Nürnberg Ice Tigers auch gegen Eisbären Berlin ohne Fortune
Am 42. Spieltag waren die Eisbären Berlin, der aktuelle Klassen- und Liga Primus zu Gast in der Arena Nürnberger Versicherung, um sich mit den dort heimischen Ice Tigers zu messen. In der nun beginnenden heißen Endphase der Spielzeit war jeder Punkt eminent wichtig. Es war heute die 120. Begegnung, von denen jede Mannschaft je 59 Siege verzeichnete, außerdem gab es ein Unentschieden, seitdem diese Teams ab 1994 aufeinandertrafen.
Bisher gewannen die Eisbären Berlin alle drei Begegnungen und vor allem erinnern sich die Bundeshauptstädter sehr gerne an den Kantersieg Ende Oktober 2023 zurück. Heute war die Gelegenheit, erfolgreich Revanche zu nehmen für diese herbe Klatsche zuhause. Nürnberg kassierte eine Pleite im hohen Norden gegen den Ligaprimus Bremerhaven und war erpicht, wichtige Zähler im Ringen um die Pre-Playoff Plätze sicherzustellen. Nürnberg startete mit Leon Hungerecker im Gehäuse. Die Vertragsverlängerungen von Roman Kechter und Hayden Shaw gaben extra Motivation. Die Eisbären reisten mit einer knappen Niederlage gegen Wolfsburg an und wollten zurück an die Tabellenspitze. Auf die beiden Top Stars Zac Boychuk und Marcel Noebels mussten die Ice Tigers besonders achten. Manuel Wiederer war zuletzt auch on Fire.
Youngster der Ice Tigers trifft
Ein Novum vor dem offiziellen Puck Einwurf: es gab neben dem stets ausgewählten Puck Kind auf dem Mittelpunkt der Eisfläche einen Antrag, der von allen Fans, Spielern und Trainern begeistert zur Kenntnis genommen wurden. Berlin brachte über 1000 Fans mit nach Nürnberg, was eine sehr laute und ganz spezielle Atmosphäre schuf. Ein frühes Powerplay für die Gäste stand an, die sofort gekonnt agierten, zumal die Hausherren ihr Penalty Killing noch optimieren mussten. Freddy Tiffels Abfälscher mit der Kelle hätte beinahe sein Ziel gefunden, nur der Pfosten bewahrte Nürnberg vom Rückstand. Marcel Noebels visierte ebenfalls das Gestänge an. Drei Sekunden nach Ablauf einer Strafe gegen Berlin markierte Danjo Leonhardt in der 9. Spielminute den Führungstreffer für die Franken. Berlin war um eine schnelle Antwort bemüht, doch Nürnberg war nun beflügelt und Goalie Jake Hildebrand musste auf der Hut sein. Beide Teams demonstrierten einen aggressiven Forecheck und störten erfolgreich am Spielaufbau. Die letzte Minute war von einem Chancenplus geprägt seitens der Hausherren. In einem ersten Drittel ohne viel Unterbrechungen nahmen die Ice Tigers einen knappen Vorsprung mit in die Kabine. Das Torschussverhältnis sprach klar zugunsten der Nürnberger.
Eisbären eiskalt
Es ging rasant weiter zu Beginn des Mittelabschnitts, Roman Kechter verbuchte eine Top Möglichkeit, nachdem Hayden Shaw zuvor vergab. Jake Hildebrand hatte Schwerstarbeit zu verrichten in den ersten vier Minuten und Berlin war auf der Suche nach ihrem Matchplan. Nürnberg konnte sich bisher auf seine stabile Defensive verlassen samt Keeper Leon Hungerecker. Auf ihre Heimstärke wollte das Team um Headcoach Tom Rowe bauen, denn die Ice Tigers sammelten die meisten Zähler in heimischer Halle, was gegen das auswärtsstärkste Team der Liga eine Mammutaufgabe darstellte. Und dies unterstrichen die Eisbären dann eiskalt in der 35. Spielminute in Person von Tobias Eder, der souverän einnetzte. Wie würde dieses Remis nun die Kräfteverhältnisse auf dem Eis verändern? Daniel Schmölz konnte in aussichtsreicher Position nicht vollenden. Berlin nahm den Schwung des Ausgleichstreffers mit und Nürnberg hoffte auf die Drittelpause.
Pföderls Blitztor und Doppelpack genau wie Eder
Die Laufleistung war bei beiden ziemlich identisch, ebenfalls bei der Pass Quote. Es dauerte nur 20 Sekunden im Schlussabschnitt, als der Ex-Ice Tiger Leo Pföderl die Partie komplett drehte. Das war ein Schock für die Hausherren, welche dann in Überzahl agierten und dabei in der zweiten Minute des Powerplays sehr druckvoll spielten. Berlins Keeper Jake Hildebrand ließ wenig zu und die Nürnberger schienen schon an ihm zu verzweifeln. Zwei Doppel Möglichkeiten vereitelte der Berliner Hexer im Gehäuse. Auch bei den Rebounds war Hildebrand hellwach und die Eisbären schielten auf ihre gewohnt gefährlichen Konter. Tatsächlich belohnten sich die Eisbären in der 53. Spielminute wiederum durch Leo Pföderl an alter Wirkungsstäte mit dem dritten Treffer. War dies schon die Vorentscheidung? Berlin zeigte seine Klasse und verwaltete geschickt diesen Vorsprung. Auch mit einem Mann mehr, nachdem Goalie Leon Hungerecker vom Eis ging brachte nichts Zählbares mehr ein. Im Gegenteil, Tobias Eder schnürte auch seinen Doppelpack, als er in der 58. Spielminute ins leere Gehäuse traf.
Fazit: In einem sehr schnellen Match mussten sich die Nürnberg Ice Tigers den Eisbären Berlin am Ende klar mit 1:4 geschlagen geben trotz einer Führung nach dem ersten Drittel. Nürnberg haderte mit seiner Chancenverwertung, es gab genügend tolle Einschussmöglichkeiten, selbst Puck Verluste in der Berliner Zone konnten nicht umgemünzt werden. Der frühe Treffer kurz nach Beginn des Schlussabschnitts zeigte Wirkung und war vorentscheidend für diese Niederlage.
Stimmen zum Schluss:
Braun: „Wir haben im 1. Und 2. Drittel gut gespielt, hatten auch im Schlussabschnitt genügend Chancen, aber die Pucks springen halt unglücklich gegen uns. Wir trainieren viel und kriegen hintenraus dann noch die Treffer. Positiv ist, dass wir mit jedem Team mithalten können.”
Eder: “Es war definitiv eine Steigerung im letzten Drittel, so wie wir das wollen, dann sind wir schwer zu schlagen. Wir müssen uns über die gesamte Spielzeit natürlich steigern, nehmen die drei Punkte aber gerne mit. Der Leo (Pföderl) fühlt sich hier immer sehr wohl, er hatte bisher auch viel Pech. Es war ein Vorgeschmack für die Playoffs, wir wollen uns oben festsetzen, jeder versucht alles zu geben.”
Nürnberg Ice Tigers – Eisbären Berlin 1:4 (1:0|0:1|0:3)
Tore:
1:0 |09.| Danjo Leonhardt (Scheid)
1:1 |35.| Tobias Eder (Byron, Tiffels)
1:2 |41.| Leo Pföderl (Noebels)
1:3 |53.| Leo Pföderl (Boychuk)
1:4 |59.| Tobias Eder (Tiffels) EN
Haupt-Schiedsrichter: Ansons (LAT) / Kopitz (GER)
Zuschauer: 7.048
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier