München bezwingt Wolfsburg dank eines Last Minute Tores
Am 32. Spieltag duellierten sich der EHC Red Bull München und die Grizzlys Wolfsburg im SAP Garden.
Der EHC Red Bull München verlor drei Spiele aus den letzten fünf DEL-Partien und wollte die Derbyniederlage in Nürnberg schnell vergessen machen vor heimischer Kulisse. Veit Oswald bestritt heute sein 100. DEL Spiel und war sicher top motiviert. Top-Defender Jonathan Blum konnte wieder mitwirken, was den Abwehrverbund stabiilsierte.
Die Grizzlys Wolfsburg verbuchten drei Siege aus zuletzt fünf Spielen und wollten zu den Top Sechs Rängen aufschließen, um sich die Ausgangsposition für die Playoffs zu verbessern. Sieben Mal in Folge wechselten sich Sieg und Niederlage in schöner Regelmäßigkeit ab.
München führt, Wolfsburg dreht Partie
Es war abzuwarten, wie die Münchener noch den Ausfall ihrer herausragenden Bully Spieler Hager und Smith verkraften würden. Es ging los wie die Feuerwehr, denn Taro Hirose verbuchte nach nicht einmal 20 Sekunden eine Top Gelegenheit. München war weitgehend tonangebend und folgerichtig markierte Les Lancaster mit seinem dritten Saisontor in der 8. Spielminute die verdiente Führung. Die Grizzlys waren aber davon unbeeindruckt und erspielten sich ihrerseits gute Gelegenheiten, welche in der 11. Spielminute durch Daryl Archibald zum Ausgleich führten. Dieses Erfolgserlebnis beflügelte die Gäste, die in der 13. Spielminute die Partie komplett drehten: Torschütze war Nicholas Caamano. Filip Varejcka, der schon länger auf einen Treffer wartete, verpasste in aussichtsreicher Position. Gäste Keeper Hannibal Weitzmann ließ die Hausherren schier verzweifeln mit seinen Paraden. Nach anfänglicher Münchener Überlegenheit kamen die Grizzlys Wolfsburg stetig besser in die Partie und verdienten sich diesen knappen Vorsprung. Nicholas Caamano wurde gerade noch abgedrängt, als er schon einschussbereit platziert war. Beide Goalies waren gut beschäftigt.
Caamano: „Wir haben gute und stabile Jungs, wir haben uns gut zurückgekämpft. Wir müssen unseren Game Plan umsetzen.“
Red Bull München überlegen, ohne Fortune
Der EHC Red Bull München startete mit wütenden Angriffen auf das Gehäuse von Hannibal Weitzmann. Man zielte auf ein schnelles Remis. Eine erste flüssige Kombination verfehlte das Ziel, aber die Hausherren blieben hartnäckig dran und verzeichneten viele Abschlüsse. Der EHC Red Bull München haderte mit seinen vielen Möglichkeiten, doch bislang fand keine Scheibe den Weg hinter die Linie. Zu allem Ungemach wurde dann auch ein Tor von Conny Abeltshauser von den Schiedsrichtern per Videobeweis nicht gegeben, was die Fans erzürnte. Als Begründung wurde eine nicht erlaubte Kickbewegung genannt. Die Hausherren rannten weiterhin unermüdlich an und Wolfsburg war mit Defensivarbeit beschäftigt. Auch Chris DeSousa schaffte es nicht, am starken Gäste Keeper vorbeizukommen. München musste erstmals die Videoentscheidung verdauen und sich mental auf den Schlussabschnitt vorbereiten, um letztlich die Zähler in der Landeshauptstadt zu behalten.
Johansson: „Wir konnten einfach kein Tor erzielen, das war der einzige Unterschied im zweiten Drittel. Wir verdienen die Punkte, weil wir besser spielen.“
EHC Red Bull München kontert zum Ausgleich, dann Last Minute Sieg Treffer
Welches Rezept fand Headcoach Max Kaltenhauser, um im Schlussabschnitt die Grizzlys Wolfsburg schließlich in die Knie zu zwingen? Yasin Ehliz war ebenso vom Pech verfolgt und konnte Keeper Weitzmann nicht bezwingen. Nun gab es das erste Powerplay des Abends für München, das sofort in die Aufstellung kam: die heimischen Protagonisten schossen aus allen Lagen, aber die Gäste aus der VW-Stadt hielten sich schadlos. Es war eine Geduldsprobe für den EHC Red Bull München, die immer hellwach bleiben mussten vor den brandgefährlichen Kontern der Grizzlys. Vielleicht half nun die zweite Überzahl für die Hausherren, welche sich schnell festsetzten, den Puck schnell laufen ließen und viele Abschlüsse kreierten, doch in Hannibal Weitzmann ihren Meister fanden. Langsam wirkten die Münchener etwas genervt ob des Abwehrbollwerks der Wolfsburger. Auch das zweite Powerplay blieb erfolglos. Das beste Unterzahlteam der Liga bei Auswärtspartien bestand auch diesen Härtetest erfolgreich. Die Grizzlys Wolfsburg beschränkten sich auf ihr Konterspiel und lauerten auf solche Gelegenheiten. Les Lancaster scheiterte an Weitzmann und im Gegenzug hatten die Grizzlys mehrfach die Möglichkeit, den nächsten Nackenschlag zu setzen. Das Münchener Problem bestand in der mangelhaften Chancenverwertung, was sich vor allem zuhause bemerkbar machte. Tatsächlich klappte es dann in der 54. Spielminute mit dem Ausgleich von Chris DeSousa. Randnotiz: Assistgeber Yasin Ehliz hüpfte mit diesem 273. Scorerpunkt teilte sich in der internen Rangliste Platz eins punktgleich mit Yannick Seidenberg. Wer hatte in der Crunch-Time nun die besseren Karten? Die Grizzlys Wolfsburg wurden wieder aktiver und die letzten beiden Spielminuten brachen an und es wurde richtig hitzig im Slot vor Weitzmann, als um die Scheibe mit allen Mitteln gerungen wurde. Nun bebte der SAP-Garden, als Markus Eisenschmid 52 Sekunden vor dem Ende die Scheibe unwiderstehlich ins Gehäuse beförderte. Das war bitter für Wolfsburg, die so lange tapfer dagegenhielten und zumindest einen Zähler sicher wähnten. Dank eines furiosen Schlussspurts sicherte sich Wolfsburg die drei Punkte. Am Ende entluden sich die Emotionen nochmals kräftig.
Stimmen zum Schluss:
Ehliz: “Wir haben nicht aufgehört zu spielen, ihr Goalie war super. Zum Glück holten wir die drei Punkte. Es gibt uns Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf. Es bedeutet für mich viel für München zu spielen. ”
Krupp: „Es war von beiden Mannschaften eine gute intensive Partie, es hatte schon Playoff Charakter. Hannibal hat super gespielt, am Ende etwas Pech gehabt, aber so ist es halt im Sport. Wir haben gut gespielt, die Tabelle ist sehr eng. Mit ein wenig Scheibenglück kommt die Serie. ”
EHC Red Bull München – Grizzlys Wolfsburg 3:2 (1:2|0:0|2:0)
Tore:
1:0 |08.| Les Lancaster (DeSousa)
1:1 |11.| Darren Archibald (Ramage)
1:2 |13.| Nicholas Caamano (Pfohl)
2:2 |54.| Chris DeSousa (Ehliz)
3:2 |60.| Markus Eisenschmid (Varejcka)
Haupt-Schiedsrichter: Schadewaldt (GER) / Gofman (RUS)
Zuschauer: 10.796 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press