Last Minute Sieg der Augsburger Panther

18.Januar 2024DEL

Am 39. Spieltag empfingen die Augsburger Panther den EHC Red Bull München zum zweiten Derby im heimischen ausverkauften Curt-Frenzel-Stadion. Das erste Match vor heimischen Fans gewann der AEV klar und deutlich. Wer hatte dieses Mal das bessere Ende für sich? Alex Oblinger und Conny Abeltshauser agierten in diesem Match als Cable guys. Es gab bereits 61 Begegnungen zwischen diesen beiden Teams, bisher hat Augsburg 20 siegreich gestaltet.

Augsburg musste eine bittere Pleite beim Kellerkind Iserlohn hinnehmen und stand mächtig unter Zugzwang, wollte man den Sicherheitsabstand zum Abstiegsplatz wieder vergrößern. Markus Keller hütete das Gehäuse und die Ikone T.J. Trevelyan wurde vorab nochmals gebührend für seine 500 DEL-Spiele geehrt als erst dritter Spieler nach Moeser und Tölzer. Samuel Soramies und Mick Köhler wirkten in diesem Derby wieder mit, während Max Renner fehlte. Der Onkel von Luke Esposito, Mark Messier feierte heute seinen Geburtstag. Mit München reiste ein Liga-Schwergewicht an, das zuletzt gegen Berlin in einem Torfestival den Kürzeren zog. Die Red Bulls wollten wieder näher zu den Top Drei der Liga aufrücken und nach zwei Niederlagen in die Erfolgsspur zurückkehren. Die Bilanz sprach eine klare Sprache zugunsten von München: von den vergangenen zehn Partien gestalteten die Red Bulls acht zu ihren Gunsten. Die herbe Klatsche Ende November wollte das Team um Headcoach Toni Söderholm vergessen machen, der heute mit Daniel Allavena im Tor startete. Krämmer, Bittner und Kastner fehlten hingegen im Line-Up der Münchener, was eine Schwächung bedeutete.

Augsburger Panther extrem druckvoll und dreimal erfolgreich

Bereits nach 11 Sekunden befanden sich die Augsburger Panther in Unterzahl: die Gäste kamen sehr schnell in die Formation und Goalie Markus Keller war sofort gut beschäftigt. Die Hausherren demonstrierten ein effektives Penalty Killing und überstanden diese frühe brenzlige Situation. In eigenem Powerplay schlugen die Panther in der 5. Spielminute in Person von T.J. Trevelyan zu. Dies war ein ganz besonderes, sein 144. historisches Tor, denn damit zog er gleich im All-Star-Vergleich mit Duanne Moeser. Die Augsburger Panther hatten nun das Momentum und zauberte sich in der 8. Spielminute durch Anrei Hakulinen zum zweiten Treffer des Abends. München sichtlich beeindruckt vom Anfangselan der Fuggerstädter schlug kurz danach in der 10. Spielminute durch Jonathon Blum zurück, der artistisch einnetzte. Es war für die Fans eine muntere Partie, in der Keeper Allavena erneut in höchster Not retten musste. Der EHC Red Bull München kam nun besser ins Spiel, doch Matt Puempel stellte in der 15. Spielminute den alten Abstand wieder her. Manche Reihenumstellung vom Headcoach Christof Kreutzer zahlte sich bereits aus. Markus Keller parierte bravourös und fror die Scheibe vor der Torlinie ein. Das zweite heimische Powerplay sah auch sehr zielstrebig aus, war aber letztlich nicht von Erfolg gekrönt.

EHC Red Bull München nimmt Fahrt auf

Wie würde der EHC Red Bull München auf diesen Rückstand reagieren? Nick Welsh absolvierte sein 100. DEL-Match. Erstmal gab es die Gelegenheit, im eigenen Powerplay für den erneuten Anschluss zu sorgen. Chancen gab es durchaus, doch Keeper Keller war auf dem Posten. Nun waren die Augsburger Panther zwei Mal nacheinander einen Mann mehr auf dem Eis: Ben Smith scheiterte im Solo am aufmerksamen Markus Keller. In der 30. Spielminute war es dann doch passiert und München markierte in Person von Chris DeSousa den zweiten Gäste Treffer. Dies war eine logische Folge des zunehmenden Drucks der Red Bulls, die auch in Unterzahl beste Möglichkeiten liegenließen. Matt Puempel hatte dann seinen zweiten Treffer fast auf dem Schläger, als der Puck etwas unorthodox von der hinteren Bande in den Torraum sprang, aber schwer zu nehmen war. Es entwickelte sich von Anfang an ein rasantes Derby, in dem der AEV sich auf sein einfaches Hockey konzentrierte. Beide Teams hatten ihre Phasen, doch München kam näher heran.

Parkes eiskalt, Collins der Matchwinner

München lag bei der Zweikampfquote bislang nun vorne und auch bei den Torschüssen waren sie obenauf. Statistisch betrachtet war über die Saison hinweg das Schlussdrittel bei den Gästen stets sehr gut.  Matt Puempel war schusstechnisch bei seinen Panthern on Fire und Otso Rantakari schrubbte erneut gewohnt viel Eiszeit. In der 44. Spielminute netzte Trevor Parkes zum Ausgleich ein, wieder mal zeigte München seine Comeback Qualitäten. In diesem Fall war Augsburg zu offensiv eingestellt in der eigenen Zone und Parkes forderte mutterseelenallein vor Keller die Scheibe. Collins musste dann in die Kühlbox nach einer unnötigen Strafe. Dies war nun eine kritische Konstellation für die Hausherren, die sie aber schadlos überstanden und nun selbst in den Genuss einer einfachen numerischen Überlegenheit kamen, die aber schon nach sechs Sekunden vorbei war. Maxi Daubner scheiterte am AEV Goalie, der grandios parierte.  Die Fuggerstädter konnten sich bei ihrem Goalie bedanken, dass es noch ein ausgeglichenes Spiel war. in der Zweikampfquote hatte München mit über 60% mittlerweile die Nase weit vorne. München drängte im Schlussabschnitt und die Gastgeber fokussierten sich auf Defensivarbeit. Gegen Ende musste Daniel Allavena eingreifen mit Maske und Schulter im Duett. Die Gäste investierten nun weitaus mehr in ihre Laufleistung und zielten auf den wohl entscheidenden Treffer. Die Gastgeber wollten sich zumindest den einen Zähler sichern. Doch es sogar besser, denn in der 58. Spielminute traf Chris Collins ins Netz. Dies war eigentlich der erste richtige Angriff des AEV seit langer Zeit und die einzige Chance im letzten Drittel.

Fazit: Die Augsburger bewiesen Moral und schlugen auch im zweiten Heimspiel den EHC Red Bull München nach einer Energieleistung und Kraftakt. München haderte mit seiner schlechten Chancenverwertung. Chris Collins avancierte zum Matchwinner kurz vor Schluss.

Stimmen zum Schluss:

Daubner: „Wir haben alles gegeben, es hat heute aber nicht gereicht. Wir müssen besser aus der Zone rauskommen, weniger anbrennen lassen. Das ist sehr bitter. Wir müssen am Schluss den Druck ausbauen. Wir sind positiv, hier wieder rauszukommen aus dem momentanen Tief.”

Collins: “Bisher hatte ich so viele Chancen und heute ist der eine mal reingegangen. Das erste Drittel war entscheidend für den Erfolg am Ende. Das gab uns die nötige Energie für die drei Punkte. Es macht immer Spass, gegen Red Bull zu spielen. Wir brauchten diesen Sieg so sehr nach der letzten Niederlage.“

Augsburger Panther – EHC Red Bull München 4:3 (3:1|0:1|1:1)

Tore:

1:0 |05.| T.J. Trevelyan (Rantakari, Hakulinen) PP1
2:0 |08.| Anrei Hakulinen (Southorn, Karjalainen)
2:1 |10.| Jonathon Blum (Almquist, Hager)
3:1 |15.| Matt Puempel (Collins, Mitchell)
3:2 |30.| Chris DeSousa (Hager, Blum)
3:3 |44.| Trevor Parkes (Street, Eder)
4:3 |59.| Chris Collins (Karjalainen)

Haupt-Schiedsrichter: MacFarlane (USA) / Hunnius (GER)

Zuschauer: 6.179 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Dunja Dietrich

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