Berlin gewinnt dank Specialteams in Frankfurt

14.Oktober 2024DEL

Im Spitzenspiel der DEL trafen die Eisbären Berlin auf die Löwen Frankfurt – ein Duell zwischen dem Zweiten und Vierten der Tabelle, das Spannung und ein hohes Arbeitspensum auf beiden Seiten verspricht. Berlin geht nach einem knappen Sieg gegen Bremerhaven mit vollem Selbstvertrauen in die Partie und hat sich vorgenommen, mit einem weiteren Erfolg ein perfektes 6-Punkte-Wochenende in die Hauptstadt mitzunehmen. Die Löwen Frankfurt hingegen wollen nach einer enttäuschenden Niederlage in Augsburg vor heimischem Publikum wieder zurück auf die Siegerstraße finden und die Chance nutzen, den amtierenden Meister in die Schranken zu weisen.

Berlin mit früher Führung und beide mit einigen Strafen
Vor dem Spiel gab es eine schöne Szene: Die Fans der Löwen Frankfurt begrüßten Rückkehrer Jake Hildebrand mit einem tosenden Applaus. Immerhin hat der jetzige Eisbären-Goalie zusammen mit den Löwen Frankfurt die Meisterschaft in der DEL2 und den Wiederaufstieg in die Erstklassigkeit gefeiert. Sein Gegenüber, Juho Olkinuora, hatte bei seinem Heimdebüt gleich mal zu tun. Denn als das Spiel gerade einmal 20 Sekunden alt war, musste der Finne sofort hinter sich greifen: Gabriel Fontaine setzte sein Torlauf aus dem letzten Spiel fort und bezwang den Löwen-Keeper mit einem satten Handgelenkschuss in die rechte obere Ecke zum 0:1. Ein perfekter Start für die Eisbären, müsste man meinen. Von Beginn an war klar, dass diese Partie mit viel Körper und Härte geprägt sein würde, und genau das bekamen die Frankfurter gleich mal zu spüren. Zu ihrem Glück traf es deshalb gleich drei Berliner Spieler innerhalb der ersten vier Minuten mit einem Marsch auf die Strafbank. Das Frankfurter Überzahlspiel, welches in der Vergangenheit immer wieder zu den Stärken der Löwen zählte, kam aber in diesen Situationen noch lange nicht zum Ausdruck. Der amtierende Meister verteidigte die lange Unterzahl äußerst diszipliniert und ließ dem Team von Tom Rowe wenig Platz, um sich gute Schussmöglichkeiten herauszuspielen.

Aufgrund weiterer Strafen kam es dazu, dass erst in der achten Spielminute wieder fünf gegen fünf gespielt wurde. Dies merkte man den Frankfurtern auch an, denn diese kamen immer besser ins Spiel und versuchten immer wieder, Verkehr vor dem Tor zu machen und den schnellen Ausgleich zu erzielen. Verkehr im gegnerischen Drittel zu schaffen, schaffte aber auch Berlins Nationalstürmer Leonhard Pföderl. Nach guter Arbeit hinter dem Tor konnte er recht unbeschwert einen überragenden Pass auf seinen Sturm-Kumpanen Zach Boychuck spielen, welcher mit einem platzierten Direktschuss Juho Olkinuora zum 0:2 über den linken Schoner überwinden konnte. Bis auf zwei weitere Strafen für beide Mannschaften sollte in diesem Drittel aber nichts mehr passieren.

Berlin trifft nach Löwen-Missverständnis in Unterzahl
Auch der zweite Spielabschnitt war geprägt von den Special Teams. In der 26. Minute musste Eisbär Ty Ronning wegen Hakens für zwei Minuten auf der Sünderbank Platz nehmen. Können die Löwen nun auf ein Tor wieder herankommen? Nein, im Gegenteil! Eine eigentlich ungefährliche Aktion wird den Börsestädtern zum Verhängnis. Juho Olkinuora stoppt nach einem Berliner Befreiungsschlag den Puck hinter dem eigenen Tor und will diesen Verteidiger Kevin Maginot überlassen. Beide übersahen aber den mit Tempo kommenden Frederik Tiffels. Tiffels erspitzelte sich die Scheibe und blieb ganz ruhig, nur um dann einen cleveren Pass auf den besser positionierten Gabriel Fontaine zu spielen, der dann nur noch ins verwaiste Gehäuse der Löwen Frankfurt einschieben musste. Somit hatten auch die Eisbären Berlin ihren ersten Treffer in eigener Unterzahl verbucht.

Nun mussten die Löwen mehr investieren und taten dies auch prompt, was sich drei Minuten vor der zweiten Pausensirene auch auszahlte. Dominik Bokk war es, nach tollem Hacken-Zuspiel von Youngster Julian Napravnik, der mit einem satten Handgelenkschuss den Bann brach und die Löwen Frankfurt auf die Anzeigetafel bringen konnte. Es hätte auch noch besser kommen können für den Aufsteiger von 21/22: Maksim Matushkin brachte die Scheibe mit einem Schuss von der blauen Linie vor das Berliner Tor, wo Cameron Brace abfälschen konnte und Jake Hildebrand fast auf dem falschen Fuß erwischte, aber eben nur fast. Somit war auch die Messe für den zweiten Abschnitt gelesen.

Berlin zu clever und abgezockt für die Löwen
Vier Minuten waren gerade einmal gespielt im letzten Drittel. Schon wieder konnte der an diesem Abend äußerst unglückliche Juho Olkinuora das Spielgerät nicht festhalten und gab Torjäger Frederik Tiffels die Möglichkeit, ungestört um das Tor herum zu kurven und das Hartgummi zur erneuten drei Tore Führung über die Linie zu drücken.

Trotz einiger Chancen für Frankfurt ergab sich nie so recht eine gute Möglichkeit, um das Spiel noch einmal spannend zu machen. Also blieb Löwen-Coach Tom Rowe nichts anderes übrig, als sehr schnell All-in zu gehen und den Torhüter knapp fünf Minuten vor dem Spielende vom Eis zu nehmen. Auch hier sah man den Kampf beider Mannschaften: viele gute Schüsse Frankfurts und eine noch bessere Defensivarbeit der Hauptstädter. Bezeichnend für die überragende Abwehrleistung der Berliner war der frühere Torschütze Gabriel Fontaine, welcher nach einem wichtigen Block erschöpft und mit schmerzverzerrtem Gesicht den Weg zur Spielerbank suchte. Zur Vorentscheidung traf dann aber Zach Boychuk, der ebenfalls mit seinem zweiten Treffer den Puck mit einem Schuss über die komplette Spielfläche im leeren Tor zum 1:5 unterbringen konnte. Frankfurt betrieb dann noch Ergebniskosmetik und belohnte sich nochmal mit ihrem zweiten Treffer: Markus Lauridsen ließ die NIX-Arena in Frankfurt 30 Sekunden vor Schlusspfiff mit einem Gewaltschuss noch einmal jubeln. Das Tor kam aber ein wenig zu spät, und die Eisbären Berlin konnten ihren fünften Erfolg in Serie feiern.

Ein äußerst intensives und mit Kampf geprägtes Spiel endet am Ende mit 5:2 für die Gäste aus Berlin. Berlin machte es in führender Position clever und gab den Löwen wenig Platz, um sich gute Einschussmöglichkeiten herauszuspielen. Die Löwen stehen zwar an diesem Wochenende mit null Punkten da, können aber auf diesem Spiel aufbauen und nächste Woche erneut angreifen. 30 Strafminuten sprechen für die Härte des Spiels; beiden Teams muss aber bewusst sein, dass nicht in jedem Spiel die Unterzahl-Teams so überzeugen können und sie in den kommenden Spielen von der Strafbank fernbleiben müssen.

Stimmen:
Dominik Bokk: ,,Wir haben Berlin im kompletten Spiel ein bisschen zu viel gegeben und ein paar Leichtsinnsfehler gemacht, Berlin hat dann gleich früh getroffen und die Fehler ausgenutzt.

“Frederik Tiffels: ,,Das erste Tor hat uns unheimlich geholfen, gleichzeitig war es ein recht komisches Spiel da einige Jungs aufgrund der Strafen wenig Spielzeit bekommen haben, da hat es dann geholfen das wir rechtzeitig das 0:2 gemacht haben.”

Löwen Frankfurt – Eisbären Berlin 2:5

Tore:
0:1|1.|Gabriel Fontaine (Frederik Tiffels)
0:2|15.|Zach Boychuck (Leonhard Pföderl, Ty Ronning)
0:3|27.|Gabriel Fontaine (Frederik Tiffels)
1:3|37.|Dominik Bokk (Julian Napravnik, Kevin Maginot)
1:4|44.|Frederik Tiffels (Marcel Noebels, Gabriel Fontaine)
1:5|58.|Zach Boychuck2:5|60.|Markus Lauridsen (Julian Napravnik, Dominik Bokk)

Zuschauer:6990

 

Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmeier

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