
ERC Ingolstadt holt sich die Serienführung und hat Matchpuck
Am 26. März 2025 kam es in der Saturn-Arena zum fünften Duell der bayerischen Viertelfinalserie zwischen dem ERC Ingolstadt und den Nürnberg Ice Tigers.
Der ERC Ingolstadt musste eine zwei zu Null Serienführung abgeben und im dritten Heimspiel geht es nun wieder von vorne los, nun in einer kleinen best of three Serie. Trotz zweimaliger Führung konnte die Mannschaft um Headcoach Mark French den Sieg nicht eintüten. Hatten sich die Panther inzwischen von den beiden Pleiten erholt? Im Line-Up gab es einige Umstellungen, die für neuen Schwung sorgen sollten.
Die Nürnberg Ice Tigers sind das Comeback Team der Stunde aktuell. Mit einer leidenschaftlichen kämpferischen Leistung holten sich die Franken zuletzt beide Spiele in der Verlängerung. Nach dem bisherigen Verlauf des Viertelfinales erwiesen sich die Nürnberg Ice Tigers längst nicht mehr als der anfängliche Underdog, sondern mittlerweile als ebenbürtiger Kontrahent gegen den Hauptrundentabellenführer.
Bayerisches Derby auf Augenhöhe
In der ausverkauften Arena waren die Zuschauer gespannt, ob es in diesem richtungsweisenden Match wieder ein torreiches Spektakel geben wird wie in der ersten Begegnung. Es ging gleich rasant los, denn nach nur fünf Sekunden bekamen die Gäste ihr erstes Powerplay zugesprochen, was sehr ansehnlich aufgezogen wurde, doch nichts Zählbares einbrachte. Die Nürnberg Ice Tigers mussten auf den verletzten Top Stürmer Evan Barratt verzichten. Anfangs war das Spiel von gegenseitigem Respekt und dem Fokus auf Fehlervermeidung geprägt. Nun war auch der ERC Ingolstadt mit einem Mann mehr auf dem Eis unterwegs. Beide Goalies zeigten dank ihrer gewohnt sicheren Fangkünste eine starke Leistung.
Die letzten zehn Minuten war Ingolstadt optisch überlegen und beschäftigte die Gäste mit Abwehrarbeit. Beide Teams agierten sehr strukturiert im Spielaufbau, bissen sich aber immer wieder am gegnerischen Bollwerk fest. Das Umschaltspiel funktionierte bei beiden Teams sehr gut in beide Richtungen. Randnotiz: Schiedsrichter Andre Schrader wurde vom Puck getroffen und musste zur Behandlung in die Kabine; sein Kollege Schadewaldt leitete die Partei im ersten Drittel alleine zu Ende. Daniel Schmölz verbuchte eine Top Chance nach selbsteingeleitetem Konter. Aber auch die Ice Tigers geizten nicht mit hervorragenden Gelegenheiten.
Braun: „Es geht um sehr viel heute. Wir müssen unsere Beine mehr bewegen und die Mitte besser zu machen. Es war das hart-umkämpfte Match und wir müssen die Ausfälle kompensieren und etwas mehr bringen. Solange wir sie außen herum spielen lassen, ist alles in Ordnung.“
Partie nimmt Fahrt auf: fünf Tore und Führung für den ERC Ingolstadt
Referee Andre Schrader kehrte nicht zurück und es wurde ein Ersatzschiedsrichter angefordert. Auf dem Eis hätte es beinahe ein Eigentor von Defender Matt Bodie gegeben, der den Puck an den eigenen Pfosten bugsierte. Nach nur 47 Sekunden im Mittelabschnitt ging Nürnberg in Person von Hayden Shaw in Führung. Die Gäste aus Franken starteten mit viel Elan und Zielstrebigkeit ins zweite Drittel und überraschten die Hausherren mit ihrem druckvollen Spiel. Nichtsdestotrotz gelang dem ERC Ingolstadt durch Johannes Krauss in der 23. Spielminute aus spitzem Winkel der schnelle Ausgleich. Die Nürnberg Ice Tigers waren die agilere Mannschaft und belohnten sich in der 25. Spielminute mit dem erneuten Führungstreffer in Person von Cole Maier.
Die Franken demonstrierten ein sehr strukturiertes Mannschaftsspiel mussten jedoch in der 28. Spielminute schon wieder den Ausgleich hinnehmen dank eines cleveren Treffers von Wojtek Stachowiak, der im Wrap-Around-Stil den Gäste Keeper Leon Hungerecker von hinten anschoss und die Scheibe dann von dessen Körper über die Linie trudelte. Dann bekam Eugen Alanov eine Matschstrafe nach Regel 50 aufgebrummt, eine durchaus diskussionswürdige Entscheidung der Schiedsrichter, welche nun die Hausherren in eine komfortable Lage versetzte, in diesem Match sich vorzeitig abzusetzen.
Die Nürnberg Ice Tigers wehrten sich leidenschaftlich und überstanden diese brenzlige Konstellation bravourös auch dank genialer Schlägerabwehrarbeit. Diese Energieleistung verlieh den Gästen bestimmt einen Pusch. Der ERC Ingolstadt war im Mittelabschnitt tonangebender mit mehr Spielanteilen und fast doppelt so viel Puck Besitz. Es gab insgesamt wenig Entlastung und folgerichtig auch kaum Torchancen für die Franken. Diese Drangphase der Panther wurde mit dem erstmaligen Führungstor durch Leon Hüttl 38 Sekunden vor der Sirene veredelt.
Krauss: „Wir versuchen möglichst wenig Strafen zu ziehen, die Scheibe vorne halten. Bisher haben wir es sehr gut umgesetzt. Wir müssen auf Konter achten gegen starke Nürnberger.“
Leon Hüttl mit Doppelpack
Der Schlussabschnitt sollte vom Spielstand her die nötige Spannung bringen. Die Hausherren kamen besser aus der Kabine. Gute Nachricht für Andre Schrader, denn ein Zahn konnte wieder eingesetzt werden. Schadewaldt konnte indes im Verbund mit Roman Gofman weiterpfeifen. Die Gastgeber verwalteten ihren knappen Vorsprung sehr geschickt und reif. Nürnberg war auf der Suche nach guten Chancen, um die Partie auszugleichen, doch auch ein Powerplay brachte nichts ein. Bislang verzeichneten die Ingolstädter knapp 10 Minuten vor dem regulären Ende gute sechs Minuten mehr Puckbesitz. Wann würde Nürnberg All-in gehen? Leon Hüttl schnürte zuerst in der 53. Spielminute seinen abendlichen Doppelpack.
Nun folgte ein weiteres Powerplay für die Nürnberg Ice Tigers, was die Franken tatsächlich erfolgreich ummünzten in Person von Konstantin Braun in der 54. Spielminute. Nun war Nürnberg, das nie aufgab, wieder back in business und musste bald alles riskieren. Hierzu kam das nächste Powerplay für die Franken gerade recht: die Ice Tigers durften nun vier Minuten lang in einfacher numerischer Überlegenheit auf Torejagd gehen. Diesen Vorteil nahmen sich die Nürnberger dann wegen einer unnötigen Strafe gegen Stoa selbst wieder weg. Und dies wurde in Person von Wayne Simpson in der 56. Spielminute eiskalt bestraft. Es war alles geboten, ein Pfostentreffer der Nürnberger beim Konter. Das Spiel war letztlich entschieden und der ERC Ingolstadt ging mit 3:2 in Front in der spannenden Serie.
French: „Wir zeigten im Mitteldrittel eine sehr gute Reaktion und holten uns das Momentum zurück. Die Chemie bei Nürnberg ist sehr stark. Jeder Puck zum Netz kann viel bewirken. In Nürnberg wird es aber sehr schwer werden und wir hoffen auf unser bestes Spiel dort. ”
O‘Keefe: „Die ganze Serie ist sehr eng. Wir sind zuhause sehr stark und hoffen auf das Comeback. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung. ”
ERC Ingolstadt – Nürnberg Ice Tigers 5:3 (0:0|3:2|2:1)
Tore:
0:1 |21.| Hayden Shaw (McKenna, Haiskanen)
1:1 |23.| Johannes Krauss (Dunham, Hüttl)
1:2 |25.| Cole Maier (Braun)
2:2 |28.| Wojtek Stachowiak (Bodie, Schmölz)
3:2 |40.| Leon Hüttl (Breton, Stachowiak)
4:2 |53.| Leon Hüttl (Sheen, Bodie)
4:3 |54.| Konstantin Braun (Maier) PP1
5:3 |56.| Wayne Simpson (Breton, Powell)
Haupt-Schiedsrichter: Schrader (Gofman) / Schadewaldt
Zuschauer: 4815 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press Archiv
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