Eisbären Regensburg DEL2-Meister 2024 – Augsburg bleibt in der DEL
In der erneut ausverkauften Donau-Arena empfingen die Eisbären Regensburg die Kassel Huskies zum sechsten Duell im Rahmen der spannenden DEL2 Finalserie.
Die Eisbären Regensburg setzten vor zwei Tagen ein dickes Ausrufezeichen mit dem Auswärtserfolg bei den Kassel Huskies und hatten den ersten Match Puck. Mit diesem grandiosen Sieg fehlte dem Aufsteiger nur noch ein Sieg – wohl der schwierigste -, um erstmals den Titel in der DEL2 zu holen. History is going to be made – so lautete bereits das Motto vor dem Finale für die Eisbären Regensburg, die zwar Hauptrundenzweiter waren, im Finale jedoch als Außenseiter antraten. Headcoach Maximilian Kaltenhauser beorderte André Bühler in die Defensive zurück, sonst gab es keine Änderung im Line-Up.
Bei den Kassel Huskies schienen erneut die Nerven blank zu liegen, vergleichbar mit dem Vorjahr, als man es nicht schaffte, nach dominanter Vorrunde den fest eingeplanten Aufstieg in die höchste Spielklasse zu realisieren. Nach dem Trainerwechsel unter der Saison erhoffte man sich bei den Schlittenhunden, das hochgesteckte Ziel endlich zu erreichen. Doch die Pleite daheim gegen Regensburg führte zur sofortigen Entlassung von Headcoach Bill Stewart und Assistent Hugo Boisvert. U20-Coach Sven Valenti sowie Daniel Kreutzer übernahmen das Zepter für dieses Do or Die Match.
Auftakt nach Maß für Regensburg, Kassel antwortet
Umrahmt von der deutschen Nationalhymne war die Stimmung im Stadion hervorragend und auch sehr angespannt ob der Bedeutung dieser Begegnung. Es gab sogar ein Public Viewing in Augsburg, deren Panther ja in ihren Planungen abhängig waren vom Ausgang dieser Finalserie. Man war gespannt, ob die Kassel Huskies wieder die Anfangsminuten dominant auftreten würden. Beide Teams begannen erwartungsgemäß nervös.
Schon wieder ein Traumstart der Hausherren: mit dem ersten richtigen Angriff netzte Tomas Schwammberger in der 3. Spielminute zur frühen Führung ein. Dieser Treffer beflügelte die Gastgeber und die Halle bebte. Wie würde Kassel auf diesen Schock reagieren? Nach guten Vorstößen der Hausherren gelang den Gästen in der 8. Spielminute in Person von Hans Detsch der Ausgleichstreffer. Diese Antwort legte nun wiederum das Momentum auf die Seite der Schlittenhunde, die merklich stärker wurden und stabiler im Spielaufbau wirkten, was sich auch am Chancenplus zeigte. Goalie Brandon McCollum stand mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens. Schließlich trennte man sich leistungsgerecht mit einem Remis in die Kabine. Fabian Schmid analysierte es richtig, dass seine Eisbären defensiv gut stehen müssten, um Erfolg zu haben.
Doppelschlag der Eisbären, Kassel mit Shorthander
Den Mittelabschnitt begann bald mit einem Powerplay der Eisbären Regensburg, deren Quote bislang bei sensationellen fast 40% lag. Und schon wieder schlugen die Hausherren in numerischer Überlegenheit zu, denn Marvin Schmid fälschte in der 23. Spielminute unhaltbar zur erneuten Führung ab. Nun war die Hölle los, denn es folgte der Doppelschlag binnen 34 Sekunden durch Constantin Ontl. Die Kassel Huskies waren auch in Unterzahl brandgefährlich und markierten durch xx den Anschlusstreffer.
Die Eisbären Regensburg zeigten sich nicht geschockt, sondern erspielten sich hochkarätige Möglichkeiten, die vom hellwachen Brandon Maxwell bravourös pariert wurden. Schembri visierte dabei im Gewühl den Pfosten an. Die Spannung war regelrecht auf dem Eis und bei den Fans zu spüren. David Booth scheiterte dann im Alleingang an Brandon Maxwell. Es entwickelte sich die erwartet ausgeglichene Partie in dieser so hochklassigen Serie. Fast genau zwei Minuten vor der Drittelsirene kamen die Eisbären Regensburg erneut in den Genuss einer Überzahlgelegenheit. Kapitän Nikola Gajovsky fasste zusammen, dass es ein Spiel wie alle bisherigen sei. Regensburg müsse geduldig bleiben und nicht zu viel wollen. Sie müssen einfach und mit viel Tempo spielen.
Eisbären Regensburg schreiben Geschichte
Die Schiedsrichter hatten die Begegnung gut im Griff und die Fans spürten, dass ihre Protagonisten die nötige Unterstützung im Schlussabschnitt benötigten. Defense first lautete nun die Devise bei den Eisbären Regensburg, welche sich nun einem Sturmlauf entgegensahen. Die Schlittenhunde hatten ihre Chancen, doch die Schlägerarbeit sowie passende Blocks taten das Übrige, um den Ausgleich zu verhindern.
Dann hatte David Booth die große Gelegenheit zum vierten Treffer des Abends, doch Keeper Maxwell hatte was dagegen. Es wurde nun ein Abnutzungskampf auf beiden Seiten. Die Kassel Huskies erhöhten sekündlich den Druck auf das Gehäuse von McCollum. Die Eisbären lauerten nur noch auf Konter, um Nadelstiche zu setzen. Abwehrarbeit war großgeschrieben bei den Hausherren, die diszipliniert agierten und sich immer unterstützten, um die Huskies vom Slot fernzuhalten. Regensburg stand mächtig unter Druck, weil die Schlittenhunde nun alles nach vorne warfen. Booth und Maxwell trugen mittlerweile ein kleines Privatduell aus. Es war eine echte Abwehrschlacht in der Donau Arena. Die Kassel Huskies drängten vehement auf den Ausgleich, doch Regensburg bestätigte seine herausragende Defensivleistung über die gesamte Saison hinweg. Zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene nahm Daniel Kreutzer die Auszeit. Keeper Maxwell war bereit und ging zugunsten eines sechsten Feldspielers dann folgerichtig vom Eis. Corey Trivino netzte dann ins verwaiste Gehäuse ein und die Party konnte beginnen.
Im zweiten Jahr ihres Aufstiegs aus der Oberliga in die DEL2 demonstrierten die Eisbären Regensburg eine aufopferungsvoll leidenschaftlich geführte Partie gegen den Favoriten aus Kassel, das schon wieder den Aufstieg verpasste. Ein Wintermärchen in Regensburg – erstmalig Meister in der DEL2!
MVP der Playoffs wurde Regensburgs Goalie Tom McCollum
Stimmen zum Spiel:
Ontl: „Es ist unfassbar, ich bin ohne Worte. Ich bin völlig leer und ausgepumpt. Wir sind eine Familie und nicht mit Geld gekauft.“
Gajovsky: „Es ist unglaublich, super. Wir glaubten immer an uns, die Jungs haben es sich verdient. Erst der Pokal, dann feiern wir und dann sehen wir weiter.“
Eisbären Regensburg – Kassel Huskies 4:2
Tore:
1:0|03.|Tomas Schwammberger (Schembri, Ontl)
1:1|08.|Hans Detsch (Weiß)
2:1|23.|Marvin Schmid (Yogan, Weber)
3:1|23.|Constantin Ontl (Schwamberger, Schembri)
3:2|28.|Louis Brune (Weiß)
4:2|59.|Corey Trivino (Girduckis, Yogan)
Schiedsrichter: Schadewaldt / Hoppe
Zuschauer: 4712 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Melanie Feldmeier