Fischtown Pinguins stoßen Eisbären Berlin vom Thron

7.Januar 2024DEL

In der Bremerhavener Eis Arena war bei den Fischtown Pinguins der Rekordsieger, die Eisbären Berlin zu Gast, das absolute Spitzenduell am 36. Spieltag der PENNY DEL.  Punktgleich zogen diese beiden Clubs einsam ihre Kreise am Platz der Sonne. Wer konnte sich nach dem Match als alleiniger Tabellenführer absetzen?

Die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven grüßten von ganz oben und beeindruckten mit neun Siegen aus den zehn letzten Begegnungen. Die Eisbären verbuchten bemerkenswerte acht Erfolge in der gleichen Zeit. Bisher entführte sowohl Bremerhaven als auch Berlin stets auswärts die Punkte. Sollte sich dieser Trend heute fortsetzen, denn Berlin war bis dato ganz klar das beste Auswärtsteam der Liga? Es trafen die beste Offensive der Eisbären gegen das zweitbeste defensive Team der Seestädter aufeinander, was eine hochklassige Partie versprach. Bei den Berlinern stachen Marcel Noebels und Zach Boychuk mit ihren Leistungen heraus. Marco Nowak bestritt heute sein 700. DEL-Match. Bremerhaven wies das beste Powerplay sowie die meisten Schüsse der Liga auf. Deren vierte Formation belohnte sich mit einer herausragenden Performance in Frankfurt. Die Eisbären reisten mit der besten Unterzahlstatistik auf fremdem Terrain an.

 

Powerplay der Fischtown Pinguins sticht früh

Schöne Geste am Inklusionstag vor dem offiziellen Puck Einwurf, als ein heimischer Rollstuhlfahrer Fan die Scheibe übergab. Es war alles bereitet für dieses Top-Match. Die ersten Minuten gehörten den Gastgebern, die von ihren treuen Fans nach vorne gesungen wurden. Wie aus dem Nichts bekam Berlin, bei denen Boychuk und Noebels in einer Reihe agierten, die erste gute Gelegenheit durch Freddy Tiffels, der den Puck nicht richtig traf. Niklas Jensen prüfte Jake Hildebrand zum ersten Mal, als er unwiderstehlich auf ihn zulief. Berlin sollte tunlichst von der Kühlbox fernbleiben, denn in der 7. Spielminute netzte Christian Wejse nach dem Blueliner von Jan Urbas zur frühen Führung im Powerplay ein. Fast im Gegenzug vergab Marcel Noebels die dicke Chance zum schnellen Ausgleich, ganz ungewohnt für den zielsicheren Scorer, der allein vor Gudslevskis den Puck an der Torlinie seitlich entlang bugsierte. Beide Teams hatten ihre Momente und Drangphasen. Als Berlin wieder drückte, musste Jonas Müller auf die Strafbank. In Unterzahl hatte erneut Marcel Noebels die Gelegenheit zum erfolgreichen Abschluss, und die Pinguins wirbelten ganz gehörig mit einem Mann mehr. Bremerhavens Keeper erwies sich gewohnt souverän und Jonas Müller drückte schon wieder die Sünderbank.

Conrad on Fire, Wejse mit Doppelpack, Eisbären Berlin mit Lebenszeichen

Die Hausherren starteten mit ihrem dritten Powerplay in den Mittelabschnitt: auch dabei agierten die Gastgeber sehenswert. Dann kamen mal die Gäste in den Genuss eines Überzahlspiels, welches die Eisbären sehr strukturiert aufzogen und die Hausherren fast die gesamten zwei Minuten regelrecht einschnürten. Letztlich hielt sich Bremerhaven schadlos, mussten aber kurz danach schon wieder in Unterzahl verteidigen wegen eines Wechselfehlers. Nach gutem Penalty Killing und sogar einer Top Chance durch den bisherigen einzigen Torschützen Wejse durfte man selbst wieder numerisch überlegen heran. Nach zwei Monster Paraden von Jake Hildebrand musste sich der Berliner Keeper doch am Ende gegen Schlitzohr Colt Conrad in der 30. Spielminute beugen, der seinen eigenen Rebound verwertete. Berlin schien für Conrad ein Lieblingsgegner zu sein.  Christian Wejse schnürte in der 34. Spielminute seinen Doppelpack nach einem perfekt ausgespielten Konter. Dann fuhren die Hausherren einen weiteren zwei auf eins Konter, doch Jake Hildebrand verhinderte Schlimmeres. Die Fischtown Pinguins verteidigten herausragend und bestätigten ihre tolle Defensive in dieser Spielzeit. Kurz vor Drittelende, 17 Sekunden waren noch auf der Uhr, jubelten die Gäste erstmals, als Tobias Eder unhaltbar traf. Dieser Anschluss kam zu einem psychologisch guten Zeitpunkt und sorgte für Spannung im Schlussabschnitt.

Bremerhaven unbeeindruckt und effizient

Zu Beginn des letzten Drittels ging es wild hin und her, Berlin wollte unbedingt den schnellen Anschluss schaffen. Die Seestädter verzeichneten durch Jeglic die nächste Top Gelegenheit. Marcel Noebels verzweifelte im Privatduell schon wieder am hellwachen Gudlevskis nach Zauberpass von Hildebrand. Bremerhaven stellte in Person Felix Maegaard Scheel in der 48. Spielminute den alten Abstand her. War dies schon die Vorentscheidung in diesem Top-Spiel? Die Eisbären verbrachten zu viel Zeit auf der Strafbank und die Hausherren waren heute gnadenlos effektiv in der Chancenverwertung, obwohl Berlin mehr Torschüsse aufwies. Die Hauptstädter gaben nicht auf, konnten aber beste Möglichkeiten nicht in Tore ummünzen. In der 54. Spielminute erzielten die Gastgeber in Person von Urgestein Ross Mauerman ihren fünften Treffer, der im Tick-Tack-Toe Modus herausragend realisiert wurde. Die Fans im ausverkauften Stadion waren begeistert von ihren Protagonisten, die gegen den Rekordchampion aus Berlin ein Wahnsinnsspiel aufs glatte Parkett zauberten. Ihr überragender Goalie Kristers Gudlevskis verbuchte inzwischen eine sagenhafte Fangquote von über 97 % – Chapeau!

Fazit: In einem Top Spiel zweiter Teams weitgehend auf Augenhöhe deklassierten schließlich die Fischtown Pinguins Bremerhaven den Rekordsieger Berlin am Ende klar und deutlich mit 5:1. Die Eisbären konnten ihre zahlreichen Möglichkeiten nicht ummünzen.

Stimmen zum Schluss:

Eder: „Das Ergebnis ist zu hoch, aber Bremerhaven war schlauer und  hat verdient gewonnen. Wir haben unsere Chancen nicht verwertet, das geht so in Ordnung.”

Wejse: “Wir spielten diszipliniert, es war ein harter Kampf über 60 Minuten. Wir arbeiten ständig an unserer Leistung.“

Fischtown Pinguins Bremerhaven – Eisbären Berlin 5:1 (1:0|2:1|2:0)

Tore:

1:0 |07.| Christian Wejse (Urbas, Jeglic) PP1
2:0 |30.| Colt Conrad
3:0 |34.| Christian Wejse (Busing, Preto)
3:1 |40.| Tobias Eder (Ronning)
4:1 |48.| Felix Maegaard Scheel (Uher)
5:1 |55.| Ross Mauerman (Kinder, Bruggisser)

Haupt-Schiedsrichter: Odins (LAT) / MacFarlane (USA)

Zuschauer: 4.674 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press

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