«Ich versuche, viel Energie aufs Eis zu bringen» – Veit Oswald im Interview

13.November 2023DEL

Mit erst 19 Jahren gehört der junge Veit Oswald seit dieser Saison fest zum Team des EHC Red Bull München. Er sprach mit eishockey-online.com über seine Zeit beim EV Landshut, die World Juniors und welche Rolle er unter Headcoach Toni Söderholm einnimmt.

Letzte Saison war deine erste in der DEL. 25 Spiele inkl. Playoffs hast du bestritten sowie 19 Partien beim SC Riessersee. Wie blickst du auf die vergangene Spielzeit in Garmisch-Patenkirchen und München zurück?

Veit Oswald: «Die Spiele beim SC Riessersee haben mir sehr weitergeholfen. Mir wurde viel Vertrauen geschenkt und ich konnte jede Menge Spielpraxis sammeln, auch in Über- und Unterzahl. Gleichzeitig bekam ich die Gelegenheit, bei den Red Bulls in die DEL hineinzuschnuppern. Dort durfte ich auch gleich mit sehr guten und erfahrenen Profis zusammenspielen. Ich bekam viele wertvolle Tipps und habe jede Menge dazu gelernt. Meine Einsätze bei Red Bull München und dem SC Riessersee haben sich sehr gut ergänzt.»

Seit dieser Saison bist du fest im Team von Red Bull München. Was braucht es aus deiner Sicht, um den Sprung zu den Profis zu schaffen?

«Eigentlich braucht es alles. Man darf keine Angst haben, muss bereit sein, sehr viel zu arbeiten und sollte immer mit Spaß spielen. Ein ordentliches Zweikampf-Verhalten und sehr gute schlittschuhläuferische Fähigkeiten sind ebenfalls sehr wichtig, um den Sprung zu schaffen.»

Du bist in Landshut geboren und hast dort mit Eishockey angefangen. Wie wichtig ist dir deine Heimat?

«Mir ist die Heimat schon sehr wichtig, schließlich leben dort meine Familie und meine Freunde. In Landshut kann ich vom Eishockey gut abschalten. Da dort das gesamte Umfeld sehr positiv ist, bin ich sehr gerne dort. Auch meine sportliche Zeit in Landshut war super. Ich hatte eine tolle Ausbildung und bin immer froh, wenn ich hier sein kann.»

Welche besonderen Erlebnisse gab es für dich im Landshuter Nachwuchs?

«Einen richtig großen Erfolg gab es nicht. Wir waren einmal bei einem Turnier im Finale und haben auch sonst immer gut abgeschnitten. Aber ganz oben waren wir nie.»

Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben? Eher Passgeber, Vollstrecker oder sogar beides? Was von dem bevorzugst du und warum?

«Da ich in der jüngeren Vergangenheit ein paar Mal getroffen habe, bin etwas hin und her gerissen. Ich sehe mich aber trotz meiner Treffer eher als Passgeber. Das ist eine meiner Stärken, meine Mitspieler gut in Szene zu setzen.»

Du hast 2022 an der U18 WM ins Landshut teilgenommen. Eine Heim-WM wie sie im Buche steht. Welche Erinnerungen hast du an dieses Turnier und was hast du für dich damals mitgenommen?

«Zum Glück war die WM in Landshut, weil ich sonst wohl nicht hätte mitspielen können. Denn damals habe ich gerade mein Abitur gemacht, musste zwischen den Partien Klausuren schreiben. Das war schon stressig. Wenn ich jetzt zurückblicke, war es aber eine sehr schöne Zeit. Mit den vielen Fans gab es einige wunderschöne Momente.»

War es als Landshuter noch spezieller als bspw. für andere deiner Teamkollegen?

«Definitiv. Die Fans kannten einen ja auch ein bisschen. Man wurde als Einheimischer auch immer besonders angefeuert, beim Einlaufen haben die Zuschauer immer meinen Namen gerufen. Ich glaube, die Zuschauer fanden es schön, dass ein Landshuter dabei war. Für mich war es schon ein spezielles Ereignis.»

Nach der U18 folgte die U20 WM in Halifax. Kannst du Vergleiche ziehen?

«Die U20 WM ist immer ein spezielles Ereignis. Selbst die Spiele ohne kanadische Beteiligung oder ohne Top-Nationen waren immer fast ausverkauft. Die Stimmung war brutal gut. Das ist nochmals ein anderes Gefühl, wenn man vor so vielen Fans spielen darf. Während der Vorbereitung waren wir drei Wochen auf einem College-Gelände. Da wuchsen wir als Mannschaft richtig gut zusammen. Es war eine wirklich schöne Zeit und für mich persönlich eine riesengroße Ehre, für Deutschland auflaufen zu dürfen.»

Was war bei der U20-WM anders als an einer U18-WM? Vielleicht auch vom sportlichen Aspekt.

«Auf jeden Fall. Man hat den Sprung gemerkt. Ich war ein junger Jahrgang. Qualitativ war es eine gute U20-WM. Im Gegensatz zur U18-WM wurde das Eishockey viel schneller und härter. Den Unterschied merkte man gut.»

Zurück nach Deutschland. Bei den Red Bulls trägst du die Nummer 27. Hat diese Zahl für dich eine besondere Bedeutung?

«Am Anfang wollte ich mit der 13 spielen. Mein Vater trug diese oft. Da aber die Legende Michi Wolf in München die 13 während seiner aktiven Laufbahn getragen hat, habe ich mich für die 27 entschieden. Mein Onkel Tobi Abstreiter trug auch diese Nummer. Und konnte mein Vater nicht mit der 13 auflaufen, war die 27 auch seine Nummer.»

Letzte Saison stand noch Don Jackson an der Bande der Red Bulls. Nun Toni Söderholm. Welche Rolle nimmst du im Team ein? Gab es Unterschiede im Vergleich zu letzter Saison unter Jackson?

«Unter Don feierte ich meine DEL-Premiere. Natürlich durfte ich noch nicht so viel spielen, das war für mich auch kein Problem. Red Bull München baut auf Erfolg und hat viele Top-Spieler unter Vertrag. Bei Toni Söderholm merkt man ebenfalls, dass er auf Junge setzt. Er gibt mir viel Eiszeit, dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich versuche, viel Energie aufs Eis zu bringe und alles für das Team zu geben.»

Worauf legt Toni Söderholm besonderen Wert?

«An erster Stelle steht die Arbeitseinstellung. Er will bei einem Spieler erkennen, dass er hart trainiert, fleißig und konzentriert bei der Sache ist. Und dass man bereit ist für den Kampf.»

Bericht von: Roman Badertscher | Foto: Citypress

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