Nürnberg glückt Revanche gegen die Roosters

9.Dezember 2024DEL

,,Du willst nicht schon im Dezember im Playoff-Modus sein, aber genau das brauchen wir jetzt” – so beschreibt Iserlohns Head Coach Dough Sheddan die momentane Situation seiner Mannschaft, gerade rangiert man auf Platz 13 mit gerade einmal 20 Punkten, zu wenig wenn man sich ein sicheres Polster zur dahinter lauernden DEG schaffen möchte. Mit elf Punkten vor den Sauerländern steht das Team von Mitch O´Keefe, die Nürnberg Ice Tigers. Nach zuletzt vier Spielen welche in der Overtime/Shootout endeten will man in diesem Spiel nun wieder die komplette Zähleranzahl auf die Habenseite buchen. Klar ist das beide Mannschaften läuferisch und im Forecheck hart arbeiten um den Gegner unter Druck zu setzten, wie ist es nun wenn beide aufeinandertreffen

Nürnberg gewinnt erneut in Overtime – Jeremy McKenna setzt seinen Tor-Lauf auch im vierten Spiel in Folge fort!

Schlag auf Schlag
Beide Teams starten in die Partie mit viel läuferischer Arbeit und wenigen Schüssen auf das Tor. Die Ice Tigers eröffneten das Schützenfest des ersten Spielabschnitts quasi mit der ersten richtig gefährlichen Gelegenheit im Spiel. Wie so oft in dieser Saison assistierte der Topscorer der Franken, Evan Barratt, beim Treffer. Mit viel Tempo kam er ins Drittel, umkurvte das Tor der Roosters und suchte eigentlich den vor dem Kasten geparkten Marcus Weber. Dieser traf die Scheibe zwar nicht direkt, leitete sie aber weiter auf den einschussbereiten Jeremy McKenna, der mit seinem 13. Saisontreffer Andreas Jenike überwand – 1:0 für die Ice Tigers. Die Antwort der Gäste ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Zwei Minuten später zappelte die Scheibe erstmals hinter Niklas Treutle im Netz. Verteidiger Zachary Osburn brachte den Puck zum Tor, und nach einigen Umwegen landete die Scheibe bei Maciej Rutkowski. Der hielt seinen Schläger clever rein und erzielte mit einem sehenswerten Treffer den bis dato verdienten Ausgleich. Es ging weiter sehenswert – und erfolgreich – für die Sauerländer. Nach einer guten Drangphase im Nürnberger Drittel gelangte der Puck über Colin Ugbekile und Shane Gersich erneut zu Maciej Rutkowski. Dieser ließ Treutle mit einer schönen Bewegung aussteigen und schob den Puck in der 11. Minute mühelos zum 1:2 ins Tor. Nun waren die Mannen von Mitch O’Keefe gefordert, auf den Rückstand zu reagieren. Die Gelegenheit dazu bot sich in der 15. Minute, als die Ice Tigers in ihrer Lieblingsdisziplin, dem Überzahlspiel, agieren konnten. Und es dauerte nicht lange, bis die Torsirene in der Arena Nürnberger Versicherung erklang – genauer gesagt, nur 30 Sekunden. Owen Headrick, der Lenker und Denker des Powerplays, schoss einfach mal aufs Tor und fand den Hünen Ryan Stoa. Dessen perfekter Abfälscher brachte den Puck ins Gehäuse der Iserlohner – alles wieder auf Null. Für Chancen oder Sonstiges blieb kaum Platz im Bericht, denn nur kurz darauf jubelten die heimischen Zuschauer erneut – wieder in Überzahl. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, hagelte es die nächste Strafe gegen die Sauerländer, diesmal gegen Branden Troock. Wieder war es Owen Headrick, der von der blauen Linie abzog. Zwischen Freund und Feind fand er Mitspieler Samuel Dove-McFalls, der die Scheibe wie zuvor Stoa abfälschte und zum 3:2 für die Ice Tigers verwandelte. Damit war genug für den ersten Abschnitt.

Beide Teams gönnten sich eine Pause
Die Gastgeber starteten den Mittelabschnitt mit einer riesigen Möglichkeit: Youngster Roman Kechter stürmte frisch von der Bank ins Drittel der Iserlohner. Charlie Gerard erkannte die Situation und spielte einen präzisen Querpass an den langen Pfosten. Kechter zog direkt ab, doch Iserlohns Torhüter Andreas Jenike reagierte glänzend und bewahrte sein Team vor Schlimmerem. Die Mannschaft von Doug Shedden konnte sich daraufhin etwas erholen und tauchte mit einer langen Druckphase im offensiven Drittel auf. Michael Dal Colle nutzte den Moment und zog von der linken Seite aus spitzem Winkel aufs kurze Eck ab. Ice Tigers-Goalie Niklas Treutle war jedoch aufmerksam, brachte die Fanghand rechtzeitig an den Puck und verhinderte den Einschlag. Nach einem insgesamt ausgeglichenen Drittel ohne weitere Treffer ging es in die letzte Pause des Spiels.

Iserlohn rennt an
Die Roosters wollten nun mit aller Macht den Ausgleich erzielen und setzten die Defensive der Ice Tigers mächtig unter Druck. Angekommen in der offensiven Zone zog Colin Ugbekile von der blauen Linie ab unterwegs fälschte Brayden Burke den Schuss gefährlich ab, doch Niklas Treutle blieb in dieser Sequenz aufmerksam und konnte mit einem schnellen Reflex und seinem Schoner den möglichen Ausgleichstreffer vereiteln und hielt die Führung für seine Vorderleute fest. Danach die nächsten dicke Chance für Iserlohn. Taro Jentzsch setzte sich auf der rechten Seite durch und spielte einen scharfen Pass vors Tor, Sven Ziegler schoss aus dem hogen Slot, Treutle war zur Verzweiflung der Roosters auf dem Posten und hielt spektakulär mit der Fanghand. Kurz darauf wurden die Sauerländer letztendlich doch für ihre harte Arbeit belohnt: Brandon Gormley brachte die Scheibe von der rechten Seite mit einem präzisen Schuss gefährlich aufs Tor. Niklas Treutle konnte nur prallen lassen, das Spielgerät landete dann genau am langen Pfosten, wo Michael Dal Colle lauerte. Ohne zu zögern holte der letztjährige Top-Scorer aus und jagte den Puck mit einem kraftvollen Schlagschuss unhaltbar ins lange Eck. Und wenn Nürnberg immoment Eishockey spielt dann bekommt man meistens einen Zuschlag zu sehen, um es einfach zu sagen: Verlängerung!

Nürnberg mit dem Lucky Punch

Und wieder macht es der, von Mitch O’Keefe betitelte, ,,Mr. Overtime” Charlie Gerard. Bei einem Zwei-auf-eins-Konter aus dem eigenen Drittel brachte Cody Haiskanen den Puck über die rechte Seite nach vorne. Mit einem präzisen Querpass bediente er Charlie Gerard, der keine Zeit verlor, direkt abzuziehen und den Puck unhaltbar im Tor zu versenkte. Ein starker Abschluss, der den Sieg für Nürnberg sicherte.

Nürnberg holt sich also wieder zwei Punkte in der Overtime, um aber in der Tabelle weiter zu klettern bräuchte man bald mal wieder die volle Punktzahl, dieser liegt immerhin auch schon Ende Oktober zurück. Kämpferisch darf man den Iserlohn Roosters absolut nicht negatives hinterhersagen, man erspielte sich starke Chancen, konnte diese aber durch das eigene Unvermögen nicht so verwerten wie man es sich gewünscht hätte. Nürnberg hat kommenden Freitag schon wieder die Chance einen Dreier einzutüten, ein schweres Unterfangen wird es alle mal, da es um 19:30 gegen die Grizzlys aus Wolfsburg auswärts geht. Iserlohn trägt zeitgleich den Kampf um wichtige Zähler in der Balver Zinn Arena die Straubing Tigers aus.

Stimmen:
Mitch O’Keefe (Nürnberg): ,,Es ist schön, dass wir mal das erste Tor geschossen haben. Das hatten wir lange nicht mehr. Danach hat uns Iserlohn für den Großteil des Spiels unter Druck gesetzt, sie hätten den Sieg verdient gehabt. Das Powerplay hat uns wieder einmal gerettet. Wir geben einfach zu viele Pucks her, Iserlohn hat das gut ausgenutzt. Wir gehen hier mit zwei glücklichen Punkten aus dem Spiel, das müssen wir analysieren und aufarbeiten.”

Doug Shedden (Iserlohn): ,,Ich kann mich heute nicht über den Einsatz beschweren. Wir wussten, wie wichtig das Spiel werden würde, wenn wir noch einmal ins Playoff-Rennen eingreifen wollen. Wir haben die Führung bekommen, dann aber zwei Gegentore in Unterzahl gefangen. Ein Punkt ist besser als nichts, aber wir haben gut gespielt. Den Rest werde ich im Bus auf der Rückfahrt analysieren.”

Tore:
1:0|5.|Jeremy McKenna (Marcus Weber, Evan Barratt)
1:1|8.|Maciej Rutkowski (Zachary Osburn, Colton Jobke)
1:2|11.|Maciej Rutkowski (Colin Ugbekile, Shane Gersich)
2:2|16.|Ryan Stoa (Owen Headrick, Evan Barratt)
3:2|18.|Samuel Dove-McFalls (Owen Headrick, Will Graber)
3:3|49.|Michael Dal Colle (Colin Ugbekile, Brandon Gormley)
4:3 i.V|64.|Charlie Gerard (Cody Haiskanen, Will Graber)

Zuschauer:4637

 

Bericht von: Luca Schindler| Foto: Birgit Eiblmaier

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