Dezimierte Nürnberg Icetigers holen Punkt gegen Grizzlys Wolfsburg
Zum letzten Heimspiel vor der Deutschland-Cup-Pause kamen die Grizzlys Wolfsburg am Freitagabend zum Duell mit den Nürnberg Ice Tigers nach Mittelfranken. Die Ice Tigers mussten weiterhin auf fünf verletzte Spieler verzichten, Leon Hungerecker bekam den Start im Tor. Nach einer frühen Strafe gegen Roman Kechter hatten Matt White (2.) und Justin Feser (3.) die ersten Gelegenheiten für die Gäste, Hungerecker konnte beide aber entschärfen.
Die Ice Tigers kamen in der 7. Minute zu ihrer ersten Gelegenheit, als Evan Barratt über die rechte Seite ins Drittel kam, zur Mitte zog und nur knapp am langen Pfosten vorbei schoss. In der 11. Minute spielten die Ice Tigers in Überzahl, Danjo Leonhardt verlor den Puck vor dem eigenen Drittel und Darren Archibald scheiterte mit seinem Alleingang an Leon Hungerecker. Exakt elf Minuten waren dann gespielt, als die Ice Tigers im selben Überzahlspiel in Führung gingen.
Ludwig Byström spielte von der blauen Linie tief zu Charlie Gerard, der Daniel Schmölz vor dem Tor bediente. Schmölz scheiterte zunächst an Hannibal Weitzmann, setzte aber nach und drückte den Nachschuss zum 1:0 über die Linie. Das Tor gab den Ice Tigers zusätzliche Sicherheit, fortan kontrollierte Nürnberg das Spiel und hatten am Ende einer Zwei-auf-Eins-Situation sogar die Chance, die Führung auszubauen, Jake Ustorf konnte Weitzmann mit einem etwas zu mittig platzierten Schuss aber nicht überwinden (19.).
Zu Beginn des Mittelabschnitts musste John Ramage für die Grizzlys auf die Strafbank, nachdem er Charlie Gerard bei dessen Solo unfair mit einem Stockschlag gestoppt hatte (21.). 22 Sekunden vor Ablauf seiner Strafe trafen die Ice Tigers zum zweiten Mal an diesem Abend in Überzahl. Roman Kechter legte zurück zur blauen Linie, Tim Fleischer spielte quer und Danjo Leonhardt bezwang Weitzmann mit einem platzierten Schuss auf die Stockhandseite – 2:0 für Nürnberg (23.).
Exakt 90 Sekunden später fanden die Grizzlys allerdings einen Weg zurück in die Partie: Am Ende einer wunderbaren Kombination über Spencer Machacek und John Ramage musste Matt White aus dem hohen Slot nur noch einschieben und verkürzte auf 2:1. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison mussten die Ice Tigers nur Sekunden später das nächste Gegentor schlucken, das zudem noch viel zu einfach fiel. Robert Kneisler kam über die linke Seite ins Nürnberger Drittel, schoss einfach mal aus dem Handgelenk aufs lange Eck und überraschte Hungerecker zum 2:2-Ausgleich (25.). Die Ice Tigers wirkten nun etwas verunsichert und gerieten in der 28. Minute sogar mit 2:3 in Rückstand. Matt White lupfte die Scheibe von der rechten Seite perfekt in den Lauf von Andy Miele, der Hungerecker gekonnt ausspielte und mit der Rückhand zum 2:3 traf (28.).
Die Ice Tigers erholten sich von diesem Rückschlag schnell und glichen die Partie keine zwei Minuten später zum 3:3 aus. Danjo Leonhardt kam hinter dem Wolfsburger Tor an die Scheibe und spielte zurück zum Bullykreis, Philipp Mass zog direkt ab, die Scheibe wurde abgefälscht und schlug unhaltbar für Weitzmann im Grizzlys-Tor ein. Leonhardt selbst hatte in der 33. Minute sogar die Chance zur erneuten Führung, lenkte eine Hereingabe von Dennis Lobach von der rechten Seite aber knapp am langen Pfosten vorbei. In einem weiterhin hart umkämpften und engen letzten Drittel hatte Charlie Gerard nach einem starken Solo die große Chance aufs vierte Nürnberger Tor, scheiterte aber an Weitzmann. Gerard wurde beim Abschluss allerdings gefoult, die Ice Tigers spielten in der Folge in Überzahl und trafen exakt eine Sekunde nach Ablauf der Strafe zum 4:3.
Tim Fleischer fing einen Klärungsversuch ab und spielte aus der Drehung quer, Dane Fox zog direkt ab und jagte die Scheibe zur Führung in den Winkel (48.). Die Grizzlys kamen in der 54. Minute in einer praktisch identischen Situation zum 4:4-Ausgleich. Genau eine Sekunde nach Ablauf einer Strafe gegen Jake Ustorf kam Chris Wilkie auf der linken Seite zum Direktschuss und traf genau ins Kreuzeck. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit überstanden die Ice Tigers eine Strafzeit gegen Ryan Stoa schadlos, am Ende der 60 Minuten stand eine gerechte Punkteteilung. In der Verlängerung hätte Charlie Gerard die Partie mit einem Alleingang entscheiden können (63.), eine Minute später hatten die Grizzlys das bessere Ende für sich: Fabio Pfohl wartete hinter dem Nürnberger Tor lange und spielt im richtigen Moment nach vorne, Ryan O’Connor zog direkt ab und überwand Leon Hungerecker, der wegen eines Kontakts mit Darren Archibald unmittelbar zuvor nicht mehr rechtzeitig zur anderen Seite kam – 4:5 für Wolfsburg (64.).
Am Ende mussten sich die Ice Tigers mit einem Punkt zufrieden geben, zeigten sich gegenüber Dienstag aber stark verbessert und haben am Sonntag beim Retro-Derby in Augsburg die Chance, den Anschluss an die Playoff-Plätze zu halten.
Stimmen zum Spiel
Mike Stewart (Wolfsburg): Aus meiner Sicht war unser erstes Drittel in Ordnung. Nürnberg war bereit zu arbeiten. Zwei Gegentore in Unterzahl waren schon bitter. Wir haben es bis zu den Toren gut gekillt. Im zweiten Drittel haben wir drei Tore geschossen, aber Nürnberg hat sich nicht versteckt und ist zurückgekommen. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir freuen uns über den Sieg.
Tom Rowe (Nürnberg): Mir hat sehr gut gefallen, wie wir heute gespielt, gearbeitet und gekämpft haben. Das war ein richtig gutes Eishockeyspiel. Wir haben im System ein bisschen etwas geändert und waren aggressiver als zuletzt. Gegen Berlin waren wir viel zu passiv. Beim entscheidenden Tor wurde der Wolfsburger Spieler von unserem Spieler auf Leon Hungerecker geschobene, deswegen war es die richtige Entscheidung der Schiedsrichter. Es war ein guter Start ins Wochenende mit einer so kämpferischen Leistung.
Nürnberg Ice Tigers – Grizzlys Wolfsburg 4:5 n.V. (1:0, 2:3, 1:1, 0:1)
Tore: 1:0 (11.) Schmölz, 2:0 (23.) Leonhardt, 2:1 (25.) White, 2:2 (25.) Kneisler, 2:3 (28.) Miele, 3:3 (30.) Mass, 4:3 (48.) Fox, 4:4 (54.) Wilkie, 4:5 (64.) O’Connor
Zuschauer: 4.810
Bericht von: PM Nürnberg | Foto: Birgit Eiblmaier