
Ravensburg Towerstars erzwingen im DEL-2 Finale ein ultimatives Spiel 7
Am 27. April 2025 kam es in der Joynext-Arena zum sechsten Aufeinandertreffen zwischen den Dresdner Eislöwen und den Ravensburg Towerstars.
Dieses Finale in der DEL2 hatte ligaübergreifend eine besondere Brisanz, zumal mit Ravensburg als Champion die Düsseldorfer EG letztlich doch noch von einem sportlichen Abstieg befreit wäre, weil die Towerstars als Finalgegner keine Lizenz für die PENNY DEL beantragten. Es war ein weiteres ‚Do or Die Match‘ für die Towerstars, ansonsten war Sommerpause angesagt.
Die Dresdner Eislöwen hatten die zweite Gelegenheit, in der ausverkauften Arena den Deckel drauf zu machen. Trainer Niklas Sundblad war zuversichtlich, den entscheidenden Sieg einzufahren. Vorausgesetzt seine Jungs hielten sich an die geforderte Disziplin.
Trotz einer frühen Serienführung in diesem spannenden Finale musste Ravensburg drei Pleiten nacheinander einstecken, konnte aber vor zwei Tagen vor heimischer Kulisse den ersten Dresdner Match Puck in einem wahren Torfestival souverän abwehren.
Man reiste nun mit viel Selbstbewusstsein in den Osten der Republik und es galt dort den nächsten Pflichtsieg einzufahren, um dann im ultimativen siebten Spiel die Möglichkeit auf die heißbegehrte Trophäe zuhause zu wahren. Laut ihrem Headcoach Bohuslav Subr musste seine Mannschaft unbedingt von der Strafbank fernbleiben, um eine reelle Chance zu haben.
Traumstart für die Dresdner Eislöwen
Die Fans der Düsseldorfer EG zitterten und fieberten bei diesem weiteren richtungsweisenden Spiel weiterhin mit und hofften auf ein zweites Comeback der Towerstars binnen 24 Stunden. Gänsehautatmosphäre zu Beginn, als die Nationalhymne von einem vier Mann Chor klassisch intoniert wurde. Beide Goalies würden heute im Mittelpunkt stehen. Der Sohn von Simon Karlsson brachte das Spielgerät, umrahmt von zwei Kaminkehrern, die als Glücksbringer dienen sollten. Das waren beste Voraussetzungen für ein heimisches Erfolgserlebnis.
Den ersten Akzent setzten die Gäste, die in allen Partien stets etwas schwerfällig ins Spiel kamen. Heute war es ganz anders, denn es folgte ein Paukenschlag: bereits nach 98 Sekunden versenkte Dane Fox einen Abpraller im Netz. Besser hätte die Partie nicht starten können für die Gastgeber, die ihren ersten Angriff gleich veredelten. Ravensburg blieb stets brandgefährlich bei seinen Bemühungen. Die Schiedsrichter fuhren eine strenge Linie und schickten schnell Akteure von beiden Teams auf die Sünderbank zum Abkühlen. Dann durften die Towerstars in Überzahl agieren: Dresden hätte beinahe den Shorthander markiert, doch Mathew Santos glich in der 8. Spielminute humorlos für die Gäste aus Oberschwaben aus.
Die Hausherren waren davon etwas beeindruckt und Ravensburg wollte das Momentum nutzen. Die ‚Puzzle-Städter‘ hielten dem Anfangsdruck der Eislöwen mittlerweile effektiv stand. Erstes Powerplay für die Gastgeber: ihr Goalgetter Andrew Yogan sollte dabei eine zentrale Rolle spielen. Auch die Eislöwen nutzten ihre Überzahl in Person von Travis Turnbull, der im Slot geschickt mit seinem Körper abfälschte. Dann leistete Adam Payerl seinen Farben einen Bärendienst, als er nach seinem Foul noch völlig unnötig die Scheibe Richtung Tor beförderte. Dies hatte wegen Unsportlichkeit vier Strafminuten zur Folge. Ravensburg brachte viel Zeit von der Uhr dank seines aggressiven Penalty Killings und Dresden konnte sich nicht in Szene setzen.
Fox: „Es war ein toller Rebound bei meinem Tor nach einer klasse Vorarbeit. Die Gäste stehen gut und wir müssen mental weiter konzentriert arbeiten. Dann sollte es mit dem Sieg klappen.“
Special Teams der Ravensburg Towerstars glänzen
In der Torschussstatistik lag Dresden bisher mit 17 zu 8 klar in Front. Bisher spielten die Special Teams ab dem Spiel Nummer vier eine zentrale Rolle. Man war gespannt, ob die Zuschauer auch heute erneut ein wildes zweites Drittel wie vor zwei Tagen zu sehen bekamen. Zumindest kam Dresden wieder ein Powerplay zugesprochen, welches die Eislöwen weitgehend strukturiert aufzogen doch glücklos bleiben. Eine Dresdner Traumkombination wäre fast gekrönt worden.
Die Ravensburg Towerstars nahmen einfach zu viele Strafen und brachten sich somit selbst in Bedrängnis. Die Gastgeber schlugen jedoch daraus kein Kapital und es blieb weiterhin spannend, zumal nun auch die Gäste in einfacher numerischer Überlegenheit agierten. Es dauerte nur 48 Sekunden, bis Ravensburg einnetzte. Die Scheibe rutschte Dany aus den Birken durch die Schoner; diesen Puck wünschte sich der Keeper sicherlich nochmals zurück. Mathew Santos jubelte in der 31. Spielminute über den Treffer.
Im Gegenzug hätten die Hausherren fast die erneute Führung erzielt und dann gab es Videobeweis wegen eines harten Fouls an Jacob Friend, was letztlich nur zwei Strafminuten einbrachte. Dresden tat sich bisher bei eigener Überzahl schwerer mit Abschlüssen als die Gäste und konnte auch dieses Mal nichts Zählbares herausholen. Es entwickelte sich ein Match auf des Messers Schneide, denn beide Mannschaften wollten keinen Fehler begehen; man belauerte sich primär und legte den Fokus auf die Defensive. Der Spielfluss kam deshalb abhanden und die Begegnung verlief mehr zäh als rasant. Travis Turnbull zog geschickt eine weitere Strafe gegen Ravensburg. Es war bereits schon das sechste Powerplay, dessen Quote unbedingt optimiert werden musste. Die Towerstars standen sehr gut in ihrer Box und verteidigten aggressiv und effektiv. Sollte sich diese PP Schwäche am Ende rächen für die Eislöwen?
Ketterer: „Jeder hat seine Aufgabe und ich bin froh, wenn ich die Scheiben wegblocken kann. Wir wollen mal in Führung gehen und Dresden kommt dann etwas zum Denken. Wir sind zu oft auf der Strafbank.“
Ravensburg Towerstars erstmals in Führung
Bislang verbuchte Ravensburg eine 100% Quote im Powerplay, das machte den Oberschwaben Mut für den Schlussabschnitt, sofern man sich mit Fouls zurückhielt. Bei den Dresdner Eislöwen ließ die Effizienz in Überzahl sehr zu wünschen übrig, obwohl man bei den Torschüssen weiterhin deutlich vorne lag. Es war für genügend Dramatik gesorgt bei dieser Partie auf Augenhöhe. Die erste Formation erwies sich bei den Puzzle-Städtern als Lebensversicherung an diesem frühen Abend. Zu allem Ungemach hatten die Gäste erneut ein Powerplay, doch Dresden lauerte stets auf Konter.
Zum ersten Mal blieb ein Überzahlspiel der Gäste ohne Fortune, die nun selbst wegen zu vieler Spieler auf dem Eis in Unterzahl verteidigen mussten. Wann würde es endlich klappen mit einem Treffer der Hausherren? Die Eislöwen gingen oft zu ungenau zu werke und alles war zu durchsichtig. So langsam ging das Zittern los und auch die Fans spürten, dass es eng werden könnte. Wie aus dem Nichts hätte Drew LeBlanc vor Goalie Ilya Sharipov fast eingenetzt. Auch Suvanto verfehlte kurze Zeit später das Gehäuse um Zentimeter, es war schier zum Verzweifeln.
Die Crunch Time brach bald an und Keeper Dany aus den Birken musste dank seiner Stockhand sein ganzes Können aufbieten. In der 51. Spielminute ging Ravensburg erstmals in Führung durch den Treffer von Erik Karlsson. Wie würde nun Dresden auf diesen späten Schock reagieren ?
Die Towerstars verwalteten ihren Vorsprung sehr geschickt ohne zu viel Risiko einzugehen. Es blieben nur noch fünf Minuten auf der Uhr. Auch Dane Fox scheiterte im Slot. Vielleicht half nun ein weiteres heimisches Powerplay: wenn nicht jetzt wann dann, um das Remis herzustellen. Die Unterzahlformation der Gäste stand wie eine unüberwindbare Wand. Louis Latta markierte schließlich den Empty Netter 15 Sekunden vor dem Ende und die Stimmung in der Halle war auf dem Tiefpunkt.
Letztendlich waren die Special Teams spielentscheidend und die Towerstars wehrten auch den zweiten Match Puck ab und es kam zum ultimativen Showdown im Spiel sieben in der CHG-Arena. Die Düsseldorfer EG durfte weiter vom Nicht-Abstieg träumen.
Latta: „Es war sehr wichtig heute, die Truppe zeigte ihren tollen Charakter. Wir haben immer an uns geglaubt. Jeder träumt von einem Spiel sieben in einem Finale zuhause.”
Dresdner Eislöwen – Ravensburg Towerstars 2:4 (2:1|0:1|0:1)
Tore:
1:0 |02.| Dane Fox (Turnbull)
1:1 |08.| Mathew Santos (Czarnik) PP1
2:1 |14.| Travis Turnbull (Fox, Suvanto) PP1
2:2 |31.| Mathew Santos (Czarnik, Latta) PP1
2:3 |51.| Erik Karlsson (Santos)
2:4 |60.| Louis Latta (Czarnik) EN
Haupt-Schiedsrichter: Steingross / Cespiva
Zuschauer: 4.412 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Mario Wiedel
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