Nürnberg dank starker Neuzugänge Derbysieger über Augsburg
Bayerisches Duell in der Arena Nürnberger Versicherung: Die Nürnberg Ice Tigers empfingen die Panther aus Augsburg. Nürnberg wartete auf den ersten Sieg nach der Pleite in Frankfurt und Augsburg gelang ein Overtime Erfolg gegen hochgehandelte Ingolstädter. Wer hatte am Ende die Schlägerspitze vorne?
Wie hatten die Nürnberg Ice Tigers den negativen Saisonauftakt verkraftet? Das Team um den neuen Headcoach Mitch O‘Keefe sowie Jochen Hecht als neuer Assistant Coach wollte den bayerischen Rivalen in Schach halten und die ersten Zähler vor heimischer Kulisse einfahren. Der Kader wurde neu formiert, u.a. mit drei Amerikanern, Owen Headrick, Jeremy McKenna, Samuel Dove-McFalls sowie den beiden Kanadiern Will Graber und Cody Haiskanen. Nürnberg musste hochkarätige Abgänge verdauen: mit Daniel Schmölz und Tim Fleischer verließen die zwei besten Top Scorer den Club und es gab auch viel Aderlass bei der letztjährigen Offensivpower.
Der AEV wollte nach seinem ersten Erfolgserlebnis im zweiten Derby des Wochenendes nachlegen und gleich früh in der Saison ein positives Zeichen an die Liga senden. Die Panther beabsichtigten, das aus ihrer Sicht leidvolle Thema Abstieg von Anfang an nicht in die Köpfe reinzulassen. Dank einer couragierten Leistung zwangen die Panther den ERC Ingolstadt spät in die Knie und grüßten seit einer gefühlten Ewigkeit zumindest für einen Tag von der Tabellenspitze der Liga, Balsam für die Augsburger Seele!
Neuzugang McKenna verzückt die Fans der Nürnberg Ice Tigers
Umrahmt von einer sehenswerten Heim Choreografie der Fans starteten die Hausherren gewohnt rasant. Die erste Großchance vergaben die Gastgeber nach einem tollen Move von Julius Karrer; die Scheibe lag kurz ganz frei vor dem leeren Tor und nur der Pfosten stand im Weg. Augsburg agierte bislang eher abwartend und lauerte auf Konter. Der Slot vor Keeper Strauss Mann wurde bisher gut dicht gemacht. Nürnberg tat weitaus mehr für das Spiel, bei der Zweikampfquote lagen die Ice Tigers klar vorne. Nach gut der Hälfte im ersten Drittel gab es einen kniffligen Videobeweis für die Schiedsrichter, nachdem der Puck haarscharf an der Linie trudelte. On Ice wurde auf ein gutes Tor entschieden und dies wurde nach intensiver Analyse auch bestätigt. Torschütze war Jeremy McKenna in der 11. Spielminute. Bislang verbrachte Goalie Niklas Treutle einen ruhigen Nachmittag, denn er musste noch keinen einzigen Schuss abwehren. Die Franken blieben dran und nahmen den Schwung des Führungstreffers mit, was sich in weiteren Chancen widerspiegelte. Der Augsburger Tormann hielt seine Jungs im Spiel und ließ auch keine Rebounds zu. Augsburg hatte große Probleme, eigene strukturierte Angriffe vorzutragen, weil die Ice Tigers zu viel Druck ausübten. Mit diesem hochverdienten hauchdünnen Vorsprung zugunsten von Nürnberg ging es zum ersten Pausentee. Augsburg war gefordert, im Mittelabschnitt mehr für den eigenen Spielaufbau zu unternehmen.
McKenna: „Es war ein gutes Drittel mit viel Energie und Geschwindigkeit, darauf bauen wir auf. Wir haben bisher erfolgreich gespielt, ich bin sehr zufrieden und wir müssen nicht viel ändern.“
Blitzstart der Nürnberg Ice Tigers durch McKenna und Shorthander durch Dove-McFalls
Es waren im zweiten Drittel nur 37 Sekunden absolviert und schon wieder zappelte die Scheibe hinter der Augsburger Linie, denn Jeremy McKenna schnürte seinen Doppelpack. Perfekter Auftakt nach Maß für die Hausherren, die weiter tonangebend blieben und den Gästen aus Augsburg kaum Raum zur Entfaltung gaben. Im Nürnberger Powerplay versuchte Augsburg mit Gegenstößen aufzuwarten und provozierte Nürnberg dabei zu seltenen Fehlern. Die Partie wurde nickliger und verbissener geführt, was sich auch zahlreichen Strafen zeigte. Nun agierte Augsburg erneut in einfacher numerischer Überlegenheit, kassierte jedoch einen Shorthander in Person von Samuel Dove-McFalls in der 30. Spielminute bei einem zwei auf Null Konter. Das hatten sich die Fuggerstädter anders vorgestellt! Keeper Niklas Treutle war mittlerweile mehr beschäftigt, hielt aber sein Gehäuse in bewährter souveräner Manier sauber. Diese klare drei Tore Führung schien ein beruhigendes Polster zu sein, doch in Sicherheit wiegen sollte sich Nürnberg nicht. Die Schussstatistik sprach im Mittelabschnitt deutlich zugunsten der Panther, doch es mangelte an Effektivität, obwohl sich gute Möglichkeiten ergaben. Es fehlte noch die 100%ige Gelegenheit. Bei Keeper Strauss Mann konnte sich der AEV bedanken, dass der Rückstand nicht höher lautete. In Dominik Hasek Manier sicherte Mann seinen Kasten.
Köhler: „Die machen vieles besser als wir, aber unser Unterzahl funktioniert. Wir müssen dranbleiben. Wir brauchen ein schnelles Tor, dann ist das Momentum auch wieder auf unserer Seite. In den ersten fünf Minuten müssen wir ein dreckiges Tor erzielen, dann kann es im Eishockey schnell gehen.“
Schemitsch lässt Augsburger Panther hoffen, doch Barratt macht den Deckel drauf
Zu Beginn des Schlussabschnitts kam Augsburg zielstrebiger aus der Kabine und wollte den schnellen Anschlusstreffer. Die Gastgeber fokussierten sich nun primär auf die Verwaltung der Führung und platzierten nur noch einen Forechecker vor dem gegnerischen Gehäuse sowie drei Akteure an der blauen Linie. Trotzdem erspielte sich Nürnberg weitere Möglichkeiten, um das Ergebnis höherzuschrauben. Es brachen nun die letzten zehn Minuten an und auch die nächste Überzahl der Gäste brachte nichts Zählbares ein, weil Nürnberg gut verteidigte. Die Franken hatten die Partie bislang gut im Griff und agierte sehr clever in all seinen Aktionen. Und endlich ist es dann passiert mit dem ersten Augsburger Treffer in Person von Thomas Schemitsch in der 54. Spielminute. War dies doch noch das Signal für eine Schlussoffensive der Fuggerstädter? Augsburg versuchte nachzulegen, aber Nürnberg hielt entgegen. Augsburg schaffte es nicht, seinen Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu holen und die Minuten zerronnen. Letztlich brachte Nürnberg den Sieg über die Zeit, nachdem Evan Barratt das Empty Net Goal 47 Sekunden vor der Schlusssirene markierte. Augsburg war nicht in der Lage, sein Power Hockey vor zwei Tagen auf das Nürnberger Eis zu bringen und Nürnberg veredelte den Season Opener zuhause mit einem Dreier.
Stimmen zum Schluss:
Karrer: „Es war ein super wichtiger Dreier im Derby vor den eigenen Fans. Wir wollten keine Kunststücke machen, die Pucks erarbeiten und einfach spielen. Wir haben viele Schüsse produziert, agierten hinten kompakt, haben die Mitte zugemacht. Es war ein schöner Tag heute im Stadion, mit den tollen Fans hinten im Rücken. ”
Oblinger: “Wir kamen schwierig ins Spiel, Nürnberg machten es in den ersten beiden Dritteln sehr gut. Wir mussten zu viel investieren, verloren zu viele Zweikämpfe. Wir wissen, dass wir an uns weiter arbeiten müssen.”
Nürnberg Ice Tigers – Augsburger Panther 4:1 (1:0|2:0|1:1)
Tore:
1:0 |11.| Jeremy McKenna (Barratt, Haiskanen)
2:0 |21.| Jeremy McKenna (Barratt, Graber)
3:0 |30.| Samuel Dove-McFalls (Maier) SH1
3:1 |55.| Thomas Schemitsch PP1
4:1 |60.| Evan Barratt (Alanov) ENG
Haupt-Schiedsrichter: Gofman / Neutzer
Zuschauer: 5.043
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier