EHC Red Bull München ringt die Augsburger Panther nieder

23.November 2024DEL

Der EHC Red Bull München empfing die Augsburger Panther zu einem weiteren bayerischen Derby im erneut ausverkauften SAP-Garden.

Die Landeshauptstädter legten im Line-Up nach und verpflichteten den NHL erfahrenen Defender Will Butcher, um die zuletzt erlebte Gegentorflut zu minimieren und die Abwehr wieder zu stabilisieren. Im heutigen Derby wirkte der Neuzugang noch nicht aktiv mit. Aus den vergangenen fünf Begegnungen war man nur zwei Mal erfolgreich und gerade zuhause vor den eigenen Fans gab es schmerzliche Niederlagen. Headcoach Max Kaltenhauser, der nach seiner Zahn OP wieder hinter der Bande das Zepter schwang, nominierte Tobias Rieder als 13. Stürmer.

Die Augsburger Panther verzeichneten eine Niederlagenserie, die schon acht Spiele andauerte. Die Mannschaft um Headcoach Tod Dent erinnerte sich gern an das erste Aufeinandertreffen in München, als es einen Sieg mit drei Punkten zu bejubeln gab. An dieses Erfolgserlebnis wollten die Fuggerstädter im Match gegen den bayerischen Rivalen anknüpfen. Markus Keller hütete das Gehäuse, zumal er eine gute Bilanz gegen den heutigen Gegner aufwies.

Weber eröffnet den Abend

Es war abzuwarten, wie die Augsburger Panther ihre schon viel zu lange Durststrecke mit null Zählern aus den letzten acht Spielen. Nach einem ausgeglichenem Beginn fuhr der EHC Red Bull München einen vier auf drei Konter, der mit dem Führungstreffer in Person von Jakob Weber in der 7. Spielminute gekrönt wurde. Diesem Gegentor ging ein Augsburger Scheibenverlust in der Münchener Zone voraus, der zur numerischen Überlegenheit bei diesem Vorstoß führte. Andererseits ging dem Angriff aber auch ein Beinstellen von Patrick Hager voraus, das ungeahndet blieb. Die Hausherren gestalteten ihr Spiel sehr breit und öffneten dadurch viele Räume für ihre pfeilschnellen Stürmer. Laut Jakob Weber wurde er bei seinem Tor perfekt von seinen Kollegen unterstützt. Sein Team wollte viel laufen und das ganze Eis nutzen, so lautete seine Erklärung im Powerbreak. Beim ersten Powerplay hielten sich die Panther schadlos und auch danach hielten die Red Bulls den Druck aufrecht, was in gute Möglichkeiten resultierte. Die Gastgeber schnürten teilweise den Gegner in dessen eigenen Zone regelrecht ein und konnten dabei auch den einen oder anderen Akteur frisch einwechseln. Der EHC Red Bull München leistete sich ab und wann auch schon mal einen kleinen defensiven Aussetzer, den aber Augsburg nicht gewinnbringend nutzen konnte. Gegen Ende des ersten Spielabschnitt konnten sich die Gäste ein wenig freispielen und vom Dauerdruck befreien. Insgesamt dominierten die Hausherren das erste Drittel und demonstrierten ein überzeugendes Passspiel.

Köhler: „Beim Gegentor sind wir ein wenig durchgefallen in der Rückwärtsbewegung, wir müssen weiter nach vorne spielen. Wir müssen so wie gegen Wolfsburg spielen, dann können wir was mitnehmen.“

Blitzstart durch Hakulinen, Doppelschlag von München, der AEV bleibt dran

Der EHC Red Bull München setzte den ersten Angriff, doch fast im Gegenzug netzte der Finne Anrei Hakulinen zum Ausgleich für die Augsburger Panther ein; dieser Treffer, der nach 58 Sekunden im Mittelabschnitt fiel, setzte neue Energien bei den Gästen frei. Keeper Markus Keller blieb weiterhin hellwach und rettete mit der Fußspitze. Die Panther schafften es in den ersten fünf Minuten, dem Spiel ihren Stempel viel besser aufzudrücken und auf Augenhöhe zu agieren. Der Augsburger Zugriff war härter und auch konsequenter. Dann hätte Moritz Elias beinahe seine Schlägerspitze entscheidend in Szene setzen können. Nun stand das erste Powerplay der Gäste an, das in den letzten Partien ganz viel Luft nach oben hatte: inzwischen war man in der Liga fast 49 Minuten in numerischer Überlegenheit ohne eigenen Treffer. Münchens Unterzahlspiel rangierte auf Platz fünf der Liga. Die Hausherren spekulierten wie gewohnt auf einen Shorthander. Nach zwei guten Chancen war München wieder komplett und erspielte sich just eine Top Gelegenheit. Riley McCourt wirkte sehr zufrieden mit der Steigerung seiner Jungs auf dem Eis. Nichtsdestotrotz kullerte die Scheibe abgefälscht und höchst unglücklich hinter Goalie Markus Keller ins Tor zur erneuten Führung für die Gastgeber. Torschütze war Taro Hirose in der 30. Spielminute. Und es kam noch Schlimmer für die Panther, denn nur binnen 43 Sekunden legte der EHC Red Bull München in Person von Nico Krämmer nach. Bitter für Augsburg, denn zuvor verzeichneten die Fuggerstädter ihre bis dato beste Phase in diesem Derby. Danach kam Augsburg fast 90 Sekunden in den Genuss eines doppelten Powerplays: die Gäste mussten fast treffen, um wieder heranzukommen, und nachdem München wieder zu viert agierte, fiel doch noch der verdiente Anschlusstreffer durch Cody Kunyk in der 35. Spielminute. Endlich belohnten sich die Panther nach 28 Versuchen im Powerplay mit einem Tor. Die Red Bulls antworteten postwendend, doch Kellers Fanghand stand im Weg. Der AEV war zurück in der Partie und beschäftigte die Münchener Defensive ordentlich. Mark Zengerle erwies sich als agiler Aktivposten. Der Spielstand nach zwei Dritteln versprach Spannung im Schlussabschnitt.

Krämmer: „Wir spielten etwas zu kompliziert, verloren zu viele Scheiben in der neutralen Zone. Wir müssen wieder unser Spiel spielen, es ist sehr intensiv mit hoher Laufbereitschaft.“

Wildes Drittel, München jubelt

Welches Rezept hatten beide Teams parat, um das Match an sich zu reißen? Konnte Augsburg sein aggressives Zweikampfverhalten und das erarbeitete Selbstvertrauen aus dem Mittelabschnitt aufrechterhalten? Die Panther verteidigten ihre Zone bislang sehr eng und kompakt. Die Augsburger Panther verbuchten auch so manchen unnötigen Aufbaulapsus. Zengerle und Collins hätten dann fast im Tandem die Münchener Defensive überlistet und danach nistete sich der Gastgeber erneut in der Gäste Zone längere Zeit ein, ohne dass die Panther frische Kräfte bringen konnten. Die Physis nahm zu und es gab kaum Unterbrechungen in der Partie. Veit Oswald visierte dann den Pfosten an. Es ging munter hin und her mit hohem Tempo und Chancen hüben wie drüben. Nach einer Strafe gegen Cody Kunyk war Denis Reul on Fire und kaum mehr zu beruhigen. Kaum zurück von der Kühlbox zwang der Sünder Kunyk Mathias Niederberger zu einem Monster Save. Wer hatte mehr Körner im Köcher? Wann brachte Headcoach Ted Dent den sechsten Feldspieler für mehr Risiko? Die letzten drei Minuten brachen an. Maxi Kastner traf nicht das leere Tor, sondern zielte auf den Pfosten. München verteidigte extrem eng und hielt den Sieg fest in einem hitzigen Derby. Die Augsburger Panther zeigten Moral, machten es den Hausherren sehr schwer, blieben aber im Endeffekt wieder ohne Punkte.

Stimmen zum Schluss:

Johansson: “Es wird mehr Spiele wie heute geben. Wir müssen unser Spiel mehr vereinfachen und dürfen uns nicht so hinten reindrängen lassen. Wir müssen über 60 Augsburg war hungrig und so kamen sie auch aus der Kabine.

Renner: „Die Derbyniederlage schmerzt umso mehr. Rückblickend war dies heute nach dem Wolfsburg Spiel wieder besser. Wir müssen weiter an uns glauben und härter arbeiten. Schwer zu sagen, warum wir im ersten Drittel erneut in Rückstand gerieten. Es ist schon schwierig für uns und für unsere Fans. Wir müssen uns mental da rausziehen. Irgendwann springen die Scheiben auch wieder für uns.

EHC Red Bull München – Augsburger Panther 3:2 (1:0|2:2|0:0)

Tore:

1:0 |07.| Jakob Weber (Hager, Hirose)
1:1 |21.| Anrei Hakulinen (Louis)
2:1 |30.| Taro Hirose (Johansson, DeSousa)
3:1 |31.| Nico Krämmer (Blum, Johansson)
3:2 |35.| Cody Kunyk (Busdeker) PP1

Haupt-Schiedsrichter: MacFarlane (USA) / Ansons (LAT)

Zuschauer: 10.796 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press

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