Weltmeister Tschechien war eine Nummer zu groß für die DEB-Auswahl

10.April 2025DEL

In Donau-Arena von Regensburg trafen die deutsche Nationalmannschaft und der amtierende Weltmeister Tschechien aufeinander.

Die deutsche Nationalmannschaft begann die Vorbereitungsphase I zur bevorstehenden Weltmeisterschaft in Dänemark und Schweden Mitte Mai. Im 25-köpfigen Aufgebot standen erfahrende Recken wie ein Patrick Hager oder der neue Shootingstar Joshua Samanski, der kürzlich einen Vertrag beim Club von Leon Draisaitl, den Edmonton Oilers unterschrieben hatte. Der Test gegen den aktuellen Champion aus der Tschechei konnte nicht hochkarätiger sein. Im Team von Headcoach Harold Kreis befanden sich gleich acht Akteure von den Straubing Tigers, welche im Viertelfinale an den Eisbären Berlin scheiterten.

Kreis: „Wir haben schnelle und erfahrene Spieler mit dabei. Es ist eine gute Mischung. Ich bin gespannt, wie wir das Spiel gegen Tschechien bestreiten. Josh ist sehr gereift, er spielt verantwortungsvoll und traut sich viel zu. Er ist sehr teamorientiert und bringt viele Voraussetzungen mit.“

Samanski: „Es war ein positives Feedback. Alle haben sich sehr gefreut und ich hatte immer das Ziel über den Teich zu gehen zur NHL.“

Die Tschechische Republik reiste als Weltmeister mit einem veränderten Kader in die Oberpfalz, in dem sich zumindest zwei aktuelle Champions mit Beranek und Kundratek tummelten. Traditionell tat sich die DEB-Auswahl immer etwas schwer gegen Tschechien.

Weltmeister Tschechien mit zwei Toren, die unnötig waren

Im Gehäuse startete Florian Bugl von den Straubing Tigers. Tschechien wählte umgehend den Vorwärtsdrang mit ihrem aggressiven Forechecking, das bereits in der deutschen Zone vor der blauen Linie begann.  Die DEB-Auswahl hatte dann sein erstes Powerplay, welches sie sehr strukturiert und flüssig aufzog ohne jedoch Zählbares zu vermelden. In der 9. Spielminute senkte sich der Distanzschuss von David Moravec hinter der Fanghand von Flo Bugl ins Netz zur tschechischen Führung. Die deutsche Auswahl suchte nach der schnellen Antwort und Elis Hede hätte mit seinem Solo beinahe getroffen, doch der routinierte Meister-Keeper der Tschechen Kacetl hielt souverän.

Der Straubinger Hede erwies sich bislang als quirliger Aktivposten. Zwei Schüsse von Deutschland gingen denkbar knapp am Tor vorbei und ein tschechischer Akteur verletzte sich denkbar unglücklich an der Bandentür. Der amtierende Weltmeister agierte bisher sehr flüssig und mit hoher Laufbereitschaft. In der 18. Spielminute kamen die Tschechen durch ein Geschenk von Roman Kechter zum zweiten Treffer: Torschütze war Jiri Cernoch. Es gab für Harry Kreis einiges zum Aufarbeiten in der Kabine, zumal man im ersten Drittel auf Augenhöhe mit dem Kontrahenten war und man selbst für mehr Torgefahr sorgte. Effizienz pur waren neben der Fehlerquote bisher ausschlaggebend.

Hede: „Es ist schon eine Ehre hier zu spielen. Wir hatten gute Chancen, haben sie nur nicht genutzt. So ist halt Eishockey, aber wir werden weitermachen.“

Tschechien bleibt zwei Mal eiskalt

Die deutsche Nationalmannschaft überstand ihre erste Unterzahl bravourös. Die tschechische Mannschaft checkte weiterhin sehr effektiv vor und ließ die DEB-Auswahl kaum ins Spiel kommen geschweige denn einen zielführenden Aufbaupass loszuschicken. Mario Zimmermann hatte die nächste Möglichkeit auf seinem Schläger. Balsam für die Seele, denn Flo Bugl bewahrte mit einem Monstersave sein Team vor einem höheren Rückstand. Dennoch markierte Ondrej Beranek in der 26. Spielminute den dritten tschechischen Treffer, der wegen eines scheinbar hohen Stocks nochmals per Videostudium überprüft wurde, doch letztlich blieb die On-Ice Entscheidung auf dem Eis bestehen. Das war nun ein dickes Brett und bei eigenem Powerplay hatte die deutsche Mannschaft auch noch viel Pech.

Bislang wurde auch zu ungenau gezielt seitens der Deutschen, die dann wieder in Unterzahl spielen mussten: die Tschechen wirbelten in ihrer Formation gehörig und das deutsche Team kam kaum zur Entlastung. Und es kam ergebnistechnisch noch schlimmer, denn Marian Adamek netzte, wieder nach einem Aufbaufehler, in der 37. Spielminute unhaltbar ein. Das Team um Headcoach Harry Kreis hätte sich schon längst für seine Bemühungen belohnen müssen. Keeper Flo Bugl musste nun sein ganzes Können aufbieten, um weitere Gegentreffer zu vermeiden.  Im Mittelabschnitt gab man zu

Ugbekile: „Die Tschechen sind sehr schnell unterwegs und wir müssen einen härteren Forecheck fahren. Sie spekulieren auch sehr gut. Als Sportler willst du immer gewinnen und wir werden im letzten Drittel noch alles geben.“

Tschechien lässt nicht nach

Die DEB-Auswahl musste unbedingt die individuellen Fehler abstellen, die der Mannschaft Tore gekostet hatten. Man startete in den Schlussabschnitt mit knapp einer Minute restlicher Überzahl, doch das DEB-Team hatte Probleme überhaupt in die Aufstellung zu gelangen. Es blieb dabei, die Tschechen knüpften nahtlos an ihrem Game Plan an und sorgten bei Deutschland für viele Fragezeichen. Es war wichtig mit einem positiven Gefühl in das zweite Match gegen denselben Gegner in zwei Tagen zu gehen. Tschechien überbrückte die blaue Linie viel schneller und schnörkelloser. Es galt auch, Strafzeiten tunlichst zu vermeiden, denn der Weltmeister zauberte trotz der fehlenden ganz großen Namen vor dem Slot. Eine positive Erkenntnis war das eigene solide Penalty Killing.

Nichtsdestotrotz erhöhte Tschechien in Person des Debütanten Daniel Kurovsky in der 50. Spielminute auf 0:5. Tschechien zielte auf das halbe Dutzend und blieb weiterhin druckvoll und zielorientiert. Folgerichtig fiel dann der sechste Treffer durch den Weltmeister Ondrej Beranek in der 55. Spielminute in numerischer Überlegenheit. Inzwischen wurde es eine herbe Pleite zum Auftakt der WM-Vorbereitung. Es fiel sogar noch der siebte Gegentreffer in Person von Adam Kubik in der 58. Spielminute. Letztendlich unterlag die deutsche Mannschaft erneut gegen Tschechien und hoffte auf Wiedergutmachung in zwei Tagen an gleicher Stelle. Headcoach Harold Kreis hatte viele Learnings zu verarbeiten, um im nächsten Aufeinandertreffen mehr Fortune zu haben und endlich das erste Tor in der Vorbereitung zu erzielen.

Ehl: „Es war für uns ein guter Test. Heute konnten wir viel daraus lernen und in zwei Tagen besser auftreten. Es ist besser, so eine Pleite jetzt zu erleben als später.“

Karrer: „Die Tschechen sind stark über Konter gekommen. Wir müssen an den Fehlern ansetzen und es in zwei Tagen besser umsetzen. Es gibt nun viel Videomaterial zum Analysieren.“

Kreis: „Für uns war es wichtig, in den Spielbetrieb reinzukommen und die nötige Intensität zu bekommen. Nun haben wir Material für das nächste Spiel. Die Tschechen haben ein gutes Spiel absolviert. Ohne Scheibe waren wir vielleicht zu optimistisch und haben die Schnelligkeit des Gegners unterschätzt.“

WM-Vorbereitung, 10.04.2025

Deutschland – Tschechien 0:7 (0:2|0:2|0:3)

Tore:

0:1 |09.| David Moravec (Cernoch, Beranek)
0:2 |19.| Jiri Cernoch
0:3 |26.| Ondrej Beranek (Cibulka, Kostalek)
0:4 |37.| Marian Adamek
0:5 |50.| Daniel Kurovsky (Prikryl)
0:6 |55.| Ondrej Beranek (Cibulka)
0:7 |58.| Adam Kubik

Bester Spieler jeder Mannschaft:

Team Deutschland:        Alexander Ehl

Team Tschechien:           Ondrej Beranek

Schiedsrichter: Kohlmüller / Moosberger

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: DEB / City-Press GmbH

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