Felix Schütz sagt Servus mit Eishockey-Weltstars in der Erdinger Arena

21.Juli 2024DEL

Das war ein echter Eishockey-Hammer und begeisterte nicht nur Fans aus der Region: Felix Schütz ist der erfolgreichste Erdinger Eishockeyspieler aller Zeiten! Höhepunkt seiner Karriere war zweifellos der Gewinn der Olympischen Silbermedaille 2018 in Pyeongchang. Seine aktive Laufbahn hatte der 36-Jährige beim DEL-Club Mannheim ausklingen lassen.

Felix Schütz bestritt am 20. Juli in der Stadtwerke Erding Arena sein Abschiedsspiel, das schon im vergangenen Jahr hätte stattfinden sollen, aber verschoben werden musste. Felix Schütz war in Kanada, den USA, Russland, Lettland und Schweden aktiv sowie in Deutschland, unter anderem für Landshut, Ingolstadt, München, Köln, Straubing und Mannheim.

Mir ist wichtig, dass ich einen richtigen Abschied als Spieler habe“, betonte Schütz. „Mein letztes DEL-Spiel damals in Mannheim haben wir verloren, und dann war es einfach vorbei. So habe ich mir das nicht gewünscht.“

Jetzt geht der Wunsch von Felix Schütz in Erfüllung. Die Stadtwerke Erding sorgten dafür, dass das Eis so früh wie nie aufbereitet wird. „Ich veranstalte mein Abschiedsspiel hier in Erding, weil ich hier daheim bin. In Erding habe ich bei Hans Huber meine ersten Schritte auf dem Eis gemacht und mit dem Eishockey angefangen hier soll es auch enden. Und so schließt sich der Kreis. “Ich habe übers Eishockey viele Freunde fürs Leben gefunden, und mit denen möchte ich meinen Abschied feiern“, sagt Schütz und betont: „hoffentlich mit vielen Fans. Das würde mich wahnsinnig freuen.“

Es standen sich am 20. Juli 2024 die Mannschaften „Olympisches Team 2018“ und „Internationale Freunde“ gegenüber.

Ein Who is Who gab sich in der Erdinger Eissporthalle die Ehre zur Wertschätzung von Felix Schütz:  Wir spielten mit zwei sehr attraktiven Mannschaften: „Olympisches Team 2018“ gegen „Internationale Freunde“. Leider konnten weder Marco Sturm noch Uwe Krupp die beiden Teams coachen, da sie andere Verpflichtungen wahrnehmen mussten.

Team Olympia:

Timo Pielmeier, Mo Müller, Jonas Müller, Frank Hördler, Yannic Seidenberg, Felix Schütz, Patrick Hager, Patrick Reimer, Yasin Ehliz, Frank Maurer, Dominik Kahun, John Tripp.

Team Friends:

Sebastian Vogl, Sinan Akdag, Mirko Lüdemann, Torsten Ankert, Sebastian Schwarz, Alex Barta, Philip Gogulla, Christoph Gawlik, Sebastian Uvira, Alexander Feistl, Michael Wolf, Richard Gynge, Niclas Berfors, Olli Granz, Patrick Köppchen.

Felix Schütz freute sich sehr, dass viele Silbermedaillengewinner von Olympia 2018 in Pyeongchang zugesagt hatten. Es nahmen auch zwei Mitstreiter aus seiner Anfangszeit teil: der Erdinger Sebastian „Blacky“ Schwarz und der Landshuter Alex Feistl, mit denen Felix Schütz in seinem ersten Profijahr mit 16 Jahren schon zusammenspielte. Keeper Dimitri Pätzold, der kürzlich bei den heimischen Gladiators das Tor hütete, konnte leider nicht mitwirken. Leon Draisaitl, Marco Sturm, Tobias Rieder, Christian Ehrhoff und Phillipp Grubauer schickten Grußbotschaften über die Videoleinwand.

Schütz betonte ausdrücklich, „dass nicht nur Eishockey gespielt wird“.  Gegen 14 Uhr trafen sich die Spieler vor der Eishalle und gaben fleißig Autogramme für Klein und Groß.

Um 16:30 Uhr war Spielbeginn, der mit der Bayernhymne standesgemäß musikalisch eingeläutet wurde.  In den Drittelpausen gab es ein sehenswertes Rahmenprogramm, „wobei der Nachwuchs im Mittelpunkt stehen wird“, kündigte der Ex-Profi an. In der ersten Drittelpause bestritten U9-Kinder ein Einlagespiel, dabei standen auch einige der Akteure des Abschiedsspiels mit auf dem Eis. In der zweiten Drittelpause stieg dann ein U11-Spiel, ebenfalls unterstützt von den Stars. Außerdem gab es ein Puck Werfen, bei dem man lukrative Trikots gewinnen konnte.

Die hochkarätigen Protagonisten hatten viel Spaß auf dem Eis, es wurde gezaubert und die Zuschauer durften tolles Kombinationsspiel bewundern. Der Kader der ‚international friends‘ war tiefer besetzt, was letztlich auch den Ausschlag für einen klaren Sieg am Ende gab, der natürlich sekundär war an diesem Tag. Die Fans sahen zahlreiche Tore und bei der 8:13 Niederlage von Team Olympia gegen internationale Freunde markierte der Hauptakteur Felix Schütz mit der Nummer 55 sogar in der 55. Spielminute einen epischen Treffer. Besser hätte er dieses Erfolgserlebnis an seinem Ehrentag nicht planen können.

Nach dem Spiel stieg zum feierlichen Abschluss noch eine Aftershow-Party mit den Spielern und Ehrengästen.

Eishockey-online.com führte mehrere Interviews mit einigen Akteuren. Anbei eine kleine Auswahl: (Interviewer: Hermann Graßl)

Interview mit Felix Schütz

Felix, was ist das für ein Gefühl, heute deine Schlittschuhe endgültig an den berühmten sprichwörtlichen Nagel zu hängen?

Wie du es richtig gesagt hast, es ist jetzt endgültig. Vor zwei, drei Jahren habe ich schon aufgehört, aber nichtsdestotrotz war es ein Abschied, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Es waren viele Erdinger, viele Freunde da. Deswegen habe ich es in Erding gemacht, obwohl es auch die Möglichkeit gab, in Landshut zu gestalten, wo sie begeistert gewesen wären. Aber ich bin Erdinger und musste es hier realisieren. Es war ein toller Tag heute.

Wie hast du es geschafft, so viele deiner ehemaligen Mitstreiter für dieses Abschiedsspiel zu gewinnen?

Ich hätte glaub ich noch einiges mehr gehabt, es kamen natürlich noch Absagen, aber ich habe einen top Kader zusammengestellt. Klar, dass einige keine Zeit hatten oder in Amerika zu tun hatten. Es ist ja ein Benefizspiel und du musst hoffen, dass viele kommen, denn ist ja auf freiwilliger Basis. Es waren letztlich viele da und ich bin sehr dankbar dafür.

Was waren deine schönsten, prägenden Momente in deiner Karriere? Gab es auch Knackpunkte bzw. schwere Entscheidungen, die du treffen musstest?

Ich glaub, man könnte hierzu jeden Spieler fragen. Wenn man die Zeit zurückdreht, könnte man sicher das eine oder andere anders machen. Ich hatte eine tolle Zeit, habe vieles erlebt, war viel im Ausland unterwegs, Russland, Kanada, Schweden und Köln. Es war eine wunderschöne Zeit

Wie erlebtest du den Moment auf Schalke 2010, als dein Tor den Sieg über die USA bedeutete? Nimm uns doch nochmal mit in deine Gefühlslage von damals.

Es war ein Highlight, auf alle Fälle. Da war ich noch jung, 20 Jahre alt. Es war ein wichtiges Tor, es war ein toller Moment und fühlte sich super an.

Was sind deine Pläne? Bleibst du dem Eishockeysport erhalten? Oder nimmst du ein offizielles Amt ein in deiner Heimat wahr?

Ich war ja jetzt zwei Jahre in Erding Coach. Ich wollte selbst herausfinden, wo mein Weg hinführt. Wir waren auf Platz eins und haben super gespielt. Die Stadt war begeistert. Es waren zwei nicht so leichte Jahre für mich, es war eine Herausforderung. Mit 37 Jahren war ich ein sehr junger Trainer. Ich wollte nicht zu schnell vorgehen und den gleichen Fehler als Spieler von früher machen. Ich wollte mir Zeit lassen und genau schauen, was die Zeit so bringt.

Interview mit Moritz Müller

Moritz, schön, dass du als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft heute mit dabei bist und dem Felix deine Ehrerbietung u. Wertschätzung erweist. Was verbindet euch zwei besonders?

Felix und mich verbindet eine tiefe Freundschaft. Ich würde sagen, von allen Mitspielern, die ich je in meiner Karriere hatte, wird Felix der engste sein, mit dem ich die lustigsten Geschichten erlebt habe. Deswegen war ich auch so emotional berührt, zu sehen, dass er die Sportart so verlässt, obwohl er schon aufgehört hat. Traurig zu sehen, ganz toller Junge, sehr unkonventionell in seiner Art, wie er die Sachen angeht. Er hat selber für sich Grenzen verschoben für alle anderen in Deutschland mit seinem Weg nach Russland damals. Er hat immer an sich geglaubt, super Junge!

Hast du auch schon Pläne für deinen Abschied vom Eishockeysport oder wirst du die deutschen Fans noch lange begeistern mit deiner höchst professionellen Einstellung und deinem herausragenden Charakter auf und neben dem Eis?

Ja, danke! Kann ich so gar nicht sagen. Ich spiele jetzt noch ein Jahr und wenn es mir Spaß macht, dann noch eins und wenn nicht, dann ist es vielleicht das Letzte. Vielleicht eins, zwei, drei, aber es ist absehbar.

Interview mit Yasin Ehliz

Beschreiben Sie bitte kurz ihre Verbindung zu Felix Schütz?

Mit dem Felix haben wir viele Erinnerungen, speziell in der Nationalmannschaft. Die größte Erinnerung ist sicher die Silbermedaille in Pyeongchang bei Olympia und ansonsten auch die Heim WM in Köln 2017. Wir haben schon schöne Zeiten mit Felix erleben dürfen.

Wie haben Sie sich kennengelernt und wo haben Sie zusammengespielt?

Schützi habe ich vorher über die Medien gesehen, weil ich bisschen jünger bin. Dann haben wir bei der Nationalmannschaft zusammengespielt. Felix war gleich super bodenständig und hat mir viel geholfen als junger Spieler im DEB-Team. Wir haben uns super verstanden, auch außerhalb. Wir sind bei Weltmeisterschaften oft auch in die Stadt gegangen.

Wie sind Ihre Ziele momentan in der DEl? Haben Sie hochgesteckte Erwartungen für die neue Saison?

Unser Ziel ist immer um die Meisterschaft zu spielen. Das hat letztes Jahr nicht funktioniert, aber das ist wieder unser neues Ziel für die kommende Spielzeit. Beim Kader hat sich letztlich nicht so vieles verändert. Am Ende des Tages ist halt unser Ziel der Titel und daran wollen wir arbeiten.

Interview mit Dominik Kahun

Sie sind eine Ikone des deutschen Eishockeysports. Beschreiben Sie bitte kurz ihre Verbindung zu Felix Schütz? Wie haben Sie sich kennengelernt und wo haben Sie zusammengespielt? Wie würden Sie den Spieler Felix Schütz beschreiben?

Wir haben mit dem Felix viel erlebt, haben wichtige Turniere zusammengespielt, hier natürlich die Silbermedaille bei Olympia 2018 zusammen gefeiert. Es war eine schöne Zeit mit ihm, er ist ein sehr sehr netter Kerl, lustiger Typ, es macht viel Spaß mit ihm. Wie gesagt, wir haben die Zeit gemeinsam genossen.

Derzeit sind Sie ja beim SC Bern unter Vertrag. Wie resümieren Sie Ihre bisherige Zeit in der Schweiz? Was sind Ihre hochgesteckten Ziele mit ihrem aktuellen Arbeitgeber?

Ich habe bis jetzt eine sehr gute Zeit erlebt. Uns gefällt es dort sehr. Wir wollen natürlich viel Erfolg haben. Wir wollen in die Top sechs, damit wir wieder direkt in den Playoffs sind. Wir wollen weiter kommen wie im letzten Jahr.

Wie war die Zeit nach der WM in Tschechien, als ja die deutsche Mannschaft nach längerer Zeit wieder mal gegen die Schweiz verloren hatte in einem Viertelfinale? Mussten Sie sich entsprechende Kommentare anhören oder hielt sich die sicherlich nachvollziehbare Häme im Rahmen?

Nein eigentlich gar nicht. Wir sind hier immer ganz easy mit den Jungs. Auch wenn wir gegen sie gewonnen hatten, kam nichts von meiner Seite. Als sie nun gegen uns siegten, kam auch keine Provokation oder Witze von ihnen. Es ist immer ganz lustig, wenn wir vor einem Turnier darüber sprechen, dass wir eventuell gegeneinander spielen könnten. Das ist immer ziemlich cool.

Letztlich haben wir gegen den späteren Vize-Weltmeister verloren, damit kann man leben, oder?

Eben, sie waren ja wieder mal überragend.

Nachfolgend einige Impressionen vom Event:

Interview mit Yasin Ehliz Audiodatei 1

Interview mit Dominik Kahun Audiodatei 2

Interview mit Moritz Müller Audiodatei 3

Interview mit Felix Schütz Audiodatei 4

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Felix Schütz / Erding Gladiators, Florian Leclaire

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