Fischtown Pinguins: erstmaliger Einzug ins Playoff-Halbfinale!

24.März 2024DEL

In der Saturn-Arena kam es im Playoff Viertelfinale zum vierten Aufeinandertreffen zwischen dem ERC Ingolstadt und den Fischtown Pinguins.

Der ERC Ingolstadt stand mächtig unter Zugzwang im Duell mit dem Hauptrundenprimus aus Bremerhaven. Nachdem man die ersten drei Partien abgeben musste, stand heute vor heimischem Publikum ein ‚Do oder Die Match‘ an für die Akteure von Headcoach Mark French. Zuletzt mussten die Schanzer zwei Pleiten nach Verlängerung schlucken, gerade zuhause, als man schon mit zwei Toren in Führung lag, tat dies besonders weh. Die Fischtown Pinguins wussten, dass der vierte Sieg in einer Serie der schwierigste sein würde und stellten sich dementsprechend auf starke Gegenwehr der Ingolstädter ein. Es war für den ERC Ingolstadt ein Jubiläumsspiel, denn die Audistädter bestritten bereits das 150. Playoff Match. Ingolstadt musste mit Simpson, Kozun und Rowe auf drei Kontingentspieler verzichten, was schwer wog für die Aufholjagd. Bei den Fischtowns rückte Gregorc für Grönlund in den Kader. Unterstützt von vielen Fans wollte Bremerhaven etwas Historisches leisten, denn es wäre der erste Halbfinaleinzug für die Seestädter. Für Ziga Jeglic könnte sich in dieser Spielzeit ein Märchen erfüllen, denn er wurde vor exakt zehn Jahren mit Ingolstadt zum ersten Mal deutscher Meister. Auf der anderen Seite wäre es in der PENNY DEL eine Premiere für Ingolstadt, einen 0:3 Serienrückstand noch zu drehen, was bisher keiner Mannschaft gelang.

Effektivität pur bei den Fischtown Pinguins

In der nahezu ausverkauften Saturn-Arena wollten die Hausherren erste gute Wechsel hinlegen und Bronze-Medaillen Gewinner Kristers Gudlevskis durfte gleich mal die Scheibe herunterpflücken. Der ERC Ingolstadt hatte den besseren Start und hielt die Physis sofort hoch. Dank eines fatalen Fehlpasses von Matt Bodie konnte Markus Vikingstad nach exakt fünf Spielminuten zur frühen Führung einnetzen. Es war sein zweites Playoff Tor und der erste Torschuss für die Gäste, welche erneut höchst effektiv agierten.  Kurz danach hätte Daniel Pietta fast ausgleichen können, aber die Scheibe versprang im letzten Moment. Der ERC Ingolstadt erspielte sich weitere gute Möglichkeiten, doch stets war der lettische Goalie Endstation. Keeper Michael Garteig parierte dann mit seiner Schiene grandios und die Fischtown Pinguins blieben bei ihrem ersten Powerplay erfolglos.

Bremerhaven tritt reif und souverän auf

Die Fischtown Pinguins führten klar bei der Torschusseffizienz und gingen mit einem hauchdünnen Vorsprung in das Mitteldrittel. Die Gäste kamen rasant aus der Kabine und verbuchten gleich die nächste hochkarätige Torchance. Colt Conrad hätte beinahe den „Michigan“ Trick veredelt. Charles Bertrand verpasste auf der Gegenseite eine große Gelegenheit zum Ausgleich.  Wojtek Stachowiak packte dann einen satten Direktschuss aus, der jedoch ebenso sein Ziel verfehlte. Nun stand das erste Powerplay des ERC Ingolstadt auf dem Programm: dies sah eigentlich ganz gut aus, doch die Bremerhavener Box hielt die Hausherren außen auf Distanz. Das nächste Überzahlspiel folgte zugleich und Keeper Kristers Gudlevskis bewahrte seine Farben mehrfach vor dem Ausgleich. Danach kassierte Ikone Daniel Pietta eine vierminütige Strafe, was den Gästen die große Chance auf eine Vorentscheidung verschaffte. Sofort in der Formation zog Miha Verlic in aussichtsreicher Position ab, doch ohne Fortune. Es gab sogar einen drei auf eins Konter der Gastgeber, doch der finale Pass wurde schlecht ausgespielt. Nach überstandenen zwei Minuten war wieder Gleichstand auf dem Eis, denn Ziga Jeglic durfte ebenfalls in der Kühlbox Platz nehmen. Ingolstadt mühte sich redlich, doch an der kompakten Defensive der Fischtown Pinguins schien kein Vorbeikommen zu sein.

Ross Mauerman sowie Dominik Uher erhöhen, Stachowiak verkürzt

Welchen Matchplan hatten die Jungs um Headcoach Mark French noch im Köcher, um diese enge Partie doch noch zu ihren Gunsten zu drehen und ein Spiel fünf zu erzwingen? Es war wichtig, die richtige Balance zu finden. Doch die Fischtown Pinguins hatten was dagegen, denn Playoff Schreck Ross Mauerman markierte in der 42. Spielminute den zweiten Treffer des Nachmittags. Dieses Mal fungierte der erste Torschütze Markus Vikingstad als Vorlagengeber. Die Halle wurde merklich ruhiger ob dieses frühen Schocks zu Beginn des Schlussabschnitts. Bisher machte die zweite Reihe der Fischtown Pinguins den Unterschied. Eine Spielverzögerung seitens Ferenc sorgte für das nächste Powerplay der Gäste, denen dies in die Karten spielte bei ihrer Führung. Nach einer Großchance der Ingolstädter in Unterzahl brachte Dominik Uher im Gegenzug sein Team mit einem satten Direktschuss mit drei Toren in Front. Hier waren die Audi-Städter zu weit aufgerückt. War dies bereits die Vorentscheidung? Wenn nicht jetzt wann dann? Der ERC Ingolstadt bekam die nächste Überzahlgelegenheit: Headcoach Mark French riskierte dabei alles und brachte den sechsten Feldspieler. Die Hausherren hatten zig Chancen, doch Kristers Gudlevskis blieb der Turm in der Schlacht. Goalie Michael Garteig verließ erneut seinen Kasten und Ingolstadt ging All in. Nochmals hieß es sechs gegen vier bei nur noch fünf Minuten auf der Uhr und endlich klappte es mit dem ersten Treffer in Person von Wojtek Stachowiak in der 57. Spielminute. Die letzten beiden Spielminuten brachen an und die Bremerhavener Fans waren schon lange in Feierlaune.Die Fischtown Pinguins behielten kühlen Kopf und zogen in die nächste Runde ein.

Fazit: Die Fischtown Pinguins zogen erstmals in ihrer DEL-Historie in ein Halbfinale ein und das mit einem Sweep auch hochverdient. Die Gäste aus dem hohen Norden erwiesen sich über alle vier Begegnungen hinweg als das reifere und kompaktere Team. Bremerhaven erzielte in den Partien immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore und Ingolstadt haderte neben der mangelnden Chancenverwertung v.a. mit den zwei Niederlagen nach Verlängerung, in denen mehr drin war.

Stimmen zum Schluss:

Wagner: „Wir waren gut im Spiel drin, es war ein enges Match, wir hatten Probleme, die Tore zu erzielen. Wir fanden keinen Weg, ein Spiel zu gewinnen. Jedes Spiel war eng, Bremerhaven hat sehr stark gespielt. Spiel 2 war wohl ein Knackpunkt und Spiel 3 in Bremerhaven, als wir in Führung lagen.”

French: “Ich bin stolz auf meine Mannschaft heute. In Spiel 2 hatten wir das Momentum und gaben eine zwei Tore Führung ab und auch in Spiel 3 hatten wir die Chance zu gewinnen. Momentan ist es sehr emotional. Wir nehmen uns Zeit und analysieren die Spielzeit entsprechend.

Prey: “Heute bin ich überglücklich, es war mein größter Traum, das Halbfinale zu erreichen. Ich bin sprachlos und verneige mich ganz tief vor der tollen Mannschaftsleistung. Wir haben eine unglaublich gute Serie gespielt gegen eine starke Mannschaft aus Ingolstadt. Wir sind ein gutes Kollektiv und ein tolles Trainerteam mit einer super Organisation. Dies alles macht unseren Club aus und ich bin dankbar, dass ich für diesen Club aktiv sein darf. Wir warten ab, wer der Gegner sein wird. Wir werden mit der gleichen Leidenschaft in diese Spiele gehen.“

Popiesch: “Es ist immer wieder ein neuer Schritt, die Organisation überrascht immer wieder. Wir haben heuer einen Riesenschritt gemacht und in den Playoffs super gespielt. Wir haben uns gut reingefunden und effizient unsere Chancen genutzt. Wir versuchen über längeren Zeitpunkt die Spielweise konstant zu halten. Grundsätzlich kriegen die Jungs frei, wir feiern natürlich etwas. Es ist kein Wunschkonzert, was den nächsten Gegner angeht.“

ERC Ingolstadt – Fischtown Pinguins Bremerhaven 1:3 (0:1|0:0|1:2)

Tore:

0:1 |06.| Markus Vikingstad (Mauerman)
0:2 |42.| Ross Mauerman (Vikingstad)
0:3 |46.| Dominik Uher (Conrad) PP1
1:3 |46.| Wojteck Stachowiak (Hüttl, Pietta) PP1

Haupt-Schiedsrichter: Hinterdobler K. (GER) / Anderson (USA)

Zuschauer: 4.649

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Johannes Traub

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