Interview mit deutscher Eishockey-Legende Christian Ehrhoff

13.Oktober 2023DEL2

Wir hatten die Möglichkeit uns mit dem Ex-NHL Veteran Christian Erhoff zu unterhalten, der nach einer 5-jährigen Pause aus dem Ruhestand zurück aufs Eis zu dem DEL2-Club Krefeld Pinguins kam und  bislang in 9 Spielen 4 Punkte (1 Tor / 3 Assist) erzielte.

Hallo Christian. Schön, dass du dir nach dem Training Zeit für uns genommen hast. Wie fühlst du dich nach neun Saison Spieltagen?

Da ich fünf Jahre aus dem Geschäft war, ist es schon eine große Umstellung gewesen. An das regelmäßige Training hatte sich mein Körper schnell gewöhnt. Sonst ist alles in Ordnung. Die letzten fünf Jahre waren auch nicht gänzlich ohne Sport.

Deine Rückkehr war auch eine der sportlichen Überraschungen im Sommer. Wie kam es zu diesem Comeback Gedanken?

Der erste Gedanke kam mir im Frühling bei den Play- Off Spielen der Pinguine. Ich bekam jedes Mal eine Gänsehaut bei dieser Atmosphäre und der Stimmung in der vollen Halle. Wie gesagt, der Gedanke reifte.

Wie sah das Ganze aus, als du die Familie von deinen Gedanken informiert hast?

Meine Frau hatte schon bemerkt, dass mich etwas beschäftigt. So haben wir uns mit unseren Töchtern (Anmerk.: 14, 12 und 9 Jahre alt) zusammengesetzt. Besonders die Kinder waren Feuer und Flamme dafür, wobei die Jüngste sich am meisten freute, mich mal Eishockey spielen zu sehen.

Was waren deine Gedanken, als du das erste Mal wieder in Schwarz und Gelb aufs Eis gingst? Etliche Krefelder hatten dir damals verübelt, dass du nach Köln gewechselt bist.

Es war schon erhebend und das Gefühl ist schwer zu beschreiben. Damals kam nach dem Abschied aus der NHL ein Comeback in Krefeld nicht in Frage. Ich wollte nochmal um eine Meisterschaft spielen, deshalb entschied ich mich für einen Wechsel nach Köln. Übel genommen hat mir das hier niemand.

Wie schätzt du das jetzige Pinguine Team ein? Nach den Saisonzielen frage ich nicht. Die liegen klar auf dem Tisch: Aufstieg in die DEL.

Zum einen muss ich sagen, dass mich das hohe Niveau in der DEL2 doch sehr überrascht hat. Die Teams sind alle sehr gut organisiert und aufgestellt. Man sieht an der Tabelle, wie eng alles zusammen ist. Von Platz 1 bis Platz 13 sind es gerade mal 7 Punkte.

Das hohe Niveau habt ihr gerade selbst erfahren?

Stimmt. Nach dem Spiel gegen Kassel hatten wir eine Serie von 4 Niederlagen. Eben diese Serie hat gezeigt: Wenn du in dieser Liga nicht mit dem Kopf dabei bist und deinen Match Plan nicht konsequent umsetzt, ist die Verliererstraße programmiert. Daraus haben wir gelernt. Was noch Kopfzerbrechen bereitet, ist unsere Chancenauswertung. Diese ist doch sehr ausbaufähig. Wir arbeiten daran. Gott sei Dank haben wir wieder in die Spur zurückgefunden.

Hast du noch Kontakt zu deinen Mitstreitern der Silbermedaillen – Mannschaft von 2018?

Gelegentlich. Marcel Noebels habe ich im Sommer getroffen. Frank Hördler war gerade mit den Selber Wölfen zum Punktspiel hier in der Yayla Arena. Ansonsten sind fast alle noch aktiv im Geschehen eingebunden. Während der Saison ist ein Treffen eher selten.

Zum Abschluss noch zwei Fragen zu deiner Person. Du wirkst austrainiert und fit. In manchen Situationen willst du scheinbar zu viel und bist überhastet, zumindest am Anfang der Saison. Wie geht es nach der Saison 2023/2024 mit CE weiter.

Das kann schon den Eindruck erwecken. Gewohnheiten und Spielverständnis aus früheren Jahren wieder hervorzukramen braucht seine Zeit. Aber ich denke, dass ich alles schon gut bewältigt habe und auch weiterhin werde.

Mein Vertrag läuft bis Saisonende. Bei einem Aufstieg in die DEL kann ich mir keinen schöneren Zeitpunkt für den Abschied vorstellen. Was im anderen Falle sein kann oder könnte, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Wie sieht deine Zeit neben dem Eishockey aus?

Eigentlich hat sich nicht viel verändert. Sehr viel Zeit verbringe ich mit meiner Frau und den Kindern.

Vielen Dank für das Gespräch und die nette Atmosphäre. Alles Gute für die Saison und bleib gesund.

Sehr gerne!

Bericht von: Ralf Schmitt | Foto: Ralf Schmitt

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