
Nürnberg entzaubert – Ingolstadt im Halbfinale
Endet diese mehr als spannende Serie in Spiel 6 oder bekommen die Fanlager der Nürnberg Ice Tigers und des ERC Ingolstadt die volle Ladung Nervenkitzel in Spiel 7?
Nach dem packenden 5:3 Sieg in derSaturn Arena führen die Schanzer mit 3:2 in dieser Serie. Für die Franken heißt es also vor heimischer Kulisse ,,Do or Die”, ein Sieg muss her um die angesprochene Kirsche auf die Sahnetorte zu setzen.
Der ERC Ingolstadt sichert sich das Halbfinale in Nürnberg – nach 20 Minuten stand es 0:4!
Entgegen des Spielverlaufs
Gerade waren die ersten Nettigkeiten ausgetauscht, als die Ice Tigers das erste Mal gefährlich vor Christian Heljanko auftauchten. Verteidiger Owen Headrick brachte die Scheibe mit viel Geschwindigkeit ins Drittel des ERC und legte auf die linke Außenbahn zu Mark Rassell, dessen platzierten Abschluss kann Heljanko jedoch im Nachfassen sichern. Kurz danach auch die Panther mit der ersten nennenswerten Aktion. Daniel Schmölz tankte sich mit viel klasse in die offensive Zone und ließ liegen für Wojchech Stachowiak, der dann direkt wieder den Doppelpass spielen wollte, aber mit ein wenig zu viel Kraft kam dieser nicht an.
Das erste Powerplay gehörte dann ebenfalls den Gästen, auch wenn Nürnberg bis zu dieser Strafe die deutlich aktivere Rolle spielte. Aber das zählt ja bekanntlich nicht im Eishockey, Ingolstadt ging dementsprechend in Führung – Keine 10 Sekunden dauerte es! Wayne Simpson schoss die Hartgummischeibe in Richtung Leon Hungerecker, der musste prallen lassen und die Scheibe kam über Umwege zum perfekt stehenden Myles Powell. Zuletzt genannter musste diese dann nur noch einschieben zum 0:1 für Ingolstadt.
Und es krachte gleich nochmal: Johannes Kraus marschierte mit einer Selbstverständlichkeit ins gegnerische Drittel und spielte einen beinahe misslungenen Pass an die blaue Linie zu Leon Hüttl, der sofort feuerte. Abgeprallt von der Brust Hungereckers, landete der Puck genau auf der Kelle von Youngster Enrico Henriquez der im Nachstochern zum frühen 0:2 traf.
Nürnberg mit den besseren Spielanteilen und Ingolstadt mit dem nächsten Tor – Owen Headrick konnte gar nicht so schnell blinzeln nach seinem Fehlpass im Ingolstädter Drittel, da war Wojchech Stachowiak schon vor Leon Hungerecker geskated und tunnelte mit viel Ruhe den äußerst unglücklichen Hungerecker zum 0:3.
Und es passierte wieder. Doppelschlag Panther: Jetzt sah es nach einem Trainingsspiel aus. Die Schanzer setzten sich im fränkischen Drittel fest und bugsierten die Scheibe hinter das Nürnberger Tor. Von dort aus spielte Austen Keating einen feinen Pass vor den Kasten auf Abbott Girduckis der die Orientierungslosikeit der Ice Tigers Hintermannschaft nutzte und zum 0:4 einschob.
Merkwürdiges Spiel
Eine kleine Randnotitz zu Beginn des zweiten Spielabschnitts: Niklas Treutle hütete ab sofort für die Ice Tigers das Gehäuse.
Es war aber immernoch das gleiche Spiel, als ob es immernoch 0:0 stehen würde. Josef Eham und Wojchech Stachowiak lieferten sich dann einen kleinen aber interessanten Faustkampf um das ganze nochmals zu unterstreichen. Und eines musste man der Mannschaft von Mitch O´Keefe lassen, sie ließen sich trotz ettlicher Unterzahlsituationen im zweiten Drittel nicht klein bekommen und arbeiteten hart gegen den von Extraklasse gespickte Ensemble des ERC Ingolstadt.
Nun aber zurück zum eigentlichen Spielgeschehen: Nach knapp zehn Minuten wurde das erste Mal wieder fünf gegen fünf gespielt und die nächste Chance und gleichzeitig das nächste Tor hatte wieder der ERC Ingolstadt. Erst vergab Leon Hüttl alleine vor dem Tor am bisher starken Niklas Treutle, hinter dem Tor kam dann Abbott Girduckis an die Macht des Pucks und legte auf für Wojchech Stachowiak der diesen zum 0:5 über die Linie stocherte.
Das halbe Dutzend war voll! Schuss, Tor: Ungefähr so sah der Abend des ERC Ingolstadt aus. Myles Powell setzte sich auf der rechten Seite gegen die Nürnberger Verteidiger durch und flippte das Spielgerät quer auf Kenny Agostino, der dann direkt abzog und zum 0:6 Pausenstand traf.
Nürnberg wirft nochmal alles rein
Den Ice Tigers wollte irgendwie heute nichts gelingen – Jake Ustorf kam in der 46 Spielminute aus guter Position zum Abschluss und scheiterte dennoch am starken Goalie des ERC Christian Heljanko, der mit der Fanghand zuschnappte. Auch die nächste Top-Gelegenhet gehörte den Tigern. Nach toller Einzelleistung von Will Graber kam der scharfe Querpass von ihm selbst auf den mitgelaufenen Samuel Dove-McFalls, doch auch ihm machte Heljanko einen Strich durch die Rechnung.
Ein letztes Mal gab es dann noch numerische Überlegenheit, wieder für die Gäste aus Ingolstadt: Doch die Ice Tigers verteidigten auch diese Unterzahl mit atemberaubender Leidenschaft, ohne dem ERC nochmal einen gefährlichen Abschluss auf Niklas Treutle zu ermöglichen. Doch auch Wll Graber musste kurz vor Ablauf der ersten Strafe den Weg zum Sünderbänkchen antreten und das sogar für vier Minuten, weil er sich ein wenig zu sehr über die ausgesprochene Strafe beschwerte. Aber es blieb letztendlich beim doch auch klaren 0:6 des ERC Ingolstadt, die sich damit das Ticket für das Halbfinale der Playoffs buchen konnten.
Eine enge und spannende Serie findet also ihren Höhepunkt beim Halbfinaleinzug des ERC Ingolstadt in Nürnberg bei den Ice Tigers. Insgesamt muss man sagen das bis zum ersten Treffer des Hauptrundenersten genug Chancen für die Franken da waren um selbst in Führung zu gehen. Dass es am Ende so deutlich wird lag keinesfalls daran, dass die Ice Tigers kein gutes Eishockey spielten. Nein beim ERC funktionierte an diesem Abend einfach alles.
Ingolstadt wartet nun darauf endlich Halbfinale gegen die Kölner Haie zu spielen. Die Ice Tigers hingegen verabschieden sich nun in die Sommerpause und man darf auf eine großartige Saison aus Lebkuchenstädter Sicht zurückblicken. Und diese sollte natürlich Hoffnung auf die kommende machen.
Stimmen:
Morgan Ellis (Ingolstadt) : ,,Es war eine harte Serie. Nürnberg ist eine hart arbeitende Mannschaft, die uns das Leben wirklich schwer gemacht hat. Jetzt gilt es alle kleinen Verletzungen verheilen zu lassen und sich auf Köln vorzubereiten.”
Roman Kechter (Nürnberg): ,,Das ist natürlich bitter und es dauert jetzt erstmal um das zu verdauen. Wir haben zwei Spiele überragend gewonnen. Am Ende hätte die Serie auch zu unseren Gunsten ausgehen können.”
Nürnberg Ice Tigers – ERC Ingolstadt 0:6
Tore:
0:1|9.|Myles Powell (Kenny Agostino, Wayne Simpson)
0:2|11.|Enrico Henriquez (Leon Hüttl, Johannes Kraus)
0:3|17.|Wojchech Stachowiak (Noah Dunham)
0:4|20.|Abbott Girduckis (Austen Keating)
0:5|36.|Wojchech Stachowiak (Abbott Girduckis)
0:6|28.|Kenny Agostino (Myles Powell, Sam Ruopp)
Zuschauer:7672 (ausverkauft)
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier
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