Fischtown Pinguins Bremerhaven mit Kantersieg bei den Löwen Frankfurt
In der Eissporthalle waren bei den Löwen Frankfurt die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven zu Gast.
Die Löwen Frankfurt konnten fünf der vergangenen zehn Matches für sich entscheiden und die Hessen schielten auf einen Top sechs Rang in der Tabelle. Die Heimstärke kehrte mittlerweile zurück ins Team um Headcoach Tom Rowe. Der Neuzugang Chris Wilkie fügte sich von Anfang an hervorragend in das Spielsystem ein und sammelte fleißig und kontinuierlich Scorerpunkte. Frankfurt rekrutierte kürzlich mit Andy Welinski einen weiteren Verteidiger mit fast 380 Spielen Erfahrung in der AHL. Andererseits konnte Dominik Bokk aufgrund einer Verletzung nicht mitwirken und wird wohl länger ausfallen.
Bremerhaven gestaltete sechs der letzten zehn Spiele in der PENNY DEL erfolgreich. Die erste Partie zwischen diesen beiden Kontrahenten entschieden die Fischtown Pinguins klar für sich mit einem Shutout für Kristers Gudlevskis, der auch in diesem Match zwischen den Pfosten stand und eine sagenhafte Fangquote von fast 95% aufwies. Das Team von der Nordseeküste, das vor Selbstvertrauen auch dank famoser Leistungen in der CHL nur so strotzte, reiste mit einem Sieg gegen den amtierenden Meister Berlin an und wollte den Kontakt zum aktuellen Tabellenzweiten nicht abreißen lassen.
6 Treffer für eiskalte Fischtown Pinguins Bremerhaven!
Nach kurzem Abtasten bekam Chris Wilkie, der zuletzt ohnehin toll in Fahrt war, die erste sehr gute Chance auf dem Schläger serviert, scheiterte jedoch am Gäste Goalie, der sich kurz schüttelte, nachdem er dabei unsanft touchiert wurde. Die Hausherren fanden besser in die Partie und versuchten tunlichst von der Strafbank fern zu bleiben. Nichtsdestotrotz agierten die Fischtown Pinguins eiskalt und Alex Friesen netzte in der 5. Spielminute zur frühen Führung ein. Schon wieder war auf Seiten der Gäste Effektivität großgeschrieben.
Es dauerte lediglich nur 37 Sekunden, bis Ross Mauermann erfolgreich war. Weitere 10 Sekunden danach markierte Fabian Herrmann sogar den dritten Treffer für die Gäste. Dies ging alles viel zu einfach für die hungrigen Seestädter. Das war nun ein sehr dickes Brett, das die Löwen Frankfurt zu bohren hatten; zunächst mussten sie diesen Dreifach Schock verdauen. Dies gelang in der 11. Spielminute, weil Maksim Matushkin für den vielumjubelten Anschlusstreffer sorgte.
Es galt die alte Eishockey Weisheit: man kann ein Spiel zwar nicht im ersten Drittel gewinnen, aber man kann es da schon verlieren. Das Momentum schwang sofort zu den aufgewachten Gastgebern über, die nun Morgenluft witterten und von den Fans lauthals unterstützt wurden. Die Löwen Frankfurt waren zwar nun optisch überlegen, doch Bremerhaven legte in der 16. Spielminute nach durch einen in Baseball Manier erzielten Treffer von Max Görtz. Und schon wieder vergingen nur 12 Sekunden, bis Nicolas Appendino das fünfte Tor für die Pinguins besorgte. Für den Hausherren Keeper Olkinuora war es bis jetzt ein gebrauchter Tag, denn kurz vor der Drittelsirene erhöhte Ziga Jeglic tatsächlich auf 1:6. Es war ein denkwürdiges erstes Drittel hier in der Eissporthalle Frankfurt, in dem Bremerhaven sechs unterschiedliche Torschützen notierten durfte.
McNeill: „In den ersten fünf Minuten kamen wir recht gut aus der Kabine. Wir müssen nun nach vorne schauen, uns neu justieren und einfach weitermachen. So ist wohl Eishockey, es ist nicht einfach für uns. Nun müssen die erfahrenen Jungs den Job übernehmen und als Leader auftreten. Wir müssen smart agieren.“
Wejse mit Treffer Nummer 7
Wie würden die Löwen Frankfurt aus der ersten Pause herauskommen und welche Strategie hatte Headcoach Tom Rowe vorbereitet, um das scheinbar verlorene Match doch noch zu drehen? Doch wie sollte die ligaweit beste Defensive von Bremerhaven überwunden werden? Cody Brenner übernahm nun den Job im Gehäuse, für Juho Olkinuora war der aus seiner Sicht bittere Abend zu Ende. Das Fehlen von Dominik Bokk machte sich definitiv bemerkbar am heutigen Abend.
Vielleicht half nun das erste Powerplay für die Hessen, um weiter heranzukommen; gegen das herausragende beste Penalty Killing der Pinguins würde es schwer werden, was es dann auch wurde. Die Löwen Frankfurt verbuchten auch keine nennenswerte Gelegenheit und verpassten somit eine weitere Ergebniskorrektur. Headcoach Alex Sulzer gab nun auch seinen jungen Wilden mehr Eiszeit, was bei diesem Spielstand verständlich erschien. Die Hessen bemühten sich sichtlich, doch die Gäste blieben souverän.
Zu allem Ungemach erhielt Cameron Brace eine Matchstrafe, was den Pinguins eine fünfminütige numerische Überlegenheit bescherte. Frankfurt blockte leidenschaftlich und hielt sich fast die gesamte Zeit schadlos, bis Christian Wejse 13 Sekunden vor Ablauf der Strafzeit doch noch die Scheibe hinter die Linie bugsierte. Mit sieben verschiedenen Torschützen demonstrierten die Pinguins die Tiefe ihres Kaders bis dato eindrucksvoll. Die Luft schien nun endgültig aus der Partie raus zu sein.
Herrmann: „Ich war selber überrascht, wir wollten sie von Anfang unter Druck setzen, das nehmen wir einfach so mit. Unsere Mentalität ist so ausgelegt, dass wir nicht nachlassen wollen.“
Bremerhaven verwaltet den Vorsprung
Mit diesem deutlichen Vorsprung im Rücken würden sich die Gäste wohl für die bevorstehende schwere Aufgabe in der Champions Hockey League konzentrieren und Kräfte schonen. Die Löwen Frankfurt sehnten den ersten Einsatz ihrer Neuverpflichtung herbei, doch Andy Welinsky würde wohl im Sonntagsauswärtsspiel bei den Straubing Tigers noch nicht auflaufen können. Für die Hausherren galt es, zumindest mit einem positiven Gefühl aus dieser Partie rauszugehen und das Schlussdrittel für sich zu entscheiden, nachdem man den Torreigen im Mitteldrittel stoppen konnte.
Das Frankfurter Publikum blieb trotz des für sie traurigen Spielstands laut und feuerte ihre Mannschaft nach Kräften weiter an. Bremerhaven blieb davon unbeeindruckt und hätte beinahe den achten Treffer erzielt, doch der Puck überschritt nicht vollständig die Linie. Die Hausherren waren nun zum zweiten Mal in Überzahl, doch Zählbares sprang nicht heraus. Die Begegnung plätscherte inzwischen etwas dahin, es fehlte der letzte Biss, obwohl Fischtown stets brandgefährlich blieb. Maksim Matushkin visierte bei eigener Überzahl kurz vor Schluss das Gestänge an, doch das Abschlussglück blieb den Hausherren verwehrt.
Als bester Spieler bei den Fischtown Pinguins wurde Ziga Jeglic geehrt.
Beide Mannschaften.
Stimmen zum Schluss:
Rowe: “Wir hatten diese eine schlimme Minute mit drei Toren, das hat unser Selbstvertrauen sehr getroffen. Bremerhaven ist eine Top Mannschaft, wir müssen das heutige Spiel so schnell wie möglich vergessen und nach vorne schauen.”
Bruggisser: „Es ist schwer, den Fokus nach dem ersten Drittel aufrechtzuerhalten und konzentriert weiterzumachen. Wir nutzten einfach unsere Möglichkeiten. Dieser Sieg war sehr gut für unser Selbstvertrauen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen.”
Löwen Frankfurt – Fischtown Pinguins Bremerhaven 1:7 (1:6|0:1|0:0)
Tore:
0:1 |05.| Alex Friesen (Herrmann, Bruggisser)
0:2 |05.| Ross Mauerman (Vikingstad)
0:3 |05.| Fabian Herrmann (Abt, Bruggisser)
1:3 |11.| Maksim Matushkin (Brace, Schweiger)
1:4 |16.| Max Görtz (Eminger, Gronlund)
1:5 |16.| Nicolas Appendino (Jeglic)
1:6 |16.| Ziga Jeglic (Bruggisser, Urbas)
1:7 |35.| Christian Wejse (Urbas, Jensen) PP1
Zuschauer: 6.990 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press (Archiv)