DEL-Trainer, die in der National League noch gescheitert sind
eishockey-online.com blickt auf die vier aktiven DEL-Headcoaches, die zuvor in der höchsten Schweizer Eishockeyliga, der National League, allesamt gescheitert sind. Von Mark French bis Toni Söderholm.
Serge Aubin
Der Mann, der seit seiner Entlassung in der Schweiz am Längsten in Deutschland als Headcoach tätig ist, heißt Serge Aubin. Der Kanadier wurde 2017 mit den Vienna Capitals österreichischer Meister. 2018 folgte der Wechsel in die Schweiz zu den ZSC Lions. Doch schon nach Beginn seiner Trainertätigkeit bei den Stadtzürchern gab es erste Risse im System. Weil das Erreichen der Playoffs stark gefährdet war, zogen die Zürcher bereits am 14. Januar 2019 die Reißleine und ersetzten ihn durch Kulttrainer Arno Del Curto. Das Experiment mit Serge Aubin scheiterte. Immerhin war der Kanadier nicht komplett arbeitslos, assistierte er an der im April 2019 durchgeführten IIHF U18-Weltmeisterschaft dem Team Canada.
Zur Saison 2019/20 wurde Aubin neuer Headcoach bei den Eisbären Berlin, die in der Vorsaison bereits im Playoff-Viertelfinale scheiterten. Die Saison 2019/20 schloss man als Viertplatzierter ab, musste jedoch auf die Playoffs verzichten (Abbruch durch Corona). In den beiden darauffolgenden Spielzeiten krönte sich Serge Aubin mit seiner Mannschaft zum DEL-Champion. Beide Male wurde die Regular Season als Nummer eins abgeschlossen. Besser ging nicht. Es war nicht verwunderlich, wurde Aubin 2022 zum DEL Coach of the Year gewählt. In der letzten Saison verpassten die Eisbären dann aber die Playoffs und erreichten nur den elften Platz. Das Management hielt an Aubin fest. Es war eine weise Entscheidung. Aktuell stehen die Eisbären nämlich wieder zuoberst in der DEL-Tabelle. Die Saison 2022/23 konnte als Betriebsunfall abgeschlossen werden.
Mark French
Der Kanadier Mark French übernahm 2017 den HC Fribourg-Gottéron. Einmal reichte es nur bis ins Playoff-Viertelfinale, einmal musste man sich sogar in der Relegation retten. In der Saison 2019/20 erwischte Gottéron keinen guten Saisonstart. Dies wurde ihm schließlich am 4. Oktober 2019 zum Verhängnis. Nach zwei Jahren in den USA und Russland wurde French vom ERC Ingolstadt unter Vertrag genommen. Nach verlorenem Viertelfinal in den Playoffs sollte es unter ihm besser werden. Und es wurde besser. Mark French gelang im ersten Jahr in Ingolstadt den Finaleinzug. Letztmals gelang dies den Ingolstädtern in der Saison 2014/15. Aktuell befindet sich der ERC Ingolstadt auf dem elften Tabellenplatz. Die Mannschaft bleibt aktuell unter den Erwartungen. Wie lange sich Mark French noch an der Bande halten kann, bleibt abzuwarten.
Johan Lundskog
2019 kam der Schwede Johan Lundskog in die Schweiz und wurde Assistent von Christian Wohlwend beim HC Davos. Nach zwei Jahren im Bündnerland nahm er seine erste Stelle als Headcoach eines Profiteams beim SC Bern an. Vieles lief schon während der Corona-Saisons nicht optimal beim SCB. Auch in seinem ersten Jahr belegte der SC Bern nur den elften Tabellenplatz und verpasste in den letzten Spielen nicht nur die Playoffs, sondern sogar die Pre-Playoffs. Eigentlich wäre dies Grund genug, die neue Saison mit einem neuen Übungsleiter zu bestreiten. Allerdings liefen mehr als 13 Verträge aus und man hielt am bestehenden Coaching-Staff fest. Mit einer rundum erneuerten Mannschaft bekam Lundskog in der Spielzeit 2022/23 nochmals die Möglichkeit, sich als Head Coach zu beweisen. Er scheiterte, obschon der SC Bern nicht allzu schlecht unterwegs war. Dennoch sah man im Team keine Konstanz über mehrere Spiele. Es war ein Auf und Ab. Das Team entwickelte sich nicht weiter. Am 5. November 2022 zog die sportliche Führung die Reißleine. Seit der Saison 2023/24 steht Lundskog bei den Adler Mannheim unter Vertrag. Die Adler belegen aktuell Tabellenplatz zwei. Der Schwede sitzt somit aktuell fest im Sattel.
Toni Söderholm
Ähnliches Leid erfuhr Toni Söderholm, als er beim SC Bern die Nachfolge von Johan Lundskog antrat. Er übernahm zwar eine intakte Mannschaft, die Leistung unter Söderholm zeigte aber nach wenigen Spielen noch weiter nach unten. War der SC Bern unter Söderholm im Dezember die beste Mannschaft der Liga, kam es im Januar 2023 zum kompletten Einbruch. Schlussendlich resultierte ein hart erkämpfter achter Platz. In den Pre-Playoffs gegen den EHC Kloten spielte der SC Bern frei heraus und qualifizierte sich für das Playoff-Viertelfinale. Gegen den Kantonsrivalen und späteren Finalist EHC Biel-Bienne war dann nach sechs Spielen Schluss, obschon rückblickend mehr drin gewesen wäre. Kurz nachdem Söderholm die Arbeit in Bern aufgenommen hatte, kursierten bereits Gerüchte, dass der Finne die Berner in Richtung München verlassen wird. Der bis 2024 abgeschlossene Vertrag wurde dank einer gegenseitigen Ausstiegsklausel im April 2023 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. Somit stand der Weg für Toni Söderholm zu Red Bull München frei. Der amtierende Meister befindet sich aktuell nur auf dem achten Tabellenplatz. Wie beim ERC Ingolstadt bleibt auch München aktuell unter den Erwartungen und vieles schuldig. Wie lange Red Bull München bei anhaltender Krise die Geduld behält, ist offen.
Bericht von: Roman Badertscher | Fotos: Citypress