Löwen Frankfurt holen sich drei Auswärtspunkte in Nürnberg

15.Januar 2024DEL

Am 38. Spieltag empfingen die Nürnberg Ice Tigers nach dem Derby gegen München nun die Löwen Frankfurt zu einem weiteren richtungsweisenden Duell in der Arena Nürnberger Versicherung im Kampf um den Playoff Strich. Die ersten beiden Begegnungen gestaltete Frankfurt siegreich, das aber zuletzt gehörig schwächelte.

Nürnberg verbuchte im bayerischen Duell gegen Red Bull einen wichtigen Heimsieg, während die Hessen ihre langanhaltende Niederlagenserie gegen Ingolstadt zuhause beendeten. Die Trainerentlassung von Matti Tiilikainen und die interimsweise Übernahme durch Sportdirektor Franz-David Fritzmeier zeigte also erste Früchte und brachte den Turnaround. Die Franken wollten die kriselnden Löwen tabellarisch auf Abstand halten und selbst die Pre-Playoff Ränge mit einem Erfolg festigen. Nürnberg wollte seinen Aufwind seit dem Dezember weiter fortführen, denn die Franken haben acht Mal in den letzten neun Spielen gepunktet. Insbesondere zuhause agierten die Ice Tigers zuletzt als Macht mit vier Erfolgen in Serie. Niklas Treutle hütete genauso wie gegen München das Gehäuse und Daniel Schmölz sollte sein Potential zuhause entfalten. Constantin Braun wirkte letztlich nicht mit, obwohl er auf dem Spielberichtsbogen eingetragen war. Bei den Frankfurtern stand erneut der nachverpflichtete Keeper Julius Hudacek im Tor.

Einbahnstraßen Eishockey der Nürnberg Ice Tigers

Gäste Goalie Hudacek konnte sich gleich mal auszeichnen in der Anfangsphase, die gewohnt furios seitens der Nürnberg Ice Tigers gestaltet wurde. Die Hausherren verbuchten im Solo eine Top Chance, die nur durch ein Foul unterbunden werden konnte; somit erstes Powerplay für Nürnberg, welches jedoch von den Löwen Frankfurt stark verteidigt wurde. In den ersten 13 Minuten gab es noch keinen einzigen Torschuss für die Gäste, die sich bei Hudacek und seiner reichhaltigen Erfahrung in seiner bisherigen Hockey Vita bedanken konnten, noch nicht in Rückstand geraten zu sein. Nürnberg war klar spielbestimmend in einer sehr einseitigen Begegnung, die flüssig durchlief ohne große Unterbrechungen. Evan Barratts Rückhandschlenzer war sehenswert aber eine sichere Beute des Frankfurter Goalies. Trotz der optischen Überlegenheit der Hausherren ließen die Löwen nicht allzu viel zu und legten den Fokus primär auf ihre Defensive. Langsam kam Frankfurt besser in die Partie, letztlich gab es aber wenig Highlights zu vermerken. Mit einem Torschussverhältnis von 14:3 zugunsten der Heimmannschaft ging man in die erste Pause.

Fleischer mit coolem Penalty

Dominik Bokk wollte wie Carter Rowney die fast ewig anmutende Torflaute unbedingt beenden und die Löwen Frankfurt kamen weitaus besser aus der Kabine als zu Beginn der Partie. Barratt vergab danach wie Kechter kurz hintereinander. Nach einem kapitalen Scheibenverlust konnten die Löwen dies nicht ausnutzen. Kevin Bicker erwies sich als sehr aktiv bei den Gästen und holte eine Strafe heraus: mit dem drittbesten Powerplay der Liga wollte man die Führung herausspielen. Die erste Minute agierte Frankfurt sehr druckvoll, doch die Franken hätten beinahe den ersten Shorthander der Saison erzwungen. Im Mittelabschnitt leisteten sich die Nürnberg Ice Tigers viele Unzulänglichkeiten und die Löwen hielten stark dagegen in einem umkämpften Match, das von seiner Spannung lebte. In der 35. Spielminute holte Tim Fleischer nach agilem Solo einen Penalty heraus, der er gleich selbst eiskalt verwandelte. Beim zwei auf Null hatte Dominik Bokk wieder kein Fortune im Abschluss, weil der Pass von Cramarossa zu ungenau war. „Turtle“ Niklas Treutle parierte mehrere Hochkaräter mit Bravour. Sein Einsatz trotz der schlechten Statistiken in der Liga hatte sich somit wieder gelohnt. Auf der anderen Seite unterstrich Hudacek sein Können. Frankfurt zeigte sich bissiger. Markus Weber verschwand dann in der Kabine, es wäre ein weiterer Verlust in der Nürnberger Defensive, weil ja schon Braun und Shaw fehlten.

Frankfurt belohnt sich dank doppeltem Breitkreuz

Gute Nachricht für die heimischen Fans, denn ihre Leitfigur Markus Weber kehrte auf das Eis zurück. Frankfurt konnte beste Gelegenheiten nicht ummünzen und Niklas Treutle erwies sich als extrem stabil. Das Team um Headcoach Tom Rowe wollte unbedingt den heutigen Dreier einfahren, um sich vor allem vor den Löwen ein beruhigendes Polster zu schaffen. Inzwischen vergab Frankfurt weitere dicke Möglichkeiten, und ein Remis wäre zum jetzigen Zeitpunkt hochverdient. Brett Breitkreuz brach schließlich den Bann und netzte in der 47. Spielminute nach dem genialen Move von Eugen Alanov ein. Die Hessen waren zum Punkten verdammt, wollten sie nicht hinter den Franken zu weit abrutschen in der Tabelle. Gefühlt konnte das nächste Tor die Entscheidung bringen. Brett Breitkreuz schnürte in der 53. Spielminute seinen Doppelpack, als er just von der Bank kam und mit seinem Distanzschuss das Spiel komplett drehte. Die Gastgeber wirkten indes etwas müde, was der Aufholjagd nicht unbedingt förderlich war. Das nächste Powerplay für die Franken stand an und Keeper Hudacek war nun gefragt. Nürnberg agierte dabei auch zum Teil mit fünf Stürmern und dann lag die Scheibe kurz vor der Linie frei. Die Crunch Time begann und es war ein Geduldsspiel für die Hausherren gegen eine kompakte Abwehr. Treutle ging grad vom Eis und Kunyk visierte den Innenpfosten an im leeren Tor. Die Uhr lief herunter und Julian Napravnik machte mit seinem Empty Netter kurz vor Schluss den Deckel drauf.

Fazit: In einem flotten Match, in dem Nürnberg bis zur Mitte des Spiels die bessere Mannschaft war, gaben die Gastgeber ihre Führung leichtfertig her. Frankfurt entschied nun auch das dritte Spiel in der Saison für sich und sorgte für noch mehr Dramatik im aktuellen Abstiegskampf. Die Franken gewannen nach der langen Durststrecke bereits zum zweiten Mal hintereinander.

Stimmen zum Schluss:

Breitkreuz: „Wir haben super gespielt. Wir wussten, dass wir geduldig bleiben müssen. Es ist schön sich wieder zu finden und Siege zu feiern.”

Weber: “Wir hatten Mitte des zweiten Drittels aufgehört zu spielen. Wir waren zu passiv, hatten zu wenig Druck aufs Tor gebracht. Es gab zu wenig Traffic vor dem Tor. Bei mir ist alles ok.

Nürnberg Ice Tigers – Löwen Frankfurt 1:3 (0:0|1:0|0:3)

Tore:

1:0 |35.| Tim Fleischer (Penalty)
1:1 |47.| Brett Breitkreuz (Alanov)
1:2 |53.| Brett Breitkreuz (Lauridsen)
1:3 |60.| Julian Napravnik (Brace) EN

Haupt-Schiedsrichter: Rohatsch / Kopitz

Zuschauer: 5.458

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Birgit Eiblmaier

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