Nürnberg Ice Tigers ringen Kölner Haie nieder

21.Januar 2024DEL

Am 40. Spieltag waren die Kölner Haie bei den Nürnberg Ice Tigers zu Gast. Die Franken benötigten dringend Punkte, um zurück unter die Top 10 zu gelangen. Köln indes musste darauf achten, Wolfsburg nicht an vorbeiziehen zu lassen und den sechsten Rang aus den Augen zu verlieren.

Nürnberg erkämpfte sich zuletzt in Düsseldorf in einem Torfestival immerhin einen Zähler und wollte gegen die Haie einen Heimsieg einfahren, um den Abstand zum Abstiegsplatz zu wahren. Trainer Tom Rowe wollte sich nicht nur auf Daniel Schmölz verlassen, der in den letzten Wochen beständig punktete. Die Fans setzten auf die Heimstärke ihrer Protagonisten. Das Team um Headcoach Uwe Krupp lieferte den Eisbären Berlin einen tollen Kampf, zeigte Comeback Qualitäten und nahm einen Zähler mit an den Rhein.  Justin Schütz erwies sich weiterhin als zuverlässiger Scorer.

Traumkombination zur Führung der Ice Tigers

Die Hausherren starteten erneut mit ihren roten Jerseys und mussten sich erst mal einer ersten starken Drangphase der Kölner erwehren. Keeper Niklas Treutle verhinderte früh den Rückstand. Das Match lebte von etlichen Solos, die jedoch nichts einbrachten, weil die jeweiligen Torhüter bravourös agierten oder die Defensivarbeit erfolgreich war. Kölns Justin Schütz, der die letzten Wochen so richtig aufblühte, demonstrierte erneut seine Qualitäten.  In der 17. Spielminute gingen die Ice Tigers durch eine Sahne Kombination ihrer dritten Reihe in Führung, als Torschütze Jack Dougherty mustergültig von seinen Teamkollegen Dennis Lobach und Evan Barratt bedient wurde. Tobias Ancicka musste sein ganzes Können auspacken bei einer zwei auf eins Konstellation. Sekunden vor der Sirene verpasste Dane Fox den zweiten Treffer. Insgesamt zeigte Köln erneut eine starke Auswärtspartie, ähnlich wie kürzlich in Berlin, doch auf dem Videowürfel stand auch dieses Mal kein Treffer. Köln konnte sich bislang auf die bärenstarke Performance von Ancicka bedanken. Es gab im Auftaktdrittel keine einzige Strafzeit.

Torreiches Mitteldrittel

Köln startete gleich mal mit einem Powerplay in den Mittelabschnitt, konnten sich dabei nur wenig gefährliche Aktionen erspielen. Köln blieb druckvoll, scheiterte aber erneut an Niklas Treutle und am unpräzisen Passspiel. Dies wurde dann eiskalt von den Hausherren bestraft, als Ian Scheid in der 26. Spielminute die entscheidende Lücke entdeckte und mittig einnetzte. Es war schon sein zweiter Treffer an diesem Wochenende. Daniel Schmölz und Dane Fox hätten sich kurz danach ebenfalls belohnen können. Das Momentum lag nun klar auf Seiten der Gastgeber, die nun beflügelt waren, auch weil sich Köln zu viele Fehler in der eigenen Zone leistete. Nürnberg spielte ein einfaches und sehr effektives Eishockey und die Gäste schafften es nicht mehr so leicht wie in Drittel Nummer ein, strukturiert aufzubauen und sich in der gegnerischen Zone festzubeißen. Justin Schütz ließ es sich in der 34. Spielminute nicht nehmen, im ersten Kölner Überzahlspiel, seinen 19. Saisontreffer zu markieren. Es war ein geniales Set Play seiner Sturmkollegen, welches der emsige Torschütze perfekt abschloss, als er sich in den Pass geschickt eindrehte und mit seiner Kelle vollendete. Evan Barratt vergab eine große Gelegenheit im zweiten Powerplay für die Hausherren, die in der 38. Spielminute durch Ryan Stoa bei angezeigter Strafe den alten Abstand wieder herstellten. Köln schlug jedoch gekonnt zurück, als David McIntyre den Shorthander nur 28 Sekunden nach dem Nürnberger Tor markierte.

Haie Ausgleich mit Beigeschmack – Zusatzpunkt für Nürnberg

Die Begegnung verlief bisher sehr ausgeglichen, was sich vor allem an der Torschussbilanz zeigte. Der quirlige Justin Schütz scheiterte an der glanzvollen Parade von Niklas Treutle. Vor Tobias Ancicka wurde es dann wild nach einem Getümmel vor seinem Kasten und Köln war stets brandgefährlich in Unterzahl. Die Haie verbuchten zig Chancen bei ihren Breakaways und haderten immer mehr mit ihren verpassten Gelegenheiten. Strafbanksünder Gregor MacLeod sauste direkt von der Kühlbox auf Niklas Treutle zu, doch er scheiterte. Dann vergab Nürnberg leichtfertig eine zwei auf Null Situation, weil der finale Pass nicht präzise genug kam. In der 52. Spielminute waren die heimischen Zuschauer sehr empört über eine angebliche Fehlentscheidung der Linienrichter, die eigentlich mit erhobener Hand auf Abseits entschieden, doch dann dieses wieder aufhoben und Tim Wohlgemuth ein tolles Zuspiel zum Ausgleich ummünzte. Top Scorer Daniel Schmölz konnte ein weiteres Solo nicht verwerten. Dann leistete sich Dane Fox eine völlig unnötige Strafzeit: Nürnberg verteidigte gut mit ihrer engen Box. Youngster Danjo Leonhardt kurvte sich dann durch die Kölner Abwehr ohne Zählbares dabei herauszuholen. Der nächste Treffer konnte die Entscheidung bringen und die letzten zwei Minuten brachen an: nun wurde es hektisch, als Grenier und Shaw sich behakten. Die Ice Tigers kamen nun in den Genuss einer vierminütigen Überzahl, die sich durchaus auch auf eine mögliche Verlängerung auswirken könnte: nun war Keeper Tobias Ancicka gefordert. Die Kölner Haie sicherten sich zumindest schon mal den einen Auswärtspunkt. Die Ice Tigers konnten weiter mit einem Mann mehr für zwei Minuten agieren. Die Gastgeber demonstrierten kein gutes Powerplay und Köln konnte wieder mit einem vierten Mann an dieser Overtime teilnehmen. Den Fans wurde das volle Programm geboten, denn nun musste das Penaltyschießen die ultimative Entscheidung herbeiführen: Kechter verzockt sich, Kammerer am Tor vorbei, Fleischer scheitert, Wohlgemuth zielt daneben, Stoa trifft und sichert den Ice Tigers den nächsten Heimsieg.

Fazit: In einem mitreißenden Match zweier Teams mit sehr offenem Visier setzte sich am Ende Nürnberg denkbar knapp nach Penaltyschießen durch. Köln vergab zu viele tolle Möglichkeiten und musste sich effektiveren Ice Tigers geschlagen geben. Der letzte Heimsieg gegen die Haie datierte aus dem Dezember 2022.

Stimmen zum Schluss:

Schütz: „Es war ähnlich wie in Berlin, wir laufen immer einem Rückstand hinterher. Wir machten zwei gute Auswärtsspiele, aber wir müssen noch konsequenter agieren. Wir leisteten uns zu viele Fehler, es fehlt an der Konstanz über 60 Minuten hinweg. Ich hätte heute auch mehr Tore erzielen können, mir gefällt es sehr in Köln.”

Dougherty: “Es war ein sehr gutes Match.  Der Extrapunkt geht verdient an uns, wir nehmen jeden nur erdenklichen Punkt, um in die Playoffs zu gelangen. Es ist ein sehr gutes Team mit guter Chemie.

Nürnberg Ice Tigers – Kölner Haie 4:3 n.P. (1:0|2:2|0:1|0:0|1:0)

Tore:

1:0 |17.| Jack Dougherty (Lobach, Barratt)
2:0 |26.| Ian Scheid (Maier, Kislinger)
2:1 |34.| Justin Schütz (Grenier, MacLeod) PP1
3:1 |38.| Ryan Stoa (Scheid) PP1
3:2 |38.| David McIntyre (Bast, Austin) SH1
3:3 |52.| Tim Wohlgemuth (McIntyre)
4:3 |65.| Ryan Stoa PEN

Haupt-Schiedsrichter: Odins (LAT) / MacFarlane (USA)

Zuschauer: 6.384

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier

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