Nürnberg Ice Tigers halten Löwen Frankfurt auf Distanz
Am 43. Spieltag in der PENNY DEL empfingen die Löwen Frankfurt die Nürnberg Ice Tigers zum richtungsweisenden Raubkatzenduell um den Pre-Playoff-Strich. Sowohl Frankfurt als auch Nürnberg wiesen 49 Punkte auf ihren Habenkonto auf, nur die bessere Tordifferenz sprach zugunsten der Hessen. Beide Mannschaften waren auf der Suche nach einem Erfolgserlebnis und waren heute Abend zum Siegen verdammt, wollten sie noch unter die Top 10 Plätze hineinrutschen. Es versprach ein hochspannendes Spiel zu werden. Frankfurt gestaltete alle bisherigen drei Begegnungen erfolgreich für sich und ließ vor allem zuhause vor eigenem Publikum den Ice Tigers keine Chance. Der Löwe Maksim Matushkin gab seine Vertragsverlängerung bekannt, was ihn noch mehr motivieren sollte.Die Gesamtstatistik sprach bisher mit 37 zu 30 Siegen für Nürnberg. Die Franken konnten auf die Unterstützung von zahlreichen mitgereisten Fans bauen. Wie würden die Spieler der Ice Tigers die momentane Unruhe im Club wegen der Gerüchteküche verarbeiten und verkraften?
Nürnberg aktiver
Frankfurt musste auf seine Disziplin achten, während Nürnberg erpicht war, mit seiner Chancenverwertung besser umzugehen. Die Hausherren agierten anfangs sehr passiv und störten den Spielaufbau der Gäste sehr spät. Die Ice Tigers übten von Beginn an viel Druck aus und erspielten sich etliche gute Gelegenheiten, die aber alle von Keeper Julius Hudacek vereitelt bzw. gut von seinen Vorderleuten verteidigt wurden. Die ersten zehn Spielminuten gehörten ganz klar den Ice Tigers, die viel investierten ohne daraus Zählbares zu generieren. Nachdem beide Teams wieder komplett waren, wurde Hayden Shaws Distanzschuss in der 13. Spielminute noch effektiv von Ryan Stoa zur hochverdienten Führung abgefälscht wurde. Die Franken waren bislang tonangebend und zeigten ein starkes Auswärtsspiel, aufgrund ihres deutlichen Chancenplus hätten sie sich durchaus weiter belohnen können bzw. sogar müssen. In der Torschussstatistik lag Nürnberg deutlich in Front mit zehn zu drei Abschlüssen.
Ice Tigers belohnen sich zwei Mal, Kunyk punktet weiter
Die Nürnberg Ice Tigers knüpften nahtlos an ihre offensive Leistung an und wählten weiterhin den Vorwärtsgang. Headcoach Fritzmeier von den Löwen war sichtlich verärgert ob der weiterhin ungewohnt passiven Spielausrichtung seiner Jungs. Im Powerplay legten die Nürnberger in Person von Evan Barratt in der 25. Spielminute nach. Nun wurde es ein weiter Weg für die Hessen, die einfach nicht in die Partie fanden. Goalie Niklas Treutle verbrachte bisher einen ruhigen Abend. In der 28. Spielminute markierte Roman Kechter nach einem tollen Kombinationsspiel sogar das 0:3 aus Sicht der Gäste. Auch in dieser Höhe war dies ein verdienter Vorsprung für Nürnberg. Alle Statistiken sprachen eine deutliche Sprache zugunsten der Gäste, welche die Partie dominierten. Die Löwen fanden kein Rezept, um sich aus der Umklammerung zu befreien und selbst die Initiative zu ergreifen. Die Halle war merklich leise und nun hatte Nürnberg sein nächstes Powerplay, doch die Gastgeber verkürzten durch Top Scorer Cody Kunyk mit einem Shorthander. Dieser Treffer kam wie aus dem Nichts und entsprach auch nicht dem bisherigen Spielverlauf. Nichtsdestotrotz nährte dieses Erfolgserlebnis neue Hoffnung bei den Fans, die wieder voll da waren.
Nürnberg eiskalt
Wie würden die Löwen aus Frankfurt im Schlussabschnitt reagieren? Das bisherige Schussverhältnis von 9 zu 22 zugunsten der Gäste sprach Bände. Die Comeback Qualitäten waren bei den Hausherren hinlänglich bekannt, somit war noch für Spannung gesorgt. Es war nun ein verbissener Kampf um die Hartgummischeibe in den Ecken und die Checks wurden ordentlich zu Ende gefahren. Nürnberg verteidigte weiterhin sehr souverän und fuhr strukturierte Angriffe. Wann würde die Schlussoffensive der Hausherren starten? Frankfurt verbuchte nun auch bessere Gelegenheiten und das Spiel wurde offener. Nürnberg verlagerte sich nun auf das Konterspiel, war aber gewarnt, über die volle Distanz hochkonzentriert zu bleiben. Die Hausherren arbeiteten sich stetig heran, was die Torschüsse anging. Cramarossa hatte den Anschlusstreffer auf seinem Schläger. Wann würde Hudacek vom Eis gehen? Dazu kam es gar nicht, denn Ludwig Byström machte wohl mit seinem Treffer in der 58. Spielminute den Deckel drauf. Frankfurt hatte nichts mehr entgegenzusetzen und musste den Franken die Zähler überlassen.
Die Nürnberg Ice Tigers hatten den Ernst der Lage erkannt und entführten im Duell der Tabellennachbarn drei eminent wichtige Punkte aus Frankfurt. Die Hessen zeigten von Beginn an eine pomadige Vorstellung und enttäuschten ihre Fans mit ihrer passiven Spielweise.
Stimmen zum Schluss:
Fritzmeier (HC): “Nürnberg hat hochverdient gewonnen, wir waren überhaupt nicht bereit die Zweikämpfe anzunehmen. Wir haben die Beine nicht bewegt. Defensiv wollten wir stabiler stehen, aber das war zu wenig. Wir haben nicht hart genug gearbeitet, es geht nur um den nicht Abstieg. ”
Rowe (HC): „Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, ihren tollen Charakter in der Kabine. Die Jungs geben nicht auf. Ich bin sehr zufrieden über die heutige Leistung. Heute haben wir endlich unsere Chancen genutzt. Wir wollen unbedingt in die Playoffs.”
Löwen Frankfurt – Nürnberg Ice Tigers 1:4 (0:1|1:2|0:1)
Tore:
0:1 |13.| Ryan Stoa (Shaw, Fleischer)
0:2 |25.| Evan Barratt (Leonhardt, Gerard) PP1
0:3 |28.| Roman Kechter (Shaw, Gerard)
1:3 |35.| Cody Kunyk (Cramarossa) SH1
1:4 |58.| Ludwig Byström (Shaw)
Haupt-Schiedsrichter: Schrader / Schukies
Zuschauer: 6.990 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier