
Nürnberg gewinnt Overtime-Krimi gegen Ingolstadt
Bislang ist es eine ziemlich packende Serie zwischen den Nürnberg Ice Tigers und dem ERC Ingolstadt, wenn nicht sogar die packenste aller Viertelfinal-Serien in der PENNY DEL. Mit einem 5:6 Sieg nach Verlängerung in der Saturn Arena gelang es den Franken den Serien-Anschluss (2:1 für Ingolstadt) zu meistern. Nun soll auf heimischen Eis der Ausgleich gelingen. Die Panther kommen natürlich mit Wut im Bauch an die Noris und wollen sich mit einem weiteren Auswärtssieg den Matchpuck für kommenden Mittwoch holen.
Eine unfassbar hitzige und und mit viel Tempo geführte Partie wartete auf die ausverkaufte ARENA NÜRNBERGER Versicherung.
Ingolstadt mit leichten Vorteilen
Ingolstadt erwischte den besseren Start in die Begegnung und beschäftigte Leon Hungerecker im Tor der Gastgeber mit vielen Schüssen von der Seite und der blauen Linie. Der Goalie war aber immer wieder zur Stelle und konnte sich bereits früh mehrmals auszeichnen. Kurz darauf Fehler im Nürnberger Aufbauspiel und die Gelegenheit für Wojciech Stachowiak ins Privatduell mit Hungerecker zu gehen, mit dem besseren Ende für den Schlussmann der Tiger.
Die Ice Tigers fanden in dieser Phase des Spiel noch nicht den Zug zum Tor den man sich mmer wieder hart erarbeiten musste gegen robust verteidigende Ingolstädter.
Dann gab es nach zehn Minuten die erste Überzahlgelegenheit für die Gäste, weil Charlie Gerard nach einem Haken für zwei Minuten von außen zusehen musste. Doch weil Miles Powell seinen Schläger als Schlagstock benutze, war diese Gelegenheit schnell Geschichte und es ging mit vier gegen vier weiter.
Wojciech Stachowiak setzte auch in Unterzahl sein Duell mit Leon Hungerecker fort – Wieder profitierte der Deutsch-Pole von einem Nürnberger Fehlpass, fand aber auch bei diesem Alleingang seinen Meister im stark aufspielenden Keeper.
Gerade waren die Schanzer wieder komplett als Nürnbergs-Youngster Josef Eham die Scheibe zum Tor warf und Devin Williams beinahe böse überraschte, wenn da nicht der Querbalken im Weg gewesen wäre.
Die Panther wieder in Überzahl und diesmal erfolgreich: Riley Sheen bekam das Spielgerät von Alex Breton an den rechten Bullykreis und zog direkt ab. Am Tor vorbei kam die Scheibe von der Bande wieder vor das Nürnberger Gehäuse, Wayne Simpson schaltete am schnellsten und drückte das Ding zum 0:1 über die Maschen.
Es geht zur Sache
Der zweite Spielabschnitt startete mit einem heftigen Zusammenprall zwischen Morgan Ellis und Evan Barratt. Barratt blieb nach dem Check erstmal auf dem Eis liegen, konnte aber wenig später selbstständig zur Spielerbank zurückkehren. Die Situation wurde nochmals im Videobeweis überprüft und es gab zwei Minuten gegen Morgan Ellis wegen Check gegen den Kopf.
Mit der Strafe kamen die Panther glimpflich davon, das Gegentor in der folgenden Unterzahl konnte man aber nicht verhindern. Dieser Spielzug war den Panthern schon aus Spiel drei bekannt – Hayden Shaw spielte an der blauen Linie quer auf Will Graber, der nahm Maß und versenkte die Scheibe wuchtig im langen Eck zum Ausgleich.
Danach waren die Ice Tigers wie entfesselt: Constantin Braun erkannte den Verkehr vor Devin Williams und brachte den Puck zum Tor. Wie beim 0:1 sprang die Scheibe von der Bande vor den Kasten, Will Graber verpasste jedoch das Hartgummi nur knapp.
Der nächste Pfostenkracher hinter Leon Hungerecker: Matt Bodie wurde schön frei gespielt und zog aus halblinker Position auf und feuerte den Puck mit ordentlich Wut an den rechten Pfosten, Glück für die Ice Tigers.
Die Franken kamen nach ihrem Ausgleichstreffer immer wieder gewaltig ins schwimmen in der eigenen Zone und gaben dem ERC ein ums andere Mal die Gelegenheit von den eigenen Fehlern zu profitieren. Das Gestänge machte dem Hauptrundenersten aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Dann sollte sich das geduldig sein auszahlen: Kenny Agostino bekam den Puck an der Torlinie und wurde von den in Unterzahl spielenden Ice Tigers nicht angegangen. Mit ein wenig Auge erkannte er die Lücke zwischen den Schonern von Leon Hungerecker und erzielte mit einem schnellen Abschluss die erneute Führung.
Geht es spannender?
Nach zwanzig Sekunden beinahe der Ausgleich für Nürnberg. Samuel Dove-Mcfalls spielte einen klasse Flippass vor das Tor von Devin Williams, Jeremy McKenna hielt die Kelle rein und verfehlte das Netz nur um haaresbreite.
Auch die nächste Top-Gelegenheit gehörte den Lebkuchenstädtern – Marcus Weber zog von der blauen Linie ab und fand Jeremy McKenna, abgefälscht von dessen schläger trudelte die Scheibe an den Pfosten ehe Williams die Fanghand auf den Puck legte.
8:41 waren noch auf der Uhr als erneut ein Ingostädter (#33 Charles Bertrand) auf die Strafbank wandern musste. Und wie sollte es auch anders kommen, Nürnberg glich erneut aus: Owen Headrick kontrollierte die Scheibe an der blauen Linie bevor er quer legte auf Jeremy McKenna, McKenna´s Schuss konnte der Ingolstädter Schlussmann nur nach vorne prallen lassen und Verteidiger Constantin Braun stand perfekt und netze ein zum lautstark bejubelten Ausgleich für seine Ice Tigers.
Beide Mannschaften mit den Chancen das Spiel für sich zu entscheiden, es wollte jedoch nicht fallen. Zumindest nicht in der regulären Spielzeit.
Entscheidung in der Overtime
Die Schanzer früh mit der Chance in numerischer Überlegenheit, weil die Ice Tigers kurzzeitig mit sechs Spielern auf dem Eis standen. Nürnberg überstand diese Situation jedoch mit großer Klasse.
Dann flog das Hallendach davon: Nürnberg erzielte den Gamewinner durch Jeremy McKenna. McKenna selbst trug den Puck in die offensive Zone und ließ liegen für Will Graber, der um haares breite mit der Rückhand an Devin Williams scheiterte. Playoff-Monster Jeremy McKenna schaltete geistesgegenwärtig und drückte die Scheibe zwischen Schoner und Pfosten über die Linie zu Serien-Ausgleich.
Nürnberg schafft es also in dieser absolut irren Serie auszugleichen und den Sieg in Spiel vier in der Verlängerung einzufahren. Ingolstadt machte eine überragende Partie schaffte es jedoch weder zwei Führungen über die Zeit zu bringen noch ein absolut eindeutiges Schussverhältnis für sich zu nutzen.
Weiter geht es am Mittwoch mit Spiel 5 in der Saturn Arena in Ingolstadt.
Stimmen:
Mark French (Ingolstadt): Über weite Strecken hat mir unser Spiel bei fünf gegen fünf gut gefallen. Wir hatten viele Chancen, ihr Torhüter hat sehr gut gespielt. Sogar in unserem Powerplay in der Verlängerung hatte Myles Powell eine sehr gute Möglichkeit. Jetzt sind wir bei bei einem best-of-three angekommen. Ich gehe davon aus, dass auch das Spiel am Mittwoch eine hart umkämpfte Angelegenheit wird.
Mitch O’Keefe (Nürnberg): Ingolstadt ist mit viel Schwung ins Spiel gekommen und hat uns früh unter Druck gesetzt. Sie haben eine sehr starke Mannschaft und haben das Spiel bei fünf gegen fünf über einen Großteil des Spiels kontrolliert. Unser Torhüter hat uns dabei geholfen, das Spiel heute zu klauen. Unser Powerplay war wieder ein wichtiger Faktor für uns. Wir müssen mit mehr Schwung ins nächste Spiel starten.
Nürnberg Ice Tigers – ERC Ingolstadt 3:2 n.V
Tore:
0:1|17.|Wayne Simpson (Riley Sheen, Alex Breton)
1:1|23.|Will Graber (Hayden Shaw, Charlie Gerard)
1:2|38.|Kenny Agostino (Riley Sheen)
2:2|52.|Constantin Braun (Jeremy McKenna, Owen Headrick)
3:2|65.|Jeremy McKenna (Will Graber)
Zuschauer:7672 (ausverkauft)
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier
Eishockey-Online Network




