EHC Red Bull München bezwingt den ERC Ingolstadt deutlich
Der EHC Red Bull München empfing den ERC Ingolstadt zum dritten bayerischen Derby hintereinander im neuen SAP-Garden.
Die Landeshauptstädter schenkten erneut eine klare drei Tore Führung in Schwenningen her, um am Ende nur mit einem mickrigen Punkt die Heimreise anzutreten. Diese Unkonzentriertheiten durften dem Team um Interimscoach Max Kaltenhauser nicht nochmals passieren, wollten sie den Kontakt zur Tabellenspitze nicht aus den Augen verlieren. Trotz sehr guter Statistiken bei der Schussquote, der Passquote, der besten defensiven Zweikampfquote und dem meisten Puck Besitz befindet sich München tabellarisch nicht dort, wo sie aufgrund dessen hingehören.
Blum: „Es war ein seltsames Spiel, wir hatten 54 Minuten lang die Oberhand, irgendwie gaben wir das Match am Ende her. Unser Team ist gemacht für den effektiven Forecheck und das Offensivhockey, das müssen wir optimieren. Wir können aus den Fehlern lernen, weil es noch früh in der Saison ist.“
Der ERC Ingolstadt wollte nach zuletzt abwechselnden Siegen und Niederlagen seine Konstanz aus den ersten Wochen wiederfinden und beim bayerischen Rivalen Zählbares mitnehmen, um den Eisbären Berlin weiterhin dicht auf den Fersen zu bleiben, gegen die sie vor kurzem zuhause den Kürzeren zogen.
Hübner: „Berlin war kaltschnäuziger vor dem Tor, wir hatten zu viele Strafzeiten, mein erstes Tor fühlte sich gut an und ich hoffe, es geht so weiter. Alle im Team haben Spaß, jeder mag jeden und jeder redet mit jedem, wir sind noch enger zusammengewachsen. Alle Neuzugänge haben sich sehr schnell integriert. Wir müssen läuferisch konstant sein und wenig Strafen nehmen.“
Breton sorgt für Ingolstädter Führung
Ausverkaufte Halle am heutigen Familientag! Das versprach eine tolle Atmosphäre, zumal auch zahlreiche Fans aus Ingolstadt in den SAP-Garden reisten. Ingolstadt kam als drittbeste Auswärtsmannschaft nach München, das seinerzeit auf der Suche nach einer konstanten Heimstärke war. Bisher wurde vor heimischer Kulisse im neuen Stadion ein bayerisches Derby gewonnen und eines verloren. Nach erstem Abtasten bekamen die Gäste ein Powerplay zugesprochen. Die Panther aus der Audi-Stadt gelangten schnell in die Formation und kombinierten sich sicher durch die Box. Goalie Mathias Niederberger musste gleich in höchster Not eingreifen, München lauerte auch auf einen Shorthander und nahm dadurch viele wertvolle Sekunden von der Uhr. Ingolstadt agierte sehr zielstrebig und der EHC Red Bull München musste früh auf der Hut sein vor den gefährlichen Vorstößen der quirligen Gäste. Ingolstadt demonstrierte eine solides effektives Penalty Killing. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie auf Augenhöhe. Die Hausherren erspielten sich gute Gelegenheiten, doch das Abwehrbollwerk der Gäste hielt. Dann tanzte sich Riley Sheen sehenswert mit einer Hand an Maxi Kastner vorbei, zielte aber zu genau, denn der Pfosten stand der Führung im Weg. Ingolstadt nahm zu viele Strafen, es stand das dritte Münchener Powerplay in Folge an, das aber schnell egalisiert wurde wegen eines Haltens. Bei vier gegen vier trudelte die Scheibe in der 18. Spielminute hinter Mathias Niederberger ins Tor. Es war ein krummes Ding, welches die Führung für Ingolstadt bedeutete. Torschütze war Alex Breton.
Sheen: „Es fühlt sich gut an, wir nutzten unsere Chancen. Leider ging mein Schuss nicht rein, wir müssen von der Strafbank fernbleiben.“
Lancaster trifft erstmals für den EHC Red Bull München, dann zwei Tore binnen 14 Sekunden
Der EHC Red Bull München musste versuchen, seine Überzahlmöglichkeiten effektiver zu nutzen. Anfangs des Mittelabschnitts war die Begegnung noch recht zerfahren, es fehlte der Spielfluss aus dem ersten Drittel. Keeper Mathias Niederberger war gleich wieder gefordert, um einen höheren Rückstand zu vermeiden. Die Gäste aus Ingolstadt verkauften sich bislang sehr gut und zeigten eine starke Performance. München investierte viel, fand aber meistens in Devin Williams, der heute das Gehäuse der Gäste hütete, um Michael Garteig eine Pause zu gönnen. Bei München fehlte Dominik Bittner zur Stabilisierung der Defensive, bei Trevor Parkes war es ohnehin fraglich, ob er überhaupt bald in den Spielbetrieb eingreifen könne. Der EHC Red Bull München drückte nun vehement auf den Ausgleich, der dann auch in der 30. Spielminute durch Les Lancaster fiel. Aufgrund des Chancenplus war das Remis nun auch verdient. München wollte sofort nachlegen und schnürte die Gäste lange ein. Die Physis wurde weiterhin hochgehalten, alles was ein Derby auszeichnet. Beide Teams schenkten sich nichts in einem umkämpften Match. Beim zwei auf eins Konter vergaben Rieder und Kastner aussichtsreich vor Devin Williams. Beide Goalies erwiesen sich in Top Form, denn auch die Gäste verbuchten gute Kontergelegenheiten. Nichtsdestotrotz markierte Schlitzohr Chris DeSousa in der 36. Spielminute die erstmalige Führung für die Gastgeber dank eines genialen Gedankens, als der den Schlittschuh von Devin Williams anschoss, von dort der Puck hinter die Linie wanderte. Es dauerte danach nur 14 Sekunden, bis Jakob Weber mit einem Distanzschuss den dritten Münchener Treffer verbuchte. München belohnte sich für seinen Aufwand, obwohl auch die Gäste sehr gute Möglichkeiten hatten.
Weber: „Wir haben zuerst im ersten Drittel zurückhaltender gespielt. Nun verbrachten wir mehr Zeit in deren offensiven Zone. Mein Tor war mehr Glück als Verstand, irgendwie ist er dann reingegangen.“
Kastner macht Deckel drauf, Ehliz erhöht noch
Welches Rezept hatte Headcoach Mark French, um den zwei Tore Rückstand wettzumachen? Chris DeSousa hatte erst eine Top Chance, bevor der ERC Ingolstadt erneut einen Mann mehr auf dem Eis war: die Panther zogen ihr Powerplay gewohnt souverän auf und München bekam schwere Beine, erwehrte sich aber gekonnt den Versuchen der Gäste. Es gab keine 100-prozentige Gelegenheit für die Gäste und der heimische Vorsprung blieb bestehen. Der ERC Ingolstadt war nun gefordert, den schnellen Anschluss herzustellen, um die Partie noch eng zu gestalten. Maxi Daubner verteidigte zuerst genial und hatte dann noch das feine Auge für den Aufbaupass, Hut ab! Der EHC Red Bull München stand defensiv sehr sicher und ließ nicht viel zu. Es brachen die letzten acht Minuten an und die Hausherren lauerten auf Konter, weil die Gäste nun gezwungen waren, offener zu agieren. Wann würde Mark French all in gehen? Dies hatte sich dann in der 55. Spielminute wohl erledigt, als Maxi Kastner nach feinem Zuspiel durch Andi Eder den vierten Münchener Treffer markierte. Bei eigenem Powerplay war die Messe in diesem hitzigen Derby gelesen, denn Yasin Ehliz erzielte sogar noch den fünften Treffer für seine Farben in der 58. Spielminute. Der EHC Red Bull München schloss damit zu den Top vier der Liga auf. Dank eines starken Mitteldrittels mit dem Doppelschlag sicherte sich München drei wertvolle Zähler, während der ERC Ingolstadt erstmals in dieser Spielzeit zwei Pleiten in Folge kassierte.
Man durfte nun sehr gespannt sein, wie sich die Organisation des EHC Red Bull München in der Trainerfrage nach der Deutschland-Cup Pause entscheiden würde. Würde man am Interimscoach Max Kaltenhauser weiter festhalten oder doch Ausschau halten nach einer neuen Lösung für die restliche Saison?
Stimmen zum Schluss:
Kaltenhauser: “Heute haben wir uns mit Punkten endlich belohnt, mental war es nicht leicht nach der Niederlage in Schwenningen. Wir haben verdient gewonnen, Ingolstadt steht zurecht oben in der Tabelle, ist eine läuferisch schnelle Truppe. Grundsätzlich wollen wir immer unser Spiel umsetzen, es gibt aber immer Anpassungen. Wir denken nicht in Serien, wir versuchen immer gut zu spielen, es geht immer um das nächste spiel. Wir müssen die guten Sachen rausziehen. Wir müssen aber immer auch den Gegner respektieren. ”
Hüttl: „Das Ergebnis spiegelt nicht das Spiel wider, wir hatten viele Großchancen. Es fehlte uns heute der lucky bounce. ”
EHC Red Bull München – ERC Ingolstadt 5:1 (0:1|3:0|2:0)
Tore:
0:1 |18.| Alex Breton (Stachowiak)
1:1 |30.| Les Lancaster (Rieder, Eisenschmid)
2:1 |36.| Chris DeSousa (Hirose)
3:1 |37.| Jakob Weber (Smith)
4:1 |55.| Maxi Kastner (Eder)
5:1 |59.| Yasin Ehliz (Eder) PP1
Haupt-Schiedsrichter: MacFarlane (USA) / Hinterdobler (GER)
Zuschauer: 10.796
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press