Auswahl konnte ihre grandiose Leistung aus dem Auftaktmatch gegen die starken Finnen nicht wiederholen und hatte gegen den Turnierfavoriten und Titelverteidiger Schweden letztlich keine Chance.

Im Spiel gegen die bislang Tor- und sieglos agierenden Letten wollte die DEB-Auswahl den Viertelfinaleinzug mit einem Erfolg sicherstellen. Vor dem Hintergrund der Tabellensituation durfte man sich nur eine Niederlage von maximal zwei Toren leisten. Die Schweizer Nationalmannschaft ging nach zwei Niederlagen in das Must-Win-Spiel gegen Norwegen, um nicht um den Klassenerhalt gegen den Letzten der anderen Gruppe spielen zu müssen. Mit einem Sieg konnte sich die Schweiz bereits für das Viertelfinale qualifizieren, unabhängig davon ob sie am Sonntag gegen Tschechien Punkte holt.

Früher Schock für DEB-Team, das noch zwei Gegentore fing

Die DEB-Auswahl kam erneut gut aus der Kabine und verbuchte gleich die erste gute Möglichkeit. Im Tor stand wie gegen Finnland wieder Philipp Dietl, der sofort hellwach war gegen hartnäckige Letten. Die Partie ging ohne langes Abtasten los und Lettland ging in der 3. Spielminute in Führung durch Eriks Mateiko, der zu den Stützen des lettischen Teams galt. Somit gelang Lettland der erste Turniertreffer überhaupt. Veit Oswald hatte den Ausgleich auf seinen Kufen, doch der lettische Goalie reagierte prächtig.

Es stand die erste Unterzahlkonstellation für Deutschland an und Lettland erhöhte in der 10. Spielminute auf 0:2 in Person von Rodzers Bukarts, dessen Distanzschuss für Dietl unhaltbar war. Dieser Rückstand fühlte sich für die deutsche Mannschaft ungewohnt an. Bei Lettland klappte plötzlich fast alles und die DEB-Auswahl knabberte an diesem Spielstand sichtlich. Die bisher demonstrierte Leichtigkeit ging abhanden und den Letten gelang nach einer Top Chance von Julian Lutz im Gegenzug sogar der dritte Treffer durch Peteris Bulans in der 14. Spielminute. Insgesamt präsentierte sich Lettland als extrem diszipliniert im ersten Abschnitt und verdiente sich den klaren Vorsprung.

Lettischer Torwart greift daneben, doch Lettland bleibt eiskalt

Wie würde Deutschland auf diesen nicht eingeplanten Rückstand reagieren? Zunächst hieß es erstmal, das Penalty Killing solide zu betreiben, um Schlimmeres zu verhindern. Dies gelang recht souverän, nun musste eine Antwort kommen und der Gegner mal in deren Zone einzuschnüren. Im folgenden Powerplay bekam die DEB-Auswahl diese Möglichkeit, doch es wurde zu kompliziert agiert. Kaum komplett musste Lettland den ersten Gegentreffer hinnehmen dank eines kapitalen Torwartfehlers des ansonsten bärenstark wirkenden Devis Rolovs. Torschütze war in der 27. Spielminute Samuel Schindler. Dieses geschenkte Erfolgserlebnis gab der deutschen Mannschaft wieder mehr Sicherheit für die weitere Aufholjagd, die jedoch jäh gestoppt wurde in der 31. Spielminute durch Rainers Darzins.

Dieser Treffer folgte einer starken Drangphase der Deutschen, sehr ärgerlich. Deutschland haderte mit seinen zahlreichen Chancen und Lettland war stets gefährlich bei seinen Vorstößen. Auch ein Solo konnte nicht verwertet werden. Es fehlte im deutschen Spiel etwas die Physis, um die Letten besser in Schach zu halten. Von der Kühlbox sich fernzuhalten war auch ein guter Ratschlag. Dies misslang, denn nun waren die Letten mit zwei Mann in Überzahl für eine knappe Minute: Keeper Dietl zeigte eine Monser Save. Nichtsdestotrotz markierte Sandis Vilmanis in der 38. Spielminute den fünften lettischen Treffer. Jetzt galt es, Schadensbegrenzung primär zu betreiben, um das Torverhältnis so zu gestalten, dass der vierte Platz in der Tabelle möglich war. Von einem Sieg war mittlerweile nur noch zu träumen gegen höchst effektive Letten.

Lettland baut Führung aus, Hoffnungsschimmer durch Panocha

Welches Rezept hatte Headcoach Tobias Abstreiter noch parat im letzten Abschnitt? Seine Jungs waren gefordert, mindestens zwei Tore zu erzielen, um doch noch vor Lettland in der Gruppe A zu rangieren. Ein weiteres Powerplay konnte ebenso nicht umgemünzt werden und zu allem Ungemach trafen die Letten in der 47. Spielminute zum 1:6. Torschütze war erneut Sandis Vilmanis. Im deutschen Spiel gab es bislang einfach zu viele Stockfehler, Unkonzentriertheiten und in der Defensive agierte man zu ungenau, was Lettland eiskalt ausnutzte und sich diesen deutlichen Vorsprung herausspielte. Inzwischen kam Matthias Bittner für Philipp Dietl ins Gehäuse.

Sieben Minuten vor der Schlusssirene verkürzte Norwin Panocha, was nochmals Hoffnung aufkeimen ließ für die Schlussphase: noch zwei Tore waren nötig, um doch noch das rettende Ufer zu erreichen. Ein Frustfoul war aber danach denkbar schlecht, denn nun hatten die Letten für fast die restliche Spielzeit einen Mann mehr auf dem Eis. Somit musste sich die DEB-Auswahl wohl auf die Relegation vorbereiten, es sei denn, gegen Kanada im abschließenden Match passiert ein Wunder; ein Punktgewinn würde ausreichen, doch auf dem Papier war Deutschland krasser Außenseiter gegen die Ahornblätter.

Deutschland – Lettland 2:6 (0:3|1:2|1:1)

Tore:

0:1 |03.| Eriks Mateiko (Ujanskis, Mots)
0:2 |10.| Rodzers Bukarts (Bulans, Rullers) PP1
0:3 |14.| Peteris Bulans
1:3 |27.| Samuel Schindler (Nieleck)
1:4 |31.| Rainers Darzins (Locmelis, Vilmanis)
1:5 |38.| Sandis Vilmanis (Locmelis, Bukarts)  PP2
1:6 |47.| Sandis Vilmanis (Locmelis)
2:6 |53.| Norwin Panocha (Bicker, Sumpf)

Zuschauer:
2.652

Schweiz dank starkem Mitteldrittel im Viertelfinale
 
Der Start war sehr vielversprechend. Simon Meier eröffnete das Skore in der siebten Spielminute. Im nächsten Augenblick leistete sich Leon Muggli aber einen gefährlichen Cross-Check gegen Sander Wold. Das Verdikt lautete 5 Minuten und Restausschluss. Ein korrekter Entscheid. Die Schweizer überstanden anschliessend die fünfminütige Unterzahl, dies auch weil sie offensiv zu mehreren Breakaways kamen, im Abschluss aber allesamt scheiterten. In der 16. Minute wurde eine Strafe gegen Thierry Schild ausgesprochen, die man nicht hätte pfeiffen müssen. Martin Johnsen tankte sich durch und glich das Spiel aus. Noch vor der Pause erhöhte Patrik Dalen auf 1:2 für Norwegen. Die Schweiz wurde für defensive Aussetzer hart bestraft und war damit im Mittelabschnitt mehr als gefordert.
 
Norwegen nahm im zweiten Drittel die ersten Strafen. Als Noah Steen wegen hohen Stocks draussen sass, glich Leo Braillard für die Schweiz aus. Eine weitere Powerplaymöglichkeit vermochten die Schweizer nicht auszunutzen. Die Eisgenossen kämpften aber beherzt um jeden Puck und zeigten vollen Einsatz. Kurz nach Spielhälfte wurden sie dafür belohnt als Jonas Taibel die Schweiz wieder in Führung brachte. Anschliessend wurde es für Norwegen bitter. Als Sander Wold wegen Beinstellen draussen sass, erhöhte Rodwin Dionisio das Skore auf 4:2. Thierry Schild, der bereits gegen die USA getroffen hatte, markierte das 5:2 vor der zweiten Pause. Die Schweizer wendeten das Spiel mit vier Toren im Mittelabschnitt zu ihren Gunsten.
 
Auch im letzten Abschnitt dauerte es nicht lange, bis Rodwin Dionicio den Siegtreffer zum 6:2 erzielte. In der 55. Minute gab es auch gegen Norwegen einen Restausschluss gegen Kasper Rasmussen, der Louis Füllemann gegen den Kopf checkte. Die Folge war zudem eine fünfminütige Überzahl, die ohne Tor endete. Jedoch konnten die Schweizer beim Spielstand von 6:2 in den letzten Minuten lockerer agieren. Dank einem souveränen Mittelabschnitt mit einigen Toren steht das Team von Marcel Jenni im Viertelfinale, unabhängig davon ob es am Sonntag gegen Tschechien Punkte gibt.
 
Schweiz – Norwegen 6:2 (1:2 | 4:0 | 1:0)
 
Tore:

1:0 |07.| Simon Meier (Gredig, Ustinkov)
1:1 |18.| Martin Johnsen (Solberg, Magnussen) PP1
1:2 |19.| Patrik Dalen (Bakkevig, Koch)
2:2 |26.| Leo Braillard (Ustinkov, Reinhard) PP1
3:2 |31.| Jonas Taibel (Muller, Terraneo)
4:2 |32.| Rodwin Dionicio (Taibel, Weber) PP1
5:2 |39.| Thierry Schild (Taibel, Muller)
6:2 |46.| Rodwin Dionicio (Terraneo, Taibel)

Zuschauer: 1.009

Bericht von: Hermann Graßl / Roman Badertscher | Foto: imago-images

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