Fischtown Pinguins dank Doppelpack von Phillip Bruggisser Sieger gegen Eisbären Berlin
Wiederauflage des letztjährigen PENNY DEL Finales: Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven empfingen zum Topspiel die Eisbären Berlin in der Eisarena.
Beste Defensive gegen die beste Offensive in der höchsten deutschen Eishockeyliga oder Bestes Unterzahl an der Nordseeküste versus bestes Powerplay der Berliner. Es trafen die Top Goalies der Liga gegen die Top Stürmer aufeinander bei insgesamt fünf Shutouts. Die erste Partie in dieser Saison entschied Berlin knapp für sich.
Die Fischtown Pinguins gestalteten von den letzten zehn Begegnungen sieben erfolgreich, wobei die Nordlichter zuletzt zwei Niederlagen in Folge einstecken mussten. Die Mannschaft um Headcoach Alex Sulzer vertraute auf seine hervorragende Heimstärke und wollte mit einem Dreier tabellarisch näher an die Eisbären heranrücken. Die Eisarena war erneut pickepacke voll, wobei die Auslastung ohnehin bei Bremerhaven am höchsten ist in der Liga.
Der Ligaprimus aus Berlin zog an der Tabellenspitze einsam und ungefährdet seine Kreise: von den vergangenen zehn Partien gewannen die Hauptstädter sage und schreibe neun Spiele und waren bislang das Maß aller Dinge in der Liga. Die Eisbären trafen zuletzt im Durchschnitt jeweils fünfmal in ihren Spielen und man musste vor allem auf die hervorragend aufgelegten Boychuk, Pföderl und Ronning achten. Headcoach Serge Aubin hatte ein Luxusproblem mit solch einer Bandbreite an ausgezeichneten Akteuren im Line-Up.
Jensen: „Wir haben zwei super tolle Torhüter, tolle Verteidiger und top Stürmer. Wir müssen wieder offensiver agieren als zuletzt. Erst nach dem heutigen Spiel können wir sehen, wo wir tatsächlich stehen. Wir müssen heute unser bestes Spiel zeigen.“
Blitzstart für die Eisbären Berlin, Fischtown Pinguins mit famosem Powerplay
Kaum war der Puck eingeworfen, lag der Gast aus der Bundeshauptstadt schon in Führung: es dauerte nur 37 Sekunden, bis der quirlige Leo Pföderl mit der ersten Puck Berührung zum ersten Treffer einnetzte. Erster Abschluss, erstes Tor, das ging viel zu einfach für den Tabellenführer. Die Fischtown Pinguins ließen sich nicht beeindrucken von diesem frühen Schock und wollten eine schnelle Antwort geben. Dann gab es Videostudium, als die Gäste vermeintlich ihren zweiten Treffer markierten.Die on Ice Entscheidung auf gutes Tor wurde schließlich nach genauer Analyse widerlegt. In den ersten drei Minuten der Begegnung war schon etliches geboten und die Fischtown Pinguins waren bestrebt, mehr Druck auszuüben.
Hierzu gab es dann die Gelegenheit beim ersten heimischen Powerplay: 82 Sekunden waren die Pinguins nun mit zwei Mann mehr unterwegs, die große Möglichkeit erstmals aufs Scoreboard zu gelangen. Dies dauerte nur 33 Sekunden und Bremerhaven freute sich in Person von Philipp Bruggisser in der 8. Spielminute auf den Ausgleich. Und die Hausherren durften weiterhin mit einem Mann mehr agieren. Die Eisbären Berlin haderten sicher mit dem verwehrten zweiten Treffer zuvor und mussten sich gleich nochmals einem 3 gegen 5 Powerplay erwehren:
Fischtown zielte aus allen Lagen und Berlin hatte viel Glück, sich keinen weiteren Treffer einzufangen. Beinahe wäre sogar ein Shorthander gelungen, doch Phillip Bruggisser schnürte in der 9. Spielminute seinen Doppelpack und die Gastgeber drehten die Partie. Berlin lauerte auf Fehler in der Bremerhavener Defensive, die sich ab und wann einschlichen. Doch Keeper Kristers Gudlevskis war auf der Hut. Nun bekam Berlin ein langes 5 gegen 3 Powerplay zugesprochen: die Fans unterstützen ihre Helden auf dem Eis und das stärkste Penalty Killing erwies sich erneut als unüberwindbar.
Wiederer: „Der Start war gut, aber Strafzeiten sind nie optimal gegen Bremerhaven. Wir haben noch zwei Drittel Zeit. Die Schiedsrichter werden das schon richtig beurteilt haben. Wir müssen von der Strafbank fernbleiben und es im fünf gegen fünf besser machen.“
Hochklassiges Mitteldrittel
Die Eisbären Berlin legten auch im Mittelabschnitt wie die Feuerwehr los und erspielten sich frühzeitig eine erste gute Gelegenheit. Auch die Hausherren ließen nicht locker bei ihren Angriffsbemühungen. Nach gut drei Minuten hatte Bremerhaven erneut Powerplay und Berlin musste sich strecken, denn die Formation der Pinguins stand schnell und Bremerhaven übte mächtig Druck aus. Die Eisbären hatten Mühe, sich zu befreien, hielten sich aber am Ende schadlos. Dann war wieder Berlin an der Reihe, in einfacher numerischer Überlegenheit auf Torejagd zu gehen. Im Gegensatz zu den Hausherren waren die Gäste weniger effektiv sprich nicht erfolgreich in dieser Disziplin.
Doppeltorschütze Phillip Bruggisser zielte auf seinen dritten Treffer mit einem satten Handgelenkschuss. Die Partie war hochklassig und es gab kaum Unterbrechungen. Beide Goalies erwiesen sich in Hochform und verhinderten Schlimmeres. Bei beiden Teams zeigten alle Mannschaftsteile ausgezeichnete Leistungen; großes Kino und ganz nach dem Geschmack für die Fans, denen ein tolles Spektakel geboten wurde: das Spitzenspiel hatte seinen Namen von der ersten Sekunde an verdient! Das zweite Drittel gehörte mittlerweile den Gastgebern, denen es gelang, ihren Spielstil den Eisbären aufzuzwingen. Keeper Kristers Gudlevskis wurde zum Hexer, der beste Möglichkeiten der Gäste vereitelte dank seiner famosen Fangkünste.
Zum Ende des zweiten Drittels agierte Fischtown wieder im Überzahlspiel, doch Berlin fokussierte sich weiterhin auf einen möglichen Shorthander.
Rausch: „,Wir spielen strukturiert und halten uns an unserem Gameplan. Wir dürfen denen keinen Platz geben, nahe dranbleiben am Gegenspieler und weiter hart spielen.“
Aufregender Schlussabschnitt mit vielen Highlights
Laut Statistik erwiesen sich die Special Teams auf Seiten der Hausherren bisher als ausschlaggebend. Wie würden die Eisbären aus Berlin taktisch nun vorgehen? Welches Rezept hatte Headcoach Serge Aubin auf seinem Zettel, um die kompakte Abwehr der Fischtown Pinguins zu knacken? Auch Boychuk schaffte es nicht, den Teufelskerl Kristers Gudlevskis zu überwinden. Auf beiden Seiten spielten sich spannende Momente ab. Beide Fanlager hatten den Tor Schrei schon ganz oft auf ihren Lippen. Die letzten zehn Minuten versprachen Hochspannung.
Die Eisbären Berlin blieben weiterhin ruhig und sachlich, es blieb ja noch genug Zeit für ein Remis oder mehr. Die Fischtown Pinguins verteidigten ihren Slot mit Mann und Maus, keiner war sich zu schade, um einen Schuss zu blocken. Die Eisbären befanden sich kurz vor Schluss wieder im Powerplay, scheiterten und verzweifelten immer wieder an der Verteidigung und vor allem am heimischen Goalie. Kaum komplett verbuchten die Hausherren eine Top Chance und die letzten drei Spielminuten brachen langsam an. Wann würde Jake Hildebrand sein Gehäuse verlassen? Es gab noch keine ideale Möglichkeit für diesen Schachzug. Es knisterte förmlich im weiten Rund. Es war eine wilde letzte Minute, als es die Gastgeber nicht schafften bei Empty Net den Deckel drauf zu machen. Die Uhr lief herunter und letztlich behielten die Fischtown Pinguins die drei Zähler.
Beide Mannschaften demonstrierten ein hochklassiges Match, in dem schließlich die special Teams den Ausschlag gaben zugunsten von Bremerhaven. Phillip Bruggisser erwies sich als Matchwinner, der mit seinen beiden Toren die Eisbären Berlin im Alleingang besiegte.
Stimmen zum Schluss:
Wissmann: “Heute haben die special teams den Unterschied gemacht. Wir hatten viele Chancen, diese aber nicht reingemacht. Im fünf gegen fünf waren wir mehr vorne als hinten. Die Kleinigkeiten machen in so einem Topspiel den Unterschied. Eigentlich hätte der Call on ice bestehen bleiben müssen, so sagt es die Regel. Wir können dies aber nicht beeinflussen.”
Bruggisser: „Wir spielten sehr gut, strukturiert und wir konnten uns auf unseren Goalie verlassen, wenn es darauf ankam. Unser PK war fantastisch. Wir kamen nicht so aus der Kabine, wie wir es wollten. Die Powerplays konnten wir super nutzen, und wir freuen uns über den Erfolg. ”
Fischtown Pinguins Bremerhaven – Eisbären Berlin 2:1 (2:1|0:0|0:0)
Tore:
0:1 |01.| Leo Pföderl (Ronning)
1:1 |08.| Phillip Bruggisser (Verlic, Urbas) PP2
2:1 |09.| Phillip Bruggisser (Görtz, Friesen) PP1
Haupt-Schiedsrichter: Ansons (LAT) / Iwert (GER)
Zuschauer: 4.647 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Citypress