Iserlohn Roosters mit erstem Dreier nach Sieg in Nürnberg – Shutout für Jenike
Wie hatten die Nürnberg Ice Tigers die letzte Heimpleite gegen Bremerhaven verdaut? Bisher verlief der Saisonauftakt nicht zufriedenstellend für die Franken. Nach drei Niederlagen in Serie wollte man wieder vor heimischer Kulisse punkten.
Man war gespannt, wie Goalie Leon Hungerecker die letzte Gegentorflut mental weggesteckt hatte. Gerard konnte wieder mitwirken, wohingegen Top Stürmer Barratt ausfiel. Für Jochen Hecht galt es wieder zum gewohnten schnellen Spiel zu finden und die Kleinigkeiten richtig zu machen und sich jede Woche stetig zu optimieren. Insbesondere musste die Defensive wieder stabilisiert werden.
Die Iserlohn Roosters hatten sich den Beginn dieser Spielzeit auch anders vorgestellt, krebsen stattdessen wieder am Tabellenende herum. Zuletzt musste man eine herbe Klatsche in Bremerhaven einstecken und das Team um Headcoach Doug Shedden wollte den Anschluss an die Top Ten nicht abreißen lassen.
Colin Ugbekile brachte es auf den Punkt: er meinte, so katastrophal sei der Start gar nicht gewesen, man habe gegen gute Mannschaften ganz ordentlich performt und wolle darauf aufbauen.
Drittel ohne große Highlights
Die Gäste vom Seilersee liefen am heutigen Abend nur mit drei kompletten Formationen auf und anfangs mussten erst mal Gegenstände vom Eis entfernt werden, nachdem einige Fans gegen die ungeliebten Donnerstagabend Spielansetzungen protestierten. Nürnberg war erst mal darauf erpicht, in der Verteidigung sicher zu agieren nach 20 Treffern, die man in den letzten drei Partien kassierte. Den Hausherren unterlief zu Beginn erneut Leichtsinnsfehler, die zu gefährlichen Situationen vor Keeper Leon Hungerecker führten.
Danach übernahm Nürnberg mehr und mehr das Kommando auf dem Eis und übte mehr Druck auf Gäste Goalie Andy Jenike aus. Der Ex-Nürnberger Eric Cornel war prinzipiell zufrieden mit dem Start seiner Mannschaft, die dann aber etwas den Fuß vom Pedal nahm. Nun gab es das erste Powerplay für Iserlohn, was bisher sehr gut lief, doch die erste Minute verstrich ohne Torschuss und auch sonst blieb das Überzahlspiel sehr blass. Man merkte beiden Mannschaften ihre Unsicherheit sichtlich an.
Die Iserlohner taten sich im Spielaufbau schwerer als die Gastgeber. Nun durften die Ice Tigers erstmals in einfacher numerischer Überlegenheit ran, zeigten aber ebenfalls große Defizite; die Iserlohner konnten sich oft befreien. Jenike musste im ersten Drittel des Öfteren sein ganzes Können auspacken. Insbesondere am Ende des Spielabschnitts war Nürnberg der Führung sehr nah, welche aufgrund der höheren Spielanteile auch verdient gewesen wäre.
Dove-McFalls: „Bisher sind wir mit dem ersten Drittel zufrieden. Offensiv hatten wir keine großen Probleme und müssen weiter arbeiten.“
Nürnberg Ice Tigers klar tonangebend, Iserlohn bei Kontern gefährlich
Nürnberg wollte an das erste Drittel anknüpfen und seinen bisherigen statistischen Vorteil bei den Torschüssen und der Bully Quote in Treffer ummünzen. Beide Teams legten gleichermaßen forsch los mit guten Ansätzen und Drang zum Tor. Gäste Keeper Andy Jenike war sofort gefordert und sah sich bald dem zweiten Powerplay der Hausherren gegenüber: die Franken wollten es zunächst mit Einzelaktionen probieren, die aber allesamt ins Leere liefen. Danach funktionierte es besser, doch Iserlohn hielt sich schadlos.
Die Gäste mussten definitiv mehr eigene Akzente setzen, um sich dem Druck der Gastgeber zu entziehen. In den ersten zehn Minuten verbuchte Iserlohn noch keine einzige Chance. Der Ex-Ice Tiger Andy Jenike hielt die Null fest und brachte die Franken schier zur Verzweiflung. Constantin Braun resümierte: „wir erarbeiteten uns viele Chancen, ging nur nix rein, aber offensiv klappt es sehr gut“. Iserlohn setzte auf Konter und hätte nach dem Powerbreak fast damit Erfolg gehabt, nur der Pfosten stand der Gästeführung im Weg.
Dieses Erfolgserlebnis gab den Gästen mehr Mut und sie verzeichneten sogleich den zweiten Pfostentreffer. Die Passgenauigkeit ließ bei beiden Teams noch zu wünschen übrig und es gab weiterhin viele individuelle Fehler auf beiden Seiten. Der Puck Besitz zugunsten der Ice Tigers sprach bislang Bände, ein klares Indiz für die Überlegenheit der Nürnberger.
Jobke: „Wir müssen unseren Goalie besser schützen und mehr Verkehr erzeugen. Mit nur fünf Schüssen kann man kein Spiel gewinnen.“
Traumstart für Iserlohn, das drei Mal erhöht
Welt verkehrt in der Arena Nürnberger Versicherung: nur 35 Sekunden hat es gedauert und Colin Ugbekile schlenzte die Scheibe unhaltbar ins Tor. Nun zählten alle bisherigen positiven Statistiken für die Franken nichts mehr, jetzt galt es, effektiver zu agieren, um sich für den bisherigen hohen Aufwand auch zu belohnen. Auf der anderen Seite wirkte dieser früher Treffer für die Gäste wie ein Wachrüttler, denn nun waren sie plötzlich im Spiel angekommen. Danach packte Leon Hungerecker zwei Monster Saves aus und verhinderte mit diesen herausragenden Paraden Schlimmeres.
Trotzdem durfte Iserlohn wieder Powerplay spielen und die heimischen Fans waren nicht amused über ein vermeintliches Foul von Ugbekile, was jedoch nicht gepfiffen wurde von den Referees. Stattdessen markierte Shane Gersich den zweiten Iserlohner Treffer in der 47. Spielminute nach genialem Zuspiel von Virtanen. Die Nürnberg Ice Tigers antworteten nun mit wütenden Angriffen, doch Iserlohn bestrafte die Hausherren in der 49. Spielminute mit dem dritten Gegentreffer durch Michael Dal Colle.
Was hatten die Franken noch im Köcher, um die lange überlegen geführte Partie doch noch zu drehen? Die Ice Tigers waren auch im Schlussabschnitt weitgehend tonangebend, doch die Gäste erwiesen sich als extrem effizient im Nutzen ihrer wenigen Torchancen. Bereits sieben Minuten vor der Schlusssirene verließen etliche Zuschauer frustriert und enttäuscht das Stadion. Schon wieder erzielte das Heimteam bis dato keinen Treffer. Offensiv war dies bisher keine Offenbarung. Zu allem Ungemach traf Taro Jentzsch dann 23 Sekunden vor dem Ende noch ins leere Tor.
Für Nürnberg war es bereits die vierte Niederlage in Folge und Iserlohn jubelte über seinen ersten Dreier in der neuen Saison. Roosters Goalie Andy Jenike freute sich über einen Shutout.
Stimmen zum Schluss:
Karrer: „Zwei Drittel haben wir gut gespielt, es einfach gehalten, doch hinten sind wir dann in einigen Momenten zu durchlässig und Iserlohn bestrafte dies eiskalt. Wir müssen halt über 60 Minuten konzentriert spielen. Jeder kann jeden in der Liga schlagen. ”
Ziegler: “Es fällt enorm viel Last von uns ab, der Kampfgeist hat gestimmt, der Andy hat brutal gehalten. Wir sind sehr glücklich über den ersten Dreier. Wir wollten ein anderes Gesicht als in Bremerhaven zeigen. ”
Nürnberg Ice Tigers – Iserlohn Roosters 0:4 (0:0|0:0|0:4)
Tore:
0:1 |41.| Colin Ugbekile
0:2 |47.| Shane Gersich (Virtanen) PP1
0:3 |49.| Michael Dal Colle (Gersich)
0:4 |60.| Taro Jentzsch (Gersich
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier