Erster Sieg der Augsburger Mannheim in Mannheim seit 2017
Mannheim empfing an einem ungewohnten Samstagabend in seiner SAP-Arena die Augsburger Panther. Während die Adler zuletzt zweimal punktlos blieben, u.a. gegen das Schlusslicht Iserlohn baden gingen, fuhren die Fuggerstädter gegen Frankfurt einen wichtigen Heimsieg ein. Das erste Duell endete knapp zugunsten von Mannheim, das mit einem Erfolg näher zu Berlin aufrücken wollte. Der AEV hatte die Möglichkeit, mit einem Sieg in die Pre-Playoff Ränge zu rutschen: Dave Warsofsky fehlte weiterhin verletzungsbedingt und Keeper Dennis Endras kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück. Plachta machte zuletzt mit seinem Hattrick auf sich aufmerksam.
Alle drei Tore binnen drei Minuten kurz vor Drittelende
Mannheim war auf Wiedergutmachung aus, nach der herben Pleite am Seilersee und hoffte auf den Torriecher ihrer Ikone Matthias Plachta. Nach einer Top Chance für die Gastgeber konnten die Gäste einen vier auf zwei Vorstoß nicht ummünzen. Es entwickelte sich eine flotte Begegnung, in der Headcoach Johan Lundskog seinem zuletzt sehr gerupften Goalie Felix Brückmann erneut eine Chance gab. Die Adler waren überwiegend tonangebend und prüften Endras mehrmals. Dann gab es zwei Strafen gegen Mannheim fast zeitgleich, was den Gästen eine ideale Gelegenheit gab in Führung zu gehen. Augsburg tat sich schwer und passte zu ungenau, doch kurz vor Ablauf gelang Chris Collins mit einem Hammer in den Giebel doch noch der Treffer. Der AEV blieb dran und erhöhte in Person von Matt Puempel in der 20. Minute auf 0:2. Doch Mannheim antwortete fast postwendend und markierte 6,9 Sekunden vor der Sirene den wichtigen Anschlusstreffer durch Tom Kühnhackl.
Plachta wieder on Fire
Kurz nach dem Start ins Mitteldrittel verbuchte Augsburg einen Stangentreffer, weil Mitchell das Gehäuse zu genau anvisierte. Plachta scheiterte daraufhin am starken Endras. Dann kam Mannheim in sein erstes Powerplay, was aktuell noch eine große Baustelle bei den Adlern darstellt. Dies zeigte sich auch dieses Mal, denn die Gastgeber gelangten kaum in die Formation und Augsburg hielt sich ohne Mühe schadlos. Dennis Endras packte mehrmals Monster Saves aus und bewahrte sein Team vor dem Ausgleich. Sogar Denis Reul brillierte mit einem bemerkenswerten Stickhandling. In der 31. Spielminute blieb es wieder mal Matthias Plachta in seiner Lieblingsposition vorbehalten, Keeper Dennis Endras mit einem unhaltbaren Schuss (132 km/h) zu überwinden. Augsburg war stets gefährlich bei seinen pfeilschnellen Vorstößen und Goalie Felix Brückmann musste auf der Hut sein.
Ex-Adler Elias trifft für den AEV, Veys Scoringstreak hält an – Augsburg ergattert zwei Punkte
Mannheim wollte rasant aus der Kabine kommen und übte ordentlich Druck aus. Alex Oblinger hatte gleich zweimal kurz hintereinander die fast 100%ige Gelegenheit zur erneuten Führung, doch am Ende kullerte die Scheibe parallel zur Linie entlang und blieb am Schoner von Brückmann hängen. Augsburg blieb weiter mutig und erspielte sich gute Möglichkeiten. Schließlich belohnten sich die Gäste für ihre solide Auswärtsperformance und schlugen durch Moritz Elias, der letztes Jahr noch für Mannheim auflief, in der 47. Spielminute eiskalt zu. Bei eigener Überzahl netzte Linden Vey in der 50. Spielminute gedankenschnell vor Endras zum Ausgleich ein. Augsburg kämpfte leidenschaftlich und Mannheim probierte alles. Absoluter Showdown eine Minute vor der Schlusssirene, denn die Adler kamen in den Genuss einer doppelten numerischen Überlegenheit, doch die Gäste erkämpften sich mit viel Herz zumindest schon mal einen Zähler.
Die Verlängerung brach an und der AEV überstand die restlichen 60 Sekunden mit zwei Mann weniger auf dem Eis, weil Mannheim zu kompliziert agierte. Ganz ungewohnt wurde nun mit fünf gegen fünf weitergespielt, nachdem beide Sünder zeitgleich zurückkehrten. Die letzten zweieinhalb Minuten ging es mit dem bewährten drei gegen drei Modus weiter. Es herrschte Hochspannung in der Arena und wie vor zwei Wochen beim ersten Aufeinandertreffen ging es in das Penaltyschießen, das verdiente Sahnehäubchen für die Zuschauer: Gaudet und Collins vergaben, Plachta scheiterte und Luke Espositos genialer Move war letztlich zum Auswärtssieg erfolgreich. Der letzte Sieg in Mannheim lag schon sechs Jahre zurück.
Stimmen zum Schluss:
Kühnhackl: „Wir haben uns viel vorgenommen aber nur die Hälfte umgesetzt. Es gab zu viele Scheibenverluste, offensiv waren wir zu harmlos. Die Augsburger agierten sehr simpel und haben das ausgenutzt. Wir haben den Sieg nicht verdient gehabt und müssen nun aus dem Loch rauskommen. Es ist nur bitter, dass dies ausgerechnet gegen die Teams, die unten stehen, stattfand.”
Esposito: “Es ist immer schwer, auswärts zu gewinnen und dies vor allem in dieser Halle. Wir kämpften über die gesamte Spielzeit. Wir übten viel für das Penaltyschießen. Dennis Endras ist überall eine Legende, er war heute überragend. Wir sind glücklich ihn zu haben. ”
Endras: “Siege sind immer schön, gerade hier ist dies was Besonderes. Es fühlt sich gut an, ich konnte mittags gar nicht schlafen wie sonst immer. Ich wollte jede Sekunde hier genießen. Man richtet zuerst mal seinen Blick auf die Meisterbanner. Es gab viele Herausforderungen hier. Mit Leidenschaft u. breiter Brust haben wir dies heute verdient. Ich kenne den Schuss von Matthias (Plachta), der immer sehr hart ist.“
Adler Mannheim – Augsburger Panther 3:4 n.P. (1:2|1:0|1:1|0:0|0:1)
Tore:
0:1 |01.| Chris Collins (Schule, Sacher) PP2
0:2 |18.| Matt Puempel (Sacher)
1:2 |20.| Tom Kühnhackl (Thiel, Gilmour)
2:2 |31.| Matthias Plachta (Jokipakka, Wolf) PP1
2:3 |47.| Moritz Elias (Köhler, Tosto)
3:3 |50.| Linden Vey (Ennis, Plachta) PP1
3:4 |65.| Luke Esposito PEN
Haupt-Schiedsrichter: Iwert (GER) / Anderson (USA)
Zuschauer: 10.594
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Daniel Bamberger