ERC Ingolstadt mit Extrapunkt gegen die Düsseldorfer EG
In der Saturn-Arena empfing der ERC Ingolstadt am 46. Spieltag die Düsseldorfer EG zum Kräftemessen. Es war ein richtungsweisendes Match um die Playoff-Plätze.
Während der ERC Ingolstadt nach vier Pleiten erstmals in Iserlohn gewann, war die Düsseldorfer EG zuletzt gut drauf, hatte sie doch aus den letzten fünf Partien vier Siege geholt. Bis dato entschied Ingolstadt alle drei Vergleiche in dieser Saison für sich. Allerdings konnte das Team um Headcoach Mark French nicht auf seinen US-Stürmer Andrew Rowe zählen, der mindestens bis zum Ende der Hauptrunde verletzungsbedingt ausfiel. Dies war ein herber Verlust für die Schanzer, weil Andrew Rowe nicht nur zu den besten Bully-Spielern der Liga zählte, sondern auch Top-Torjäger war und zum Führungsspieler bei den Hausherren heranwuchs. Ingolstadt musste seine Offensive wieder in Schwung bringen, die mittlerweile die zweitschlechteste in der Liga war. Bei der DEG, die den zehnten Tabellenplatz unbedingt verteidigen wollte, avancierte Alexander Ehl zuletzt zu einem Führungsspieler und spielte seine bislang punktbeste Hauptrunde. Die Düsseldorfer EG hatte den Blick eindeutig auf die Pre-Playoff Plätze gerichtet und hoffte den Auswärtsfluch in diesem Stadion zu besiegen.
Pietta legt vor, Simpson legt nach
Das inoffizielle Ehrenbully wurde von einer Vertreterin der Ingolstädter Frauenmannschaft vollzogen. Die Damen wurden kürzlich erneut Pokalsiegerinnen. Der ERC Ingolstadt, der u.a. auf Trevis St. Denis verzichten musste, startete druckvoll in diese Partie. Bernhard Ebner absolvierte heute sein 550. DEL-Match im Dress der Gäste, Chapeau! Brandon O’Donnell prüfte Michael Garteig, der aber parierte. Mitte des ersten Drittels kam die Düsseldorfer EG stetig besser in die Partie und biss sich öfters in der Ingolstädter Zone fest. Die Begegnung befand sich bisher auf überschaubarem Niveau ohne die großen Highlights. Daniel Pietta erlöste in der 10. Spielminute die heimischen Fans und brachte die Hausherren in Führung. Nun waren auch die Zuschauer lautstark aktiv nach dem traditionellen Fan Boycott bei Donnerstagabend Spielen der Liga. Patrik Virta vergab dann aussichtsreich, wurde dabei jedoch regelwidrig gestört, was das erste Powerplay der Gastgeber zur Folge hatte. Dies wurde erfolgreich genutzt in Person von Wayne Simpson, der seine langanhaltende Durststrecke damit beendete. Allerdings war er im Slot sträflich alleingelassen. Dann hatte Düsseldorf sein erstes Überzahlspiel, eine Disziplin, bei der die DEG noch ganz viel Luft nach oben hatte.
Doppelschlag der DEG, Stachowiak netzt ein
Bei der Zweikampf Quote musste sich die Düsseldorfer EG noch strecken, um hier Zählbares mitzunehmen. Der Pfosten verhinderte den dritten Treffer des ERC Ingolstadt. Beim zwei auf Null bewahrte Henrik Haukeland seine Farben vor einem höheren Rückstand. Offensiv boten die Gäste bislang nur Hausmannskost. Nichtsdestotrotz markierte Kohen Olischefski in der 27. Spielminute den Anschlusstreffer, ein wenig aus dem Nichts. War dies nun das Signal zur weiteren Aufholjagd? Es dauerte nicht allzu lange, bis der Hüne und gelernte Verteidiger Oliver Mebus in Stürmer Manier seinen ersten Saisontreffer markierte. Er musste auf dieses Erfolgserlebnis fast ein Jahr warten. Dieser Doppelschlag binnen 20 Sekunden hatte eine Auszeit von Headcoach Mark French zur Folge, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Nach einer Großchance zuvor stellte Wojtek Stachowiak die Führung wieder her. Dabei erwies sich die Düsseldorfer Defensive als unsortiert. Nun lag das berühmte Momentum klar auf der Seite der Hausherren, die nun nachlegen wollten. Ein Aluminiumtreffer sprang danach heraus für die Gastgeber, die nun tonangebend waren und ein deutliches Chancenplus herausarbeiteten. Die Düsseldorfer EG schaffte es im Mittelabschnitte nicht, einen geordneten Spielaufbau aufs Eis zu bringen und die Hausherren entscheidend zu stören.
Last Minute Ausgleich und Extrapunkt für die Panther
Ingolstadt versäumte es bisher, aus seinen zahlreichen hochkarätigen Gelegenheiten einen deutlicheren Vorsprung herauszuholen. Die Düsseldorfer EG war noch voll im Match trotz der mauen Vorstellung im Mittelabschnitt, bis auf die goldenen 20 Sekunden, in denen das Comeback stattfand. Ihr letzter Hauptrundensieg lag schon bis ins Jahr 2017 zurück, sonst gab es hier nur Niederlagen. Ingolstadt wollte den Sweep schaffen und auch das vierte Aufeinandertreffen für sich entscheiden. Philip Gogulla hatte im Solo die große Chance zum Ausgleich, doch Keeper Michael Garteig blieb hellwach. Beim Puck Besitz lag Ingolstadt eindeutig vorn und trotzdem führte man nur mit einem Tor. Düsseldorf blieb stets gefährlich und durfte zu keiner Zeit unterschätzt werden. Auch Brandon O’Donnell fand keinen Weg vorbei am Ingolstädter Goalie und den Gästen vom Rhein lief die Zeit unaufhörlich davon. Kohen Olischefski verpasste ebenfalls den möglichen Ausgleich. Solche hochkarätigen Gelegenheiten mussten die Gäste einfach verwerten. Knapp zwei Minuten vor der Schlusssirene ging Haukeland zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Dieser Schachzug fruchtete sofort, denn Kenny Agostino glich erneut aus. Schon wieder stellte die DEG seine Comeback Qualitäten unter Beweis. Michael Garteig musste gegen den Schuss von Gogulla alles aufbieten, um den Rückstand zu vermeiden. Die Gäste wollten nun mehr, doch die Verlängerung stand nun an: im für die Fans attraktiven drei gegen drei Modus ging es gleich auf beiden Seiten zur Sache mit guten Möglichkeiten. Letztlich leitete Keeper Michael Garteig im Verbund mit Daniel Pietta den finalen Angriff ein, der in Person von Brandon Kozun zum Sieg nach Overtime reichte.
Fazit: In einem engen und hart umkämpften Match sicherten sich die Panther des ERC Ingolstadt den Zusatzpunkt. Düsseldorf hielt gut entgegen und nahm immerhin einen Zähler mit nach Hause. Ingolstadt war auch heute keine Reise wert, denn man verlor auch das vierte Match in dieser Saison.
Stimmen zum Schluss:
Gogulla: „Das erste drittel haben wir komplett verschlafen, haben aber Moral bewiesen. Kleinigkeiten haben entschieden, Ingolstadt hat es sehr gut gemacht. Wir haben leider wieder keine Lösung gefunden für einen Sieg. Wir wollen in die Pre-playoffs, es liegt an uns auf Platz 10 zu kommen.”
French (HC): “Wir haben einen zwei Tore Vorsprung verspielt. Wir haben im dritten Drittel weitgehend gut agiert, hatten viele gute Chance. Es ist ein guter Anfang, aber wir müssen weiter hart arbeiten. eine Auszeit ist immer wertvoll, sich neu zu sortieren.“
ERC Ingolstadt – Düsseldorfer EG 4:3 n.V. (2:0|1:2|0:1|1:0)
Tore:
1:0 |10.| Daniel Pietta (Krauss, Bodie)
2:0 |14.| Wayne Simpson (Kozun, Bodie) PP1
2:1 |27.| Kohen Olischefski (Blank)
2:2 |27.| Oliver Mebus (Gogulla, Akdag)
3:2 |29.| Wojtek Stachowiak (Hüttl, Friedrich)
3:3 |58.| Kenny Agostino (Cumiskey, McCrea)
4:3 |63.| Brandon Kozun (Pietta, Garteig)
Haupt-Schiedsrichter: Gofman (RUS) / Schrader (GER)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: