Nürnberg bezwingt kämpferische DEG
Spieltag 17 in der PENNY DEL, die Düsseldorfer EG empfängt zuhause die Nürnberg Ice Tigers. Nürnberg will nach dem Overtimekrimi gegen Ingolstadt weiter auf Punktejagd gehen. Dabei helfen soll ein gebürtiger Franke, nach einer längeren Verletzungspause feiert Niklas Treutle sein Comeback im Tor der Ice Tigers und steht wieder zwischen den Pfosten. Doch auch die Düsseldorfer EG hat sich einiges vorgenommen: Nach dem hart erkämpften 4:2-Auswärtssieg in Schwenningen wollen die Rheinländer weiter an ihrem Aufwärtstrend arbeiten und sich aus dem Tabellenkeller befreien.
Nürnberg ringt Düsseldorf erneut nieder – Nürnbergs Ausgleich fällt erst sieben Sekunden vor Schluss!
Torhüter machen ihre Hausaufgaben
Beide Mannschaften begannen die Partie sehr abwartend und waren zunächst darauf fokussiert, Fehler zu vermeiden, weshalb es in den ersten Minuten keinen richtigen Torabschluss gab. Die Ice Tigers hatten dann die erste Chance des Spiels: Cody Haiskanen spielte einen scharfen Pass von der blauen Linie auf Charlie Gerard, der jedoch an Henrik Haukeland scheiterte, der die kurze Ecke noch rechtzeitig schließen konnte.
Kurze Zeit später hatte auch die DEG ihre erste gute Gelegenheit: Drake Rymsha bekam auf der rechten Seite die Scheibe auf den Schläger, scheiterte jedoch ebenfalls am Rückkehrer im Nürnberger Tor, Niklas Treutle. Rymsha hatte dann auch gleich die nächste Möglichkeit, die Düsseldorfer mit 1:0 in Führung zu bringen. Nach einem Fehlpass von Nürnbergs Hayden Shaw hinter dem Tor kam der DEG-Stürmer gefährlich zum Schuss, doch Treutle reagierte auch in dieser Szene blitzschnell.
Anschließend hatten die Franken die erste Chance in Überzahl, um den ersten Treffer zu erzielen, doch der Erfolg blieb ohne Torabschluss aus. Trotz deutlich mehr Puckbesitz der Ice Tigers im ersten Spielabschnitt hatte Düsseldorf die besseren Chancen. So schaffte es das Team aus dem Rheinland, sich in den letzten zwei Minuten gut im Nürnberger Drittel festzusetzen, konnte daraus aber noch kein Kapital schlagen.
Mit einem 0:0 ging es schließlich zum ersten Pausentee im PSD-Bank-Dome.
Düsseldorf führt – dann aber planlos
Nürnberg kommt besser aus der Kabine, und das zeigt sich auch gleich bei Ryan Stoa, der mit Tempo den Puck ins gegnerische Drittel bringt. Er spielt einen Doppelpass mit der Bande und kommt aus gefährlicher Position zum Schuss, doch sowohl er als auch sein Teamkollege Charlie Gerard beim Nachschuss scheitern am starken Norweger Henrik Haukeland im DEG-Kasten. Der Bann wurde dann aber auf der Gegenseite gebrochen: Die Paradereihe der Düsseldorfer schlägt wieder zu. Drake Rymsha holt sich gegen Julius Karrer an der Bande den Puck und leitet das Spielgerät weiter auf den freistehenden Brandon O’Donnell, der Niklas Treutle mit einem guten Schuss ins lange Eck zur 1:0-Führung überwindet.
Das Team von Steven Reinprecht hatte dann gleich die Möglichkeit, mit zwei Toren davonzuziehen, als es bei einem Überzahlspiel den Druck erhöhte. Doch trotz mehr Druck konnten sie nichts Zählbares erzielen. Zählbares konnten dafür die Gäste holen: In der 31. Spielminute gelang ihnen der Ausgleich. Samuel Dove-McFalls gewann seinen Zweikampf im eigenen Drittel und schickte den enteilten Jake Ustorf auf die Reise. Ustorf blieb vor Henrik Haukeland ruhig und schob den Puck durch die Schoner zum verdienten 1:1.
Nürnberg drückte danach auf die erstmalige Führung und kam dieser auch fast näher: Verteidiger Owen Headrick zog von der blauen Linie ab, doch sein Schuss wurde von Freund und Feind vor dem Tor abgefälscht und sprang haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Gut 30 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels handelte sich die DEG noch eine Zwei-Minuten-Strafe ein. Topscorer Brandon O’Donnell musste nach einem Beinstellen zwei Minuten im Sünderkämmerchen Platz nehmen. Die Gastgeber aus der Kunst- und Gartenstadt brauchten etwas Zeit, um die Batterien wieder aufzuladen, und konnten ohne weiteren Gegentreffer zur zweiten Pausensirene entkommen.
Nürnberg gelingt der Lucky Punch
Im fortlaufenden Powerplay versuchten die Franken immer wieder, für Unordnung vor dem Tor zu sorgen, wurden aber noch nicht für ihre harte Arbeit belohnt. Auch die Düsseldorfer versuchten es wieder mit Vorstößen, doch Bernhard Ebner konnte das Gewusel im Nürnberger Slot nicht in ein Tor ummünzen und fand sich letztlich auf dem Hosenboden wieder – eine gute Chance, wie so oft, wenn Düsseldorf mal in die offensive Zone kommt.
Zehn Minuten waren noch auf der Uhr, als die Gäste noch einmal richtig auf das Gaspedal drückten. Die Düsseldorfer befanden sich nun unter Dauerfeuer, doch dann endlich gab es Aufatmen für die DEG: Hayden Shaw musste wegen eines hohen Stocks auf der Strafbank Platz nehmen. Doch das Aufatmen der DEG sollte nicht von langer Dauer sein. Es sollte sich vielmehr zum Jubelschrei für die heimischen Zuschauer verwandeln. Youngster Alex Blank traf, auf Zuspiel von Tyler Angle, per schönem Direktschuss ins Netz der Ice Tigers. Nicht zwingend verdient, aber darüber würde man sich auf Gastgeberseite wohl weniger beschweren, wenn es dabei geblieben wäre. Doch eben nur, wenn es dabei geblieben wäre: Sieben Sekunden vor Schluss passiert das, was im Eishockey eben des Öfteren passiert – die Mannschaft, die zurückliegt, zieht den Torhüter, spielt mit einem Mann mehr und erzielt den Ausgleich. So auch hier in dieser Partie: Unordnung vor dem DEG-Kasten, irgendwie kommt die Scheibe zum isoliert stehenden Charlie Gerard, und der bringt sie zur rheinischen Verzweiflung zum 2:2 im Tor unter.
Es geht also, in diesem heißen Duell, in die Verlängerung! Um es kurz zu fassen: Beide Mannschaften hatten riesige Chancen, doch der entscheidende Treffer fiel nicht. So musste das Penaltyschießen über den Extrapunkt entscheiden. Und hier konnte Nürnbergs Stürmer Will Graber als einziger treffen. Mit einem satten Schuss ins lange Eck markierte er den 2:3 Gamewinner für die Franken.
Tapfer kämpfende Düsseldorfer schaffen es wieder nicht, die Führung über die Zeit zu retten. Positiv ist jedoch, dass man über 60 Minuten hart gearbeitet und um jede Scheibe gekämpft hat. Darauf lässt sich für die kommenden Spiele aufbauen. Wenn Düsseldorf die Form, in der man sich in den letzten beiden Spielen präsentiert hatte, bestätigen kann, werden die Siege kommen. Dafür ist garantiert.
Nürnberg musste an diesem Wochenende zweimal Überstunden machen, konnte sich jedoch zweimal den Extrapunkt sichern. Damit setzt sich das Team weiter vom elften Tabellenplatz ab und steht nun bei 25 Punkten aus 18 Spielen. Die Ice Tigers können insgesamt positiv auf die ersten beiden Spiele nach der Deutschland-Cup-Pause zurückblicken. Für die Gäste geht es am Freitag um 19:30 Uhr gegen die Schwenninger Wild Wings um weitere wichtige Zähler. Die Düsseldorfer EG hat zuhause den momentanen Spitzenreiter aus Berlin als nächsten Gegner, ebenfalls um 19:30 Uhr vor der Nase.
Stimmen:
Niklas Treutle (Nürnberg): „Im ersten Drittel hatte ich das Gefühl, dass wir ein wenig verschlafen haben, danach waren wir die überlegene Mannschaft. Wir hätten natürlich gerne drei Punkte mitgenommen, aber es war ein super Job von den Jungs.“
Jakub Borzęcki (Düsseldorf): „Es war eigentlich ein gutes Spiel von uns. Klar hatte Nürnberg mehr Schüsse aufs Tor, aber wir müssen unsere Chancen auch einfach besser nutzen.“
Tore:
1:0|23.|Brandon O´Donnell (Drake Rymsha)
1:1|31.|Jake Ustorf (Samuel Dove-McFalls)
2:1|53.|Alex Blank (Tyler Angle, Phillip Gogulla)
2:2|60.|Charlie Gerard (Jeremy McKenna, Roman Kechter)
2:3|65.|Will Graber (Penalty)
Zuschauer:7419
Bericht von: Luca Schindler| Foto: Ralf Schmitt