U20-WM: Deutschland gewinnt den Krimi gegen Norwegen und sichert den Verbleib in der Top-Division

4.Januar 2024DEB, U20

Die DEB-Auswahl muss nachsitzen: Im entscheidenden Do or Die Match im Rahmen der Relegationsrunde traf Deutschland im Scandinavium auf das Team aus Norwegen, das in seiner Gruppe B punktlos blieb. Es galt, alles in dieses eine Match hineinzulegen und die beste Leistung abzurufen. Welche der beiden Mannschaften schaffte es, zu dieser Mittagszeit die Schlägerlänge vorne zu bleiben und den Verbleib unter den Top Acht zu sichern?

Die deutsche Auswahl schnupperte bis ungefähr zur Mitte des Schlussabschnitts gegen den Titelverteidiger aus Kanada am so dringend benötigten Punktgewinn, der noch das Viertelfinale bedeutet hätte, doch letztlich unterlag man den Ahornblättern am Ende noch klar. Es war nach der desaströsen Leistung gegen Lettland eine bemerkenswerte, aufopferungsvolle kämpferische Leistung, die Hoffnung machte und Selbstvertrauen gab für das Entscheidungsspiel. Bei der U20-WM 2016 und 2018 gewann die DEB-Auswahl jeweils klar gegen Norwegen. Veit Oswald kehrte in das Line-Up zurück, während Samuel Schindler aufgrund des harten Checks gegen seinen Kopf nicht mitwirken konnte.

Gute kämpferische Leistung, verdientes Remis

Headcoach Tobias Abstreiter erwartete ein hart-umkämpftes Spiel, in dem gleich zu Beginn die deutsche Mannschaft Glück hatte und keine Strafe aufgebrummt bekam. Norwegen startete besser und aggressiver in die Begegnung und Goalie Bittner musste sich gleich mal strecken. Deutschland wollte tunlichst einen frühen Rückstand vermeiden und rotierte mit allen vier Formationen, um jedem die nötige Spielpraxis zu ermöglichen. Norwegen fokussierte sich auf seine Top Drei Reihen.  In der 10. Spielminute netzte Kevin Bicker zur wichtigen Führung für die DEB-Auswahl ein. Dieser Treffer beflügelte die deutsche Mannschaft und erspielte sich weitere gute Gelegenheiten. Nachdem die Skandinavier anfangs tonangebend waren, befreite sich das deutsche Team und setzte viele gute Akzente nach vorne. Nichtsdestotrotz schlug Norwegen zurück nach einem Aufbaufehler, den Noah Steen in der 17. Spielminute eiskalt bestrafte. Oswald holte dann eine Strafe heraus, als er im Slot nur durch ein Foul gebremst werden konnte.

Oswalds genialer Move, Norwegen gleicht erneut aus

Norwegen begann erneut stark, bevor sich die DEB-Auswahl gut befreien konnten und den ersten Abschluss verbuchte. Norwegen erhöhte die physische Schlagzahl und fuhr jeden Check zu Ende. Deutschland hielt gut dagegen. Das Mitteldrittel war bis dato nicht von einem Chancenhighlight geprägt, bis Veit Oswald sich ein Herz fasste und mit einem tollen Move die erneute Führung in der 29. Spielminute markierte. Damit setzte Deutschland ein starkes Ausrufezeichen. Norwegen verpasste dann den Ausgleich, doch die Schlägerspitze verhinderte Schlimmeres. Die Skandinavier zielten vehement auf den zweiten Treffer, doch Bittner im Gehäuse präsentierte sich souverän. Nachdem sich die Norweger länger in der deutschen Zone festsetzten, war es in der 35. Spielminute doch passiert, als Mats-Bakke Olsen unhaltbar traf. Das Momentum war nun wieder auf Seiten von Norwegen, das mächtig Druck aufbaute und den Deutschen kaum Luft zur Entlastung gab. Keeper Bittner packte dann einen eminent wichtigen Save aus, um den Rückstand zu vermeiden. Roman Kechter fand im norwegischen Goalie seinen Meister. Die Partie blieb ausgeglichen.

Doppelschlag von Deutschland, Norwegen bleibt hartnäckig – Elias mit dem Game winning goal 

Norwegen agierte präsenter zu Beginn des Schlussabschnitts. Deutschland musste physisch besser dagegenhalten, ohne die Grenzen zu überschreiten. Die Skandinavier hatten nun fest vor, die Vorentscheidung zu suchen. Hitchcock hätte diese brisante Partie nicht dramatischer gestalten können. Die Begegnung lebte von der Spannung. In der 50. Spielminute brachte Philip Sinn die Scheibe mal vors Tor und der norwegische Goalie griff daneben, so dass der Puck ins Tor trudelte; kein schönes Tor aber essentiell. Und es kam noch besser, denn nicht einmal eine Zeigerumdrehung später (48 Sekunden lagen dazwischen) netzte Niklas Hübner zum vierten Tor ein. Eine kurze Schwächephase der Gäste wurde vom DEB-Team zielführend genutzt. Norwegen kam nun zu seinem ersten Powerplay wegen einer Verzögerung am Bullypunkt, eine durchaus seltene Strafe, die hier ausgesprochen wurde. Dies war nun eine ganz wichtige Phase: fast hätte ein Breakaway zum Shorthander geführt, doch Norwegen verkürzte bei numerischer Überlegenheit doch noch auf einen Treffer. In der 55. Spielminute traf Michael Brandsegg-Nygard ins kurze Eck. Nun galt es, die letzten fünf Minuten schadlos zu überstehen und die einfachen Dinge richtig zu machen, um den Abstieg zu vermeiden. Es war zum Verzweifeln, denn ein genial herausgespielter Treffer in der 57. Spielminute ergab den schnellen Ausgleich in einem Herzschlagfinalspiel. Mats-Bakke Olsen netzte erneut ein. Es bahnte sich die Verlängerung an, denn kein Team wollte noch einen Fehler begehen. Die Comeback Qualitäten von Norwegen war beachtlich und die Nervenschlacht ging in die nächste Runde.

Norwegen verbuchte die erste dicke Gelegenheit, doch Moritz Elias entschied sich für ein Solo und erzielte den erlösenden Siegtreffer nach nur 58 Sekunden der Overtime. Welch eine Erleichterung für die DEB-Auswahl! Der Klassenerhalt war somit gesichert. Dieser Sieg des Willens war sehr wichtig für das deutsche Eishockey auf dem internationalen Parkett.

Als bester Spieler wurde bei Deutschland Philip Sinn, bei Norwegen Martin Johnsen ausgezeichnet.Die drei besten Spieler bei Deutschland waren Samuel Schindler, Roman Kechter und Mathias Bittner.

Deutschland – Norwegen 5:4 n.V. (1:1|1:1|2:2|1:0)

Tore:

1:0 |10.| Kevin Bicker (Sumpf)
1:1 |17.| Noah Steen (Brandsegg-Nygard)
2:1 |29.| Veit Oswald (Assavolyuk)
2:2 |35.| Mats-Bakke Olsen (Johnson, Wold)
3:2 |50.| Philip Sinn (Rollinger, Bicker)
4:2 |51.| Niklas Hübner (Oswald)
4:3 |55.| Michael Brandsegg-Nygard (Stehen, Vesterheim) PP1
4:4 |57.| Mats-Bakke Olsen (Johnson, Koch)
5:4 |61.| Moritz Elias (Sinn, Oswald)

Haupt-Schiedsrichter: Zak (SVK) / Murray (USA)

Zuschauer; 2.237

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Quelle Imago

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