Nürnberg Ice Tigers holen sich ersten Sieg in der Serie gegen ERC Ingolstadt

22.März 2025DEL

Am 21. März 2025 empfing der ERC Ingolstadt die Nürnberg Ice Tigers zum zweiten Heimspiel der Viertelfinalserie in der Saturn-Arena.

Der Ligaprimus aus Ingolstadt lieferte sich im Auftaktmatch zuhause ein fulminantes Match gegen die Franken und konnte sich den ersten hart umkämpften Erfolg erst dank eines Shorthanders in der Verlängerung sichern. Würden die Zuschauer auch dieses Mal ein ähnlich furioses Spiel erleben?

Die Nürnberg Ice Tigers standen schon gehörig unter Druck, lagen sie doch in der Serie bereits mit 0:2 im Hintertreffen. Die Mannschaft um Headcoach Mitch O’Keefe hatte sich in Spiel eins nichts vorzuwerfen, zeigte sie doch gegen den souveränen Tabellenführer ein leidenschaftliches Match und eine tolle Moral mit Comeback Qualitäten.

Ingolstadt eröffnet den Torreigen und nimmt Führung mit

In der ausverkauften Saturn Arena befanden sich die Nürnberg Ice Tigers bereits mächtig unter Zugzwang, mussten die Franken unbedingt den ersten Sieg einfahren, um nicht aussichtlos in Rückstand zu geraten und den Panthern die ersten Matchpucks zu gewähren. Die Gäste kamen sehr rasant aus der Kabine und verbuchten die erste gute Chance, doch der erfahrene Meister-Keeper Christian Heljanko war hellwach. Nürnberg knüpfte nahtlos an sein gutes erstes Auftreten an, mussten jedoch in der 6. Spielminute den ersten Gegentreffer durch Wojtek Stachowiak hinnehmen. Dann gab es drei Strafzeiten binnen kürzester Zeit, was ein klares Zeichen für eine hohe Physis bedeutete. In der 8. Spielminute traf Will Graber zum Ausgleich bei numerischer Überlegenheit.

Kenny Agostino marschierte dann allein auf Leon Hungerecker zu, scheiterte aber am bärenstarken Goalie. Wie schon im ersten Match agierten die Protagonisten auf Augenhöhe und Nürnberg versteckte sich nicht. Beide Teams lauerten auf pfeilschnelle Konter, so entwickelte sich ein sehr unterhaltsames Spiel für die Zuschauer. Der ERC Ingolstadt hatte dann Powerplay und die Gäste mussten sich mächtig ins Zeug legen, um einen erneuten Rückstand zu vermeiden. Es gab immer wieder kleiner Nickligkeiten einzelner Akteure, es stand auch einiges auf dem Spiel. Die heimischen Panther legten in der 17. Spielminute in Person von Austin Keating nach und holten sich die Führung zurück, weil er mutterseelenallein vor dem Gehäuse positioniert war. 40 Sekunden vor der ersten Drittelsirene kam der ERC Ingolstadt erneut in den Genuss eines Überzahlspiels.

Graber: „Wir hatten unsere Chancen und müssen von der Strafbank fernbleiben. Wir haben uns schon die ganze Saison immer zurückgekämpft. Bisher haben wir ihnen zu viel gegeben. Wir müssen unser Transition Game und den Turnovers mehr Fokus geben.“

Torfestival setzt sich fort mit erstmaliger Nürnberger Führung

Der ERC Ingolstadt konnte sein restliches Powerplay zu Beginn des Mittelabschnitts nicht nutzen, und nachdem die Gäste wieder komplett waren, traf Evan Barratt zum vielumjubelten Ausgleich in der 23. Spielminute, als er einen zwei auf eins Konter souverän veredelte. Weiterhin sahen die Fans ein schnelles und faires Match. Headcoach Mark French rotierte seine Formationen und ausgerechnet Daniel Schmölz, der nun in einer anderen Reihe spielte, stocherte die Scheibe erfolgreich hinter die Linie. Seine Präsenz zahlte sich wieder mal aus. Wie würden die Nürnberg Ice Tigers auf den dritten Rückstand reagieren? Sollte sich erneut ein Torspektakel entwickeln? In der Tat: die Gäste aus dem Frankenland schafften wieder den Ausgleich durch Cole Maier in der 28. Spielminute.

Kurz danach verbuchten die Nürnberger einen Lattentreffer, die Ice Tigers wollten sofort nachlegen und bereiteten dem Hauptrundenprimus gehörig Probleme vor heimischer Kulisse. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und es gab fast keine Verschnaufpause in diesem hochklassigen Match. Dann setzte sich der ERC Ingolstadt wieder mal länger in der Nürnberger Zone fest und übte viel Druck aus. Schmölz und Haiskanen lieferten sich dann eine verbale und physische Auseinandersetzung und durften sich dann in der Kühlbox beruhigen.  Nürnberg blieb hartnäckig und lieferte dem Favoriten einen tollen Kampf. Nun hatten die Franken erneut Powerplay, aber die Partie wurde immer zerfahrener und härter geführt. Vor dem gegnerischen Gehäuse wurde um jeden Zentimeter gefightet, um die beste Position zu sichern und Schüsse geschickt abzufälschen.

Der Tabellenführer zog zu viele Strafen und brachte sich durch diese teilweisen Undiszipliniertheiten selbst unnötig in Bedrängnis. Jetzt waren die Ice Tigers sogar eine knappe Minute mit zwei Mann mehr auf dem Eis: tatsächlich ging der Gast zum ersten Mal in Front dank eines Treffers von Owen Headrick in der 38. Spielminute. Nürnberg hatte immer noch einen Spieler mehr bei einfacher numerischer Überlegenheit und nahm erstmals eine Führung mit in die Kabine.

Schmölz: „Wir müssen kühlen Kopf bewahren, denn sie haben ein gutes Powerplay. Wir zogen zu viele Strafen und waren zu fahrig unterwegs. Wir müssen im fünf gegen fünf unser Spiel machen.“

Es bleibt weiter spannend: Nürnberg belohnt sich

Der Schlussabschnitt versprach Hochspannung in diesem leidenschaftlichen bayerischen Derby. Sofort gab es eine erste gute Gelegenheit für die Hausherren. Statistisch deutete alles auf den ERC Ingolstadt, der in der Hauptrunde im letzten Drittel stets seine beste Phase aufwies.  Wie gingen die Hausherren mit dem Rückstand um? McKenna verpasste dann beim Kontern den nächsten Nackenschlag für die Panther. Bodie und Maier wurden heute keine Freunde mehr und Ingolstadt glich im Powerplay in der 46. Spielminute wieder aus in Person Myles Powell. Dann agierte der ERC Ingolstadt erneut in Überzahl und drehte die Partie wieder komplett durch Wayne Simpson in der 48. Spielminute. In dieser Phase waren die Franken zu unkonzentriert und saßen zu oft auf der Strafbank, was die Gastgeber eiskalt ausnutzten.

Konnte sich Nürnberg erneut zurückkämpfen, um in der Serie heranzukommen? Es brach nun die Crunch Time der letzten zehn Minuten in der regulären Spielzeit an. Die Ice Tigers probierten alles und legten noch eine Schippe drauf in ihren Bemühungen. Es blieb noch genügend Eiszeit, um wieder auszugleichen. Cole Maier holte dann eine wichtige Strafe für seine Farben heraus: das Powerplay sah sofort sehr zielstrebig aus mit einer ersten guten Möglichkeit für die Franken. Wenn nicht jetzt wann dann, so lautete nun die Devise für die Gäste, welche unbedingt den Treffer brauchten: die Franken agierten sehr geduldig und wurden endlich belohnt durch den zweiten Treffer des Abends von Owen Headrick in der 55. Spielminute. Schon wieder entwickelte sich ein wilder Ritt in diesem Derby beim zweiten Heimauftritt der Schanzer.

Es roch erneut nach Overtime wie schon beim ersten Mal. Der ERC Ingolstadt hätte beinahe beim Konter getroffen. Es knisterte förmlich in der Saturn-Arena und die letzten beiden Spielminuten brachen an. Die zweite Verlängerung stand auf dem Programm.

Kechter: “Wir spielen alle hart vom Torhüter bis zum Angreifer. Wir müssen fokussiert bleiben und Strafen vermeiden.

In der Verlängerung wurde im fünf gegen fünf Modus ein viertes Drittel gespielt und das erste Tor entscheidet die Partie mit dem sogenannten sudden death. Die Nürnberg Ice Tigers hatten nun ihr nächstes Powerplay. Man erinnerte sich aus Ingolstädter Sicht an das erste Heimspiel, als die Panther einen Shorthander zum Sieg verwandelten. Nürnberg wollte dieses aus ihrer Sicht negative Deja-Vu tunlichst vermeiden und selbst zuschlagen. McKenna schloss mehrfach ab aus aussichtsreicher Position, doch Christian Heljanko hielt mit allem was er hatte. Kaum war Ingolstadt wieder komplett, markierte Hayden Shaw den verdienten Siegtreffer für die Franken, welche damit die Serie verkürzten.

Stimmen zum Schluss:

Shaw: „Wir verdienten uns diesen Sieg so sehr und sind total glücklich. Ingolstadt ist brandgefährlich und ein Top Team. Gegen uns spielt niemand gerne.

O’Keefe (HC): „Unser Engagement war super, wir agierten im fünf gegen fünf super, so sind die Playoffs. Es gibt eigentlich nicht viel zu kritisieren. Wir bewiesen unsere Stärke die ganze Saison schon und kämpfen uns immer zurück.

French (HC): „Das Powerplay war heute ausschlaggebend. Die Strafe in der Verlängerung war aus meiner Sicht kein Foul.“

ERC Ingolstadt – Nürnberg Ice Tigers 5:5 n.V. (2:1|1:3|2:1|0:1)

Tore:

1:0 |06.| Wojtek Stachowiak (Sheen)
1:1 |09.| Will Graber (Shaw) PP1
2:1 |17.| Austin Keating (Krauss)
2:2 |23.| Evan Barratt
3:2 |26.| Daniel Schmölz (Sheen, Ellis)
3:3 |28.| Cole Maier
3:4 |38.| Owen Headrick (Barratt)
4:4 |46.| Myles Powell (Simpson, Sheen) PP1
5:4 |47.| Wayne Simpson (Sheen, Breton) PP1
5:5 |55.| Owen Headrick (McKenna, Stoa) PP1
5:6 |65.| Hayden Shaw (Gerard, Graber)

Haupt-Schiedsrichter: Kohlmüller / Iwert

Zuschauer: 4815 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press

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