Löwen gewinnen dank Julian Napravniks Siegtreffer kurz vor Schluss
Die Löwen trotzen Wolfsburgs Ausgleich im Schlussdrittel und gewinnen dank Julian Napravniks Siegtreffer kurz vor Schluss mit 4:3 (1:0, 2:0, 1:3).
GOLDENES HÄNDCHEN
Auch wenn der entscheidende Moment 58:38 Minuten auf sich warten ließ: Tom Rowe wusste schon vor dem Spiel, warum er Kevin Bicker, Julian Napravnik und Carter Roywney zusammen in eine Formation beorderte. Und der Treffer zum 4:3, eine perfekte Co-Produktion der Reihe, gab Rowe recht: Ausgehend von Bickers starkem Laufspiel mit dem er einen Wolfsburger Verteidiger an der Bande hinter dem Grizzly-Tor unter Druck setzte und einen Fehlpass provozierte, über Rowneys abgebrühte Übersicht mit der dieser den Pass von der Bande genau in den Slot spielte bis zu Napravniks Scoring-Qualitäten, der mit seinem Snap-Shot die Scheibe unhaltbar für Wolfsburgs Goalie Dustin Strahlmeier im Tor versenkte- der Siegtreffer trug die Handschrift des Headcoaches. Aber nicht nur der.
Der Gameplan für die Löwen war einfach: Anders auftreten als am Freitag in Ingolstadt- in so ziemlich allen Belangen. Und die Rowes Löwen taten das. „Anders“ präsentierte sich schon vor der Partie die Frankfurter Aufstellung, die heute auf den angeschlagenen Center Linus Fröberg verzichten mussten.
Dafür gab Carter Rowney sein Saisondebut. Wie „gewohnt“ centerte er die 1st Line der Löwen mit Julian Napravnik und -Überraschung- Kevin Bicker. Der immens quirlige Bicker verdiente sich mit seinen bisherigen Auftritten definitiv mehr Eiszeit und zahlte dies heute nicht nur beim Wechsel zum Siegtreffer zurück. Mehrfach beschäftigte die Reihe, oft ausgehend von zwei-Wege-Center Rowney über die schnellen Flügelspieler Bicker und Napravnik die Wolfsburger Defensive. Der Siegtreffer war praktisch „nur“ die Krönung.
GEMÜTLICHER EMPFANG
Daniel Pfaffengut eröffnete das Scoring für die Löwen in der 9. Minute als er im mindestens zweiten Nachschuss den Puck vorbei an Strahlmeier unter den Giebel zwirbelte. Ein initiales Pfund von Kevin Maginot konnte Wolfsburgs Goalie nur prallen lassen, Markus Schweiger scheiterte mit dem ersten Nachschuss, ehe Pfaffengut das 1:0 markierte. Ansonsten blieb das Spiel bis in die Schlussphase des zweiten Abschnitts eher das, was einem sonntäglichen Kaffeeklatsch ähnelte. Zwar spielten beide Teams engagiert, Highlights waren aber eher subjektiv.
Bis zur 37. Minute, als Carter Rowney selbst und aus dem ominösen „Nichts“ mitten in einer Wolfsburger Drangphase heraus die Führung für die Löwen verdoppelte: Maksim Matuschkin schlenzte eine Scheibe von Julian Napravnik einfach in Richtung Tor. Auf dem Kurs in rechte obere Eck fälschte Rowneys Kelle den Puck unhaltbar für Strahlmeier nach links ab.
Als 63 Sekunden später Markus Schweiger für die Löwen gar auf 3:0 erhöhte, war der Weg zum gemütlichen Kuchen in der Drittelpause geebnet. Cam Brace und Daniel Pfaffengut behaupteten die Scheibe an der Bande hinter dem Tor, ehe Schweiger mit selbiger vor das Tor zog und sie perfekt mit der Rückhand ins oberste Regalfach zu den Keksen legte. Aber nach der Pause sahen die Zuschauer ein gänzlich andere Partie.
“CAFÈ-CLASH” IN DRITTEL 3
Wenig verwunderlich, denn Wolfsburg kam mit der Empfehlung eines erfolgreichen Freitagsspiels nach Frankfurt. Die Grizzlys hatten schon gegen Iserlohn einen 0:2 und 2:3-Rückstand gedreht, ehe Phil Varone mit seinem Siegtreffer 59 Sekunden vor dem Ende die Hähne punktlos ins Sauerland zurückschickte. Und diese Comeback-Qualitäten stellte das Team von Head-Coach Mike Stewart auch heute wieder unter Beweis.
Im ersten Wechsel des Schlussabschnitts bediente erwähnter Varone Wolfsburgs letztjährigen Top-Scorer Andy Miele der mit einem schicken Snap-Shot aus der Halbdistanz Thomas Greiss im Tor der Löwen keine Chance ließ (41.). Ärgerlich für die Löwen war der Treffer allemal, denn die erste Minute des Unterzahlspiels hatten die Löwen im zweiten Drittel vollständig im Griff.
Aber damit nicht genug: Gut zwei Minuten später zog Miele erneut in Richtung Thomas Greiss, wobei Dennis Lobach die Scheibe perfekt von Mieles Kelle spitzelte und die Szene schon entschärft schien. Doch den herrenlosen Puck im Slot fand Spencer Machacek, der sie humorlos zum 2:3 versenkte (43.).
Machacek blieb auch in der Folge Hauptdarsteller, v.a. in der 49. Minute als er sich von Kevin Bicker am Bully kitzeln ließ und den jungen Löwen erst mit einem Stockendenstich, dann mit einigen Haken traktierte und zurecht vorzeitig zum duschen geschickt wurde. Die aus der Strafe resultierende dreiminütige Überzahl ging für die Löwen aber nach hinten los: Wer sonst als Andy Miele eroberte im eigenen Drittel den Puck, lief allen anderen davon und legte die Scheibe letztlich auch an Thomas Greiss‘ Schoner herum zum Ausgleich in Unterzahl (52.).
Der Treffer hatte eigentlich alles Potenzial zum „Neckbreaker“, erst recht nachdem die Löwen ein nachfolgendes gut einminütiges 5-gegen-3-Überzahlspiel völlig ungenutzt ließen. Doch dann zeigte sich eben doch die Bedeutung eines Routiniers wie Carter Rowney und der richtigen Idee von Tom Rowes Reihenumstellung…
Bericht von: PM Löwen Frankfurt | Foto: Citypress