EHC Red Bull München düpiert die Eisbären Berlin deutlich

13.Dezember 2024DEL

Am 25. Spieltag trafen zwei Schwergewichte im deutschen Eishockey aufeinander: die Eisbären Berlin empfingen den EHC Red Bull München in der Uber Arena.

Die Eisbären Berlin verbuchten zuletzt nur zwei Siege aus den vergangenen fünf Partien und wollten Anschluss an Spitzenreiter Ingolstadt halten. Dank der vorzeitigen Vertragsverlängerung ihrer Ikone Leo Pföderl bis 2029 waren die Hauptstädter bis in die Haarspitzen motiviert, den bayerischen Rivalen auf Distanz zu halten.

Der EHC Red Bull München kompensierte die Heimpleite gegen Ingolstadt mit einem Derbysieg gegen die Straubing Tigers und festigte seinen Platz sechs. Um an die Top drei näher heranzurücken, bedurften es einen Erfolg in der Hauptstadt und eine Stabilisierung der eigenen Leistung, welche bislang noch nicht den eigenen Ansprüchen genügte.

Münchens Kapitän Hager ist zur Stelle

Diese Begegnung versprach hochklassiges Eishockey: beste Voraussetzung bei ausverkaufter Halle. Zwar fiel Mitch Reinke bis zum Ende der Saison aus, doch es gab auch gute Nachrichten bei den Eisbären, denn mit Kai Wissmann und Eric Hördler kehrten zwei Leistungsträger aufs Eis zurück.

Die Gäste aus München kamen besser in die Partei rein und verbuchten die ersten guten Chancen. Ty Ronning war schon früh on Fire und zeigte sein Können. Es wurde verbissen um jeden Zentimeter gerungen und beide Teams demonstrierten ihr gewohntes aggressives Forechecking zum Stören des gegnerischen Spielaufbaus. Demzufolge lag der Fokus in der blauen Zone. Dann bewahrte Goalie Jake Hildebrand mehrfach hintereinander seine Farben vor einem Rückstand. Das Spiel befand sich auf hohem Niveau und in der 13. Spielminute ging der EHC Red Bull München in Person von Patrick Hager in Führung. Der Torschütze rappelte sich dabei vom Boden auf und fälschte unhaltbar für Jake Hildebrand ab.

Es war für den Kapitän der Münchener seit langer Zeit wieder ein Treffer, den er gebührend feierte. Im ersten heimischen Powerplay scheiterten die Eisbären zig Mal nacheinander am hellwachen Keeper Mathias Niederberger. Hier zeichnete sich vor allem Blaine Byron mit seinem Chancenplus aus. Die Gäste von der Isar agierten sehr zielstrebig und schnörkellos. In einem schnellen Match nahm München dank mehr Gelegenheiten und einer kompakten Abwehr eine verdiente Führung mit in die Kabine.

Hager: „Wir haben uns was vorgenommen und vieles richtig gemacht. Wir haben unseren Forecheck den Berlinern aufgedrückt. Es tut gut, wenn so ein Puck mal reingeht. Es ist eines der schwersten Auswärtsspiele hier. Wir haben noch nicht unser volles Potential gezeigt, aber wir haben genug Qualität, hier zu gewinnen.“

Heigl eiskalt

Die Eisbären Berlin setzten den ersten Akzent, als Rückkehrer Kai Wissmann die erste gute Chance auf seinem Schläger hatte, doch Mathias Niederberger pflückte den Puck souverän herunter. München behielt seinen bis dato zielführenden Matchplan bei und stellte die Berliner vor einige Probleme. Der EHC Red Bull München war sehr eng am Gegenspieler dran und insbesondere Ty Ronning erhielt eine Sonderbewachung. Gabriel Fontaine für die Eisbären und Klaus Heigl bei den Gästen prüften die jeweiligen Goalies im Sekundentakt.

Eric Hördler bemängelte im Powerbreak, dass seine Jungs mehr Scheiben aufs Tor bringen müssten. Hier wäre noch Luft nach oben. Patrick Hager war seinem zweiten Tor sehr nahegekommen und seine Mitspieler befanden sich nun mit einem Mann mehr auf dem Eis. Das Powerplay war zuletzt bei den Gästen kein entscheidender Faktor und die Eisbären zielten kurz vor Ende der Strafzeit sogar auf den Shorthander. In der 32. Spielzeit erhöhte Nikolaus Heigl nach einem tollen Spielzug auf 0:2. Der Torschütze wurde von den Eisbären komplett aus den Augen gelassen, sodass dieser unbedrängt einnetzen konnte. Das Momentum lag bei den Gästen, die bislang ein hervorragendes Auswärtsspiel ablieferten.

Die Checks wurden kontrolliert zu Ende gefahren, eine Augenweide für jeden Eishockey Fan. Der EHC Red Bull München war deutlich näher am dritten Tor dran, doch Jake Hildebrand erwies sich als bewährter starker Rückhalt der Hausherren. Die bayerischen Landeshauptstädter verdienten sich diesen zwei Tore Vorsprung mittlerweile dank einer kompakten Defensive und höchsteffektiven Manndeckung.

Geibel: „Wir müssen den gegnerischen Torhüter mehr unter Druck setzen. Wir halten zwar gut dagegen, aber vorne brauchen wir mehr Zug zum Tor.“

Effiziente Red Bulls trotz Anschlusstreffer von Berlin

Die Eisbären Berlin mussten noch mehr als Team beim fünf gegen fünf auftreten, das was die Gäste aus München bisher so konstant gut machten. Leo Pföderl hätte dann fast Erfolg gehabt, doch die blitzschnell ausgefahrene Schiene von Mathias Niederberger verhinderte Schlimmeres. Der EHC Red Bull München hielt seinen Druck aufrecht und die Eisbären Berlin waren gefordert, ein erfolgreiches Rezept aus dem Hut zu zaubern. Das Match lebte von wenigen Unterbrechungen.

Freddy Tiffels verpasste den Anschlusstreffer völlig frei vor dem Gäste Keeper. Die Eisbären Berlin mühten sich redlich gegen sehr stabil stehende Münchener. Nico Krämmer machte wohl mit seinem Treffer in der 50. Spielminute den Deckel drauf auf diese Partie; dem Tor ging eine bilderbuchartige Traumkombination fürs Lehrbuch voraus. Bei den Hausherren fehlte etwas die Struktur im Spielaufbau und bei den Gästen lief alles fast wie am Schnürchen. Nun ging es für die dominanten Gäste aus Bayern nur noch darum, ihrem Goalie den Shutout zu ermöglichen. Dies konnte noch brenzlig werden wegen einer Strafzeit gegen München kurz vor der Schlusssirene. Die Eisbären Berlin gingen All in und Headcoach Serge Aubin brachte einen sechsten Feldspieler.

Und so geschah es auch, obwohl Kastner die Möglichkeit hatte, den Puck aus der Gefahrenzone zu bringen. Leo Pföderl markierte seinen nächsten Treffer und sorgte noch für Hochspannung. Doch wenige Sekunden danach lief Maxi Kastner alleine auf das leere Gehäuse zu und netzte zum 1:4 Endstand ein.

Stimmen zum Schluss:

Kaltenhauser: “Es war heute durchaus eine reife Leistung. Für uns waren die Punkte wichtig, die wir auch eingefahren haben. Wir wollten defensiv besser spielen, das ist ein Schritt nach vorne. Maxime Nummer eins war natürlich, das eigene Tor zu verteidigen. Es war heute wichtig, ein Zeichen zu setzen gegen eine Top sechs Mannschaft.

Boychuk: „Wir kamen heute trotz vieler Chancen nicht an Niederberger vorbei, der sehr stark war. Auswärts sind wir viel besser aus zuhause, aber es gibt keine Entschuldigung dafür. Gerade gegen die Top sechs Mannschaften müssen wir unsere beste Leistung zeigen.

Heigl: „Zeit ist geworden für mein erstes Tor heute. Ich wollte nicht noch ein Spiel länger darauf warten. Es fiel mir ein Stein vom Herzen nach 66 Spielen ohne Treffer.“

Eisbären Berlin – EHC Red Bull München 1:4 (0:1|0:1|1:2)

Tore:

0:1 |13.| Patrick Hager (Abeltshauser, Kastner)
0:2 |32.| Nikolaus Heigl (Eisenschmid, Bittner)
0:3 |50.| Nico Krämmer (DeSousa, Kastner)
1:3 |59.| Leo Pföderl (Wissmann)
1:4 |60.| Maxi Kastner EN

Haupt-Schiedsrichter: Rohatsch / Iwert

Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH

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