
Eisbären Berlin ziehen mit einem Sweep gegen Adler Mannheim ins Finale ein
Spiel vier der Halbfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim fand in der SAP-Arena statt.
Siegen oder Fliegen, so lautete das Motto für die Kurpfälzer gegen die in der Serie deutlich führenden Eisbären aus Berlin. Die Adler schafften es bislang nur zwei mickrige Tore selbst zu erzielen, viel zu wenig, um den amtierenden deutschen Meister entscheidend zu fordern. In diesem Do oder Die Match galt es, alles aufs Eis zu bringen, um eventuell die Serie doch noch zu drehen oder sie zumindest spannender zu gestalten. Vielleicht wurde die Mannschaft um Headcoach Dallas Eakins vom aktuellen Erfolg der Jungadler beflügelt.
Eakins: „Szwarz, MacInnis und Leslie werden uns im Spiel helfen, um mehr Offensivpower in die Serie zu bringen. Eine Führung ist im Eishockey immer von großer Bedeutung. Das Selbstvertrauen steigt dann immens. Wir werden aber nichts Verrücktes tun.“
Die Eisbären Berlin hatten ihren ersten Match Puck und wollten in der Fremde den letzten Sieg einfahren, um ins Finale einzuziehen und den Titel zu verteidigen. Erfahrungsgemäß war der vierte Erfolg stets der schwierigste in den Playoffs und man war gespannt, ob Ty Ronning, Leo Pföderl und Co. weiterhin so konstant und selbstbewusst treffen würden. Allerdings mussten die Berliner auf Zach Boychuk verzichten, der für vier Spiele gesperrt wurde wegen eines unnötigen Fouls.
Top Formation der Eisbären Berlin knipst zwei Mal
In der ausverkauften SAP-Arena wäre es für die heimischen Adler mal wichtig, selbst in Führung zu gehen, weil die Statistik aus der Hauptrunde dann klar für einen Sieg von Mannheim sprach. Man war gespannt, was die Veränderungen im Adler Line-Up bewirken würde. Welche Energie würde die kürzlich errungene U20 DNL Meisterschaft der Jungadler heute Abend aufs Eis bringen? Die Eisbären begannen hochkonzentriert, während die Gastgeber etwas nervös wirkten. Nach ca. fünf Minuten übte Mannheim eine erste längere Druckphase aus, bis sich Berlin aus der Umklammerung wieder befreien konnten. Das kongeniale Duo Ronning und Pföderl hätte beinahe wieder jubeln dürfen. Geschwindigkeit und Physis waren von Anfang an sehr ausgeprägt und Stimmung in der vollen Halle war prächtig. Leslie meinte, sein Team agiere sehr gut, die Coaches haben einen super Job gemacht.
Nach dem Powerbreak gingen die Eisbären Berlin in der 12. Spielminute in Person von Leo Pföderl in Führung. Wieder einmal war die Effizienz der Hauptstädter ausschlaggebend, obwohl die Kurpfälzer mehr Spielanteile und mehr Chancen verbuchten. Ty Ronning bekam im 23. Match in Folge erneut einen Scorerpunkt als Assistgeber und setzte seinen bemerkenswerten Streak fort. Korbinian Geibel scheiterte beim zwei auf eins Konter an Arno Tiefensee. Die Führung gab den Gästen, die reifer wirkten, weiter Sicherheit und die Adler Mannheim waren um eine Antwort bemüht. Die Eisbären Berlin waren näher am zweiten Treffer dran mit weiteren Top Gelegenheiten, doch die Eisbären erhöhten durch Freddy Tiffels 69 Sekunden vor der Sirene auf 0:2. Randnotiz: Ty Ronning punktete erneut.
Schäfer: „Wir sind sehr zufrieden, wir halten die Sachen einfach und bringen die Scheiben zum Tor. Ich versuch so viel wie möglich beizutragen, um das Spiel zu gewinnen. Spiele in den Playoffs sind viel schneller und härter.“
Ty Ronning unaufhaltsam, Ortega mit Hoffnungsschimmer
Die Torschuss Statistik und Zweikampf Quote sprachen mittlerweile eine klare Sprache zugunsten von den Gästen aus Berlin, welche das Gestänge anvisierten. Bisher überzeugten die Importspieler der Adler noch nicht richtig in den Playoffs. Es war nun ein dickes Brett zu bohren für die Hausherren, die ein schnelles Erfolgserlebnis benötigten, auch um die Halle zum Brodeln zu bringen und den eigenen Fans Hoffnung zu geben. Die Adler Mannheim fanden kein Mittel, um die kompakte Abwehr der Eisbären in Verlegenheit zu bringen. In der 28. Spielminute erhöhten die Eisbären durch ihren Superstar Ty Ronning, dessen Reihenpartner wieder hervorragende Zuarbeit leisteten. Insgesamt verzeichnete Ty Ronning schon auf 45 Tore aus Hauptrunde und den bisherigen Playoffs. Adam Smith meinte, seine Jungs müssen weiterhin konzentriert agieren und dürften nicht nachlassen.
Es war bemerkenswert, dass es bislang noch keine einzige Strafzeit in diesem so brisanten Duell gab, bis Luke Esposito mit einer persönlichen Strafe in der Kühlbox Platz nehmen musste. Dann bekam Mannheim ein Powerplay zugesprochen und hier erwies sich Austin Ortega wiederum als zielsicher. In der 32. Spielminute jubelte er über seinen Anschlusstreffer und plötzlich kippte das Momentum auf Seiten der Adler. Doch ein harter Check gegen den Kopf bremste die Hausherren schnell wieder aus. Der agile Hänikainen hätte beinahe einen Shorthander markiert, doch dann musste auch Nick Cicek auf die Strafbank, was den Eisbären für kurze Zeit ein fünf gegen drei bescherte. Keeper Arno Tiefensee rettete dann mit seiner Maske bei einem Schuss von Tiffels. Die Partie entwickelte sich härter und nickliger und die Eisbären Berlin nahmen eine zwei Tore Führung in die Kabine.
Plachta: „Wir müssen was tun und zurückfighten. Berlin wird verteidigen und wir werden drücken.“
Adler Mannheim verkürzen, Eisbären Berlin mit dem halben Dutzend
Was hatten die Adler Mannheim noch anzubieten im Schlussabschnitt, um die Partie zum Kippen zu bringen? Die Hausherren provozierten im zweiten Drittel merklich und wollten dadurch ein Zeichen setzen und den Eisbären den Schneid abzukaufen, was jedoch nicht gelang. Berlin lag beim Schussverhältnis weiterhin deutlich vorne, doch nach nur 55 Sekunden markierte Kristian Reichel mit einem satten unhaltbaren Distanzschuss den zweiten Adler Treffer. Nun war es ein ganz neues Spiel und die Hausherren waren sofort im Aufwind und das Publikum feuerte seine Helden stürmisch an. Stefan Loibl hatte den Ausgleich auf dem Schläger.
Nach einer Druckphase schockte Lean Bergmann in der 48. Spielminute mit seinem Treffer unter die Latte die ganze Halle und Berlin hatte dir richtige Antwort parat. Den Gastgebern lief unaufhaltsam die Zeit weg und Frederik Tiffels markierte in der 54. Spielminute im Nachstochern den fünften Berliner Treffer, was wohl die endgültige Entscheidung bedeutete. Unwesentlich später machte Lean Bergmann das halbe Dutzend voll. Nun wurde es eine herbe Pleite für die ambitionierten Adler.
Es war der zwölfte Erfolg der Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim nacheinander seit den letztjährigen Playoffs; in der Hauptrunde hatte man bereits alle vier Partien für sich entschieden. Ty Ronning und Freddy Tiffels mit einem vier Punkte Match, Chapeau!
Stimmen zum Schluss:
Eakins: “Die Eisbären sind halt der Champion, sehr gut gecoacht und organisiert. Es war ganz klar eine Frage des Scorings und der Effizienz. Die Qualität war schon vorhanden, aber Berlin fand immer eine Antwort.”
Aubin: „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, die immer einen Weg fanden. Es war ein sehr gutes Eishockey Match. Wir spielten einfach und jeder war fokussiert. Wir haben uns weiterentwickelt und heute haben wir unser bestes Playoff Spiel gezeigt.”
Pföderl: „Ich glaube auch, dass heute von vorne bis nach hinten alles gepasst hat. Wir haben gut reagiert obwohl es am Schluss etwas zittrig war. Wenn uns einer vorher gesagt hätte, dass wir mit einem 4:0 hier durchmarschiert sind. In meiner Reihe ist es überragend zu spielen.“
Adler Mannheim – Eisbären Berlin 2:6 (0:2|1:1|1:3)
Tore:
0:1 |12.| Leo Pföderl (Ronning, Tiffels)
0:2 |19.| Frederik Tiffels (Ronning, Pföderl)
0:3 |28.| Ty Ronning (Tiffels)
1:3 |32.| Austin Ortega (Plachta) PP1
2:3 |41.| Kristian Reichel (Hänikainen, Jokipakka)
2:4 |48.| Lean Bergmann (Byron, Noebels)
2:5 |54.| Frederik Tiffels (Galipeau, Ronning)
2:6 |55.| Lean Bergmann (Byron, Noebels)
Haupt-Schiedsrichter: MacFarlane / Rohatsch
Zuschauer: 13.068
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press Gmbh
Eishockey-Online Network




