Löwen Frankfurt entführen zwei Punkte aus Ingolstadt
Der zweitplatzierte ERC Ingolstadt empfing die Mannschaft aus Frankfurt zum Raubkatzen-Duell Panther vs. Löwen.
Die Panther aus Ingolstadt wollten nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge vor heimischer Kulisse wieder einen Dreier einfahren und den Spitzenreiter aus Berlin nicht enteilen zu lassen. Die erste Partie zuhause konnten die Ingolstädter knapp für sich entscheiden mit einem Shutout Sieg für Keeper Devin Williams. Gegen die Löwen hütete der kürzlich verletzte Michael Garteig wieder das Gehäuse. Headcoach Mark French vertraute auf die enorm starke Performance am Bully Punkt.
Die Löwen Frankfurt zeigten sich nach vier Pleiten nacheinander mit einem Auswärtssieg beim Derby in Mannheim gut erholt und kehrten in die Erfolgsspur zurück. Das war ein Befreiungsschlag für die gebeutelten Frankfurter. Die Mannschaft um Headcoach Tom Rowe erwies sich in aufsteigender Form und wollte wichtige Punkte holen, um die derzeitige Tabellensituation zu stabilisieren. An diesem Abend gab es einen Neuzugang in Line Up der Löwen zu vermelden: mit Erik Brown verpflichtete man einen Spieler, der zuvor in Finnland seine Meriten verdiente. Der neue Goalie Yussi Olkinuora erwies sich mittlerweile als Top Rückhalt.
Bokk veredelt das Powerplay für seine Löwen Frankfurt
Beide Teams zählten zu den Strafbankkönigen der PENNY DEL mit einer Quote von 13%. Bei den Hausherren wirkten Bodie und Bertrand in diesem Match nicht mit. Interessante Randnotiz: Miles Powell und Erik Brown kannten sich bereits, weil sie im Collegebereich mal spielten. Gleich nach knapp zwei Minuten gab es das erste Powerplay für die Panther: die Gäste zeigten ein solides Penalty Killing und hielten sich schadlos. Danach agierte Frankfurt etwas offensiver und kamen besser in die Partie mit einem Überzahlspiel: hier war noch viel Luft nach oben.
Tatsächlich belohnten sich die Löwen dabei dank Dominik Bokk in der 10. Spielminute mit dem Führungstreffer. Und wenige Momente danach verbuchten die Löwen Frankfurt eine Mehrfachchance zum sofortigen Ausbau des Vorsprungs, doch Michael Garteig bewahrte mit seinen Paraden sein Team vor dem Doppelschlag. Nach dem gewohnten Anfangselan des ERC Ingolstadt bestimmten die Gäste mehr und mehr die Begegnung. Ingolstadts Keeper war sichtlich genervt ob des zunehmenden Drucks der Gäste. Wojtek Stachowiak scheiterte bei seinem Solo nach genialem Zuspiel aus der eigenen Zone am aufmerksamen finnischen Goalie Yussi Olkinuora.
Bokk: „Ja, es ist viel besser als beim ersten Spiel hier. Wir haben unsere Taktik geändert, es ist bisher ein sehr gutes Auswärtsspiel von uns. Am Powerplay arbeiten wir noch. Wir machen die neutrale Zone bisher sehr gut zu.“
Brace sorgt für zweiten Treffer der Löwen Frankfurt, Simpson verkürzt
Im Mitteldrittel musste nach wenigen Momenten Wojtek Stachowiak für vier Minuten in die Kühlbox, was den Löwen Frankfurt die große Gelegenheit gab, die Führung sogar auszubauen. Die Hälfte der Strafzeit war dann vorbei und die Gäste aus Frankfurt bekamen eine Strafe aufgebrummt. Danach wurde die Partie offener und die Hausherren ließen etliche gute Möglichkeiten leichtfertig liegen. Hoffentlich würde sich dies am Ende nicht rächen, zumal nun das nächste Powerplay für die Löwen Frankfurt anstand: die Gäste setzten sich gut fest und Michael Garteig war schwer beschäftigt. Beinahe hätten die Panther einen Shorthander markiert, doch mit Ablauf der heimischen Strafe netzte Cameron Brace in der 30. Spielminute zum 0:2 ein.
Bei diesem Gegentreffer sah Michael Garteig etwas unglücklich aus, weil ihm der Puck durch die Hosenträger durchrutschte. Wojtek Stachowiak scheiterte zum zweiten Mal am finnischen Hexer im Gehäuse der Gäste. Die Gastgeber waren sichtlich bemüht, auf das Scoreboard zu gelangen. Jetzt war Ingolstadt erneut einen Mann mehr auf dem Eis; die Panther sollten sich nun endlich mal belohnen für ihren hohen Aufwand. Dominik Bokk zauberte sich dann in Unterzahl durch die Abwehr der Hausherren. Dann war es soweit: in der 36. Spielminute sorgte Wayne Simpson für den lang ersehnten Anschlusstreffer. Als die Hausherren erneut in Unterzahl agieren mussten, vergab Wojtek Stachowiak zum dritten Mal frei vor Jussi Olkinuora, holte bei seiner Aktion jedoch eine Strafe heraus.
Bemerkenswert, denn die Gäste hatten kurz danach erneut zu viele Feldspieler auf dem Eis, was eine Bankstrafe nach sich zog. Der Pfosten verhinderte den Ausgleich, als die Scheibe Millimeter vor der Linie vom einen zum anderen Gestänge entlangtrudelte. Die Löwen Frankfurt überstanden eine brenzlige drei gegen fünf Konstellation und hielten den ein Tore Vorsprung.
Simpson: „Es ist eigentlich ein sehr gutes Spiel von uns, wir spielen besser. Wir müssen das Spiel einfacher halten, zuversichtlich bleiben, dann gewinnen wir am Ende.“
Hüttl bringt die Halle zum Kochen – Löwen ergattern den Extrapunkt!
Bislang war Frankfurt in der Torschuss Effizienz deutlich vorne, was den Unterschied nach zwei Dritteln ausmachte. Sonst sahen die Fans ein ausgeglichenes Match. Ingolstadt erhöhte den Druck und verzeichnete schon wieder eine Top Möglichkeit, doch der Gäste Keeper erwies sich als schier unüberwindbar. Die Zuschauer peitschten ihre Akteure nach vorne und ahnten, dass nun ein Treffer in der Luft lag. In der 47. Spielminute fiel der hochverdiente Ausgleich in Person von Leon Hüttl, nachdem Yussi Olkinuora zunächst noch das Tor verhinderte mit einem tollen Save. Beim nächsten Powerplay hätte der ERC Ingolstadt nachlegen können, doch die Löwen Frankfurt verteidigten effizient.
Mitte des Schlussabschnitts lautete das Schussverhältnis sieben zu null zugunsten der Hausherren und Frankfurt musste sich unbedingt wieder aktiv am Spielgeschehen beteiligen, um hier nicht von der Welle der Panther überrollt zu werden. Die Schlussphase versprach spannend zu werden bei diesem engen Spielstand. Es gab große Chancen für die Hausherren, doch die Scheibe wollte einfach nicht hinter die Linie. Die Crunchtime brach nun an und es wurde auf beiden Seiten um jeden Zentimeter gerungen. Dann gab es eine zwei auf eins Situation für Frankfurt, doch der Abwehrverbund der Hausherren meisterte den Konter leidenschaftlich.
Die Löwen Frankfurt konnten sich bei den herausragenden Fangkünsten und Reaktionsgeschwindigkeit ihres Top Goalies bedanken, dass das Remis bisher noch Bestand hatte. Die Gäste waren nur noch darauf bedacht, den wertvollen Zähler schon mal mitzunehmen. Knapp 26 Sekunden vor der Schlusssirene gab es nochmals Powerplay für die Gastgeber: Yussi Olkinuora behielt weiter die Übersicht im Slot.
Die Verlängerung stand nun auf dem Programm, wobei der ERC Ingolstadt noch mit einem Mann mehr beginnen durfte und mit vier gegen drei das ‚golden goal‘ erzwingen wollte, was aber nicht gelang. Es ging munter hin und her mit Möglichkeiten auf beiden Seiten, bis bei einem Konter Reid McNeill seine Kelle zielsicher reinhielt und der Puck hinter Michael Garteig zum Siegtreffer einschlug. Der ERC Ingolstadt haderte mit seinen zahlreichen Großchancen und die Löwen Frankfurt freuten sich über ihr nächstes Erfolgserlebnis nach dem Derbysieg gegen Mannheim.
Stimmen zum Schluss:
Wagner: „Der Start war nicht optimal, das letzte Drittel war unser bestes Drittel. Wir haben unsere Chancen generell nicht genutzt. Es fehlt uns aktuell die Leichtigkeit, aber wir kommen wieder zurück. Auf die Leistung können wir aufbauen. Ich freue mich schon auf den Deutschland-Cup. ”
McNeill: “Es sind tolle zwei Punkte auswärts für uns, es ist hier in dieser Arena immer schwer zu spielen. Es war ein toller Pass von Cameron (Brace) und ein wichtiges Tor. Insgesamt zeigten wir eine starke Leistung. Erik Brown ist ein guter Spieler, sehr groß gewachsen und optimal vor dem Tor. ”
ERC Ingolstadt – Löwen Frankfurt 2:3 n.V. (0:1|1:1|1:0|0:1)
Tore:
0:1 |10.| Dominik Bokk (Rowney, Napravnik) PP1
0:2 |30.| Cameron Brace (Matushkin, Proft)
1:2 |36.| Wayne Simpson (Breton, Sheen)
2:2 |47.| Leon Hüttl (Preto)
2:3 |64.| Reid McNeill (Brace)
Zuschauer: 3.541
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Citypress