Wie einst im ,,Linde” – Adler holen Punkte in Nürnberg

26.Januar 2025DEL

Es war einmal vor langer Zeit: Sergio Momesso und Martin Jiranek durften sich im alten Lindestadion mit den Ice Tigers Vizemeister nennen, Die Adler Mannheim um Pavel Gross und Stephan Richer durften sich zum deutschen Meister küren. 26 Jahre später stehen die Vorzeichen zwischen beiden Teams etwas anders. Die ARENA Nürnberger Versicherung ist nun die Heimspielstätte der Franken und Pavel Gross ist Cheftrainer in Tschechien beim HC Sparta Prag. In der heutigen Zeit steht Mannheim auf einem guten vierten Platz der Penny DEL, während die Nürnberger endlich Platz zehn dingfest machen wollen und Abstand zu den Löwen Frankfurt generieren wollen. Also nicht nur viel Geschichte in dieser Partie sondern auch viel Kampf um die begehrten oberen Plätze.

Adler gewinnen das Retro Game in Franken – Kristian Reichel mit dem Gamewinner!

Blitzstart Nürnberg – Mannheim kontert

Und es geht gleich gut los für die Gastgeber, und zwar mit der Führung: 37 Sekunden sind gespielt, als Nick Cicek die Befreiung aus der eigenen Zone misslingt. Nürnbergs Charlie Gerard arbeitet nach und bringt die Scheibe aus spitzem Winkel auf die Schoner von Arno Tiefensee. Vor dem Tor stochert Cole Maier zum Blitzstart für die Ice Tigers nach.

Es war kein einfacher Start für die Adler, denn kurz darauf mussten sie auch noch in Unterzahl ran – und das gegen das zweitbeste Überzahlspiel der Liga. Doch die Adler ließen wenig zu und gingen die Nürnberger sehr offensiv an, weshalb es zunächst bei der 1:0-Führung blieb.

Die Kurpfälzer schüttelten sich kurz und wurden nun selbst in der offensiven Zone gefährlich. Marc Michaelis spielte aus der rechten Ecke zum schussgewaltigen Leon Gawanke, dessen Direktschuss gerade noch so von Leon Hungereckers Stockhand entschärft werden konnte.

Nach knapp elf Minuten durfte der MERC erstmals in numerischer Überlegenheit aufs Eis, nachdem Torschütze Cole Maier wegen Hakens für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen musste.

Kaum war die Überzahl vorbei, spielte sich der Tabellenvierte zum Ausgleich: John Gilmour spielte von der blauen Linie in die linke Ecke auf Luke Esposito, der mit einem schnellen Pass in den hohen Slot Ryan McInnis bediente. Dieser markierte mit einem Schuss in den rechten Knick den Ausgleich für sein Team.

Die Rivalität beider Traditionsclubs wurde nun so richtig deutlich: Mannheims Zac Leslie und Nürnbergs Ryan Stoa ließen kurz vor Drittelende nach einer kleinen Auseinandersetzung an der Bande die Handschuhe fallen. Es hieß: „Let’s get ready to rumble!“

 

Startschwierigkeiten – dann ausgeglichen

Im zweiten Spielabschnitt passierte lange nichts Aufregendes. Nürnberg fand dann aber wieder den richtigen Riecher: Cole Maier spielte auf den gerade vom Wechseln kommenden Charlie Gerard. Dieser verschaffte sich etwas Platz und brachte die Scheibe in den freien Raum vor Arno Tiefensee zurück zu Maier. Dank eines starken Reflexes konnte der Adler-Goalie diese Riesenchance jedoch vereiteln.

Die Mannheimer Reihe um Matthias Plachta, Marc Michaelis und Austin Ortega machte am meisten auf sich aufmerksam. Plachta selbst versuchte es immer wieder mit verdeckten Abschlüssen auf Leon Hungerecker, doch der Nürnberger Torhüter ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Im weiteren Spielverlauf ergriff Nürnberg mehr und mehr die Oberhand. Charlie Gerard legte quer auf Hayden Shaw, der frei zum Schuss kam und nur haarscharf am rechten Torpfosten vorbeizog. Auch ein Fehler im Spielaufbau der Adler blieb ungenutzt: Die Scheibe sprang kurz vor dem Abschluss des Topscorers Evan Barratt unglücklich weg und konnte geklärt werden.

Zehn Sekunden vor Ende des zweiten Drittels gelangte die Scheibe zu Cody Haiskanen. Sein Handgelenkschuss ließ den Außenpfosten des Mannheimer Gehäuses noch einmal erklingen, bevor es in die letzte Pause ging.

Kein Sieger nach 60 Minuten

Nürnberg erwischte den besseren Start in den Schlussabschnitt. Jeremy McKenna tankte sich durch die Mannheimer Hintermannschaft, sein Torschuss misslang jedoch zunächst. Die Scheibe flog als Bogenlampe auf das Mannheimer Tor, doch Arno Tiefensee reagierte glänzend und hielt seine Mannschaft im Spiel.

Mannheim kam zurück in die Angriffszone: Luke Esposito ließ den Puck für Tobias Fohrler liegen, dessen schwerer Schuss von Hungerecker nur prallen gelassen werden konnte. Der Nürnberger Torhüter sicherte die Scheibe aber im Nachfassen mit der Fanghand.

Das Spiel entwickelte sich nun zu einem ständigen Hin und Her mit Top-Gelegenheiten auf beiden Seiten. Auffällig war, dass der Großteil der Schüsse aus sehr spitzem Winkel abgegeben wurde – fast, als hätten sich die Teams darauf abgesprochen.

1:38 Minuten vor Schluss schien das Hallendach der ARENA Nürnberger Versicherung zu davon zu fliegen – zumindest kurzzeitig: Will Graber setzte einem Befreiungsschlag von Thomas Heigl nach, überspielte die Defensive der Adler auf der linken Seite und scheiterte zunächst. Doch Jeremy McKenna stocherte die Scheibe im Nachsetzen über die Linie. Führung Nürnberg? Die Schiedsrichter konsultierten den Videobeweis aufgrund einer möglichen Torhüterbehinderung. Und tatsächlich: Sie entschieden sich gegen ihre erste Entscheidung auf dem Eis und gaben den Treffer nicht. Die Adler kamen also mit viel Glück davon.

Overtime in Nürnberg

Die Verlängerung begann, doch die Ice Tigers kamen nur ein einziges Mal an die Scheibe – mit folgenschweren Konsequenzen. Charlie Gerard versuchte einen Querpass auf Verteidiger Owen Headrick, doch dieser misslang und landete bei Leon Gawanke. Gawanke überbrückte die Distanz, legte vor dem Tor rüber auf Kristian Reichel, der die Scheibe zum Siegtreffer hinter Leon Hungerecker in die Maschen setzte.

Die Adler Mannheim gewinnen das Retro Game bei den Nürnberg Ice Tigers nach einem umkämpften und harten letzten Drittel. Ausschlaggebend für den Endstand waren die Defensivreihen beider Teams, die beide Beton vor ihrem eigenen Tor anrührten. Nürnberg verliert beide Spiele an diesem Wochenende mit 2:1 nach Verlängerung, auf was man bauen kann ist die eigentlich starke Defensive, jedoch muss man die eigene Effizienz kritisieren. Die Adler erkämpften sich den Zusatzpunkt nach einem Nürnberger-Fehler, jedoch muss man sagen, dass das nicht gegebene Tor der Ice Tigers kurz vor Schluss noch für internen Gesprächsstoff bei der Liga sorgen wird.

Stimmen zum Spiel:

Dallas Eakins (Mannheim): ,,Es war ein unglaubliches Eishockeyspiel mit so viel Leidenschaft auf dem Eis und auf den Rängen. Es gab viele Momentum-Wechsel, fast wie eine Achterbahnfahrt. Es hat mich gefreut, dass wir in einem Spiel wie diesem waren. Ich bin froh, dass beide Teams etwas mitnehmen konnten, weil beide Teams etwas verdient haben. Wir haben hart gearbeitet, Nürnberg aber auch.”

Mitch O’Keefe (Nürnberg): ,,Es war wirklich eine Achterbahnfahrt. Ich bin sehr stolz auf unseren Effort, es hat sich wie ein Playoff-Spiel angefühlt. Die Atmosphäre in der Halle war unglaublich. Die Anpassungen im Forecheck hat mir gut gefallen, wir haben aber ein paar Chancen ausgelassen. Es ist immer hart, wenn man in der Verlängerung verliert, obwohl man dachte, man hätte in regulärer Spielzeit gewonnen.”

Nürnberg Ice Tigers – Adler Mannheim 1:2 n.V

Tore:
1:0|1.|Cole Maier (Charlie Gerard)
1:1|14.|Ryan McInnis (Luke Esposito, John Gilmoure)
1:2 (n.V)|61.|Kristian Reichel (Leon Gawanke)

Zuschauer:7672

Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier

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