Nürnberg bezwingt München nach langem Kampf
Die Mannschaften trennen mittlerweile 13 Punkte in der Tabelle. Dies ist jedoch keineswegs ein Wegweiser für die Partie, da die Mannschaft von Mitch O’Keefe bisher fast jedes Spiel in dieser Saison bis zum Ende offen halten konnte.
Viel Intensität war seitens der Oberwiesenfelder versprochen. Diese kommen mit einer Shootout-Niederlage an die Noris und wollen natürlich dieses Wochenende nicht nur mit einem Zähler abschließen.
Nürnberg holt wieder drei Punkte – Cole Maier mit zwei Punkten!
Knapp eine Minute war gerade einmal von der Uhr vergangen, als der erste Nürnberger, Cody Haiskanen, wegen eines hohen Stocks auf die Sünderbank wanderte. München, bekannt als eine äußerst gefährliche Mannschaft in numerischer Überlegenheit, konnte dieses Powerplay jedoch nicht in einen Treffer ummünzen – trotz einer riesigen Gelegenheit. Chris DeSousa, ganz allein vor Niklas Treutle im Nürnberger Tor, überwindet diesen fast, scheitert aber in letzter Instanz am Gestänge.
Wie kamen die Ice Tigers in die Partie? Man kann sagen: ebenso gefährlich wie die Gäste. In einer Druckphase kurz nach dem Münchner Powerplay vergaben sie unzählige Top-Chancen und belassen es zunächst beim torlosen Unentschieden.
Beinahe wäre es dann soweit gewesen mit dem ersten Treffer für die Red Bulls: Nürnbergs Owen Headrick vertändelt die Scheibe an der blauen Linie und lässt Nico Krämer die Chance, allein auf das Tor zuzulaufen. Krämers Abschluss ist am Ende jedoch zu unplatziert.
Und wenn man seine Chancen vorne nicht nutzt, bekommt man sie hinten: Ryan Stoa gewinnt hinter dem Münchner Tor den Zweikampf gegen zwei Red Bulls und leitet in Fußballmanier auf Cole Maier weiter. Dieser umkurvt das Tor und schiebt geschickt per Bauerntrick zum 1:0 für die Nürnberger ein.
Das soll es aber noch nicht gewesen sein: Die Landeshauptstädter waren nach dem Gegentreffer völlig von der Rolle. Nur Sekunden später mussten sie auch noch in Unterzahl ran – und dass die Gastgeber Powerplay können, zeigten sie eindrucksvoll in dieser Sequenz. Nur 13 Sekunden brauchten sie, um die Scheibe ein zweites Mal über die Linie zu drücken. Jeremy McKenna brachte die Scheibe einfach in den Torraum, wo Ryan Stoa goldrichtig stand und das Spielgerät nur noch einschieben musste.
Auf der Suche nach dem Gaspedal
München geriet jetzt mächtig unter Druck: Nürnberg war kurz nach Wiederbeginn die spielbestimmende Mannschaft. Aufatmen konnten die Mannen von Max Kaltenhauser nur in kurzen Intervallen, wenn es ihnen gelang, das Spielgerät über die eigene blaue Linie zu bringen.
Nach neun Minuten konnten sich die Red Bulls schließlich aus dem Würgegriff der Franken befreien – und das in eigener Überzahl. Doch abgesehen von einer guten Gelegenheit durch Taro Hirose agierten sie nicht zwingend genug, um den Bann des ersten Treffers zu brechen.
Nach diesem Powerplay der Münchner gab es auf beiden Seiten zahlreiche Möglichkeiten, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Für München scheiterte Lancaster mit einem wuchtigen Schlagschuss an der Stockhand von Niklas Treutle. Auf der Gegenseite war es Jeremy McKenna, der sich durch die Verteidigung tankte, aber das Gehäuse knapp verfehlte.
Auch gegen Ende des zweiten Drittels durfte Nürnberg noch einmal in ihrer Spezialdisziplin ran: das Überzahlspiel. Vor der Pausensirene konnte jedoch kein nennenswerter Druck mehr aufgebaut werden, und so ging es torlos in den letzten Abschnitt.
München versucht – Nürnberg macht´s
Die Ice Tigers legen gleich mit viel Dampf los, nur die Latte trennt Jeremy McKenna vom 3:0 in Überzahl. Nur wenig später sollte dann aber der dritte Treffer auf das Konto der Ice Tigers gebucht werden. Cody Haiskanen behauptet die Scheibe im Drittel der Landeshauptstädter. Sein Pass misslingt eigentlich, der heraneilende Hayden Shaw kann den Puck aber gerade noch so im Drittel halten und zieht mit einem trockenen Schuss aus dem Handgelenk ab und überwindet Simon Wolf im Red-Bull-Gehäuse im kurzen Eck ein drittes Mal an diesem Eishockeyabend.
Es sollte aber nochmal spannend werden, denn München brach den Bann doch noch und erzielte den 3:1-Anschlusstreffer: Maxi Kastner lässt alle Nürnberger mit einem tollen Solo stehen und überwindet den stark aufgelegten Niklas Treutle mit der Rückhand – ein Sahnetreffer für die Münchner. Und doch waren es noch zwei Tore, die es aufzuholen galt. Dann wäre doch ein Powerplay genau die richtige Möglichkeit, um weiter daran zu arbeiten – und genau das bekamen die Münchner fünf Minuten vor dem Ende. Die Gastgeber verteidigten aber sehr fokussiert und ließen die Münchner wenig bis gar nicht gefährlich vor dem eigenen Tor auftauchen.
Dann gingen die Red Bulls All-In: Torhüter raus und dafür einen sechsten Feldspieler aufs Eis. Und das wurde 31 Sekunden vor Ende genutzt, jedoch von den Ice Tigers. Marcus Weber löffelt die Scheibe aus der defensiven Zone und legt so perfekt auf für den Torschützen zum 1:0, Cole Maier, der den Puck nur noch lässig über die Linie begleiten muss zum 4:1-Endstand.
Die Ice Tigers können also doch noch drei Punkte holen! Über 60 Minuten spielen die Franken ihren Stiefel runter und holen sich am Ende verdient drei Punkte. Die Münchner fanden ab dem zweiten Drittel nicht mehr zu ihrem Spiel und wurden ein wenig in die Enge gedrängt. Vorne die Dinger nicht gemacht und hinten gefangen – ungefähr so könnte man dieses Spiel aus der Sicht der Landeshauptstädter bezeichnen. Nürnberg konnte sich heute wieder einmal auf das eigene Überzahlspiel verlassen und seit Ende Oktober den lang ersehnten Dreier eintüten.
Stimmen
Max Kaltenhauser (München): Wir haben gut angefangen, bis zum Gegentor haben wir das Spiel bestimmt. Nürnberg wurde acht Mal nicht nach 60 Minuten geschlagen, das spricht für sich. Das Gegentor hat uns ein bisschen aus der Bahn gebracht, da waren wir ein bisschen konfus. Nach dem 0:2 wurde es natürlich nicht leichter. In eine Drangphase haben wir das dritte Tor bekommen. Ein paar Scheiben sind heute nicht so gesprungen, wie wir es gebraucht haben.
Mitch O’Keefe (Nürnberg): Wir sind heute mit der richtigen Einstellung aufs Eis gegangen. Der Plan war, das Spiel einfach zu halten nach der kurzen Pause. Wir wollten die Scheiben schnell rausbringen, was uns heute gut gelungen ist. Das Momentum hat im Spielverlauf ein bisschen gewechselt, da hatte München viel Zeit in unserem Drittel und unser Torhüter hat einige wichtige Saves gemacht. Ich bin glücklich mit den 60 Minuten, damit hatten wir diese Saison immer wieder unsere Probleme. Außerdem freue ich mich, dass die Overtime-Serie endlich vorbei ist.
Nürnberg Ice Tigers – EHC Red Bull München 4:1
Tore:
1:0|18.|Cole Maier (Ryan Stoa)
2:0|19.|Ryan Stoa (Jeremy McKenna, Owen Headrick)
3:0|46.|Hayden Shaw (Cody Haiskanen)
3:1|51.|Maximilian Kastner
4:1|60.|Cole Maier (Marcus Weber)
Zuschauer:7672