500. DEL Sieg für EHC Red Bull München

24.Februar 2024DEL

500 Siege in der Deutschen Eishockey Liga – was für ein Meilenstein! Lediglich 820 Spiele brauchte der EHC Red Bull München, um diese beeindruckende Marke zu erreichen. Wir blicken auf besondere Momente zurück.

Die große Frage vor dem Spiel war, kann München den Aufwärtstrend der letzten Auftritte bestätigen, die defensiven Aussetzer abstellen und Boden auf die drittplatzierten Tigers gutmachen, oder dominieren die Schanzer auch in Saisonspiel 4 die Münchner Bullen. Bei München mit Maxi Kastner ein immens wichtiger, harter Arbeiter nach längerer Verletzung rechtzeitig vor Beginn der Playoffs zurück im Lineup und bei den Schanzern mit Travis St. Denis ebenfalls ein wichtiger Spieler nach Verletzung zurück.

Laut General Manager Christian Winkler befinden sich die Red Bulls schon im Playoff-Modus, alle sind heiß und wollen bei aller Vorfreude auf die Spiele der kommenden Saison im SAP Garden die altehrwürdige Halle am Oberwiesenfeld mit guten Leistungen in den verbleibenden drei Spielen der Hauptrunde verabschieden. Da alle Spiele bereits seit einiger Zeit restlos ausverkauft waren, ist offensichtlich auch die Erwartungshaltung der Fans nach durchaus wechselhaften Auftritten in dieser Saison im Hinblick auf die bevorstehenden Playoffs gestiegen.

Ingolstadt, immerhin amtierender Vizemeister der vergangenen Saison dürfte mit derzeit Tabellenplatz 9 ebensowenig zufrieden sein, auch wenn der Sieg nach Penaltyschießen vom vergangenen Sonntag beim Spitzenreiter Eisbären Berlin sicherlich Auftrieb gegeben hat und damit Mut für die verbleibenden Spiele der Hauptrunde. Letztlich muss man nicht zwingend Platz 1 nach der Vorrunde belegen, um am Ende Meister zu werden – damit kennen sich die Schanzer spätestens nach dem Titelgewinn 2014 bestens aus, denn auch da starteten sie mit Platz 9 nach der Vorrunde ins große Glück.

Der erste Abschnitt
Wie eine Blaupause aus einer Vielzahl von Saisonspielen legen die Münchner sofort wieder los wie die Feuerwehr, schon nach knapp 1 1/2 Minuten die erste gute Möglichkeit für die Hausherren. Und auch hier wie schon so häufig fangen sich die Red Bulls nach vergebener Chance direkt einen Konter der Ingolstädter. Keine zwei Minuten sind auf der Uhr, Mirko Höfflin tunnelt Mathias Niederberger und die Schanzer führen beim diesjährigen “Lieblingsgegner” mit 1:0. München ist alles andere als geschockt und versucht umgehend zum Ausgleich zu kommen, aber in einer 3 auf 2 Situation kann Garteig in höchster Not gegen Veit Oswald retten.

Die Hausherren sind bemüht, rennen unermüdlich an, aber es fehlt noch an Genauigkeit bei den Abschlüssen. Die Aktionen der Schanzer im Münchner Drittel bleiben zwar überschaubar häufig, sind aber dennoch nicht ungefährlich. Knapp 5 Minuten vor Drittelende ist für St. Denis der Spieltag schon wieder beendet. Nach einem unnötigen Bandencheck gegen Emil Johansson kassiert er eine Spieldauerdisziplinarstrafe und München agiert damit fast bis zum Ende des ersten Drittels in Überzahl. Aber Ingolstadt verteidigt die Führung in Unterzahl absolut aufopferungsvoll, München spielt zu kompliziert und so bleiben wirklich gefährliche Abschlüsse in dieser langen Überzahl aus.

Das Mitteldrittel
In Drittel 2 neutralisieren sich beide Mannschaften nun in schöner Regelmäßigkeit, Ingolstadt steht sehr kompakt in der Defensive – durch frühes Stören in der neutralen Zone unterbinden sie den Münchner Spielaufbau ein ums andere Mal, so dass die Hausherren große Mühe haben, ihr schnelles Spiel überhaupt aufzuziehen. Die Red Bulls sind durchaus bemüht, verzeichnen deutlich mehr Scheibenbesitz und mit 22:10 Torschüssen ist auch diese Statistik klar auf Münchens Seite. Aber trotz mehrfacher Überzahlsituationen, davon drei auf Münchner und 4 auf Ingolstädter Seite, gelang es keiner Mannschaft daraus Profit zu ziehen. So bleibt es nach 40 Minuten bei der etwas schmeichelhaften, aber letztlich nicht unverdienten Führung der Schanzer.

Die letzten 20 Minuten
Zwanzig Minuten verbleiben den Hausherren, um das Spiel, in welchem sie optisch deutlich überlegen sind zu drehen. Aber Ingolstadt kompensiert den Ausfall von St. Denis bravourös, verteidigt mit Mann und Maus und zwingt die Roten Bullen durch ihr aggressives Forechecking immer wieder zu Puckverlusten. Das Spiel wird hart geführt, ist aber keinesfalls unfair – man reibt sich in Duellen an der Bande ein um’s andere Mal auf, ohne dass sich zwingende Torchancen ergeben. Bis zur 48. Minute, dann zeigt sich dass auch München kontern kann. Nach einem Ingolstädter Pucktverlust im gegnerischen Drittel schaltet Yasmin Ehliz blitzschnell in den Angriffsmodus, fährt das Break zusammen mit Veit Oswald und verwandelt seine Vorlage eiskalt zum vielumjubelten Ausgleich.

Dieser Treffer ist der bereits 13. in dieser Saison für den gebürtigen Tölzer und auch Oswald zeigt erneut, welche offensiven Qualitäten und welche läuferischen Fähigkeiten in ihm stecken. In Folge lassen die Münchner zwei weitere Überzahlsituation ungenutzt, weder die Strafe für Beinstellen durch Dunham und auch Hüttl konnte mit dem Führungstreffer belohnt werden, zu gut waren die Schanzer am heutigen Tag mit ihrem Penalty-Killing. 4:18 Blocks machen deutlich, mit welcher Energie die Ingolstädter defensiv glänzen konnten und fast wäre ohne 48 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit der Siegtreffer gelungen. Aber Mathias Niederberger hatte einen anderen Plan und somit rettete er seine Mannschaft mit einer reaktionsschnellen Schonerparade in die Overtime.

Beim folgenden drei gegen drei vergibt Les Lancaster eine 1 auf 1 Situation gegen Garteig und so muss er auf seinen ersten Treffer im Münchner Trikot weiter warten. Möglichkeiten auf beiden Seiten, wie üblich bei so viel Platz auf dem Eis – aber noch halten beide Goalies das Unentschieden fest. 68 Sekunden vor Ende der Overtime ist es dann soweit, wahrscheinlich wollte keiner der Münchner Spieler in ein Penalty-Schießen gehen, denn da haben sie sich seit einer gefühlten Ewigkeit immer eine blaue Nase geholt. Nach einem etwas umstrittenen Puckgewinn im eigenen Drittel zünden Krämer und De Sousa den Turbo und Chris de Sousa gelingt nach perfekter Vorlage von Krämer der Gamewinner. München am Ende der glücklichere, aber auf Grund der deutlich mehr Spielanteile sicherlich nicht unverdiente Sieger. Vielleicht werden sie trotzdem damit hadern und nicht zwei gewonnene, sondern einen verlorenen Punkt resümmieren.

EHC Red Bull München – ERC Ingolstadt 2:1 nach O.T.

Tore:
0:1|01:55.|Höfflin, Mirko (Virta, Patrik, Edwards, Maurice)
1:1|48:44.|Ehliz, Yasin (Oswald, Veit, Lancaster, Les)
2:1|63:52.|DeSousa, Chris (Krämer, Nico)

Zuschauer:
5728 (ausverkauft)

Bericht von: Michael Schellenberger | Foto: Citypress

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