Bremerhaven Fischtown Pinguins sind Hauptrundensieger
Showdown in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena: Die Eisbären Berlin empfingen die Bremerhaven Fischtown Pinguins im Kampf um die Tabellenführung.
Perfekter Abschluss der Hauptrunde in der PENNY DEL: der Spielplan ergab am letzten Spieltag das Duell des ersten gegen den zweiten. Sofern Bremerhaven einen Punkt in der Hauptstadt ergattern würde, blieben die Fischtown Pinguins Tabellenführer, d.h. die Eisbären Berlin mussten nach regulärer Spielzeit gewinnen, um die Führung sicher zurückzugewinnen. Bisher gewann Bremerhaven in dieser Spielzeit zwei Mal, während die Eisbären einen Sieg davontrugen. Bei Berlin waren einige hochkarätige Akteure nicht im Line-Up. Für beide Mannschaften ging es darum, am Ende auch das finale Heimrecht zu untermauern, demzufolge war die Bedeutung dieser Begegnung auf beiden Seiten sehr hoch. Jan Urbas kämpfte um die Top Scorer Krone im Fernduell mit Gregor MacLeod von den Kölnern Haien.
Würdiges Match auf Augenhöhe
Besser hätte das Drehbuch für den Hauptrundenabschluss nicht geschrieben werden können. Beide Teams wollten ein gutes Gefühl für die bevorstehenden Playoffs mitnehmen und diese Partie siegreich gestalten bzw. ein Ausrufezeichen an den heutigen Konkurrenten setzen. Bei den Fischtown Pinguins waren alle Akteure an Bord. Die Eisbären Berlin starteten sehr zielstrebig und erspielten sich bereits erste gute Torgelegenheiten. Dann machte Bremerhaven in Person von Miha Verlic zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Nach einem harten Check an Colt Conrad flogen gleich mal die Fäuste in diesem brisanten Duell um den Hauptrundensieger. Mittlerweile kamen die Gäste besser ins Spiel: Appendino hätte besser selbst den Abschluss suchen müssen in aussichtsreicher Position. Keeper Jake Hildebrand stand nun mehr im Fokus. Es entwickelte sich von Beginn an ein rasantes Match ohne größere Unterbrechungen. Der Eisbären Goalie musste dann zwei Mal kurz nacheinander sein ganzes Können zeigen, um den Rückstand zu vermeiden. Es war Feuer in der Partie, kein Team wollte sich eine Blöße geben und es wurde um jeden Millimeter Eis gerungen. Die Gäste aus Bremerhaven konnten sich nach anfänglichen Problemen von der Umklammerung der Eisbären befreien und selbst gute Akzente setzen. In der letzten Spielminute hätte Fischtown beinahe die Führung erzielt. Man trennte sich mit einem sehenswerten torlosen Remis in die erste Pause.
Karawanken Express sticht, McKenzie legt nach
Die Eisbären Berlin starteten mit einem Powerplay in den Mittelabschnitt und visierten dabei das Gestänge an. Nun waren die Gäste in einfacher numerischer Überlegenheit, konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen trotz eines ansehnlichen Überzahlspiels. Auch die Eisbären Berlin verbuchten keinen Treffer in ihrem nächsten Powerplay. Es war weiterhin ein enges Match, in dem die Spielanteile relativ gleich verteilt waren und die Abwehrreihen einen soliden Job auf beiden Seiten verrichteten. Bei der Schusseffizienz befanden sich beide Teams ebenfalls auf Augenhöhe. Dann verzeichneten die Gäste aus der Seestadt sehr gute Möglichkeiten. Beide Goalies zeigten bisher eine Klasse Leistung und man musste berücksichtigen, dass der Seriensieger aus Berlin nicht mit voller Kapelle antrat und auf einige Leistungsträger verzichten musste. Bislang sahen die Zuschauer in der ausverkauften Arena ein 0:0 auf sehr hohem Niveau. In der 34. Spielminute gingen die Fischtown Pinguins nach einer Drangphase durch Ziga Jeglic verdient in Führung. Die erste Reihe des Karawanken-Expresses netzte erfolgreich ein. Vikingstad hätte im nächsten Wechsel gleich nachlegen können, doch Jake Hildebrand hatte was dagegen. Bremerhaven hatte nun das Momentum auf seiner Seite und markierte folgerichtig in Person Skyler McKenzie in der 39. Spielminute den zweiten Treffer der Seestädter.
Berlin kämpft sich heran
Vielleicht machte sich doch das Fehlen einiger Leistungsträger bei den Eisbären Berlin in diesem Spiel bemerkbar. Es war nun ein dickes Brett für die Hauptstädter. Die Fischtown Pinguins läuteten den Schlussabschnitt mit einem Powerplay ein und zelebrierten ein starkes Überzahlspiel. Die Eisbären Berlin taten sich weiterhin schwer, das Abwehrbollwerk der Gäste zu knacken und liefen sich immer wieder fest. Leo Pföderl hatte die große Chance auf den Anschlusstreffer bei seinem Solo, doch Kristers Gudlevskis parierte grandios. Bei dieser Rettungsaktion verletzte sich der Keeper der Gäste, konnte aber weitermachen zur Erleichterung der Bank und der vielen mitgereisten Fans. Dann gab es eine Matchstrafe gegen die Hausherren und die Fischtown Pinguins hatten eine fünfminütige Überzahl, um den Vorsprung weiter auszubauen und früh den ersten Platz zu sichern. Nach überstandener Unterzahl blieb noch genügend Zeit für ein Comeback. Die Eisbären Berlin probierten viel, hatten jedoch bislang kein Scheibenglück. Bei einem zwei auf Null Konter agierten die Gastgeber zu umständlich und blieben ohne Fortune. Die Berliner haderten mit der Chancenverwertung, Leo Pföderl konnte erneut nicht einnetzen. Doch in der 56. Spielminute verkürzten die Hausherren durch Kai Wissmann und läuteten eine spannende Schlussphase ein. Zu allem Ungemach kassierten die Gäste aus dem hohen Norden eine unnötige Bankstrafe und die Eisbären hatten plötzlich die Möglichkeit doch noch was mitzunehmen. Headcoach Serge Aubin ging All-in und brachte den sechsten Feldspieler. Die Gastgeber hatten Top-Gelegenheiten, doch Kristers Gudlevskis war der Turm in der Abwehrschlacht.
Fazit: Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven haben einen historisch einzigartigen Erfolg in ihrer Vereinsgeschichte markiert. Dank des verdienten Auswärtssiegs bei den Eisbären Berlin festigten die Seestädter den Platz an der Sonne und beendeten die Hauptrunde der PENNY DEL auf dem ersten Platz. Chapeau! Erwähnenswert war ebenfalls die Krone des Ligaweiten Top-Scorers für Jan Urbas.
Stimmen zum Schluss:
Aubin: „Wir hatten einen guten Start, dann im zweiten Drittel einige Turnovers. Wir hatten heute einen knappen Kader und haben nicht aufgegeben. Wir sind bereit für die Playoffs, wir wissen, was zu tun ist. Bremerhaven hat ein super Team, sie spielen sehr konstant. Nun geht es wieder bei Null los.“
Urbas: “Wir begannen etwas langsam, dann spielten wir ein super Match dank einer top Teamleistung. Wir sind sehr glücklich über diesen ersten Platz, doch nun geht es wieder von vorne los. Ich bin schon die siebte Saison hier und das Team hat sich ständig verbessert. Unser Mind Set muss passen, wir brauchen viel Energie für die Playoffs und müssen simpel spielen und an uns glauben.“
Eisbären Berlin – Fischtown Pinguins 1:2 (0:0|0:2|1:0)
Tore:
0:1 |34.| Ziga Jeglic (Urbas, Conrad)
0:2 |39.| Skyler McKenzie (Friesen, Bruggisser)
1:2 |57.| Kai Wissmann (Müller, Mik)
Haupt-Schiedsrichter: Anderson (USA) / Rohatsch (GER)
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press