Düsseldorfer EG hält Augsburger Panther deutlich in Schach
Die Düsseldorfer EG empfing im heimischen PSD-Bank Dome die Augsburger Panther zu einem richtungsweisenden Match im Tabellenkeller.
Die DEG erarbeitete sich immerhin einen Punkt beim Auswärtsspiel in Bremerhaven und musste unbedingt gegen die Fuggerstädter die Zähler am Rhein behalten, um nicht weiter von den rettenden Plätzen abzudriften. Nach der desaströsen Pleite im letzten Heimspiel gegen München tankte man im hohen Norden Selbstvertrauen für diese schwere Aufgabe. Das erste Spiel gegen den heutigen Gegner vor heimischer Kulisse gestalteten die Rheinländer erfolgreich.
Die Augsburger Panther reisten mit einer herben Klatsche beim bayerischen Derby gegen Straubing an und vertrauten in diesem Abstiegsduell auf ihren deutlichen Heimsieg gegen die Düsseldorfer EG vor neun Tagen. Headcoach Larry Mitchell musste die zuletzt löchrige Defensive seiner Akteure schnellstens wieder stabilisieren. Der AEV wollte seine schon zehn Spiele andauernde Auswärtsniederlagenserie endlich beenden.
Traumstart für die Düsseldorfer EG, die drei Mal nachlegt
Die Düsseldorfer EG nahm den Schwung aus der Seestadt sofort mit und begann druckvoll und energisch. Bei der DEG fehlten heute Bernhard Ebner und Justin Richards sowie der Neuzugang Ryan McKiernan. Und es dauerte auch nicht allzu lange, bis die Hausherren in Person von Alexander Ehl früh in Führung lagen. Dieser Treffer fiel denkbar unglücklich, denn die Scheibe wurde am Ende von Max Renner ins eigene Tor abgefälscht. In diesem Do or Die Match kam es auf jede Kleinigkeit an.
Das Glück des Tüchtigen lag anfangs zuerst auf Seiten von Düsseldorf. Dies änderte sich schlagartig beim ersten Powerplay der Gäste, als deren Neuzugang Nick Baptiste in der 6. Spielminute erneut traf. Dies war sportlicher Balsam für die arg lädierte Augsburger Seele und deren zahlreich mitgereiste Fans machten sich lautstark und zufrieden bemerkbar. Nun war wieder Düsseldorf an der Reihe mit einem Überzahlspiel, welches gut anzusehen war und am Ende auch mit einem Treffer belohnt wurde. Jacob Pivonka netzte in der 12. Spielminute zur erneuten Führung ein, doch dabei wurde er von den Augsburgern sträflich alleingelassen.
Auch die Düsseldorfer Abwehr leistete sich einige Schnitzer, die beinahe für den Ausgleich sorgten. Stattdessen legte die Düsseldorfer EG in der 15. Spielminute durch ein Solo von Brendan O’Donnell nach; wieder ging dem Tor eine schlechte Verteidigungsarbeit des AEV voraus. Gäste Keeper Strauß Mann wurde sträflich alleingelassen. Die Druckphase der DEG hielt weiter an und bei Augsburg wurden Parallelen zum Auftritt vor zwei Tagen deutlich: Alexander Ehl münzte in der 17. Spielminute ein flottes Kombinationsspiel zu seinem Doppelpack um.
Oblinger: „Wir lassen zu leicht Chancen zu, wir müssen uns auf die wichtigen Dinge fokussieren, härter arbeiten als Düsseldorf. Dann haben wir mehr Energie, um zurückzukommen. Wir müssen gute Entscheidungen auf dem Eis treffen und Scheiben zum Tor bringen.“
Blitzstart erneut für die Düsseldorfer EG, AEV verkürzt
Das Mitteldrittel lief nur 50 Sekunden, bis Drake Rymsha den fünften Düsseldorfer Treffer markierte, in dem er einen Rebound verwertete. Die leichtfertigen Scheibenverluste beim AEV setzten sich nahtlos fort und die Akteure von Larry Mitchell liefen weitgehend hinterher und vernachlässigten die Defensivarbeit. Keeper Strauß Mann konnte einem fast schon leid tun beim mangelhaften Abwehrverhalten seiner Vorderleute. Die Bully Quote optimierte die DEG mittlerweile; dies war noch eine große Baustelle für Headcoach Steven Reinprecht.
Die Düsseldorfer EG war klar tonangebend und Augsburg zeigte erste Anzeichen von Frustration. Dennoch verkürzte der AEV durch Florian Elias in der 29. Spielminute, nachdem die DEG den Verwaltungsmodus etwas eingelegt hatte. Sollte sich die Negativstatistik bei Düsseldorf im zweiten Spielabschnitt bewahrheiten? Dann gab es wieder Powerplay für die Hausherren, das dieses Mal nicht von Erfolg gekrönt war: kein Schuss aufs Tor, zu leichtfertig hergeschenkt.
Drake Rymsha verpasste später das halbe Dutzend. Trotz des deutlichen Vorsprungs und über 11.300 Fans war es ungewöhnlich still im weiten Rund, auch weil das Heimteam sehr verhalten agierte und es keine Highlights zu bestaunen gab. Man sehnte die grandiose Stimmung aus der früheren Brehmstraße herbei. In der letzten Spielminute übten die Fuggerstädter mächtig Druck aus und die Hausherren wirkten sehr passiv und auch etwas müde. Vielleicht erinnerten sich die Augsburger Fans an eine frühere Partie hier bei der DEG, als man einen drei Tore Rückstand noch komplett in der regulären Spielzeit drehen konnte.
Ankert: „Es ist hart umkämpft heute, wir sind zwar vorne, aber Augsburg bleibt brandgefährlich. Passiv wollen wir nicht sein, wir müssen bereit sein im letzten Drittel.“
Traumstart Nummer drei für die Düsseldorfer EG, Wirth erhöht
Die Düsseldorfer EG musste laut Torsten Ankert wieder mehr dagegenhalten, um die Augsburger Panther nicht zu sehr ins Spiel kommen zu lassen. Die Gäste holten in der Schussstatistik enorm auf und blockten weiterhin viele Schüsse. Und schon wieder jubelte Düsseldorf, nachdem Tyler Gaudet von der blauen Linie einfach mal abzog und die Scheibe im Kreuzeck versenkte. Es dauerte nur 90 Sekunden, bis es erneut hinter Strauß Mann zum sechsten Mal einschlug. War dies bereits die Vorentscheidung in diesem brisanten Duell, zumal die DEG im Schlussabschnitt bislang höchst effektiv unterwegs war mit nur einem Schuss und gleich dem damit verbundenen Tor?
Atmosphärisch war diese Partie immer noch seltsam geprägt: man hörte oft mehr die Kufen der Akteure als stimmungsgewaltige Fangesänge, die sich nur zaghaft durchsetzten. Die Augsburger Panther verpassten es, im Rahmen eines weiteren Powerplays weiter zu verkürzen und es brachen die letzten zehn Spielminuten an. Die Düsseldorfer EG tat nur noch das Nötigste, ohne selbst groß in Gefahr zu geraten von recht harmlosen Augsburgern, welche in der 52. Spielminute sogar den siebten Gegentreffer durch Moritz Wirth verkraften mussten. Damit war die Messe am vierten Advent definitiv gelesen, doch die DEG war noch hungrig. Jacob Pivonka war on Fire, fand aber im Pfosten seinen Meister.
Schließlich freute sich Düsseldorf über einen am Ende ungefährdeten Heimsieg. Im 115. Aufeinandertreffen gegen Augsburg war dies der 70. Erfolg und man hielt Anschluss an die beiden vor ihnen platzierten Kontrahenten. Für die DEG war dies ein versöhnlicher Abschluss zum Weihnachtsfest, dennoch bleibt für die Rheinländer als auch für die arg gebeutelten Augsburger viel Arbeit, um aus dem unteren Tabellendrittel herauszukommen.
Stimmen zum Schluss:
Dolak (Sportdirektor): „Wir geben die Tore zu einfach her, das passiert alles zu einfach. Es waren einige vermeidbar und unnötig. Es liegt auch am Unterzahl, die Absicherung funktioniert nicht richtig, die Zuordnung fehlt. Wir müssen an der Defensive arbeiten. Die Augsburger Fans sind sehr geduldig, wir tut es leid für die vielen Mitgereisten.”
Ehl: “Wir nahmen es ernst, dass es an diesem Wochenende wichtig wird. Der Trend ist richtig. Wir wussten, dass es gegen Augsburg bedeutsam werden würde. Wir werden trotzdem Weihnachten feiern. ”
Haukeland: „Schön, wie wir heute zurückkamen. Wir haben eine gute Mannschaft, aber wir haben nicht als Team gespielt. Wir müssen auch auf niedrigem Niveau wettbewerbsfähig sein. Wir wollen nach Weihnachten dieses Erfolgserlebnis weiterführen.“
Düsseldorfer EG – Augsburger Panther 7:2 (4:1|1:1|2:0)
Tore:
1:0 |03.| Alexander Ehl (Uffing)
1:1 |06.| Nick Baptiste (Elias) PP1
2:1 |12.| Jacob Pivonka (Rymsha, O‘Donnell)
3:1 |15.| Brendan O’Donnell (Blank)
4:1 |17.| Alexander Ehl (Gaudet, Balinson)
5:1 |21.| Drake Rymsha (O‘Donnell)
5:2 |29.| Florian Elias (Donnell)
6:2 |42.| Tyler Gaudet (McCrea, Borzecki)
7:2 |52.| Moritz Wirth (Blank, O’Donnell)
Haupt-Schiedsrichter: Hoppe (GER) / Frano (CZE)
Zuschauer: 11.390
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Ralf Schmitt