Augsburg holt den Zusatzpunkt gegen Ingolstadt im Saisoneröffnungsspiel der PENNY-DEL

20.September 2024DEL

Erstes Panther-Derby-Duell im erstmals ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion: Der Traditionsclub Augsburg empfing den ERC Ingolstadt zum Auftakt der neuen Saison 2024/25. Eine besondere Geschichte wiederholte sich schon zum zweiten Mal: den Augsburger Panthern gelang es erneut, sich dem drohenden Abstieg in die DEL2 zu entziehen, weil keiner der dort etablierten Clubs es schaffte, sich den Meistertitel zu sichern. Stattdessen düpierten die Eisbären Regensburg den hohen Favoriten aus Kassel und besiegelten somit den Verbleib des AEV in der höchsten Spielklasse.

Wie hatten sich die Fuggerstädter vor diesem Hintergrund verstärkt? Gab es genug Zeit, hochkarätige Akteure zu rekrutieren? Das neue Trainergespann mit Headcoach Ted Dent, Assistenztrainer Thomas Dolak sowie Torwarttrainer Dennis Endras bilden mit dem erfahrenen Sportdirektor Larry Mitchell die Macher für die neue Spielzeit. Insgesamt 14 Neuzugänge müssen integriert werden: Auf der Goalie Position landete man mit dem Amerikaner Strauss Mann eine Top Verpflichtung.

Der Hüne Denis Reul als neuer Kapitän verstärkte die Defensive ebenso wie Thomas Schemitsch, der vom amtierenden Meister aus Berlin nach Augsburg gelotst werden konnte. Außerdem agierten Nolan Zajac, Riley McCourt, Kristian Blumenschein und Mick Köhler im Verteidigungsverbund.Mit Jason Bast und Mark Zengerle wurden zwei Top Stürmer von der Liga Konkurrenz rekrutiert. Riley Damiani wurde aus der AHL geholt und Anthony Louis kam aus der Schweizer Nationalliga nach Augsburg.Urgestein und Ikone T.J. Trevelyan sowie der emsige Finne Anrei Hakulinen wurden gehalten und die Elias Brüder liefen nun gemeinsam für den AEV auf.

Mitchell: „Ich freue mich sehr, an meine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Wir wollten viele Stellen neu besetzen, v.a. schnelle Spieler holen. Es fehlte der Mannschaft zuletzt das Körperspiel, es gab Defizite im Unterzahlspiel und Führungsqualitäten waren gefragt. Der Kontakt zu Ted Dent war immer schon vorhanden und er zeigte vor paar Jahren Interesse an der deutschen Liga. Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Ted Dent [HC]: „Dies ist meine erste Saisoneröffnung in meiner Karriere. Die Stadt, das Team und die ganze Organisation sind klasse. Wir hatten eine gute Vorbereitung, wir wollen diszipliniert und strukturiert und schnell spielen. Unsere Botschaft ist eine gute positive Einstellung zu haben. Wir können den Fans nichts versprechen, aber wir arbeiten jeden Tag sehr hart. Wir sind bereit für den Wettbewerb und werden unser Bestes zeigen.“

Beim ERC Ingolstadt gab es folgende neue Gesichter: in der Verteidigung wurden neben Sam Ruopp noch Alex Breton und Morgan Ellis verpflichtet, bei den Stürmern gesellten sich neben Abbott Girduckis noch Kenny Agostino, Myles Powell, Austen Keating, Riley Sheen und Daniel Schmölz sowie Luca Hauf und Johannes Krauß dazu. Qualitativ wurde der Kader sehr gut verstärkt.

French [HC]: „Es ist heute sehr aufregend, die Saison zu eröffnen. Wir hatten ein langes Vorbereitungscamp, das sehr erfolgreich war. Wir bauten eine gute Chemie auf und haben gute Grundlagen geschaffen für die Saison. Wir wollen mehr Aggressivität, einfaches Hockey praktizieren. Aber es ist ein Unterschied zwischen Vorbereitung und jetzt, wenn es losgeht.“

Kunyk mit Season Opener für den AEV

Von einer prächtigen Stimmung startete der Saisonauftakt im altehrwürdigen Curt-Frenzel-Stadion. Alex Oblinger gab einen ersten Eindruck: „Es ist wie ein Traum, wenn du für deinen Heimatverein auflaufen darfst vor dieser großartigen Kulisse. Ab heute werden die Zweikämpfe ganz anders sein, es geht von Null los.“ Anfangs galt es auf beiden Seiten die richtige Abstimmung zu finden. Ein harter Check führte früh zum ersten Powerplay für die Hausherren, die gleich erneut mit einem Mann mehr agierten:

Ingolstadts aggressives Penalty Killing war herausragend und man ließ fast nichts zu bis auf eine Top Chance durch Alex Oblinger. Bei einer weiteren angezeigten Strafe gegen die Gäste markierte Neuzugang Cody Kunyk in der 7. Spielminute den ersten Treffer des Abends. Der AEV blieb tonangebend und wollte den Schwung mitnehmen und nachlegen. Die passionierten Fans peitschten ihre Akteure sofort nach vorne. Mitte des Drittels kam Ingolstadt besser in die Partie und ihre erste Powerreihe demonstrierte sofort ihr Können.

Die frühen Strafzeiten spielten definitiv den Hausherren in die Karten, die sich aber nun zunehmend stürmischen Angriffen des ERC gegenübersahen. Dann visierte Anthony Louis im Duett mit Riley Damiani den Pfosten an. Am Ende des ersten Drittels sprach das Torschussverhältnis für eine ausgeglichene Partie, wobei die Gäste das Heft des Handelns sukzessive in die Hand nahmen.

Offene Partie mit viel Ingolstädter Druck

Ingolstadt startete dynamisch und Augsburgs neuer Keeper Strauss Mann musste sofort hellwach sein. Bisher zeigte er eine tolle Partie und strahlte die nötige Ruhe für seine Vorderleute aus. Die Gäste machten da weiter, wo sie zuvor aufhörten: mit ganz viel Druck und schnellem Kombinationsspiel. Die ersten Minuten gehörten klar den Ingolstädtern, wobei die Hausherren zu passiv agierten. Dann bot sich Augsburg mit Tosto und Volek eine gute Einschussmöglichkeit. Goalie Strauss Mann bewahrte seine Farben vor dem Ausgleich dank seines hervorragenden coolen Stellungsspiels.

Ingolstadt wirbelte mittlerweile richtig stark in der Augsburger Zone und durfte nun sein erstes Überzahlspiel aufs Eis zaubern. Kaum komplett vergab der AEV eine zwei auf eins Konstellation. Ingolstadt spielte nun das Eishockey, das vom Headcoach Mark French postuliert wird. Capitano Denis Reul brachte seine fundierte Expertise zielführend aufs Eis und packte so manchen tollen Aufbaupass aus. Ingolstadt verbuchte jedoch viel mehr Spielanteile, ohne jedoch ihre zahlreichen Chancen in Tore umzumünzen.  Die Augsburger Panther verteidigten solide und beschränkten sich auf Kontersituationen.

Zwei Tore binnen 12 Sekunden und Ingolstadt schafft zweimal das Remis – Kunyk schnürt Doppelpack und der AEV jubelt

Auch zu Beginn des Schlussabschnitts verzeichnete Ingolstadt ein Chancenplus, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Keeper des AEV Strauss Mann. Die Gäste ließen Puck und Gegner laufen, haderten jedoch mit ihrer fehlenden Effektivität. Es war mittlerweile ein Spiel auf ein Tor und der neue Keeper der Augsburger Panther hielt die Null fest. Mit neun zu eins Torschüssen nach gut zehn Minuten lag Ingolstadt statistisch in Front, doch auf dem Scoreboard stand noch kein Gästetreffer.

Dieses lang ersehnte Tor fiel dann doch für den ERC Ingolstadt in der 53. Spielminute durch Alex Breton im Powerplay. Doch nur 12 Sekunden danach direkt nach dem Bully im Mitteldrittel gaben die Hausherren in Person von Riley Damiani die richtige Antwort. Welch ein wildes Match in der Crunch Time! Aus einem fast unmöglichen Winkel zauberte Philipp Krauß den Puck ins Netz. Ausgangspunkt war wieder ein gewonnenes Bully. Augsburg blieb unbeeindruckt und kam zur nächsten Gelegenheit durch Hakulinen. Knapp drei Minuten vor der Schlusssirene musste sich Augsburg erneut einem Überzahlspiel der Gäste erwehren: die Hausherren kämpften um jede Scheibe und verteidigten bravourös und überstanden so auch das sechste Unterzahlspiel.

Es roch nach Overtime, denn beide Teams gingen kein Risiko mehr ein. Ingolstadt verbuchte bis dato ein Schussverhältnis von 40:17. Nun lautete die Devise Puckbesitz: STrauss Mann rettete gleich zwei Mal gegen Daniel Schmölz und direkt im Gegenzug schnürte Cody Kunyk in der 63. Spielminute seinen heutigen Doppelpack im Debutmatch für seinen neuen Club. Somit blieb der Extrapunkt in Augsburg auch dank einer aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft um Headcoach Ted Dent.

Stimmen zum Schluss:

Hüttl: „Es sind halt Emotionen im Spiel am Schluss. Wir machten die einfachen Sachen nicht richtig. Unsere Überzahl war heute ausschlaggebend, immer einen Pass zu viel. Derby ist immer was Besonderes und hier willst du einfach nicht verlieren, weil so viele Fans mitkommen.”

Mann: “Es war ein wichtiger Sieg, gerade in diesem Derby. Es war nicht einfach aber wir fanden am Ende einen Weg zum Gewinnen. Ab und zu brauchst du auch das nötige Quäntchen Glück in so einem Match. Ich nehme den Assistpunkt gerne mit. Es fühlt sich toll an hier mit den fantastischen Fans, die so leidenschaftlich sind. Ich plante schon in Europa zu spielen und Augsburg war dann der richtige Club nach meinem Bauchgefühl.”

Renner: „Es ist überragend, wir machten uns das Leben selber schwer, nachdem wir lange geführt hatten. Es ist ein überragendes Gefühl. Man sieht, was hier schon am ersten Spieltag los ist. Für die Mannschaft und die Verantwortlichen ist dies ein wichtiges Zeichen, um das nötige Selbstbewusstsein aufzubauen. Unsere Arbeitermentalität ist hervorzuheben, dies schweißt auch zusammen. Wir wollen intern auch viel Spaß haben und eine gute Chemie aufbauen. Wir haben gute Transfers getätigt, was wir nur noch bestätigen müssen im Laufe der Saison. Denis Reul mit seiner Autorität bringt wahnsinnig viel Erfahrung mit und sein Wort hat Gewicht.“

Augsburger Panther – ERC Ingolstadt 3:2 n.V. (1:0|0:0|1:2|1:0)

Tore:

1:0 |07.| Cody Kunyk (Blumenschein, Hakulinen)
1:1 |53.| Alex Breton (Sheen, Simpson)
2:1 |53.| Riley Damiani (Louis, McCourt)
2:2 |56.| Philipp Krauß
3:2 |63.| Cody Kunyk (Mann)

Zuschauer:
6.179 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Dunja Dietrich

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